Vesuv: Erdbeben Mb 2,3 am 14. November

Erdbeben erschüttert die Vesuv-Nordflanke – Subsidenz verringert sich langsam

Datum: 14.11.2025 | Zeit: 03:31:22 UTC | Koordinaten 40.831 ; 14.418 | Tiefe: 2 km | Mb 2,3

Unter der Nordflanke des neapolitanischen Vulkans Vesuv manifestierte sich ein Erdbeben Mb 2,3. Das schwache Erdbeben ereignete sich nachts um 03:31 Uhr UTC. Das Epizentrum wurde vom EMSC etwa 13 km östlich von Neapel verortet. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Aufgrund der geringen Stärke sind keine größeren Auswirkungen zu befürchten, dennoch ist der Erdstoß von akademischem Interesse. Zudem kam das Beben nicht alleine, denn seit dem 11. November gab es 16 Mikrobeben.




Vesuv. © INGV/Leaflet

Die Mikroerdbeben im Zentrum des Vulkans werden gravitativ bedingter Verdichtung der Schlotfüllung zugesprochen, denn sie gehen mit einer leichten Subsidenz einher. Diese Bodenabsenkung belief sich in den letzten Jahren auf ca. 12 mm pro Jahr. Seit diesem Frühjahr scheint sich der Prozess aber verlangsamt zu haben. An der Basis des Vesuvs stoppte die langjährige Subsidenz komplett. Sie begann im Jahr 2014 und endete nach gut 10 Jahren im Herbst 2024. Insgesamt gibt es also einen Trend zur Verringerung der Bodensenkung. Obgleich es noch keine Umkehrung des Effektes gibt, könnte es ein Hinweis darauf sein, dass ein neuer Aufheiz-Zyklus des Vulkans bevorsteht. Allerdings betont das INGV in seinem Monatsbericht für den Oktober, dass es keine Hinweise auf Bodendeformationen gibt, die im Zusammenhang mit aufsteigendem Magma stehen. Auch Gasausstoß und die Fumarolentemperaturen zeigen keine signifikanten Veränderungen.

Das etwas stärkere Beben heute unter der basalen Nordflanke des Gran Cono könnte sich allerdings an einer Störungszone ereignet haben, die aufgrund von Fluidbewegungen unter Spannung geraten ist.

Der Vesuv ist einer der bekanntesten und zugleich gefährlichsten Vulkane Europas. Er liegt am Golf von Neapel und ist vor allem für seinen verheerenden Ausbruch im Jahr 79 n. Chr. bekannt, der Pompeji und Herculaneum zerstörte. Der Vulkan bildet zusammen mit dem älteren Monte Somma einen markanten Doppelkomplex. Die letzte Eruption fand im letzten Kriegsjahr 1944 statt. Seitdem befindet sich der Vesuv in einer Ruhephase, wird jedoch aufgrund der dichten Besiedlung der Umgebung intensiv überwacht. Kleine Erdbeben in geringer Tiefe treten dort regelmäßig als Teil der natürlichen Aktivität auf. Im Oktober wurden 82 Erschütterungen registriert.

Niederlande: Erdbeben Mb 3,2 bei Groningen

Erdbeben der Magnitude 3,2 erschüttert die niederländische Region Groningen – Deutlich spürbare Erschütterungen in mehreren Gemeinden

Datum: 14.11.2025 | Zeit: 00:16:39 UTC | Koordinaten 53.400 ; 6.722 | Tiefe: 5 km | Mb 3,2

Im Norden der Niederlande ereignete sich heute Nacht um 00:16:39 UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,2 , das Teile der niederländischen Provinz Groningen erschütterte. Das Epizentrum lag bei den Koordinaten 53.400° N, 6.722° E rund 23 km nordnordöstlich von Groningen und 13 km westnordwestlich von Appingedam. Das Hypozentrum wurde vom GFZ in einer Tiefe von 5 Kilometern festgestellt. Die Erschütterung war um 01:16 Uhr Ortszeit deutlich zu spüren und wurde von zahlreichen Bewohnern unmittelbar wahrgenommen. In den frühen Morgenstunden gab es ein zweites Beben Mb 2,0.




