Los Angeles: Bodenrisse schüren Angst vor Megabeben

Bei Los Angeles bildeten sich zahlreiche Riss im Boden – Angst vor Erdbeben, Video geht viral

Die südwestliche Küstenregion der USA wird von der großen San-Andreas-Verwerfungszone dominiert, die eine der gefährlichsten Störungszonen der Welt darstellt, da hier in den nächsten Jahren an mehreren Stellen Starkbeben befürchtet werden, die Metropolen wie San Francisco und Los Angeles treffen könnten. Tatsächlich gibt es tagtäglich schwache bis moderate Erschütterungen, die von der Dynamik und den Spannungen im Erdboden zeugen, die sich im Untergrund aufbauen. So schwebt über den Menschen Kaliforniens, aber auch des nördlich gelegenen Oregons das Damoklesschwert einer Naturkatastrophe unvorstellbaren Ausmaßes, von der Millionen Menschen betroffen sein könnten. Und es stellt sich nicht die Frage, ob das Megabeben kommt, sondern nur wann.

So befeuert gerade ein viral gehendes Video, das von einer Drohne aufgenommen wurde, die Ängste der Menschen, dass das Beben eher früher als später kommen könnte. Das Video stammt aus Rancho Palos Verdes, einem Ort, wenige Kilometer westlich von Los Angeles gelegen. Es zeigt massive Risse im Boden und Straßen, die aber nicht direkt durch Erdbeben entstanden sind, sondern von Erdbewegungen, die einem langsamen Erdrutsch gleichen.

Erste Rissbildungen gab es bereits Anfang Februar und standen vermutlich mit starken Regenfällen des Winters in Verbindung. Im Laufe des Jahres erweiterten sich die Risse immer weiter und Gas- und Wasserleitungen begannen zu bersten.

Ende Juli stellte der Gasversorger SoCalGas die Gasversorgung für 135 Häuser im Viertel Portuguese Bend ab und begründete dies mit zunehmenden Erdbewegungen in der Gegend.

Nun wurde in Rancho Palos Verdes die Gasversorgung von 54 weiteren Häusern wegen zusätzlicher Erdbewegungen eingestellt. Betroffen sind Häuser im westlichen Viertel Seaview sowie im Gebiet des Portuguese Bend Beach Club. Diese Maßnahme folgte auf einen plötzlichen Gasleitungsbruch und Untersuchungen zu geologischen Risiken.

Die Gegend um Portuguese Bend steht weiterhin unter einer Evakuierungswarnung, und die Bewohner werden angehalten, vorbereitet zu sein. Einige Häuser sind auch von Stromabschaltungen betroffen, um das Risiko von Waldbränden zu verringern, falls sich die Erde weiter verschiebt.

Berichten zufolge ist dies nicht das erste Mal, dass die USA mit solchen Problemen konfrontiert sind. Ähnliche Risse wurden im vergangenen Jahr in anderen Bundesstaaten wie Arizona, Utah und Kalifornien festgestellt. Diese Risse treten oft in den Becken zwischen Bergen auf und stellen erhebliche Gefahren für Gebäude, Verkehrswege, Kanäle und Dämme dar. Sie können auch negative Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, die Landwirtschaft und die Lebensqualität haben.

Es gibt Spekulationen, ob der langsam stattfindende Erdrutsch nicht doch ein Anzeichen für ein bevorstehendes Starkbeben ist und ob Los Angeles kurz vor einem massiven Erdbeben steht oder ob es andere Erklärungen für diese Phänomene gibt. Die Behörden überwachen die Situation genau.

Erdbebencluster in Nord- und Südkalifornien

Tatsächlich ereigneten sich in den letzten Tagen mehrere Erdbeben in Los Angeles. Sie bildeten einen Cluster im Norden der Stadt. Die stärkste Einzelerschütterung brachte es auf Mb 2,1 in 6 Kilometern Tiefe. Nördlich von San Francisco gab es ein Beben Mb 4,3. Die Erschütterungen verdeutlichen den Spannungsaufbau entlang der San-Andreas-Verwerfung und der assoziierten Störungssysteme. Sie sind aber nicht zwangsläufig als Vorläuferbeben des Big Ones zu interpretieren.

