Tonga: Sehr Starkes Erdbeben Mw 7,1

Datum: 30.03.2025 | Zeit: 12:18:47 UTC | Koordinaten: 20.448 ; -174.082 | Tiefe: 16 km | Mw 7,1

Starkes Erdbeben Mw 7,1 erschütterte Tonga – mehrere starke Nachbeben registriert

Heute Mittag wurde das Südsee-Archipel Tonga von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,1 erschüttert. Das Epizentrum lag östlich des Archipels. Der nächstgelegene Ort war Pangai, 76 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Laut Angaben des GFZ befand sich das Erdbebenhypozentrum in 16 Kilometern Tiefe. Dennoch gab das Pacific Tsunami Warning Center in Hawaii einen Tsunamialarm aus, und auf den Inseln heulten die Sirenen. Die Anwohner wurden aufgefordert, sofort höher gelegene Areale aufzusuchen. Eine große Flutwelle blieb jedoch aus, ebenso offenbar größere Schäden an der Infrastruktur der Inseln.

Dem ersten Erdstoß folgten sechs weitere Nachbeben, von denen die beiden stärksten Magnituden von 6,1 und 5,8 erreichten.

Tektonisch betrachtet ereignete sich das Beben westlich der Subduktionszone des Tonga-Kermadec-Grabens, entlang derer die Indo-Australische Platte mit der Pazifischen Platte kollidiert. Die schwerere Pazifische Platte taucht dabei unter den ozeanischen Teil der Australischen Platte ab und wird in der Asthenosphäre teilweise aufgeschmolzen. Dieser Prozess erzeugt Magma, das für die Entstehung der zahlreichen Vulkane entlang des Grabens verantwortlich ist. Viele dieser Vulkane befinden sich unter Wasser. Die aufgetauchten Vulkane bilden den vulkanischen Inselbogen von Tonga-Kermadec. Zu ihnen zählen Hunga-Tonga-Hunga Ha‘apai, Tofua und Home Reef, der derzeit aktiv ist. Die Erdbeben könnten sich auf die Aktivität der Vulkane auswirken – sie sowohl verstärken als auch dämpfen.

Betrachtet man das tektonische Setting genauer, zeigt sich, dass zwischen den beiden großen Erdkrustenplatten zwei Mikroplatten eingespannt sind: die Kermadec-Platte und die Tonga-Platte. Der Kollisionsdruck auf diese Mikroplatten ist enorm, weshalb sie sich extrem schnell bewegen und sich zusätzlich drehen. Die Pazifische Platte taucht hier mit einer Rate von bis zu 24 cm pro Jahr unter die Mikroplatten ab – eine der schnellsten Subduktionsraten weltweit. Darüber hinaus gibt es weitere Mikroplatten in diesem komplexen System, an deren Grenzen sich auch Spreizungszonen befinden.

Myanmar: Zehntausende Todesopfer nach Erdbeben befürchtet

Enorme Schäden nach Erdbeben Mw 7,7 in Myanmar – Zehntausende Todesopfer befürchtet

Tag 1 nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe: Das Ausmaß der Schäden wird immer deutlicher, auch wenn noch keine genauen Zahlen zu zerstörten oder stark beschädigten Gebäuden vorliegen. Während in manchen Straßen der am stärksten betroffenen Region Mandalay nur einzelne Häuser eingestürzt sind, gibt es ganze Straßenzüge, in denen kein einziges Gebäude mehr steht.

Die Zahl der Todesopfer wird stetig nach oben korrigiert: Bis zum Samstagmorgen waren mehr als 1.000 Tote bestätigt, zudem wurden rund 2.400 Verletzte registriert. Experten des US Geological Survey (USGS) gehen jedoch von Zehntausenden Todesopfern aus, die sich vermutlich noch unter den Trümmern befinden.