Groningen. © EMSC/Leaflet

Beim Erdbebendienst EMSC gingen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus der Region ein, die ein klares Bild der Intensität zeichnen. Viele Menschen berichten, dass sie durch einen plötzlichen Knall oder einen starken Ruck aus dem Schlaf gerissen wurden. Betten wackelten, Geschirr klapperte, Schränke und Lampen gerieten in Bewegung. Einige sprachen von einem horizontalen Schieben, andere von einer kurzen, kräftigen Stoßbewegung, die sich wie ein einzelner harter Schlag anfühlte. Typisch war zudem ein lautes, dumpfes Geräusch, das dem spürbaren Ruck vorausging oder ihn begleitete. In mehreren Häusern fielen kleinere Gegenstände aus Regalen. Insgesamt wurde das Ereignis als kurz, aber deutlich spürbar beschrieben, die Wahrnehmungen dauerten wenige Sekunden.

Die geographische Verteilung der Meldungen zeigt ein klares Zentrum rund um Zeerijp, Loppersum, Appingedam und Delfzijl – dem Kerngebiet der bekannten induzierten Erdbeben in Groningen. Dort war die Intensität am stärksten und die Zahl der Berichte am höchsten.

Wie das Königliche Niederländische Meteorologische Institut (KNMI) bestätigt, handelt es sich erneut um ein durch menschliche Aktivität induziertes Erdbeben, ausgelöst durch die jahrzehntelange Erdgasförderung im Groningen-Gasfeld. Obwohl die Förderung 2024 offiziell endete, baut sich der Druck im Untergrund nur langsam ab. Spannungen in den Gesteinsschichten können sich daher auch Jahre nach dem Förderstopp noch in Form spürbarer Erschütterungen entladen. Fachbehörden wie das Staatstoezicht op de Mijnen (SodM) weisen seit Langem darauf hin, dass weiterhin mit Beben im Bereich zwischen Magnitude 1 und 4 gerechnet werden muss.

Zypern: Erdbeben Mw 5,3 erschütterte Westen der Insel

Zwei Mittelstarke bis starke Erdbeben Mw 5,3 und 5,2 erschütterten Westen von Zypern – Erinnerungen an die Katastrophe von 1953

Datum: 12.11.2025 | Zeit: 14:23:31 UTC | Koordinaten 34.897 ; 32.488 | Tiefe: 9 km | Mw 5,3

Der Westen der Mittelmeerinsel Zypern wurde heute von 2 mittelstarken Erdbeben mit Magnituden im 5er-Bereich sowie mehreren Nachbeben getroffen. Das erste Beben M 5,2 manifestierte sich vormittags um 09:31:25 UTC (11:31:25 Uhr Lokalzeit) in einer Tiefe von 10 Kilometern. Das Epizentrum lag 5 km nordöstlich von Paphos. Am Nachmittag folgte um 14:23:31 UTC (16:23 Uhr Ortszeit) ein zweites Beben M 5,3. Die Herdtiefe lag bei nur 9 Kilometern. Dieser Erdstoß wurde 15 km nordnordöstlich von Paphos verortet. Die Daten zu diesem Ereignis könnten noch korrigiert werden.




Erdbeben Zypern. © EMSC/Leaflet

Die beiden Beben wurden nicht nur auf Zypern wahrgenommen, sondern auch in den Nachbarländern Griechenland, Türkei und Jordanien. Den Erdbebendiensten liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Demnach wackelte es nicht nur heftig, sondern Möbel schwankten und es fielen Bilder von den Wänden. Das Wasser in Pools schwappte über. Meldungen über größere Schäden liegen nicht vor, es soll aber zu Rissbildungen gekommen sein. Einige Menschen liefen erschrocken ins Freie, während Schulen und öffentliche Gebäude vorsorglich geräumt wurden.