Island zeigt erhöhte Bebentätigkeit im Süden

Zahlreiche Beben erschüttern die Südhälfte von Island – Besonders Skjaldbreið betroffen

Seit gestern Mittag ist die Erdbebentätigkeit in der Südhälfte Islands deutlich erhöht und IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 226 Erschütterungen. Das ist freilich nicht so viel wie bei einem massiven Schwarmbeben, ist aber dennoch überdurchschnittlich. Besonders betroffen ist die Gegend um den Schildvulkan Skjaldbreið, wo es im bekannten Zeitraum zu 76 Beben kam. An 2 Stellen des Schildvulkans bildeten sich Bebencluster heraus, und da die Aktivität bereits Freitag begann, werden längst nicht mehr alle Erdbeben angezeigt und die tatsächliche Zahl der Beben des Schwarms dürfte gegen 100 streben. Laut der Zeitung MBL sagte ein nicht namentlich genannter IMO-Wissenschaftler zu den Geschehnissen, dass es in der Gegend bereits 2021 Schwarmbeben gab und dass diese dort nichts Ungewöhnliches seien. Das Areal würde sich auf einer tektonischen Grenze befinden. Ich persönlich bin allerdings nicht davon überzeugt, dass es sich um rein tektonische Erdbeben handelt, denn schließlich liegen die beiden Erdbebencluster an der Basis eines Vulkans. Andererseits fehlen Erdbeben in größerer Tiefe, die die Spur aufsteigender Fluide markieren würden. Die Zeit wird also zeigen müssen, ob hier ein Vulkan erwacht, oder ob es nur tektonische Spannungen sind, die die Beben verursachen.

Weitere Erdbeben manifestierten sich auch unter der Katla. Da sich auch dieser Vulkan in der Divergenzzone einer Kontinentalgrenze befindet, kann man sich auch hier nicht ganz sicher sein, ob die Beben nicht tektonischen Ursprungs sind, obgleich eigentlich niemand daran zweifelt, dass der Vulkan seine Finger im Spiel hat. Im Bereich der Katla und des Myrdalsjökull ereigneten sich 22 Beben. Darunter gab es zwei Erschütterungen östlich des Gipfels der Hekla. Das stärkste Beben unter der Katla hatte eine Magnitude von 2,8.

67 ist nicht nur mein Jahrgang, sondern auch die Zahl der Beben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. Überrascht bin ich davon, dass sich zwischen Fagradalsfjall und der Sundhnukur-Kraterreihe bereits wieder gut ein Dutzend Beben ereignete.

Die stärkste Erschütterung manifestierte sich allerdings bereits in der Nacht von Samstag auf Sonntag bei Eldey am Reykjanes-Ridge und brachte es auf eine Magnitude von 3.

Island: Schwarmbeben an mehreren Lokationen am 08. September

 

An mehreren isländischen Vulkansystemen gibt es Schwarmbeben – der Südwesten der Insel ist besonders betroffen

Der Vulkanausbruch bei Sundhnúkur auf der Reykjanes-Halbinsel ist offiziell für beendet erklärt worden, und tatsächlich ist die Erdbebentätigkeit entlang der Kraterreihe gering. Trotzdem geht die Bodenhebung unverändert weiter und zeigt, dass sich der nächste Vulkanausbruch bereits vorbereitet. In einem MBL-Interview meinte der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson, dass bei einem der nächsten Ausbrüche die wichtige Hauptstraße Reykjanesbraut in Gefahr sein könnte. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Lavastrom die Straße wenige Stunden nach einem neuen Vulkanausbruch erreichen könnte. Þórðarson gibt den Denkanstoß, den Bau von Schutzdämmen von Grindavik in den Norden zu verlagern. Auf der nördlichen Seite der Straße beginnt auch der dichtbesiedelte Küstenstreifen bei Vogar. Þorvaldur verrät außerdem, dass man seit Beginn der Krise im Jahr 2021 bereits Pläne entwickelt, was zu tun ist, wenn Siedlungsgebiete im Norden von Vulkanausbrüchen betroffen werden.