Der Fokus der Rettungskräfte liegt zunächst nicht auf der Bergung der Toten, sondern auf der Suche nach eingeschlossenen Überlebenden – die es mit Sicherheit noch gibt. Eine der größten Herausforderungen ist die fehlende Katastrophenhilfe: Myanmar gehört nicht nur zu den ärmsten Ländern der Welt, sondern wird seit 2021 von einer Militärjunta regiert. Normalerweise sind solche Regime zu stolz, um internationale Hilfe zu erbitten, und sie scheuen sich, ausländische Behörden ins Land zu lassen. Doch in diesem Fall ist es anders: Junta-Chef Min Aung Hlaing bat ausländische Regierungen um Unterstützung. Bereits zuvor hatten Indien und China Hilfe angeboten. Auch dort war das Erdbeben der Magnitude 7,7 zu spüren, richtete jedoch nur leichte Schäden an. Anders verhielt es sich in Thailand, wo es in einigen Regionen zu größeren Zerstörungen kam.

Dramatisch ist die Lage in der thailändischen Hauptstadt Bangkok, rund 1.000 Kilometer vom Epizentrum bei Mandalay in Myanmar entfernt. Dort schwankten die Gebäude mehrere Minuten lang, was sich besonders in den oberen Stockwerken der Wolkenkratzer bemerkbar machte. Auf den Dächern der Hochhäuser schwappten die Pools über. Insgesamt wurden an mehr als 2000 Gebäuden Schäden wie Risse oder abgefallene Fassadenteile registriert. Am schlimmsten traf es eine Baustelle: Ein über 30 Stockwerke hohes Hochhaus im Rohbau stürzte innerhalb von Sekunden wie ein Kartenhaus in sich zusammen und begrub mehr als 100 Arbeiter unter den Trümmern. Zehn Tote wurden bereits geborgen, doch es gibt Kontakt zu einer größeren Gruppe Verschütteter. Ihre Rettung hat oberste Priorität.




Das Erdbeben ereignete sich entlang der großen Sagaing-Blattverwerfung, die Ähnlichkeiten mit der San-Andreas-Störung in Kalifornien aufweist. Ein Beben dieser Magnitude setzte etwa 2,24 × 10¹⁶ Joule Energie frei, was der Sprengkraft von rund 250 Hiroshima-Atombomben entspricht. Eine Geologin des USGS schätzte die freigesetzte Energie sogar auf das Äquivalent von über 340 Hiroshima-Bomben. Die enormen Kräfte verschoben den Boden um mehrere Meter und führten in der Stadt Myittha zu Bodenverflüssigung.

Obgleich sich das Beben verheerend auswirkte, hätte es noch schlimmer kommen können, denn das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 24 Kilometern und damit deutlich tiefer als zunächst angegeben.

Es gab mehrere Nachbeben, die auch weiterhin auftreten und die Trümmer weiter verdichten können, so dass Überlebende doch noch getötet werden. Auf der Shakemap des EMSC erkennt man, dass es auch an anderen Regionen entlang der 1200 Kilometer langen Störungszone zu Beben kam. darüber hinaus gab es auch entlang der Kollisionszone von Eurasien und dem indischen Subkontinent zu mehreren Beben.

Zwei weitere starke Erdbeben der Magnitude 6,6 und 6,0 manifestierte sich gestern am Zentralen Mittelatlantischen Rücken auf der Breite von Brasilien. Ach ja, und heute gibt es eine partielle Sonnenfinsternis.

Myanmar: Sehr starkes Erdbeben Mw 7,7

Datum: 28.03.2025 | Zeit: 06:20:55 UTC | Koordinaten: 22.008 ; 95.918 | Tiefe: 10 km | Mw 7,7

Sehr starkes Erdbeben der Magnitude Mw 7,7 erschüttert Myanmar  – Katastrophe zu befürchten

Myanmar, das frühere Burma, wurde heute Morgen um 06:20:55 UTC von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag vorläufigen Angaben zufolge in einer Tiefe von 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 17 km nordwestlich von Mandalay verortet. Hierbei handelt es sich um eine Großstadt mit mehr als 1.208.000 Einwohnern.

Dem Erdbeben folgte 12 Minuten später ein zweiter starker Erdstoß mit einer Magnitude von Mw 6,4. Der Erdbebenherd lag in etwa 12 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich 28 Kilometer südlich der Metropole. Näher lag die kleinere Stadt Sagaing mit fast 79.000 Einwohnern.