Das Zentrum der Erschütterung liegt in einem tektonisch aktiven Bereich, in dem die afrikanische Platte unter die anatolische Mikroplatte (Teil der Eurasischen Platte) geschoben wird. Diese Plattengrenze wird als Cyprus Arc bezeichnet und ist mit dem weiter westlich liegenden Hellenischen Bogen assoziiert. Es handelt sich um eine komplexe Zone aus Subduktions-, Kompressions- und Transformstrukturen, die sich bogenförmig südlich und westlich der Insel erstreckt.

Besondere Bedeutung hat dabei die kurze Paphos-Transform-Fault (PTF), eine Störungszone, die den Cyprus Arc westlich von Zypern versetzt und senkrecht auf diesem steht. Entlang dieser Verwerfung gleiten Gesteinspakete seitlich aneinander vorbei, teilweise begleitet von Dehnungs- und Stauchungsbewegungen. Diese Kombination aus horizontaler Verschiebung und tektonischer Spannung macht die Region seismisch hochaktiv.

Die Region Paphos war bereits mehrfach von stärkeren Erschütterungen betroffen. Besonders in Erinnerung geblieben ist das Erdbeben vom 10. September 1953, das mit einer Magnitude von 6,5 große Teile der Westküste verwüstete. Damals kamen mindestens 40 Menschen ums Leben, über 100 wurden verletzt und zahlreiche Dörfer wurden zerstört. Das Ereignis gilt bis heute als das schwerste Beben in der modernen Geschichte Zyperns.

Das aktuelle Beben verlief glimpflich, doch es erinnert daran, dass die ruhige Mittelmeerinsel auf einem geologisch hochaktiven Fundament ruht, dessen Kräfte jederzeit spürbar werden können.

Grönlandsee: Erdbeben Mw 5,7 am Mohns-Rücken

Erdbeben der Magnitude 5,7 in der Grönlandsee – Bebenherd am arktischen Mittelatlantischen Rücken

Am frühen Mittwochmorgen hat ein Erdbeben der Magnitude 5,7 die Grönlandsee erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich um 06:03 UTC (07:03 Uhr MEZ) in etwa 10 Kilometern Tiefe bei den Koordinaten 73,29° Nord und 6,72° Ost. Das Epizentrum lag rund 550 Kilometer nordwestlich von Andenes (Norwegen) und etwa 1 050 Kilometer westlich von Murmansk (Russland). Es gab mehrere mittelstarke Nachbeben. Eine Tsunamigefahr bestand nicht

Grönlandsee. &copy, EMC/Leaflet

Nach Angaben seismologischer Dienste handelte es sich um ein tektonisches Beben im Bereich des arktischen Mittelatlantischen Rückens, genauer gesagt im Übergangsgebiet zwischen dem Mohns- und dem Knipovich-Rücken. Diese Zone, die auch als Mohns-Knipovich-Bogen bekannt ist, markiert die divergente Grenze zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte, die sich hier mit wenigen Zentimetern pro Jahr voneinander entfernen. Entlang dieses untermeerischen Rückens reißt die Erdkruste kontinuierlich auf, Magma steigt auf und bildet neuen Ozeanboden – ein Prozess, der regelmäßig zu moderaten Erdbeben führt.

Das Beben ist typisch für die dehnungsdominierte (extensionale) Tektonik der Region: Die Spannungen entstehen durch die Spreizungsbewegung des Meeresbodens und entladen sich entlang von normalen oder leicht schiefen Verwerfungen. Aufgrund der geringen Tiefe und der Lage weit entfernt von besiedelten Gebieten sind keine Schäden oder Verletzten gemeldet worden.