Während man über Eruptionen nördlich der Wasserscheide auf Reykjanes nachdenkt, kam es zu zwei Schwarmbeben westlich von Reykjanes: Am Reykjanes-Rücken bebte es vor der Küste bei Reykjanestá und bei Geirfugladrangur, einer kleinen Insel bei Eldey. Schwarmbeben kamen hier im Zusammenhang mit der gesteigerten seismischen Aktivität auf Reykjanes häufiger vor, darunter auch einige von signifikanter Stärke. Insgesamt wurden 44 Beben registriert.

Unter dem subglazialen Vulkan Katla manifestierte sich ein kleinerer Schwarm, dessen Beben bis zum westlich gelegenen Nachbarvulkan Eyjafjallajökull streuten. Innerhalb von 24 Stunden gab es gut zwei Dutzend schwache Erschütterungen. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,1 und lag direkt in der Katla-Caldera.

Der Erdbebenschwarm beim südlich vom Langjökull gelegenen Schildvulkan Skjaldbreið, über den ich bereits gestern berichtete, hält an. Innerhalb von 48 Stunden gab es genauso viele Erdbeben.

Auffällig ist, dass sich die isländische Bebentätigkeit auf den Südwesten der Insel konzentriert, obgleich es auch Erdbeben unter dem Vatnajökull und entlang der Tjörnes-Fracture-Zone im Norden gab. Insgesamt wurden auf Island 129 Erschütterungen in den letzten zwei Tagen registriert.

Island: Schwarmbeben am Skjaldbreiður

 

Schwarmbeben am Schildvulkan Skjaldbreiður im Südwesten von Island

Gestern begann ein kleiner Erdbebenschwarm im Bereich des Schildvulkans Skjaldbreiður. Er liegt südlich des Langjökull-Gletschers, an der Grenze zwischen Südwestisland und der Snæfellsnes-Halbinsel. Der Schwarm setzte sich vom gestrigen Morgen bis in die heutige Nacht fort, und es ist möglich, dass weitere Erschütterungen folgen. Bis jetzt wurden 18 Beben registriert, das stärkste mit einer Magnitude von 2,1. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 4,1 Kilometern, was typisch für Magmenakkumulationen oder Fluidbewegungen ist. Allerdings verläuft in dieser Region auch eine aktive Riftzone, weshalb auch tektonische Bewegungen für den Erdbebenschwarm verantwortlich sein könnten. Das Epizentrum befand sich 6,5 km nordwestlich von Skjaldbreiður.

Der Skjaldbreiður liegt etwa 40 Kilometer nordwestlich des Þingvellir-Nationalparks. Der Name „Skjaldbreiður“ bedeutet auf Isländisch „breit wie ein Schild“, was auf die charakteristische flache Form des Vulkans hinweist. Schildvulkane entstehen durch den Ausfluss von dünnflüssiger Lava, die sich weiträumig verteilt und eine sanft geneigte, kuppelförmige Struktur bildet. Der Vulkan ist 1060 Meter hoch und entstand vor etwa 9.000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit. Dabei bildete sich ein ausgedehntes Lavafeld, das sich bis zum Þingvallavatn-See erstreckt. Der Skjaldbreiður ist ein großer Vulkan und zudem relativ jung. Es ist bemerkenswert, wie in so kurzer Zeit ein solch großer Vulkan entstehen konnte. Offenbar gab es gegen Ende der Eiszeit eine Phase erhöhter vulkanischer Aktivität auf Island, was möglicherweise mit dem Abschmelzen des Eises zusammenhing: Durch die Druckentlastung infolge der Eisschmelze konnte Magma leichter aus flach liegenden Magmenkammern aufsteigen.

In den letzten Monaten hat die seismische Aktivität im Grenzbereich der Snæfellsnes-Halbinsel, insbesondere in der Langjökull-Region, zugenommen. Dies könnte der Beginn des Erwachens eines größeren Vulkansystems sein.

