Äthiopien: Mittelstarke Erdbeben beim Fentale

Weitere mittelstarke Erdbebenserie nahe Vulkan Fentale in Äthiopien – Stärkstes Beben Mb 4,9

Datum 23.12.24 | Zeit: 19:41:25 UTC | Koordinaten:  8.953 ; 40.116 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Die Awash-Gegend in Äthiopien wurde über Weihnachten von einer erneuten Erdbebenserie getroffen. Das EMSC registrierte 4 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,9 und 4,5. Das stärkste Beben ereignete sich am 23. Dezember. Das Epizentrum wurde 7 km südwestlich von Āwash verortet. Der Erdbebenherd wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert. Die drei anderen Beben manifestierten sich einen Tag später.  Nur eins dieser Beben lag in direkter Nachbarschaft, die beiden anderen wurden weiter südlich verortet. Alle vier Beben haben gemein, dass sie sich östlich des Vulkans Fentale ereigneten, von dem man bereits im Oktober annahm, er würde sich auf eine Eruption vorbereiten. Grund hierfür war eine starke Erdbebenserie in der Region, die von Bodenhebung begleitet wurde, die man nördlich des Vulkans via InSAR detektierte. Zudem gab es verstärkte geothermale Aktivität in einem nahe gelegenen Thermalgebiet.

Leider ist das seismische Netzwerk in der Region nicht sonderlich gut ausgebaut und daher kann die Verortung der Erdbeben ungenau sein. Tatsächlich streuen die Beben um den Vulkan und den Ort der Bodenhebung. Schwächere Erdbeben werden erst gar nicht registriert, von daher ist es unklar, inwiefern der Vulkan Fentale tatsächlich Zentrum der Ereignisse ist oder ob die Beben mit der Divergenz im Süden des Afar-Dreiecks im Zusammenhang stehen. In der Erdbebenregion weitet sich das Ostafrikanische Rift zum Afar-Dreieck, welches die Danakil-Depression einschließt. Dort befindet sich eine Vulkankette, deren bekanntester Vertreter der Vulkan Erta Alé ist. Hier gab es erst in der letzten Woche eine größere Eruption, bei der ein Lavastrom über den Calderaboden floss. Ob es am südlich gelegenen Fentale ebenfalls eine Eruption geben wird, lässt sich ohne weitere geophysikalische Daten nicht zuverlässig prognostizieren. Möglich wäre es, Genaueres lässt sich nicht sagen.

Kuba: Erdbeben Mw 5,9 am 23.12.24

Starkes Erdbeben der Magnitude 5,9 erschütterte Kuba – Weitere Erdbeben möglich

Datum 23.12.24 | Zeit: 06:00:59 UTC | Koordinaten: 19.916 ; -76.515 | Tiefe: 22 km | Mw 5,9

Kuba wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,9 getroffen. Das Epizentrum befand sich an der Südküste der Insel und wurde 38 km südsüdöstlich von Guisa verortet, wo ca. 18.400 Menschen leben. Das Hypozentrum lag in 22 Kilometern Tiefe. Das Beben ereignete sich nachts um 01:00:59 Uhr Lokalzeit (06:00:59 UTC).

Nach Angaben der örtlichen Behörden gab es bis Montagmorgen weder Berichte über größere Schäden noch Meldungen über Verletzte oder Todesopfer.

Wie so oft ermittelten die verschiedenen Erdbebendienste unterschiedliche Daten zum Erdbeben. Während die Daten oben vom EMSC stammen, ermittelte der kubanische nationale Seismologische Dienst eine Magnitude von 6,1 und lokalisierte das Epizentrum vor der Küste im Osten von Santiago de Cuba. Bis zum Morgengrauen wurden über 100 Nachbeben registriert.

Bereits im November erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,9 die benachbarte Provinz Granma. Dieses führte zu einigen Gebäudeschäden, jedoch ohne Todesopfer.

