Reykjanes: INSAR-Aufnahme bestätigt Inflation

Eine neue INSAR-Aufnahme bestätigt eine Inflation von 4,5 cm auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel. Das Bild fasst Radar-Daten Zusammen, die zwischen dem 27. April bis 21. Mai aufgenommen wurden. Die Zone der größten Bodenhebung erstreckt sich entlang eines neuen Magmatischen Gangs, der sich zwischen Thorbjörn und der Eldvörp-Kraterreihe erstreckt. Das Dach des Magmatischen Gangs befindet sich in 4 km Tiefe, seine Basis in 8 km. Der Gang soll nur einige Meter breit sein.

Heute gab es auch weitere Erdbeben im Bereich von Grindavik. Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 178 Erschütterungen. Heute um 07.15 Uhr wurde 3 km nordöstlich von Thorbjörn ein Erdbeben der Stärke 3,5 gemessen.

 

Erdbeben-News 23.05.22: Japan

Japan: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 22.05.22 | Zeit: 15:17:33 UTC | Lokation: 33.19 N ; 141.42 E | Tiefe: 28 km | Mw 6,0

Japan ist nicht nur vulkanisch gesehen ein Aktivitäts-Hotspot, sondern auch seismisch sehr aktiv. Das Inselreich erstreckt sich entlang von Subduktionszonen, die zum zirkumpazifischen Feuergürtel gehören. Daher bebt es entlang der Pazifikküste Japans häufig.

Das stärkste Beben brachte es gestern auf eine Magnitude von 6,0 und lag südöstlich der Insel Honshu. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit 28 km angegeben. Das Epizentrum befand sich 245 km südöstlich von Tateyama und gut 270 km von Tokio entfernt. In der Region gab es in den vergangenen Tagen mehrere Erdbeben.

Ähnlich verhält es sich mit einem weiteren Bebenspot, der sich in ähnlicher Distanz zu Tokio zutrug, aber nordöstlich, an der Küste von Honshu lag. Das stärkste Beben dort hatte eine Magnitude von 5,4 und einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 43 km östlich von Iwaki.

Auch vor der nördlichsten der großen Inseln Japans bebte es. Heute manifestierte sich an der Südküste von Hokkaido ein Erdbeben MW 5,5. Es hatte ein Hypozentrum in 40 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 102 km südlich von Urakawa lokalisiert. Bereits gestern bebte es dort mit Mw 4,7.

Bei so vielen Erdbeben ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich ein weiteres Starkbeben manifestiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Beben Tokio trifft und dort große erdbebensicher gebaut, doch die Vielzahl normaler Häuser ist es nicht. Eine Katastrophe ist vorprogrammiert. Sie könnte sich sogar global auswirken, da Tokio eines der wichtigsten Industrie- und Finanzzentren der Welt ist. Neben einem Börsencrash, käme es zu weiteren Einschränkungen in den Lieferketten.


Weitere Meldungen:

Fiji: Erdbeben Mw 6,3

Datum: 22.05.22 | Zeit: 07:06:27 UTC | Lokation: 26.23 S ; 178.38 E | Tiefe: 580 km | Mw 6,3

Südlich von Fiji gab es gestern ein Erdbeben Mw 6,3. Es lag in der ungewöhnlich großen Tiefe von 580 km, mit einem Epizentrum das 899 km südlich von Suva festgestellt wurde. Beben in diesen Tiefen ereignen sich für gewöhnlich an subduzierter Erdkruste, die bis in den Erdmantel abgetaucht ist.


Iran: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 23.05.22 | Zeit: 07:36:46 UTC | Lokation: 29.00 N ; 59.94 E | Tiefe: 580 km | Mw 5,3

Heute Früh ereignete sich im Südosten des Irans ein Erdbeben Mw 5,3. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 105 km südwestlich von Zahedan lokalisiert. Erdbeben dieser Magnitude können an betagter Bausubstanz bereits Schäden verursachen.