Auch in den Bereichen Katla, Torfajökull und Hekla gab es gestern vermehrt Erdbeben. Unter der Hekla wurden zwei Erschütterungen registriert, während im westlichen Teil der Torfajökull-Caldera zehn Beben auftraten. Die Caldera ist für das Landmannalaugar, ein beliebtes Thermalgebiet, bekannt. Im Bereich der Katla wurden sieben Beben verzeichnet.

Aktivität auf Reykjanes und bei Sundhnúkur

Auf der Reykjanes-Halbinsel ist es seismisch gesehen derzeit relativ ruhig. In den letzten 48 Stunden wurden nur 14 Beben registriert, die sich hauptsächlich auf die Bereiche Fagradalsfjall und Krysuvik konzentrieren.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält unvermindert an, hat jedoch bisher keine Beben ausgelöst. Der Vulkanausbruch bei Sundhnúkur kann als beendet betrachtet werden, obwohl noch etwas glühende Lava an der Nordseite des Lavafelds gesichtet wurde. Dabei handelt es sich vermutlich um Restschmelze, die vor zwei bis drei Tagen den Krater verlassen hat und langsam durch Lavatunnel migriert. Auf der weiter gefassten Ansicht der Vogarstapi-Livecam ist deutlich zu sehen, wie nah die Lavafront an die wichtige Verbindungsstraße zwischen dem Flughafen Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik herangerückt ist. Sollten sich weitere Eruptionen nördlich von Sundhnukur ereignen, könnte die Straße gefährdet sein.

La Réunion: spürbares Erdbeben am 06. September

Spürbares Erdbeben auf La Réunion beunruhigt Bevölkerung

Heute Morgen ereignete sich auf der Insel La Réunion ein Erdbeben der Magnitude 2,4. Trotz der vergleichsweise geringen Stärke gingen bei der lokalen Erdbebenwarte Meldungen besorgter Bürger ein, insbesondere aus dem Norden der Insel. Das Beben ereignete sich um 08:10 Uhr Ortszeit. Die Seismometer des Vulkanischen Observatoriums am Piton de la Fournaise registrierten das Ereignis. Erste Analysen lokalisierten das Hypozentrum in 19 km Tiefe im Gebiet von La Roche Ecrite, einem 2276 m hohen Gipfel am Rand des Cirque de Salazie. Hierbei handelt es sich um ein großes Erosionstal vulkanischen Ursprungs.

Diese Daten stammen vom Vormittag, und die Mitarbeiter des Observatoriums arbeiten daran, die Berechnungen weiter zu präzisieren, sodass sich Angaben zu Ort und Intensität noch ändern könnten. Sollte sich die geringe Magnitude bestätigen, könnte der Erdstoß aufgrund der besonderen Geländemorphologie spürbar gewesen sein. Normalerweise können Menschen Erdbeben erst ab einer Magnitude von 3 wahrnehmen.

Solche spürbaren Erdbeben treten mehrmals jährlich auf, werden jedoch selten von der Bevölkerung wahrgenommen. Dieses Beben war ein isoliertes tektonisches Ereignis, und bislang wurden keine Nachbeben verzeichnet. Es stand nicht in direkter Verbindungen mit Geschehnissen des benachbarten Vulkans Piton de la Fournaise, der sich im Süden der Insel befindet. Dennoch will ich kurz auf die aktuellen Entwicklungen an diesem Vulkan eingehen

Geringe seismische Aktivität am Piton Fournaise

Der Piton Fournaise zeigte sich im August ruhig. Laut dem Monatsbericht des OVPF wurden 19 vulkanotektonische Erdbeben und 19 langperiodische Erschütterungen registriert. Der Ausstoß vulkanischer Gase und die Bodendeformationen blieben auf niedrigem Niveau. Während im Februar noch eine Bodenhebung am Gipfel festgestellt wurde, ging diese im April und Mai in eine deflationäre Phase über. Seit Juni gibt es keine nennenswerten Bodenverformungen mehr.