Die Daten zu den Erdbeben sind vorläufig und könnten noch korrigiert werden. Auf jeden Fall handelte es sich um zwei sehr starke Erschütterungen in einem dicht besiedelten Gebiet, die das Potenzial haben, große Schäden zu verursachen. Es ist zu befürchten, dass es sich um die schlimmste Erdbebenkatastrophe seit der Türkei im Jahr 2023 handeln könnte. Dort war es am 6. Februar zu zwei Beben der Magnituden 7,8 und 7,6 gekommen, die mindestens 60.000 Menschen das Leben kosteten.

Erste Berichte zu Schäden des Erdbebens bei Mandalay

Die beiden Erdstöße heute verursachten starke Schäden an der Infrastruktur. Erste Aufnahmen, die in den sozialen Medien geteilt werden, zeigen zahlreiche eingestürzte Gebäude und auch eine kollabierte Brücke. Hierbei handelt es sich um die 1934 errichtete Ava-Brücke über den Fluss Irrawaddy.

In den Gebäudetrümmern sind zahlreiche Menschen eingeschlossen. Die Bergungsarbeiten laufen auf Hochtouren. Da schweres Gerät fehlt, wird vielerorts per Hand gegraben.

Selbst in der gut 1000 Kilometer entfernten thailändischen Hauptstadt Bangkok stürzte ein im Bau befindliches Hochhaus ein, obgleich die Beben hier von vergleichbar geringer Intensität waren. Hier kann man Pfusch am Bau vermuten.

Die Erdstöße waren in einem Umkreis von fast 2000 Kilometern zu spüren gewesen.

Tektonischer Hintergrund des Erdbebengebiets in Myanmar

Myanmar liegt in einer seismisch sehr aktiven Zone, deren tektonische Prozesse in erster Linie mit der Kollision der Kontinentalplatten von Indien und Eurasien zusammenhängen, in deren Folge sich auch der Himalaya auffaltet. Während sich diese beiden großen Platten in Nord-Süd-Richtung bewegen, gibt es in ihrem östlichen Randbereich zwei kleinere Platten, die in diesen Bewegungen wie in einem Schraubstock eingespannt sind: Hierbei handelt es sich um die Burma-Platte und die Sunda-Platte. Diese beiden Platten sind durch die Sagaing-Störung voneinander getrennt. Bei der Sagaing-Störung handelt es sich um eine rechtssinnige (dextral) Transformstörung, die die Bewegung der Indischen Platte relativ zur Eurasischen Platte aufnimmt. Der Himalaya-Kollisionsprozess zwischen der Indischen und der Eurasischen Platte erzeugt eine seitliche Spannungsentlastung, die über die Sagaing-Störung in Form von Rechtsverschiebungen abgebaut wird. Die Verschiebungsrate beträgt etwa 18–20 mm/Jahr, was die Störung zu einer der aktivsten kontinentalen Störungen der Welt macht. Unglücklicherweise liegen Mandalay und der Ort Sagaing direkt an der gleichnamigen Störung, die für die beiden aktuellen Erdbeben verantwortlich war. Es ist zu befürchten, dass sich entlang der 1200 Kilometer langen Störung auch an anderen Stellen Spannungen aufgebaut haben, die sich in der nächsten Zeit in starken Erdbeben entladen könnten.

In der Vergangenheit gab es bereits starke Erdbeben entlang der Sagaing-Störung: So verursachte ein Beben der Magnitude 7,3 bei Bago große Schäden. Das war im Jahr 1930. In der Nähe von Mandalay gab es bereits 2012 ein Beben 6,8, das ebenfalls Zerstörungen und Todesopfer verursachte. Die Region gleicht also einem seismischen Pulverfass und ist mit der Gegend entlang der San-Andreas-Fault vergleichbar.

Island: Erdbeben M 3,2 nahe Keilir

Erdbeben M 3,2 erschüttert auf Island Gegend beim Keilir

Heute Mittag ereignete sich in Island um 15:02 UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Die IMO verortete das Beben 3,5 km östlich der vulkanischen Erhebung Keilir. Das Hypozentrum lag in 5 Kilometern Tiefe. Darüber hinaus gab es weitere Erdbeben im nahen Spaltensystem von Krýsuvík.