Beide Beben ereigneten sich an der gleichen Störungszone, allerdings so weit voneinander entfernt, dass ich sie als eigenständige Beben ansehe. Bei der Störungszone handelt es sich um die Oriente-Fault-Zone. Sie stellt die Plattengrenze zwischen der Karibischen Platte und der Nordamerikanischen Platte dar und ist als Transformstörung angelegt. Ähnlich wie an der San-Andreas-Fault in Kalifornien gleiten hier die beiden Platten aneinander vorbei. Wenn es zu Verhakungen des Gesteins kommt, bauen sich Spannungen in der Erdkruste entlang der Störung auf, die sich dann in Erdbeben entladen. Oft kommt es dabei zu ruckartigen Versätzen entlang der Störung.

Da es hier in kurzer Zeit zwei starke Beben gegeben hat, liegt die Vermutung nahe, dass es an anderer Stelle der Störungszonen ebenfalls starke Erdbeben geben könnte. Die Erdbebengefahr ist also groß.

Griechenland: Spürbares Erdbeben Mb 5,0

Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,0 bei Pátra im großen Umkreis spürbar gewesen

Datum 21.12.24 | Zeit: 16:29:53 UTC | Koordinaten: 38.571 ; 21.626 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Am 21. Dezember 2024 ereignete sich um 16:29:53 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude Mb 5.0 (GFZ-Potsdam) im westlichen Zentralgriechenland. Das Epizentrum wurde 13 km östlich des Dorfes Kainoúryion verortet. Dort leben ca. 2700 Einwohner. Das größere und bekanntere Pátra liegt 13 Kilometer westlich des Epizentrums. Das Hypozentrum wurde etwa 10 Kilometer unter der Erdoberfläche festgestellt. Da die Tiefe fixiert wurde, konnte sie nicht exakt ermittelt werden, doch es handelte sich um ein flach liegendes Erdbeben.

Für eine geringe Tiefe des Epizentrums spricht auch die außerordentlich gute Wahrnehmbarkeit des Ereignisses. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis mit einem Radius von 400 Kilometern um Kainoúryion vor. Die Bebenzeugen nahe des Epizentrums berichten von einem sehr starken Erdstoß, der von einem Brüllen begleitet wurde. Dieses Brüllen eilt dem Erdbeben oft einige Sekunden voraus. Das liegt daran, dass die kaum wahrnehmbaren P-Wellen vor den S-Wellen am Ort der Wahrnehmung eintreffen und die Luft in Schwingung versetzen, was wir dann hören. Die deutlich stärkeren S-Wellen, die für die Bodenschwankungen verantwortlich sind, treffen am Ort der Wahrnehmung erst später ein, wobei der Laufzeitunterschied mit zunehmender Entfernung vom Epizentrum immer größer wird. Im Falle eines starken Erdbebens mit zerstörerischer Wirkung können einem so wertvolle Sekunden Zeit gegeben werden, um Schutz zu suchen. Doch aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man meistens fasziniert auf das Geräusch horcht, ohne zu reagieren.

Berichte über größere Schäden liegen nicht vor, doch das Beben war stark genug um kleinere Schäden wie Risse in Hausfassaden und in Straßen zu verursachen. Es gab mehrere schwächere Nachbeben.

Tektonische Einordnung des Bebens in Griechenland

Griechenland liegt an der konvergenten Plattengrenze zwischen der eurasischen und der afrikanischen Platte. Das Beben ist aber nur indirekt mit der komplexen Deformationszone verbunden, die durch die Subduktion der afrikanischen Platte unter die eurasische Platte entsteht. Konkret kann das Erdbeben dem Korinth-Graben zugeschrieben werden, einer Zone mit divergenter Tektonik: Am Golf von Korinth entfernt sich die Ägäische Platte von Eurasien mit einer jährlichen Rate von ca. 20 mm. Durch die Dehnung der Kruste kommt es regelmäßig zu Erdbeben, die oft an flachen Verwerfungen auftreten, ähnlich wie bei diesem Ereignis mit einer Tiefe von nur 10 Kilometern. Solche Beben entstehen, wenn Spannungen in der Erdkruste durch Dehnung und Absenkung gelöst werden. Hier habe ich bereits ausführlicher zur Tektonik im Golf von Korinth geschrieben.