Geoforscher schließen daraus, dass der Vulkan in eine Ruhephase eingetreten ist. Sollte diese länger andauern, könnte der Tätigkeitszyklus, der 2016 begann, als beendet angesehen werden. Dann könnte es mehrere Jahre lang zu keiner Aktivität mehr kommen. Ich hatte bisher das Glück, bei drei Eruptionen des Piton de la Fournaise dabei zu sein. Darunter war auch die spektakuläre Eruption von 2007.

Papua Neuguinea: Starkes Erdbeben am 05. September

Starkes Erdbeben erschüttert Nordküste von Papua Neuguinea – Vulkane in der Nähe

Datum 05.09.24 | Zeit: 01:03:17 UTC |  -3.514 ; 144.230 | Tiefe: 12 km | Mw 6,2

Die Nordküste von Papua Neuguinea wurde nachts um 01:03:17 UTC von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,2 erschüttert. Das Hypozentrum wurde in 12 Kilometern Tiefe festgestellt. Das Epizentrum befand sich nach EMSC-Angaben kurz vor der Küste und wurde 66 Kilometer ost-nordöstlich vom Ort Wewak verortet. Aus der Provinzhauptstadt wurden keine größeren Schäden gemeldet.

Dem langjährigen Vnet-Leser könnte Wewak ein Begriff sein, denn ich erwähnte den Ort öfter im Rahmen der Berichterstattung über die Eruptionen des Vulkans Kadovar, der 2018 eruptierte und gut 50 Kilometer östlich des Erdbebenzentrums liegt. Vom Kadovar lagen in den letzten Monaten keine Aktivitätsmeldungen vor. Sollte er nun wieder mit Eruptionen anfangen, könnten diese vom Erdbeben getriggert worden sein. Auch der Inselvulkan Manam befindet sich im Wirkungskreis des Bebens. Dieser Vulkan war bis 2022 regelmäßig aktiv und erzeugte Paroxysmen, doch seitdem macht er sich rar und bestenfalls durch schwache Ascheemissionen auf sich aufmerksam.

Lokale Medien weisen explizit darauf hin, dass das Epizentrum etwa 300 Kilometer östlich der Stadt Vanimo lag, die sich darauf vorbereitet, Papst Franziskus am Wochenende zu empfangen. Für die Menschen in PNG ein seltener Besuch. Erdbeben gibt es dort hingegen häufig und sie gehören zum Alltag der Bevölkerung.

Papua Neuguinea liegt am Pazifischen Feuerring und somit an der Plattengrenze des Pazifiks. Die Ozeanplatte drückt gegen die Australische Platte und wird subduziert, was im Wesentlichen für Erdbeben und Vulkanausbrüche verantwortlich ist. Die tatsächliche tektonische Situation im Norden von Papua Neuguinea ist ungleich komplexer, da es hier eine Reihe tektonischer Kleinplatten gibt, die sich gegeneinander bewegen. So gibt es eine ausgeprägte Transformstörung zwischen der Nördlichen- und Südlichen Bismarkseeplatte, die sehr wahrscheinlich für das Erdbeben verantwortlich ist.

Island: Erdbeben Mb 5,0 unter Bardarbunga

Vergleichsweise starkes Erdbeben Mb 5,0 erschüttert subglazialen Vulkan auf Island

Datum 03.09.24 | Zeit: 16:31:15 UTC | 64.560 ; -17.362 | Tiefe: 1,7 km | Mb 5,0

Kaum hat sich das Wetter auf Island etwas beruhigt, wird die Shakemap wieder mit dem mittlerweile gewohnten Muster der Erdbebenpunkte überzogen. Besonders dicht gedrängt geht es im Raum Vatnajökull zu: IMO zeigt in diesem Kartenabschnitt 48 Erschütterungen an. Das stärkste Erdbeben wurde erst vor ein paar Minuten registriert und hatte eine Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum lag in 1,7 Kilometern Tiefe, während das Epizentrum 7,3 Kilometer ost-nordöstlich der Caldera Bardarbunga ausgemacht wurde. Wie immer bei ganz frischen Daten könnten diese noch korrigiert werden. Auch beim EMSC ist das Beben verzeichnet; dort wurde der Erdbebenherd in 8 Kilometern Tiefe lokalisiert.