Erdbeben-News 22.05.22: Reykjanes

  • Die seismische Aktivität unter Reykjanes bleibt hoch
  • Das stärkste Erdbeben hatte am Freitag eine Magnitude von 3,8
  • Weiter Magmenintrusionen sind wahrscheinlich

Reykjanes mit weiteren Erdbeben M größer 3

Datum: 20.05.22 | Zeit: 18:33:51 UTC | Lokation: 63.81 ; -22.83 | Tiefe: 6,6 km | Mb 3,8

Die Erdbebentätigkeit unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel hält weiter an. Es ereignen sich immer wieder Erdbeben-Schübe, bei denen es nicht nur zu zahlreichen Mirkobeben kommt, sondern auch zu Erdbeben mit Magnituden im 3er Bereich. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 298 Erdstöße unter Reykjanes. 6 Erdbeben hatten Magnituden im 3er Bereich. Bereits am Freitag kam es zu einem Schwarmbeben vor der Westspitze der Halbinsel bei Reykjanestá. Hier kam es zum stärksten Erdstoß der letzten 48 Stunden. Er hatte die Magnitude 3,8. Das Hypozentrum lag in 6,6 km Tiefe. Zeitnahe ereigneten sich auch einige Erdbeben im Westen der Halbinsel nahe Hrómundartindi. Dort hatte die stärkste Erschütterung eine Magnitude von 3,1.

Heute manifestierten sich die meisten Beben wieder um die Gegend bei Grindavik. Auffallend ist, dass sich die Epizentren verlagert haben und nun näher an Grindavik heranreichen. Der stärkste Erdstoß dort brachte es auf M 3,6 und hatte ein Hypozentrum in 4,5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2,5 km nordwestlich von Grindavik lokalisiert. Die Vermutung liegt nahe, dass auch dort Magma in den Untergrund eindringt. Vielleicht migriert es vom bereits bekannten Dyke weiter in Richtung Süden. Es könnte sich aber auch um eine eigenständige Intrusion handeln. Eine alternative Möglichkeit ist die, dass bereits intrudiertes Magma das regionale Spannungsfeld beeinflusst und die Beben an bereits existierenden Störungen verursacht.

Ich komme gerade von einem Treffen der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. und wir diskutierten natürlich auch über die Vorkommnisse auf Island. Die einhellige Meinung war, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass wir in den nächsten Monaten eine weitere Eruption auf Reykjanes sehen werden. Mehrere Vereinsmitglieder sind in den Sommerferien auf Island und fiebern den Ereignissen entgegen.

Erdbeben-News 19.05.22: Macquarie Islands

Macquarie Islands Region: Erdbeben Mw 6,9

Datum: 19.05.22 | Zeit: 10:13:32 UTC | Lokation: 54.07 S ; 159.16 E | Tiefe: 15 km | Mw 6,9

Die Region der entlegenen Macquire Islands im Südpazifik wurde von einem Erdbeben Mw 6,9 erschüttert. Zuerst wurde die Magnitude mit 7,3 angegeben und Tsunamialarm ausgelöst. Dieser wurde inzwischen wieder aufgehoben. Das Hypozentrum lag 15 km tief. Das Epizentrum wurde zwischen Australien und der Antarktis lokalisiert, genauer, 1054 km süd-süd-westlich von Bluff auf Neuseeland.

Erdbeben-Kurznews 19.05.22: Auvergne

Frankreich: Schwarmbeben in der Auvergne

Datum: 18.05.22 | Zeit: 17:36:31 UTC | Lokation: 45.59 N ; 2.88 E | Tiefe: 2 km | Ml 2,8

Im französischen Vulkangebiet der Auvergne gab es ein kleines Schwarmbeben. Es wurden 8 Erschütterungen mit Magnituden im 2er Bereich registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,8 und einen Erdbebenherd in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 11 km östlich von La Bourboule und 27 km süd-süd-westlich des bekannteren Ortes Clermont-Ferrand. In der Region hatte es vor 10 Tagen ein Erdbeben der Magnitude 4 gegeben. Bei dem aktuellen Schwarm wird es sich aber nicht um Nachbeben handeln, da das Epizentrum des stärkeren Erdbebens gut 70 km entfernt lag. In der französischen Presse ist auch die Rede von einem schwachen Erdbeben, dass durch Sprengarbeiten ausgelöst wurde, zugleich wurden aber auch natürliche Erdbeben bestätigt, ohne näher auf deren Natur einzugehen. Von daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Schwarm durch Fluidbewegungen verursacht wurde.


Southern Pacific Rise: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 19.05.22 | Zeit: 01:51:27 UTC | Lokation: 55.28 S ; 126.89 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Am Ozeanischen Rücken im Südpazifik bebte es mit einer Momentmagnitude von 5,7. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich  3430 km südlich von Hanga Roa. Es gab ein weiteres moderates Erdbeben.