Vanuatu: Starkes Nachbeben Mw 6,2

Starkes Nachbeben Mw 6,2 erschüttert Port Vila in Vanuatu

Datum 21.12.24 | Zeit: 15:30:49 UTC | Koordinaten: -17.626 ; 168.090 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Das Erdbebengebiet bei Port Vila auf Efate in Vanuatu kommt nicht zur Ruhe, denn es wurde heute um 15:30:49 UTC (02:30:49 Uhr Lokalzeit) erneut von einem starken Erdbeben getroffen. Es hatte die Momenten-Magnitude Mw 6,2 und ist als Nachbeben des Starkbebens Mw 7,4, das sich am 17. Dezember zugetragen hatte, zu verstehen. Das aktuelle Beben hatte einen Erdbebenherd, der in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde. Demnach handelte es sich also um ein flach liegendes Erdbeben. Entsprechend stark war es in einem großen Umkreis zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen allerdings keine Meldungen vor, was u.a. der nachtschlafenden Zeit in Vanuatu geschuldet sein könnte. Außerdem wurden durch das Hauptbeben Mw 7,4 viele Kommunikationsanlagen zerstört. Unklar, ob sie wieder online sind. Das Beben richtete in der Hauptstadt Vanuatus große Schäden an, in deren Folge mindestens 12 Menschen starben. Hunderte wurden vermisst. Hilfswerke schätzen, dass gut 40.000 Kinder wegen des Erdbebens humanitäre Hilfe benötigen.

Das Auswärtige Amt sprach eine Reisewarnung aus: Touristen sollten die Gegend um Port Vila meiden. Allerdings liegt dort der internationale Flughafen des Archipels, so dass Flugreisende praktisch nicht daran vorbeikommen, das Gebiet mindestens kurzfristig zu bereisen. Die Warnung bezog sich nicht nur auf die Beeinträchtigungen infolge der zerstörten Infrastrukturen, sondern schloss auch die Möglichkeit starker Nachbeben wie das heutige mit ein. Durch Vorschäden an den Gebäuden reichen nun möglicherweise auch schwächere Erdstöße, um sie zum Einsturz zu bringen. Ob das tatsächlich passierte, wurde bislang nicht kommuniziert.

Die Erdbeben westlich von Port Vila hängen mit der Subduktion entlang des Vanuatu-Grabens in Verbindung: entlang der konvergenten Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik, gerät die Australische Platte unter die Pazifikplatte und taucht ind en Erdmantel ab. Dadurch entstehen Spannungen in der Erdkruste entlang der Störung die sich in Erdbeben entladen.

Zahlreiche Erdbeben entlang des pazifischen Feuerrings

Vanuatu ist ein vulkanischer Inselbogen, der zum pazifischen Feuerring gehört. Die Vulkane der Region reagierten bis jetzt nicht sichtlich auf die Erdbeben. Schaut man sich allerdings die EMSC-Erdbebenkarte in der Wochenübersicht an, dann erkennt man, dass es sehr viele mittelstarke und starke Erdbeben entlang der Störungszonen der Südsee gab. Heute ereignete sich z.B. ein Beben Mb 5,6 bei Tonga, wo es die Gegend nahe des submarinen Vulkans Home Reef erschütterte. Auch bei Fidschi bebte es mit Mb 5,0. Weiter westlich gab es eine Erschütterung Mb 5,3 im indonesischen Sunda-Strait, wo sich der Inselvulkan Anak Krakatau befindet. Und auch in der Seram-Region südlich von Halmahera blieben mittelstarke Beben nicht aus.

Schaut man weiter in den Süden, dann erkennt man auch überdurchschnittlich viele Erdbeben in Neuseeland und sogar Australien wurde mehrfach erschüttert. Das stärkste Beben auf dem geologisch stabilen Kontinent manifestierte sich heute und hatte eine Magnitude von 3,6.

