Island: hohe Seismizität

Gestern ereigneten sich auf Island sehr viele schwache Erdbeben. Betroffen war praktisch das gesamte Nordost-Südwest streichende Störungssystem entlang der kontinentalen Plattengrenze zwischen Europa und Nordamerika. Hier scheint in den letzten Wochen besonders viel Bewegung drin zu sein. Vor der Nordküste gab es ein Schwarmbeben, welches mit Magmenaufstieg assoziiert sein könnte. Gekrönt wurde der Tag von 2 besonders starken Erdbeben unter dem Bardarbunga: beide Beben brachten es auf Magnituden von 4,7. Die Hypozentren lagen laut IMO in 5 und 3,1 km Tiefe. Zudem wurden zwei weitere Beben mit Magnituden von 3,9 und 3,2 gemessen. Es war die stärkste Erdbebenserie der letzten 2 Jahre.

Gunung Agung: Seismik weiter rückläufig

Der Vulkan in Bali kann mit der Erdbebentätigkeit unter Island derzeit nicht mehr mithalten: gestern wurden nur noch 159 Erdbeben und 3 Tremor-Episoden registriert. Die Dampfwolke stieg bis zu 1500 m hoch auf. Die meiste Zeit bewegte sie sich bis in Höhen von 100-400 m über den Krater.

Kirishima: Seismik noch erhöht

Laut einer Meldung bei meinem belgischen Kollegen Bernard Duyck, werden am japanischen Vulkan Kirishima noch vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Zudem bildete sich im Krater ein pyroklastischer Kegel. Diese Erkenntnis  stammt nicht vom JMA, sondern von dem japanischen Professor R.Imura.

Gunung Agung: auffälliges Seismogramm durch weit entferntes Erdbeben

25.10.2017

Gestern wurden am Gunung Agung 273 Erdbeben registriert, sowie 2 Episoden mit Tremor. Inzwischen versuchen Politiker Einfluss auf den Alarmstatus zu nehmen. Sie möchten, dass die Alarmstufe auf 3 reduziert wird, da sich die Evakuierungen negativ auf die Wirtschaft der Region auswirken. Bei einer Reduzierung der Alarmstufe würde nur noch ein Gebiet mit einem Durchmesser von 6 km um den Krater gesperrt und evakuiert bleiben. Bisher ist das Sperrgebiet doppelt so groß. Mehr als 120.000 Menschen wurden in Notunterkünften, oder bei Verwandten untergebracht. Besonders schlimm ist Bali vom starken Rückgang des Tourismus betroffen. Er ist Einnahmequelle Nummer 1 auf Bali.

24.10.2017

Die Seismik am Gunung Agung ist heute in 2 Punkten auffällig und sorgt für mehrere Nachfragen bei mir. Zwischen 16 und 17 Uhr Ortszeit ist die Grundlinie deutlich dicker als üblich. Dies kann durch Tremor hervorgerufen worden sein. Eine Alternative wäre ein schweres Gewitter mit Sturm, was ähnliche Signale verursachen kann. Später (um 18.39 Uhr) ist ein Signal mit einem breiten roten Balken zu sehen. Dieser rote Marker zeigt an, dass die Amplitude des Signals die Darstellungsebene des Seismogramms sprengt. Im aktuellen Fall wurde das starke Signal von einem Erdbeben der Magnitude 6,5 in 550 km Tiefe verursacht. Das Epizentrum lag weit vor der Küste in der Bandasee. Erdbeben in so großen Tiefe des Erdmantels sind sehr selten und am Rande des Möglichen, da sich im plastischen Gestein des Erdmantels normalerweise keine großen Spannungen im Gestein aufbauen können.  An der Oberfläche sollte dieses Erdbeben trotz seiner Stärke keine großen Auswirkungen gehabt haben.