Der nördliche Abschnitt des Mittelatlantischen Rückens zählt zu den geologisch aktivsten Bereichen des Arktischen Ozeans. Neben häufigen, meist moderaten Erdbeben treten dort auch hydrothermale Quellen und junge vulkanische Strukturen auf – unter anderem in der Region um „Loki’s Castlee“, einem bekannten Tiefseevulkangebiet in dem es die als „Black Smoker“ bekannten Hydrothermalquellen gibt.

Der mittelatlantische Rücken ist jene Spreizungszone auf der weiter südlich Jan Mayen mit dem Beerenbergvulkan und Island liegen.

Das aktuelle Beben reiht sich in die typische seismische Aktivität dieser Spreizungszone ein und verdeutlicht die fortwährende Dynamik der arktischen Plattengrenze.

Campi Flegrei: Bodenhebung beschleunigte sich stärker

Bodenhebung der Campi Flegrei beschleunigte sich stärker als gedacht – Rate beträgt nun 25 mm pro Monat

In den letzten beiden Tagen „normalisierte“ sich die Erdbebentätigkeit auf dem Niveau, das wir seit Jahren als durchschnittlich ansehen, und es gab bis jetzt 14 Beben. Gleichzeitig liegen dem INGV nun die GNSS-Korrekturwerte zu den Satellitenbahnen vor, sodass genauere Werte für die Bodenhebung der letzten Wochen vorhanden sind: Die Bodenhebung beschleunigte sich tatsächlich auf 25 mm pro Monat, anstatt wie zuvor berechnet auf 20 mm. Sollte sich der Boden aktuell noch mit gleicher Geschwindigkeit bei temporär nachlassender Seismizität heben, besteht ein erhöhtes Risiko für mittelstarke bis starke Erdbeben mit Magnituden ab 4 – aufgrund der beschleunigten Bodenhebungen bauen sich größere Spannungen auf, die nicht mehr durch viele schwache Erdbeben abgebaut werden, wodurch das Risiko stärkerer Erdbeben steigt.




Bodenhebung 25 mm. © INGV

Der Rückblick auf die letzte Woche zwischen dem 3. und 9. November 2025 zeigt, dass insgesamt 165 Erdbeben mit einer Magnitude von Md ≥ 0,0 registriert wurden, was etwas mehr als in der Vorwoche war, als es 149 Ereignisse gab. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von Md 2,5. Etwa 61 dieser Erdbeben traten im Rahmen von drei seismischen Schwärmen auf, wie sie für das Gebiet typisch sind.

Die geochemischen Daten bestätigen den langfristigen Trend einer Erwärmung des hydrothermalen Systems und erhöhter Gasemissionen. Im Gebiet von Pisciarelli, am nordöstlichen Außenhang der Solfatara, zeigten die kontinuierlichen Messungen der Station FLXOV8 in der Berichtsperiode keine signifikanten Veränderungen des CO₂-Flusses gegenüber den Vorwochen. Die Fumarolenemissionen – rund fünf Meter vom Hauptaustrittsbereich entfernt gemessen – erreichten in der vergangenen Woche durchschnittlich 94 °C, mit einem Minimum von 91 °C infolge von Regenfällen. Diese Schwankungen deuten laut INGV auf einen zunehmenden meteorologischen Einfluss auf den lokalen Entgasungsprozess hin, was auf eine vorübergehende Verlangsamung der Entgasung schließen lässt.

Anders präsentiert sich die Situation im Kratergebiet der Solfatara: Dort registrierte die Station FLXOV5 an der Hauptfumarole „BG“ eine durchschnittliche Temperatur von etwa 166 °C, mit Spitzenwerten bis 170 °C. Während der monatlichen Probenahmen wurden sogar 173 °C gemessen. Der anhaltende Temperaturanstieg korreliert mit zunehmenden diffusen Gasflüssen und den berechneten Gleichgewichtstemperaturen des hydrothermalen Systems.