Wer schon länger die Nachrichten über Island verfolgt, erinnert sich vielleicht daran, dass in diesem Areal der erste magmatische Gang endete, der sich zu Beginn der Tätigkeitsphase auf der Reykjanes-Halbinsel manifestiert hatte. Damals rechnete man bereits mit einem Ausbruch, doch dieser ließ noch einige Wochen auf sich warten und ereignete sich schließlich erst im März 2021.

Die Erdbebentätigkeit im Svartsengi-Gebiet hat in den letzten Stunden nachgelassen. Dafür gab es, nach mehreren Tagen, in denen die Bodenhebung stagnierte, wieder ein Hebungssignal. Die IMO-Wissenschaftler werten dies als Zeichen dafür, dass sich weiterhin ein Vulkanausbruch zusammenbraut und der Druck im Fördersystem steigt.

Die Forscher berichten, dass sich die größte Menge Magma seit Beginn der aktuellen Ausbruchsserie im Untergrund angesammelt hat. Nach wie vor ist es jedoch nicht möglich, vorherzusagen, wann es zu einer Eruption kommt – falls es überhaupt noch dazu kommt. Zunächst rechnete man relativ sicher damit, dass eine Eruption bereits Mitte Februar einsetzen würde, als die Bodenhebung das gleiche Niveau wie vor dem vorherigen Ausbruch erreicht hatte.

Die Warnungen vor einer möglichen Eruption bleiben bestehen, ebenso wie die Gefahreneinstufung und die Gefahrenkarte, die im Vergleich zur Vorwoche unverändert sind. Als wahrscheinlichster Ausbruchsort gilt das bekannte Eruptionsgebiet im Bereich von Sundhnúkur und Stóra-Skógfell.

Während es auf Reykjanes in den letzten 48 Stunden genauso viele Erdbeben gab wie zuvor, wurden unter ganz Island 155 Beben registriert. 79 davon ereigneten sich im Bereich der Tjörnes-Fracture-Zone, wo die seismische Aktivität jedoch ebenfalls nachgelassen hat.

Campi Flegrei: Vorhersage von Erdbeben

Fischereihafen von Pozzuoli aufgrund der Bodenhebung weitgehend trocken gefallen. © Marc Szeglat

Methode zur Vorhersage von Erdbeben entdeckt – Bodenhebung verlangsamt sich leicht

Die Wissenschaftler des INGV arbeiten an einer neuen Methode zur Vorhersage starker Erdbebenphasen. Erste Erfolge wurden heute in einer Pressemitteilung verkündet. Demnach stellten die Geowissenschaftler fest, dass es einige Wochen bis Tage vor einer Erdbebenphase zu einem Temperaturanstieg verschiedener Fumarolen kommt, der mithilfe von Thermalbildern detektiert werden kann. Auf dieser Grundlage wird nun eine Methode entwickelt, um stärkere Erdbeben vorherzusagen. Allerdings kann damit lediglich ein Gefahrenzeitraum eingegrenzt werden – der genaue Zeitpunkt eines stärkeren Erdbebens bleibt weiterhin unvorhersehbar. Für die Bevölkerung ist das zwar nur bedingt hilfreich, aber Einsatzkräfte und der Zivilschutz könnten sich so besser auf einen möglichen Einsatz vorbereiten.
Zudem gibt es weiterhin Diskussionen über den Ursprung des Bradyseismos. Tiziana Vanorio, eine Geophysikerin aus Pozzuoli, die an der Universität Stanford forscht, griff eine ältere These auf. Sie vermutet, dass der Bradyseismos durch meteorologisches Wasser verursacht wird, das durch einen tiefsitzenden Magmenkörper erwärmt wird und sich in den Poren des Hydrothermalsystems ausdehnt. Eine oberflächennahe Deckschicht dichte das System ab, sodass die Fluide nicht entweichen können. Dadurch werde der Boden so lange angehoben, bis er Risse bekommt und Erdbeben ausgelöst werden. Ich sehe jedoch ein Problem bei dieser These: Wenn das System an der Oberfläche abgedichtet ist, wie soll dann Regenwasser überhaupt bis ins Hydrothermalsystem gelangen?

