Die Opferzahlen nach dem jüngsten Erdbeben in Norditalien sind auf 17 gestiegen, ca. 350 Personen wurden verletzt. Gestern kam ein Pfarrer ums Leben, als er die Statue der heiligen Madonna aus den Ruinen seiner Kirche retten wollte. Ein Nachbeben brachte weitere Teile der Kirche zum Einsturz.
Das Hypozentrum des jüngsten Bebens lag in ca. 10 km Tiefe. Vermutlich ist die geringe Tiefe des Erdbebenherdes für die recht großen Schäden verantwortlich. Es ist nicht ganz klar, ob es sich um ein Nachbeben des ersten Erdbebens vom 20. Mai handelt, oder ob sich das Erdbeben an einer anderen Stelle der Störungszone ereignete.
Die anhaltende Bebentätigkeit ist nicht ungewöhnlich: Nachbeben kann es noch Monate nach dem eigentlichen Hauptbeben geben, da sich die Spannungen im Gestein nicht auf einmal lösen. Zudem können Nachbarsegmente einer Gesteinsplatte entlang einer Störungszone brechen und so neue Erdbeben auslösen. Die Geschehnisse in Italien erinnern an die Erdbebenserie im neuseeländischen Christchruch, die bis letztes Jahr anhielt und gut 2 Jahre dauerte.
Die Spannungen im Gestein entstehen in Italien durch die Kollision der Afrikanischen Platte mit Europa. Die kontinentale Nahtlinie zieht sich durch den gesamten mediterranen Raum. Dabei werden neben Italien auch der Balkan, Griechenland und die Türkei besonders häufig von Erdbeben erschüttert. Die Erdbebenzone teilt sich in der Türkei. Ein Störungsarm zieht Richtung Iran weiter, der Andere in Richtung Arabische Halbinsel und dem Totem Meer.
Die Länder rund ums Mittelmeer sind beliebte Urlaubsziele und so können sich Touristen plötzlich in einer Krisenregion wiederfinden. Experten des GFZ-Potsdam haben ein Merkblatt zum Richtigen Verhalten im Falle von Erdbeben herausgegeben. Wer sich plötzlich mit einem Erdbeben konfrontiert sieht soll Schutz unter, oder neben einem stabilen Möbelstück suchen. Eine Studie amerikanischer Katastrophenforscher empfiehlt sich flach auf dem Boden neben einem Tisch, oder Bett zu legen. Man sollte nicht versuchen ein Gebäude während des Erdbebens zu verlassen. Wer sich im Freien aufhält soll sich möglichst weit von Gebäuden entfernen und auf herabstürzende Gebäudeteile achten.
Es wird davon abgeraten in die Erdbebenregion zu reisen, da mit weiteren Beben gerechnet werden muss.