Island: Erdbeben M 3,2 am Grjótárvant

Erdbeben M 3,2 am Grjótárvatn war weithin spürbar – stärkste Erdbeben in der Region

Auf Island ereignete sich gestern Abend um 22:50 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Es erschütterte die Region Grjótárvatn auf der Halbinsel Snæfellsnes, wo es seit einigen Monaten vermehrt zu Erdbeben kommt. Das Epizentrum wurde 26,5 km nördlich von Borgarnes verortet. Mit einer Herdtiefe von 18 Kilometern lag das Beben verhältnismäßig tief. Mehrere Nachbeben folgten, wobei das stärkste eine Magnitude von 2,6 erreichte.

Das Beben war in den umliegenden Gebieten, darunter Lundarreykjadalur und Akranes, deutlich spürbar. Laut dem Isländischen Wetteramt (IMO) handelt es sich vermutlich um das stärkste jemals in der Nähe von Grjótárvatn gemessene Erdbeben. Das bisher stärkste Beben der Gegend wurde am 7. Oktober 2021 registriert und hatte eine Magnitude von 3,0.

Das jüngste Erdbeben könnte durch lokale Spannungsentladungen aufgrund tektonischer Verschiebungen oder magmatischer Prozesse verursacht worden sein. Dies ist typisch für geothermale und vulkanisch aktive Regionen in Island, wo die tektonische Dehnung durch die Divergenz der Eurasischen und Nordamerikanischen Platte die Erdkruste ständig unter Druck setzt. Die Häufung von Nachbeben könnte ein Hinweis auf eine anhaltende Anpassung der Spannungsverhältnisse in der Umgebung sein.

Die Halbinsel Snæfellsnes liegt entlang einer komplexen tektonischen Zone, die sowohl von der Mittelozeanischen Rückenaktivität des Nordatlantiks als auch von lokalen Transformstörungen geprägt ist. Der Vulkanismus in der Region zeigt sich durch Spaltenvulkane und Zentralvulkane wie den Snæfellsjökull. Die Gegend um Grjótárvatn ist mit dem Vulkansystem Ljósufjöll verknüpft. Isländische Wissenschaftler deuten die Zunahme der Seismizität als ein mögliches langsames Erwachen des Vulkans.

Doch nicht nur am Grjótárvatn bebt es: Die Bebentätigkeit auf ganz Island ist ebenfalls relativ hoch. In den letzten 48 Stunden registrierte das IMO 160 Erschütterungen. Im Bereich des Vatnajökulls ereigneten sich 43 Beben, viele davon waren mit dem subglazialen Vulkan Bárðarbunga assoziiert, aber auch am Grímsfjall/Grímsvötn gab es Erschütterungen. Das stärkste Beben unter dem Vatnajökull manifestierte sich gerade unter Hamarinn und hatte eine Magnitude von 3,2.

Auf Reykjanes setzte sich die seismische Tätigkeit insbesondere unter dem Fagradalsfjall fort. Doch auch vor der Küste bei Reykjanestá sowie im Krýsuvík-System und am Bláfjallaskáli bebte es. Zwar muss nicht jede Bebentätigkeit auf Island mit Magmenaufstieg assoziiert sein, doch in einigen Fällen ist dies wahrscheinlich. Besonders die Beben am Fagradalsfjall, Bárðarbunga und Grjótárvatn erscheinen mir diesbezüglich besonders verdächtig.

Die Beben vor der Nordlüste von Island hängen mit der Tjörnes-Fracture-Zone zusammen und sind wahrscheinlich tektonischen Ursprungs.