South Sandwich Inseln: Mehrere Erdbeben

Datum: 19.05.22 | Zeit: 03:29:07 UTC | Lokation: 57.10 S ; 25.44 W | Tiefe: 40 km | Mb 5,7

Im osten des antarktischen Inselbogens manifestierten sich mehrere Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 5,7. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 40 km angegeben. Das Epizentrum wurde 2160 km östlich von Stanley (Falkland Islands) verortet. 2 weitere Beben hatten die Magnituden 5,5 und 5,0.

Erdbeben-News 17.05.22: Alicudi

Japan: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 17.05.22 | Zeit: 06:04:53 UTC | Lokation: 33.41 N ; 141.67 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Vor der Südküste der japanischen Insel Honshu bebte es mit einer Magnitude von 5,6. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 237 km südöstlich von Kamogawa festgestellt. Der Erdstoß ereignete sich am Nordende des Izu-Bonin Trogs, kurz vor seiner Schnittstelle mit dem Japangraben und dem Sagami-Trog, dessen Verwerfungszone auf die Landeshauptstadt Tokio zuläuft. Ein Starkbeben dort ist ein Horrorszenario der Japaner.


Alicudi mit Erdbeben M 4,1

Datum: 14.05.22 | Zeit: 11:57:17 UTC | Lokation: 38,53; 14,39 | Tiefe: 12 km | Ml 4,1

Vor der Ostküste der Lipareninsel Alicudi kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 12 km. Der Erdstoß löste mehrere Nachbeben aus. Das INGV zeigt 6 Erschütterungen an. Außerdem kam es zu einem schwachen Erdbeben auf Vulcano. Dort hat sie Seismizität gegenüber dem Vormonat deutlich nachgelassen.


Mount Rainier wird von Erdbeben erschüttert

Datum: 17.05.22 | Zeit: 02:11:24 UTC | Lokation:  46.79 N ; 121.97 W | Tiefe: 9 km | Ml 2,3

Der Mount Rainier liegt im US-Bundesstaat Washington und wurde nun von 2 Beben erschüttert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,3. Der Erdbebenherd lag in 9 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich an der Südwestbasis des Vulkans. Das 2. Beben brachte es auf Ml 2,1. Anhand der Beben lässt sich keine bevorstehende Eruption orakeln. Doch sollte es einmal dazu kommen, dann wäre die Aufregung groß, da sich der Mt. Rainier in der Nähe der Großstadt Seattle befindet.

Erdbeben-News 16.05.22 Island

  • Ein Erdbebenschwarm manifestierte sich nordwestlich von Grindavik
  • Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 4,7
  • Epizentren liegen bei der Kraterreihe Eldvörp
  • Der Alarmstatus wurde wohl auf „gelb“ erhöht
  • Geophysiker warnt vor unruhigen Zeiten

Reykjanes mit weiteren Erdbeben

Datum: 15.05.22 | Zeit: 17:38:20 UTC | Lokation: 63.85; -22.54 | Tiefe: 5,2 km | Ml 4,7

Die Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel haben weiter zugelegt. Das bezieht sich auf die Anzahl der Beben, aber auch auf die freigesetzte Energie, bzw. die Magnituden. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 514 Erschütterungen. 11 Beben hatten Magnituden ab 3. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 4,7 und befand sich in fast 5 km Tiefe. Auffällig ist, dass die Spannungen in der Erdkruste so groß werden, dass sie zu Beben unter dem Meeresboden führen. Solche weit streuenden Erdbeben haben wir in den Wochen vor der Fagradalsfjall-Eruption ebenfalls gesehen. Die meisten Erdbeben manifestierten sich nordwestlich von Grindavik, unter der Eldvörp Kraterreihe, die sich im Bereich des Geothermalkraftwerks Svartsengi und der Blauen Lagune befindet. Dort zeichnet sich auch eine Bodenhebung infolge von Inflation ab. Der Zivilschutz gab eine Warnung vor weiteren Erdbeben und einem möglichen Vulkanausbruch heraus. Der Alarmstatus wurden auf „gelb“ erhöht.