Eine alternative These verfolgt einen ähnlichen Ansatz, geht jedoch davon aus, dass die Fluide magmatischen Ursprungs sind. In diesem Modell baut sich im Hydrothermalsystem so lange Druck auf, bis sich der Boden hebt, Risse entstehen und Gase entweichen. Die in den Fluiden enthaltenen Mineralien zementieren die Risse jedoch schnell wieder, sodass der Zyklus von Neuem beginnt.

Die aktuellen Beobachtungen aus den wöchentlichen INGV-Berichten sprechen eher für diese zweite Theorie. Nach den beiden Erdbeben der Magnituden 4,6 und 3,9, die mit einer beschleunigten Bodenhebung von bis zu 3 cm pro Monat einhergingen, deuten die jüngsten Daten darauf hin, dass sich die Hebegeschwindigkeit wieder verlangsamt.

Spaziergang durch Pozzuoli

Heute war ich selbst in Pozzuoli unterwegs, um mir ein Bild von der aktuellen Lage zu machen. Zwar wurde der Schutt aus den Straßen geräumt, doch überall sind große Löcher im Putz der Häuser zu sehen, und viele Balkone wirken schief. Zahlreiche Einsatzkräfte sind im Stadtgebiet unterwegs, ansonsten ist es aber recht ruhig – die Menschen gehen ihrem gewohnten Alltag nach. Die anhaltende Bodenhebung ist am kleinen Fischerhafen besonders gut sichtbar, der mittlerweile fast trockengefallen ist.

Laut dem aktuellen INGV-Bericht betrug die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole in der vergangenen Woche 97 °C. Ich war ebenfalls dort und muss sagen: Der Geruch nach faulen Eiern ist wirklich heftig. So stark habe ich den Schwefelwasserstoff-Geruch hier noch nie wahrgenommen.

Vogtland: Weiteres Erdbeben M 2,2 am Morgen

Schwarmbeben im Vogtland klingt langsam ab – dennoch weiteres Beben M 2,2 detektiert

Der Erdbebenschwarm im Vogtland an der Grenze zwischen Deutschland und der Tschechei hat bereits gestern angefangen nachzulassen, doch heute Morgen hat es wieder eine Serie von Erdbeben gegeben, die zum Teil von den Anwohnern gespürt worden sein sollen. Dabei hatte das stärkste Beben eine Magnitude von 2,2 und lag damit deutlich unter der eigentlichen Wahrnehmbarkeitsgrenze von M 3,0. Werden schwächere Erschütterungen wahrgenommen, dann liegen die Erdbebenherde besonders flach, was hier aber auch nicht der Fall war, denn die Tiefe des Hypozentrums wird vom Thüringer Erdbebendienst mit 10600 m angegeben. Das Epizentrum wurde westlich von Luby lokalisiert. Dieses Erdbeben ereignete sich um 06:18:13 UTC. Zudem gab es drei weitere Erschütterungen mit Magnituden zwischen 1,3 und 1,6.




Die Anzahl manuell ausgewerteter Erdbeben, die sich innerhalb von 3 Tagen manifestierten, betrug 79. Diese Zahl steht in einem krassen Kontrast zu 13218 automatisch erfassten Erdbeben, die vom Portal Erdbebennews veröffentlicht wurden. Hierbei handelt es sich um Beben der beiden Erdbebenschwärme bei Luby und Klingental. Sollte diese Zahl stimmen, wären das in Bezug auf die Anzahl der Beben zwei sehr starke Schwarmbeben gewesen, die ihresgleichen suchen.

Die automatisch detektierten Beben wurden auch auf der Erdbebenwebsite der Tschechischen Akademie der Wissenschaften angezeigt, die aber inzwischen offline genommen wurde. Zu finden ist nur noch eine Seite, die eine Handvoll manuell überprüfter Beben anzeigt. Da stellt man sich natürlich die Frage, ob die übermittelten bzw. automatisch übernommenen Daten korrekt sind. Auf den Seismogrammen sind jedenfalls sehr viele kleine Zipper zu sehen, die auf Mikrobeben hindeuten.

Im Vogtland kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zu Erdbebenschwärmen, die nach Auffassung vieler Geowissenschaftler mit der Bewegung magmatischer Fluide zusammenhängen. In den letzten Jahren wanderten die Epizentren nordwärts und die Hypozentren in Richtung Oberfläche.