Türkei: Erdbeben Mw 4,6

Auf der kleinen Insel Kara Ada, die vor der türkischen Küste bei Bodrum liegt, gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum befindet sich in 1 km Tiefe. Die Insel liegt nur wenige Kilometer nordwestlich von einem Erdbeben-Spot. Kara Ada ist für seine kleine Kaarst-Höhle bekannt in der heiße Quellen entspringen und ein Fangobad viele Touristen anlockt. Der Schlamm soll bereits der ägyptischen Königin Kleopatra zu ihrer Schönheit verholfen haben. Das Thermalwasser ist ein Indiz für magmatische Aktivität im Untergrund. In der Gegend gibt es viele alte vulkanische Ablagerungen. Nicht weit entfernt liegt der aktive Vulkan Nisyros.

Seismik am Ätna

Die Karte hier zeigt die Erdbeben unter dem Ätna in den letzten 4 Wochen. Die roten Punkte markieren Erdbeben in Tiefen geringer als 5 km. INGV-Vulkanologe Dr. Boris Behncke bestätigte mir, dass parallel zur steigenden Seismik in geringen Tiefen, ein Grummeln im jüngsten Förderschlot der Bocca Nuova zu vernehmen ist. Dieses deutet auf tiefsitzende Explosionen hin. Die Gastemperatur beträgt mehr als 400 Grad Celsius. Es verdichten sich die Hinweise, dass in nächster Zeit neue Ausbrüche stattfinden könnten. Am Wahrscheinlichsten ist eine Serie Paroxysmen, aber Ätna ist immer für eine Überraschung gut!

Island: Erdbeben nahe Selfoss

Im Süden von Island manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum lag in 2,2 km Tiefe und ca. 7 km Ost-Nord-Ost von Selfoss. Es wurde von 252 schwächeren Erdbeben begleitet. Die Erdbeben manifestierten sich entlang einer Störungszone, die als South Icelandic Seismic Zone (SISZ) bekannt ist. Hier gab es bereits sehr viel stärkere Erdbeben mit zahlreichen Todesopfern. Das letzte starke Erdbeben fand 2008 statt und brachte es auf Mw 6,3. Eine Historie findet ihr im Blog von Jon Frimann.

In der Region liegt auch eines der jüngsten Vulkansysteme von Island: Grímsnes. Dort gibt es mehrere Schlackenkegel und ein Lavastrom-Feld. Einen Zentralvulkan gibt es (noch) nicht.

 

Erdbeben auf La Palma

Auf der beliebten Kanareninsel La Palma bebt die Erde: seit Gestern ereigneten sich 10 schwache Erdbeben in Tiefen größer als 25 km. Die Magnituden der meisten Erdbeben lagen im zweier Bereich. Das stärkste Erdbeben brachte es auf M 2,9. Die Erdbeben manifestieren sich unter dem vulkanischen Rücken von Cumbre Vieja. Grund der Erdbeben könnte aufsteigendes Magma sein, welches sich an der Grenze Erdmantel-Erdkruste akkumuliert. Ein möglicher Vulkanausbruch steht allerdings noch nicht mittelbar an.

Der letzte Vulkanausbruch auf La Palma ereignete sich 1971. Seit dem vorletzten Ausbruch 1949 klafft auf dem Grat des Cumbre Vieja ein langer Riss. Dies war der bislang letzte überseeische Vulkanausbruch auf den Kanaren. Die Inselgruppe ist ein beliebtes Ferienziel deutscher Touristen, obwohl das ganze Archipel vulkanischen Ursprungs ist und jederzeit neue Vulkanausbrüche stattfinden können. So ereignete sich im Jahr 2011 ein submariner Vulkanausbruch, wenige Kilometer vor der Küste der Insel El Hierro. Das Wasser verfärbte sich grün und es wurden schwimmende Lavabrocken entdeckt. Gasblasen stiegen auf und verwandelten das Meer über der Eruptionsstelle in einen gigantischen Whirlpool, was den Fischen gar nicht gefiel. Sie starben zu Tausenden und wurden an die Küste gespült. unter den Fischkadavern fanden sich seltene Tiefseefische. Die Aktivität steigerte sich soweit, dass Wasserfontänen aufstiegen. Tauchroboter entdeckten einen steilen Kegel, welcher sich schnell aufbaute. Dennoch erreichte er die Wasseroberfläche nicht.