Geophysiker prognostiziert unruhige Zeiten für Reykjanes

Geophysiker Pál Einarsson sagte in einem Interview, dass diese seismische Aktivität erst der Anfang sei. Er rechnet mit weitaus stärkeren Erdbeben, besonders im Gebiet des Brennisteinsfjöll-Vulkans und Risssystems. Er verweist dabei auf Erdbeben des 20. Jahrhunderts, die in der Region Magnituden um 6 hatten. Sie ereigneten sich 1929 und 1968. Damals waren die Ortschaften auf Island noch klein und es entstanden nur mäßige Schäden. Was ein Erdbeben M 6,0 nahe Reykjavik anrichten könnte ist unklar. Man müsste schon mit Schäden an der Infrastruktur rechnen und ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem Rohrleitungen der Geothermalen Energieversorgung in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Pál sagte weiterhin, dass die unruhigen Zeiten auf Reykjanes bereits 2019 begannen und das viele der aufgestellten Szenarien eintrafen. Dazu zählt die Fagradalsfjall-Eruption. Die Wissenschaftler prognostizierten nicht nur stärkere Erdbeben, sondern auch weitere Eruptionen. Historische Betrachtungen zeigten, dass sich Erdbeben und Vulkanausbrüche auf Reykjanes phasenweise konzentrierten. Die unruhige Phase könnte mehrere Jahrzehnte anhalten. Einige Prognosen gehen von 40-50 Jahren aus. Auf Reykjanes liegt nicht nur die Inselhauptstadt, sondern auch der Internationale Flughafen von Keflavik und eines der wichtigsten Geothermalkraftwerke. Bleibt zu hoffen, dass die Infrastruktur die unruhigen Zeiten übersteht.

Erdbeben News 15.05.22: Island M 4,8

Datum: 14.05.22 | Zeit: 16:56:32 UTC | Lokation: 64.01; -22.44 | Tiefe: 8 km | Ml 4,8

  • Unter Reykjanes bebte es mit Ml 4,8
  • Das Beben ereignete sich nahe der Lavahöhle Raufarhólshellir
  • 16 Menschen befanden sich währen des Bebens in der Höhle
  • Das Beben manifestierte sich am Hengill Risssystem

Reykjanes: Erdbeben Ml 4,8

Gestern Nachmittag wurde der Osten der isländischen Reykjanes-Halbinsel von einem moderaten-starken Erdbeben der Magnitude 4,8 gerockt. Das Beben ereignete sich um 16.56 Uhr und war einer der stärksten Erdstöße der letzten Monate. Er konnte in weiten Teilen von Südwest-Island gespürt werden. Für die betroffene Region war es der stärkste Erdstoß, der dort seit 1991 aufgezeichnet wurde. Da keine älteren Daten vorliegen, kann man sagen, es war der stärkste Erdstoß seit Beginn der Datenerfassung. Das Epizentrum befand sich bei Þrengslin, das östlich von Lambafell liegt. Die Tiefe des Hypozentrums betrug 8 km. In der gleichen Gegend wurden 5 Vor- und Nachbeben mit Magnituden im 3er Bereich registriert. Insgesamt meldete IMO innerhalb von 48 Stunden 450 Erschütterungen. Somit befindet sich die Seismizität auf hohem Niveau. Die Beben manifestierten sich nicht nur bei Þrengslin, sondern wurden auch an anderen bekannten Bebenspots der Halbinsel festgestellt. Stark betroffen ist auch die Region bei Grindavik.

Menschen überstanden Erdbeben in einem Lava-Tunnel

Þrengslin ist eine schroffe Region aus bemoosten Lavaflächen, die ca. 20 km Luftlinie von Selfoss entfernt liegt. Bis Reykjavik sind es gut 50 km. In der Nähe des Epizentrums befindet sich die begehbare Lavahöhle Raufarhólshellir, die ein beliebtes Ziel bei Touristen ist. Laut einem Artikel in der isländischen Zeitung MBL, befand sich gerade eine Gruppe von 16 Personen in der Höhle, als die Erde bebte. Die Höhlenführerin Jóna Sigurlína Pálmadóttir erzählte, dass die Guides in der Höhle das Erdbeben nicht spürten, sondern nur hörten, während die Menschen an der Erdoberfläche durchgerüttelt wurden. Die Polizei schloss den Zugang zur Höhle vorsichtshalber, da befürchtet wurde, dass das Erdbeben Lavafelsen gelockert hat. Die Höhle muss erst auf ihre Sicherheit überprüft werden, bevor erneut Führungen stattfinden dürfen.