Island: Schwarmbeben in Öxarfjörður an der TFZ

Schwarmbeben in an der Tjörnes-Fracture-Zone auf Island

Heute Morgen begann im Norden von Island ein Erdbebenschwarm, der sich aus mehr als 7 Erschütterungen zusammensetzt. Die Epizentren manifestierten sich etwa 10 km westlich der Stadt Kópasker in der Bucht von Öxarfjörður. Das stärkste Ereignis der Magnitude 2,4 wurde um 14:39 Uhr registriert. Kurz danach ließ die Intensität des Schwarms stark nach. Bereits um 11:11 Uhr gab es ein Erdbeben der Magnitude 2,3. Es liegen keine Meldungen über spürbare Erdbeben vor.

Die Bucht von Öxarfjörður gehört zur Erdbebenzone Tjörnes, und Erdbeben sind in der Region relativ häufig.

Bei der Tjörnes-Fracture-Zone (TFZ) handelt es sich um eine seismisch aktive Transformstörung vor der Nordküste Islands. Sie verbindet das nordöstliche Ende des Mittelatlantischen Rückens (Reykjanes-Laugarnes-Riftzone) mit dem Kolbeinsey-Rücken weiter nördlich. Die TFZ besteht aus mehreren Strike-Slip-Störungen (Blattverschiebungen) und Verwerfungen, die durch die westwärts gerichtete Verschiebung der nördlichen Riftzone entstehen. Die Tjörnes-Fracture-Zone ist eine der aktivsten seismischen Regionen Islands. In den Jahren 2012 und 2013 gab es eine Schwarmbebenserie mit mehreren Erdbeben über M 5,0.

Deutliche Steigerung der Seismizität bei Sundhnúhur

Heute bebte es aber nicht nur an der TFZ, sondern auch in anderen Regionen von Island, so dass in den letzten 48 Stunden 215 Beben detektiert wurden. 27 Beben ereigneten sich in der Vatnajökull-Region und 26 waren es im Süden von Island, wobei es auch ein Beben an der Hekla gab. Auf der Reykjanes-Halbinsel wurden 71 Beben festgestellt, die sich an mehreren Spaltensystemen ereigneten. Auffallend ist, dass es im Svartsengi-Gebiet und hier speziell entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe eine deutliche Zunahme der Aktivität gab: In den letzten 24 Stunden manifestierten sich fast 2 Dutzend Beben, als praktisch jede Stunde eine Erschütterung. Doch da die Natur nicht viel von Statistik hält, kamen die Beben gehäuft vor und die meisten manifestierten sich gestern Abend und heute Morgen. Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass sie durch das aufsteigende Magma entstanden ist und der Druck im Fördersystem steigt. Die Bodenhebung hat in den letzten Tagen stark nachgelassen, so wie es vor der letzten Eruptionen der Fall gewesen war. Durchaus möglich, dass der erwartete Ausbruch doch bald beginnt.

Aleuten: Starkes Erdbeben erschüttert Andreanof-Islands

Erdbeben Mw 6,2 südlich der Aleuteninseln von Andreanof

Datum 21.03.2025 | Zeit: 14:53:44 UTC | Koordinaten: 51.290 ; -176.192 | Tiefe: 30 km | Mw 6,2

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 erschütterte gestern um 14:53:44 UTC die zu Alaska gehörenden Andreanof-Inseln. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 30 Kilometern. Das Epizentrum wurde 712 km südwestlich von Unalaska lokalisiert. Die Epizentren lagen etwa 100 Kilometer südlich der Inseln.

Dem starken Erdbeben folgten mehrere schwächere Nachbeben. Das stärkste dieser Nachbeben hatte eine Magnitude von 5,7 und ein Hypozentrum in 17 Kilometern Tiefe.

Tektonisch betrachtet verläuft südlich der Aleuten der Aleuten-Tiefseegraben. Bei diesem handelt es sich um eine Subduktionszone, an der die pazifische Platte unter jene von Nordamerika abtaucht. Dieser Prozess findet unter starker Reibung und hohem Druck statt, die nicht nur Hitze erzeugen, sondern auch Spannungen, die sich in den Erdbeben entladen. Die Hitze liefert einen Teil der Energie, die zum partiellen Schmelzen von Gesteinen in der Asthenosphäre sorgt. Mit den marinen Sedimenten auf der subduzierten Erdkruste gelangt auch Wasser ins Erdinnere, das dafür sorgt, dass die Schmelztemperatur der Gesteine herabgesetzt wird, was die Magmenentstehung begünstigt. So ist es nicht verwunderlich, dass es sich bei den Aleuten um einen vulkanischen Inselbogen handelt.