Die Aktivität auf El Hierro wurde von starker Seismik begleitet. Es ereigneten sich Tausende Erdbeben. Davon sind wir auf La Palma derzeit noch sehr weit entfernt. Allerdings steigerte sich die seismische Aktivität auf El Hierro langsam. Vergleichbares könnte sich also auch hier noch anbahnen.

Halmahera: Erdbebenserie

Seit Vorgestern kommt es gehäuft zu Erdbeben auf der indonesischen Insel Halmahera. Die Hypozentren liegen in 4-5 km Tiefe und die Magnituden gehen bis 4,4. In der Nähe liegen die Vulkane Gamalama, Ibu und auch der Dukono ist nicht weit entfernt.

Erdbeben auf Island

Westlich des Langjökull gab es ein Schwarmbeben mit 29 Einzelevents. Das stärkste Erdbeben hatte die Magnitude 3,2 und lag in 7 km Tiefe. Am Bardarbunga ist es momentan recht ruhig, dafür gab es ein Schwarmbeben bei Skaftafell, im Südosten des Vatnajökull.

Nächstes Update zum Gunung Agung plane ich für 22.30 Uhr.

Mexiko: Erdbeben Mw 6,1

Update 24.09.2017:

Das Erdbeben in Oxaca forderte mindesten 8 Todesopfer. In den Medien wird dieser Erdstoß als Nachbeben des großen Bebens vom 19.09.2017 bezeichnet, was falsch ist. Bei dem Erdbeben Gestern handelt es sich um ein eigenständiges Erdbeben: Zwischen den beiden Epizentren liegt gut 250 km.

Originalmeldung:

Mexiko wurde heute gleich von 2 starken Erdbeben heimgesucht. Das Stärkere hatte eine Magnitude von 6,1 und manifestierte sich in 30 km Tiefe im Bundesstaates Oxaca und war auch in Mexiko City zu spüren. Es folgten zahlreich Nachbeben. Das Epizentrum lag einige Kilometer weit im Landesinneren und nicht an der Küste von Oxaca, wo es schon seit Wochen bebt. Entlang dieser Bruchzone vor der Küste fand das Zweite Beben mit einer Magnitude von 5,8 statt. Das Hypozentrum lag in 50 km Tiefe.

Erdbeben in Nordkorea

Die Seismographen des EMSC registrierten heute auch ein Erdbeben Mw 3,6 in Nordkorea. Das Epizentrum liegt im Atomwaffentestgebiet des nordkoreanischen Diktators. Noch ist es unklar, ob der Erdstoß durch einen weiteren Atomwaffentest hervorgerufen wurde, oder ob er doch natürlichen Ursprungs ist.

Mexiko: nach Erdbeben neuer Schlammsprudel

Nach dem verheerenden Erdbeben in Mexiko manifestierte sich in der Gemeinde Ixtlán ein neuer Schlammsprudel. Dieser entstand scheinbar mitten in einem bewohnten Gebiet. Die Gegend liegt über 300 km vom Epizentrum des Bebens entfernt und befindet sich am Rande des Michoacán-Guanajuato Vulkanfeldes, zu dem auch der Paricutin gehört. Erst im Juli gab es Berichte über neue geothermale Erscheinungen nur wenige Kilometer entfernt. Man befürchtete, dass ein neuer Vulkan entstehen könnte. In Ixtlán gibt es auch einen Geysir. Das Video zeigt den neuen Schlammsprudel.

Erdbebenfolgen in Mexico City

In der Hauptstadt Mexikos und in den anderen Gemeinden die vom Erdbeben getroffen wurden, gehen die Bergungs- und Aufräumarbeiten weiter. Inzwischen schwinden die Hoffnungen Überlebende zu retten. Bisher wurden ca. 50 Personen aus den Trümmern lebend geborgen. Man geht von mindestens 250 Todesopfern aus. Hintergrundinformationen zur Tektonik Mexikos habe ich in einem Artikel zusammengefasst.