Vanuatu: Erdbeben Mw 7,4 richtete Schäden an

Starkes Erdbeben Mw 7,4 traf Vanuatu und richtete große Schäden in Hauptstadt Port Vila an

Datum 17.12.24 | Zeit: 01:47:24 UTC | Koordinaten: -17.666 ; 168.092 | Tiefe: 28 km | Mw 7,4

Ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,4 ereignete sich in der vergangenen Nacht um 01:47:24 UTC (12:47:24 Uhr Lokalzeit) kurz vor der Westküste der Insel Efate in Vanuatu. Das Epizentrum wurde 25 km westlich der Hauptstadt Port Vila lokalisiert, die Herdtiefe lag bei 28 Kilometern. Trotz der vergleichsweise großen Tiefe des Hypozentrums wurde ein Tsunami-Alarm ausgelöst, der inzwischen jedoch wieder aufgehoben wurde. Zuvor kam es zur Evakuierung von Küstengemeinden auf mehreren Inseln des Archipels. Da starke Nachbeben befürchtet werden, bleiben die Evakuierungsmaßnahmen zunächst bestehen. Außerdem gab es bereits mehrere mittelstarke Nachbeben.

Mindestens ein Todesopfer und zahlreiche Schwerverletzte – Triagezentrum eingerichtet 

Ersten Berichten zufolge kam es zu erheblichen Gebäudeschäden in der Hauptstadt, darunter auch an Regierungsgebäuden und Botschaften. Mehrere Erdrutsche verschütteten Straßen und blockierten einen Anleger am Hafen. Zudem fielen Strom- und Wasserversorgung aus. Auch die Telekomunikation ist gestört und die Website des Geologischen Dienstes von Vanuatu ist offline.

Mindestens ein Todesopfer wurde bis jetzt offiziell bestätigt, und die Zahl der Schwerverletzten übersteigt die Behandlungskapazitäten der örtlichen Klinik. Laut lokalen Medien wurde auf dem Parkplatz eines Krankenhauses ein Triagezentrum eingerichtet, in dem entschieden wird, welche Schwerverletzten die besten Überlebenschancen haben und vorrangig behandelt werden. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Todesopfer steigen wird. Bereits jetzt gibt es Meldungen, dass internationale Unterstützung zur Versorgung der Verletzten nötig sein wird.

Zeugen berichten, dass es der stärkste Erdstoß seit mehr als 20 Jahren war. Die starken Erschütterungen, die als hochfrequent beschrieben wurden, dauerten etwa 30 Sekunden an.

Tektonische Situation von Vanuatu

Das Erdbeben steht im Zusammenhang mit der Subduktion entlang des Vanuatu-Grabens, der im Westen des Archipels verläuft. Hier grenzt die Mikroplatte der Neuen Hebriden (auf deren Rand Vanuatu liegt und die mit der Pazifikplatte assoziiert ist) an die Australische Platte. Sie wird unter die Neue Herbridenplatte subduziert. Dieser tektonische Prozess verursacht nicht nur regelmäßig starke Erdbeben, sondern ist auch für den Vulkanismus entlang des Pazifischen Feuerrings verantwortlich.

In etwa 130 Kilometern Entfernung liegt der Inselvulkan Lopevi, 30 Kilometer weiter befindet sich Ambrym. Diese und weitere Vulkane des Archipels könnten durch den starken Erdstoß beeinflusst worden sein.

Update 9:00 Uhr: Weitere Augenzeugenberichte sprechen davon, dass unter mehreren Haustrümmern Menschen eingeschlossen sind. An den Straßenrändern liegen Leichen. Bei einem Erdrutsches entlang einer Straße wurde ein Buss erfasst und in die Tiefe gerissen. Auch hier gibt es Todesopfer. Zwei Brücken stürzten ein.

Roccamonfina: 3 schwache Erdbeben

Roccamonfina oben, Campi Flegrei untern im Bild. © EMSC

Erloschener Calderavulkan Roccamonfina in Italien wurde von 3 Erdbeben erschüttert

Der als erloschen eingestufte Calderavulkan Roccamonfina liegt weniger als 60 Kilometer von Neapel entfernt, wo sich die beiden bekannten Feuerberge Vesuv und Campi Flegrei befinden. Innerhalb der Caldera ereigneten sich nun innerhalb von vier Tagen drei schwache Erdbeben. Das erste und stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,7 und fand am 10. Dezember in einer Tiefe von etwa 5 Kilometern statt. Das Epizentrum wurde 57 Kilometer nordnordwestlich von Neapel lokalisiert. Die beiden weiteren Beben, mit Magnituden von jeweils 2,4, wurden am Vormittag des 14. Dezembers in ähnlicher Tiefe registriert.