Über die Ursache des Bebens kann man nur spekulieren. Es könnte einen Zusammenhang mit Magmenansammlungen unter dem Vulkan geben, die Spannungen im Gestein verursachen und so Gesteinsbrüche auslösen.

Das Erdbeben kann man als mittelstark einstufen, obgleich es zu den stärksten Beben zählt, die man auf Island im Allgemeinen messen kann. Es war die stärkste Erschütterung am Bardarbunga seit dem Erdbeben vom 21. April, das eine Magnitude von 5,4 hatte.

Der Erdstoß kam nicht alleine, sondern wurde von einer Serie schwächerer Beben begleitet. Auch unter Grimsvötn und am Herdubreid, der zwar außerhalb des Gletschers liegt, aber durch einen solchen entstanden ist, gab es einen kleinen Schwarm.

Übrigens jährt sich dieser Tage der 10. Jahrestag der großen Bardarbunga-Eruption, die am 29. August mit einer kleinen Voreruption begann. Zwei Tage später folgte eine zweite Voreruption. Der Hauptausbruch begann am 5. September und schuf in den folgenden Monaten das bekannte Holuhraun-Lavafeld. Es war der größte Ausbruch auf Island seit der Laki-Eruption.

Der aktuelle Ausbruch bei Sundhnukur auf der Reykjanes-Halbinsel schwächelt stark und könnte in den letzten Zügen liegen. Doch ganz vorbei ist er noch nicht, und es wird noch etwas Lava ausgestoßen. Es ist gut möglich, dass er sich wieder etwas verstärkt, da er in den letzten Tagen zu pulsen neigte.

Papua Neuguinea: Starkes Erdbeben Mw 6,4

Starkes Erdbeben erschüttert den Pazifischen Feuerring – Unterschiedliche Lokalisierungen

Datum 01.09.24 | Zeit: 20:13:35 UTC |  -6.786 ; 155.488 | Tiefe: 48 km | Mw 6,4

Gestern Abend registrierten die Erdbebendienste ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4, jedoch mit unterschiedlichen Lokalisierungen. Während das Beben vom USGS und EMSC in Papua-Neuguinea verortet wurde, platzierten es die Potsdamer Geoforscher des GFZ bei den Salomonen. Zunächst dachte ich, es handle sich um zwei verschiedene Beben, doch alle drei Institutionen verzeichneten das Ereignis um 20:13:35 UTC, was darauf hindeutet, dass es sich um dasselbe Erdbeben handelt. Alle drei Erdbebendienste stimmen darin überein, dass das Hypozentrum in mehr als 40 Kilometern Tiefe lag. Insofern waren die Auswirkungen an der Oberfläche vergleichsweise gering. Weder Wahrnehmungsmeldungen noch Presseberichte liegen vor, weshalb es nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um ein Geisterbeben handelte, was bei einer so hohen Magnitude allerdings selten vorkommt.

Beide genannten Regionen sind vulkanischen Ursprungs, weshalb das Beben das Verhalten der Vulkane beeinflussen könnte.

In relativer Nähe zum vermeintlichen Epizentrum in Papua-Neuguinea befinden sich die Vulkane Loloru, Billy Mitchell und Bagana. Letztgenannter Vulkan ist am weitesten entfernt, aber wohl der bekannteste und einer der aktivsten Vulkane des Inselreichs. Auch der Tavurvur in der Rabaul-Caldera liegt im Wirkungsbereich des Bebens.

Tektonisch betrachtet steht das Beben im Zusammenhang mit der Subduktion entlang der pazifischen Plattengrenze, wo die Pazifikplatte in diesem Bereich unter den australischen Kontinent abtaucht. Der gleiche Prozess ist im Wesentlichen für den Vulkanismus entlang des Pazifischen Feuerrings verantwortlich. In einigen Regionen Papua-Neuguineas ist es jedoch nicht die Pazifikplatte selbst, die abtaucht, sondern eine vorgelagerte Mikroplatte.