Das Archipel der Andreanof-Inseln liegt innerhalb der Aleuten und befindet sich zwischen den Rat Islands im Westen und den Islands of Four Mountains im Osten. Es beherbergt mehrere aktive Vulkane wie den Great Sitkin und Kananga. Die Aktivität der Vulkane könnte durch das starke Erdbeben beeinflusst werden, wobei es möglich ist, dass Vulkanausbrüche getriggert werden oder aber auch verhindert. Dabei ist es am wahrscheinlichsten, dass es zu einer Reaktion am Great Sitkin kommt (wenn es denn zu einer Reaktion kommt), denn bei diesem 1740 m hohen Vulkan handelt es sich um den derzeit aktivsten Feuerberg der Aleuten. Er ist effusiv tätig und fördert kleinere Lavastrome. Seine Warnstufe steht auf „Orange“.

Island 19.03.25: Erneutes Erdbeben unter Bardarbunga

Erdbeben M 4,2 erschüttert Bardarbunga auf Island – Erdbebenserie reißt nicht ab

Datum 19.03.2025 | Zeit: 08:21:02 UTC | Koordinaten: 64.622 ; -17.434 | Tiefe: 4,7 km | M 4,2

Der isländische Gletschervulkan Bardarbunga wurde heute Morgen um 08:21:02 UTC von einem Erdbeben der Magnitude 4,2 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 4,7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag 4,9 Kilometer östlich des Calderazentrums. Kurz zuvor ereignete sich zwei Kilometer entfernt ein Erdbeben der Magnitude 2,9. Es folgten weitere, schwächere Beben.

Erdbeben mit Magnituden im Viererbereich sind unter dem Bardarbunga bekannt und treten in den letzten Monaten immer häufiger auf. Die Beben sind häufig tektonischen Ursprungs und manifestieren sich entlang der Brüche am Boden der Caldera. Forscher vermuten, dass ein magmatisch bedingter Druckanstieg im Speichersystem des Vulkans Spannungen erzeugt, die letztendlich die Erdbeben auslösen. Die Beben sind somit Ausdruck eines Aufheizens des magmatischen Systems, was mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Vulkanausbruch führen wird. Wann dieser jedoch kommt, lässt sich nicht prognostizieren. Die erneute Aufheizphase nach der großen Eruption im Jahr 2014 dürfte ein langer Prozess sein, der mehrere Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauert. Manchmal überraschen Vulkane jedoch und bereiten sich schneller auf die nächste Eruption vor, als man annimmt.

Generell gibt es unter mehreren Vulkansystemen auf Island Anzeichen für ein Aufladen der magmatischen Systeme – Prozesse, die mit Erdbeben einhergehen. So wurden bereits im Januar rund 2.100 Erdbeben registriert, was einem leichten Anstieg im Vergleich zu den letzten drei Monaten entspricht. Die höchste Aktivität wurde auf der Halbinsel Reykjanes beobachtet, gefolgt von Grjótárvatn und Bardarbunga. Das stärkste Erdbeben des Monats wurde am 14. Januar mit einer Magnitude von 4,9 in Bardarbunga gemessen. Insgesamt überstiegen 30 Erdbeben die Stärke 3,0, davon 21 in Bardarbunga.

In den letzten 48 Stunden wurden im Kartenabschnitt des Vatnajökull 44 Beben registriert, die meisten davon tatsächlich im Bereich des Bardarbunga. Unter ganz Island waren es im gleichen Zeitraum 132 Beben. Einige davon manifestierten sich auch wieder im Areal von Grjótárvatn, das ebenfalls Anzeichen eines Aufheizungsprozesses zeigt.

Auf der Reykjanes-Halbinsel und insbesondere im Bereich von Svartsengi war es in den letzten Stunden relativ ruhig und der Ausbruch lässt weiter auf sich warten.