Roccamonfina ist zugleich der Name eines Ortes, der in der Caldera liegt. Die Gegend steht unter Schutz und gehört zum Regionalpark Roccamonfina-Foce Garigliano.

Laut Wikipedia begann die vulkanische Aktivität des Roccamonfina vor etwa 650.000 Jahren. Die letzten Eruptionen liegen rund 50.000 Jahre zurück. Da der Vulkan seit mehr als 10.000 Jahren inaktiv ist, wird er offiziell als erloschen eingestuft. Einige mineralreiche Quellen darauf hin, dass im Untergrund noch ein nicht vollständig erkalteter Magmenkörper existieren könnte.

Der Roccamonfina entstand als Stratovulkan im Garigliano-Rift-Tal und bildete eine Gruppe von Schlackenkegeln, die sich über eine Fläche von etwa 1.000 km² ausbreiteten. Später konzentrierte sich die effusive Aktivität im zentralen Bereich des Vulkans und führte zur Entstehung eines rund 1.800 Meter hohen Vulkankegels mit einem basalen Umfang von etwa 25 Kilometern. Zusätzlich entstanden kleinere Kegel, wie der Monte Ofelio im Südwesten. Vor etwa 400.000 Jahren kollabierte der östliche Sektor des Vulkans, wodurch eine fast 6 Kilometer große Caldera entstand, in der sich zeitweise ein Kratersee befand.

Eine zweite Phase vulkanischer Aktivität begann vor etwa 385.000 Jahren mit einem explosiven Ausbruch, bei dem auch Eruptionen aus der bestehenden Caldera stattfanden.

Interessanterweise liegt die Caldera Campi Flegrei nur etwa 56 Kilometer südlich. Ihre vulkanische Aktivität setzte ein, als die des Roccamonfina allmählich endete.

Island: Erdbeben M 3,3 unter Hofsjökull

Erdbeben M 3,3 erschüttert Gletscher Hofsjökull – schwächere Erschütterungen folgten

In den letzten 48 Stunden war die Erdbebenaktivität unter Island vergleichsweise hoch, auch wenn mit 105 registrierten Erdbeben keine Spitzenwerte erreicht wurden. Das stärkste Erdbeben dieser Periode ereignete sich gestern Abend um 20:48:39 UTC und brachte es auf eine Magnitude von 3,3. Das Hypozentrum befand sich in knapp 9 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich unter dem Gletscher Hofsjökull und wurde vom IMO 26.0 km ostnordöstlich von Hveravellir verortet. Das ist interessant, weil sich bei Hveravellir ein Thermalgebiet befindet, das eigentlich dem Langjökull-System zugeschrieben wird. Hierbei handelt es sich um einen weiteren subglazialen Vulkan, der in den letzten Monaten öfters seismisch aktiv war, weswegen Geoforscher annehmen, dass auch er langsam aktiv werden könnte. Ähnliche Spekulationen gab es auch bereits in Bezug auf den Schauplatz des aktuellen Bebens unter dem Hofsjökull, denn auch dieser Gletscher bedeckt einen Calderavulkan. Über welche Zeiträume sich diese Aufheizperioden erstrecken könnten, ist unklar. Vermutlich dauern sie Jahrzehnte oder noch länger.

Darüber hinaus gab es auch Beben an bekannteren Bebenspots der letzten Wochen, wie jenem bei Borganes am Grjotarvatn. Einige Beben wurden am Bardarbunga und unter der Katla festgestellt.