Erdbeben manifestierte sich am Hengill-Risssystem

Bei der Höhle handelt es sich um einen Lavatunnel, der bei einer Eruption entstand, die sich vor gut 5000 Jahren ereignete. Es wurde viel Lava gefördert, so dass das Leitahraun-Lavafeld entstand. Der Tunnel bildete sich, als ein gedeckelter Lavastrom abfloss und den Hohlraum zurückließ. Die Eruption wird dem Hengill-System zugeordnet. Beim Hengill handelt es sich um einen Zentralvulkan im Übergangsbereich zwischen der Reykjanes-Halbinsel und Südisland. Zu ihm gehört ein großes Risssystem. An einem dieser Risse hat sich das aktuelle Erdbeben ereignet. Das Beben ist tektonischen Ursprungs gewesen, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die erhöhte Seismizität unter Reykjanes mit dem Magmenkörper zusammenhängt, der sich in ca. 15 km Tiefe bildete. Das Magma und die Fluidbewegungen können Spannungen im Untergrund verursachen und so Erdbeben an Störungszonen auslösen. Natürlich kann das Beben einfach im Zusammenhang mit den divergenten Plattenbewegungen der kontinentalen Naht zwischen Nordamerika und Europa stehen.
Ein weiteres Erdbeben M 4,2 erschüttert Reykjanes. Das Epizentrum befand sich diesmal 5.4 km wets-nord-westlich von Grindavík. Das Hypozentrum lag 5,3 km tief. IMO zeigt nun 510 Erdbeben auf Reykjanes an.

IMO Wissenschaftlerin Kristín Jónsdóttir bestätigte in einem interview meine Vermutung von heute Vormittag und sagte, dass die hohe Seismizität auf Reykjanes wahrscheinlich mit dem großen Magmenkörper in 15 km Tiefe zusammenhängt. Beim Thermalkraftwerk Svartsengi (dort wo das aktuelle Beben bei Grindavik war) gibt es sehr wahrscheinlich einen flacher liegenden Magmenkörper und es könnte sich eine neue Eruption zusammenbrauen.

Erdbeben-News: Reykjanes am 13. Mai

  • Im Westen der Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Schwarmbeben
  • Die Beben manifestieren sich westlich von Reykjanestá und nördlich von Grindavik
  • Das stärkste Beben brachte es auf Mb 3,4
  • Es wird leichter Uplift registriert

Weitere Beben auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel

Datum: 13.05.22 | Zeit: 11:09:29 UTC | Lokation: 63.81; -22.74 | Tiefe: 7,5 km | Mb 3,4

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gibt es weiterhin Schwarmbeben. IMO detektierte innerhalb von 48 Stunden 295 Erschütterungen. Heute Vormittag, um 11.09 UCT ereigneten sich -zeitgleich- zwei Beben mit den Magnituden 3,4. Sie lagen kurz vor der Westspitze der Halbinsel und die Epizentren wurden 2.3 km west-nord-westlich von Reykjanestá verortet. Die Tiefen der Hypozentren lagen in 7,5 km und o,4 km Tiefe. Die Mehrzahl der Erschütterungen ereigneten sich allerdings wieder im Bereich von Grindavik und dem Fagradalsfjall. Das Bebenzentrum dürfte sich unweit des Thorsbjörn-Vulkans an der Blauen Lagune manifestieren. Dieser war in den letzten 3 Jahren oft Schauplatz des Geschehens.

Leichte Bodendeformationen im Bereich der Blauen Lagune

IMO wirft gerade nicht so mit Informationen um sich, vielleicht, weil es sonst nichts zu berichten gibt. Möglicherweise will man aber auch Spekulationen keinen Nährstoff liefern. Im letzten Wochenbericht wurden 2200 Erdbeben auf Island erwähnt, was schon eine beachtliche Anzahl ist, aber noch weit von Spitzenwerten vor einer unmittelbar bevorstehenden Eruption entfernt ist. Dennoch lassen die Schwarmbeben vermutet, dass sie wenigstens teilweise mit Fluid-Migrationen im Untergrund zusammenhängen, wobei es nicht unbedingt zu Bodenhebungen kommen muss, da sich die Fluide auch horizontal bewegen können. Schaut man sich die öffentlich zugänglichen GPS-Daten an, dann sieht man, dass an den Messstationen von Grindavik und Thorbjörn bis Mitte April eine Bodenabsenkung stattfand. Der Trend hat sich in den letzten Wochen umgedreht und es wird eine leichte Bodenhebung von 3 cm angezeigt, die durch Inflation verursacht werden könnte.