Übrigens gab es auch in einem weiteren Bereich entlang des Feuerrings ungewöhnliche Erdbeben: auf der Nordinsel Neuseelands manifestierten sich mehrere Erdstöße mit Magnituden im Dreierbereich nahe des Vulkans Ruapehu. Außerdem ist vor der Nordküste der Inselvulkan White Island weiter aktiv.

Kanarische Inseln: Erdbeben bei El Hierro

Ein Erdbeben der Magnitude 2,5 wurde vor El Hierro detektiert – Zusammenhang mit magmatischer Aktivität möglich

Datum 31.08.24 | Zeit: 22:49:26 UTC | 27.707 ; -18.183 | Tiefe: 36 km | Mb 2,5

Unmittelbar vor der Südwestspitze der Kanareninsel El Hierro (18 km west-südwestlich von Frontera) ereignete sich gestern Abend um 22:49:26 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Obwohl es relativ schwach war und von den Bewohnern der Insel nicht gespürt werden konnte ist es interessant, weil sei Hypozentrum in 36 Kilometern Tiefe festgestellt worden ist. Somit könnte das Beben Ausdruck der Fluiddynamik in der Asthenosphäre gewesen sein, was nichts anderes bedeutet, das Magmenaufstieg das Beben ausgelöst haben konnte. Schaut man sich die Shakemap des IGN in der Monatsübersicht an, dann erkennt man, dass es in diesem Zeitraum mehrere vergleichbare Beben vor El Hierro gab. Aktuell besteht kein Grund zur Sorge dass es kurzfristig zu einer erneuten Eruption vor- oder auf El Hierro kommt, mittelfristig bis langfristig betrachtet, könnte sich aber wieder ein Vulkanausbruch zusammenbrauchen. Den letzten sahen wir im Jahr 2010, als sich vor der Südküste der Insel eine submarine Eruption ereignete.

In der vergangenen gab es im Bereich der Kanaren 39 Erschütterungen, wobei der gerade veröffentlichte Bericht des IGN/IVC  (Beobachtungszeitraum 23. August 2024 um 00:00 Uhr bis Freitag, 30. August 2024) das oben beschriebene Erdbeben nicht mehr berücksichtigte. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,4 ereignete sich am Mittwoch, dem 28. August 2024, auf La Palma. Insgesamt wurde im Archipel in der vergangenen Woche seismische Energie in Höhe von 0,06 Gigajoule freigesetzt.

Die meisten Erdbeben traten auf Teneriffa, Gran Canaria, El Hierro und La Palma auf. Auf La Palma bleibt die Seismizität weiterhin gering und liegt deutlich unter dem Niveau, das während des Ausbruchs im Jahr 2021 beobachtet wurde. Die Kanarischen Inseln zeichnen sich durch eine moderate tektonische Aktivität aus, weshalb auch einige Erdbeben entlang aktiver seismischer Verwerfungen, etwa zwischen Teneriffa und Gran Canaria, verzeichnet wurden.

Bezüglich der Bodenverformungen wurden in der vergangenen Woche auf keiner der Inseln signifikante Veränderungen festgestellt. Hinsichtlich der Gasausstoßungen, abgesehen von den Gebieten La Bombilla und Puerto Naos, werden weiterhin anomale Kohlendioxidemissionen beobachtet. Das kanarische Geochemienetz zeigt, dass die höchsten diffusen Emissionen vulkanischer Gase auf Teneriffa registriert wurden, wo seit 2016 ein Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System beobachtet wird. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass dieser Prozess kurzfristig und mittelfristig in Vulkansystemen normal ist.

Aktuell stehen die Vulkan-Ampeln auf Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria auf GRÜN, sodass Bewohner und Besucher ihre Aktivitäten uneingeschränkt fortsetzen können. Auf La Palma hingegen sind die geophysikalischen und geochemischen Parameter mehr als zwei Jahre nach dem Ende des Vulkanausbruchs noch immer nicht vollständig stabilisiert, weshalb dort die Vulkan-Ampel auf GELB steht. Dies bedeutet, dass Bewohner und Besucher weiterhin die Mitteilungen der Katastrophenschutzbehörden aufmerksam verfolgen sollten.