Auf der Reykanes-Halbinsel konzentrierten sich die Beben am Bláfjallaskáli und bei der Lavahöhle von Raufarhólshellir. Auch am Fagradalsfjall gab es einzelne Erschütterungen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi und Sundhnúkur hält unverändert an. Die Kurve des Graphen der GPS-Messungen verläuft verhältnismäßig steil und eine etwaige Verlangsamung der Bodenhebung, wie sie von einem bekannten isländischen Vulkanologen vorhergesagt wurde, ist nicht zu erkennen. Weitere Eruptionen im Sundhnúkur-Gebiet sind wahrscheinlich. Damit rechnen auch die Behörden vor Ort, denn es wurde erneut begonnen, die Schutzdämme um Svartsengi zu verstärken. Tatsächlich sollen sie um bis zu 6 m erhöht werden. Bleibt zu hoffen, dass die Schutzmaßnahmen weiter wirken werden, denn wenn nicht, waren alle Bemühungen des letzten Jahres umsonst.

Chile: Erdbeben Mw 6,4 im Vulkangebiet

Starkes Erdbeben an der argentinischen Grenze in Chile – Vulkane in der Nähe

Datum 13.12.24 | Zeit: 23:38:17 UTC | Koordinaten: -35.330 ; -70.682 | Tiefe: 104 km | Mw 6,4

Gestern Abend ereignete sich um 23:38:17 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4. Das Epizentrum lag nahe der Grenze zu Argentinien, 64 Kilometer ost-südöstlich von Curicó, einer Stadt mit 102.000 Einwohnern. Die größere Stadt Talca befindet sich 89 Kilometer vom Epizentrum entfernt. In den Städten schwankten Hochhäuser, obwohl das Hypozentrum in einer Tiefe von 104 Kilometern lag. Die Erschütterungen waren in einem Umkreis von 600 Kilometern um das Epizentrum zu spüren, und die Erdbebendienste erhielten zahlreiche Meldungen besorgter Bürger. Es ist vermutlich der großen Tiefe des Hypozentrums zu verdanken, dass es keine größeren Schäden an der Infrastruktur gab. Dennoch könnte das Beben folgenschwere Auswirkungen haben, da es sich in einer Region mit mehreren Vulkanen ereignete, die auf den Erdstoß reagieren könnten.

Der Vulkan Descabezado Grande liegt 30 Kilometer südlich des Epizentrums, während der bekanntere Komplexvulkan Planchón-Peteroa nur 12 Kilometer entfernt ist. Das Erdbeben ereignete sich in einem Flusstal zwischen den beiden Vulkanen. Historische Aufzeichnungen belegen, dass der Descabezado Grande zwischen 1846 und 1967 insgesamt 14 Ausbrüche hatte. Eine Eruption im Jahr 1932 wurde als besonders stark eingestuft. Die vulkanische Aktivität des Planchón-Peteroa ist jüngeren Datums: Seit dem Jahr 2000 gab es drei Eruptionsphasen mit einem VEI 2, die letzte davon im Jahr 2019.

Die tektonischen Prozesse in Chile werden maßgeblich durch die Subduktion der ozeanischen Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte bestimmt. Diese Plattenkollision entlang des Peru-Chile-Grabens führt zur Entstehung der drei großen morphologischen Einheiten Chiles, die parallel zur Küstenlinie verlaufen: das chilenische Küstengebirge, das chilenische Zentraltal und die Anden. Forscher vermuten, dass die Nazca-Platte in einem ungewöhnlich flachen Winkel unter den Kontinent abtaucht, wodurch die aufsteigende Schmelze erst in größerer Entfernung zur Subduktionszone im Bereich der Anden austritt und dort die Vulkankette formt. Aufgrund des flachen Einfallswinkels der subduzierten Nazca-Platte und der großen Tiefe des Hypozentrums könnte der Erdstoß durch Spannungen im subduzierten Krustenmaterial ausgelöst worden sein. Diese Annahme wird durch drei schwächere Erdbeben gestützt, die sich in der Maule-Region in ähnlicher Tiefe, aber in gewisser Entfernung vom aktuellen Beben ereigneten.