Rückblick auf den Oktober

Bereits im Oktober 2025 hatte das Observatorium 1050 Erdbeben in den Campi Flegrei verzeichnet, davon 861 lokalisiert. Die Epizentren lagen überwiegend zwischen Pozzuoli, Agnano, Solfatara-Pisciarelli, Bagnoli und dem Golf von Pozzuoli, in Tiefen bis maximal fünf Kilometern. Der CO₂-Ausstoß im Gebiet von Solfatara lag weiterhin bei rund 5500 Tonnen pro Tag.

Insgesamt bleibt die Situation in den Phlegräischen Feldern angespannt und die Druckbeaufschlagung und Erwärmung des Vulkansystems setzt sich weiter fort: Die Beschleunigung der Bodenhebung, einhergehend mit intensiver seismischer Tätigkeit, hohem Gasausstoß und steigenden Gastemperaturen, sind alarmierende Anzeigen, die sich auch in der Erhöhung der Gefahrenstufe auf „Gelb Phase 2“ widerspiegeln.

Island: Erdbeben Mb 3,5 am Nordrand der Askja

Askja. © EMSC/Leaflet

Erdbeben Mb 3,5 erschütterte Vulkan Askja auf Island – Beben unter dem Caldera-Nordrand

Datum: 09.11.2025 | Zeit: 09:39:29 UTC | Koordinaten 65.081 ; -16.753 | Tiefe: 4,5 km | Mb 3,5




Auf Island manifestierten sich an diesem Wochenende gleich zwei Erdbeben, die von der Magnitude her zumindest theoretisch spürbar gewesen waren. Theoretisch, weil sie sich in einer menschenleeren Gegend des Hochlands im Bereich des Vatnajökulls ereigneten. Das erste Beben von Samstagnacht hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum in 3 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,7 km nordöstlich des Zentrums der Bárðarbunga-Caldera verortet. Erdbeben dieser Magnitude gibt es hier öfter. Deutlich seltener und daher interessanter ist das jüngere Erdbeben von heute Vormittag, das sich unter dem Nordrand der Askja in einer Tiefe von 4,5 Kilometern manifestierte und eine Magnitude von 3,5 hatte. Beide Beben werden vom IMO auf der Shakemap angezeigt, die zum Vatnajökull gehört.

Bei der Askja handelt es sich wahrscheinlich um einen eigenständigen Zentralvulkan, obwohl einige Autoren ihn früher zum Bardarbunga-System zählten. Heute geht man davon aus, dass der mächtigste Vulkan Zentralislands – der Bárðarbunga – seine Finger zwar bis in die Nähe der Askja ausstreckt, aber kurz vorher endet. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass die Ausläufer des Störungs- und Leitungssystems von Bardarbunga und Askja am Askja-Südrand miteinander verwoben sind. Diese Hypothese beruht auf Beobachtungen vor und während der Bárðarbunga-Eruption von 2014, als man im Bereich der Askja ebenfalls eine erhöhte Seismizität nebst Bodenhebung detektierte.

Seit 2021 hebt sich der Boden inmitten der Askja-Caldera um mehr als einen Meter. Der Hebungsprozess verlangsamte sich in den letzten 2 Jahren, hält aber weiterhin an. Die Seismizität ist vergleichsweise gering und der Erdstoß heute stellte das stärkste Beben seit mehreren Monaten dar: Zuletzt gab es am 26. März 2024 im gleichen Areal ein vergleichbares Erdbeben. Davor wurden 2022 und 2021 Beben mit Magnituden im Dreierbereich registriert.

Die Bodenhebung zeigt an 2 GNSS-Messstationen im Norden der Caldera (TASK und KASAC) seit einigen Wochen einen ungewöhnlich steilen Verlauf, während an der Station OLAC die Hebung relativ konstant verläuft. Seit letztem November hob sich der Boden hier um 70 mm. Die Bodenhebung wird aller Wahrscheinlichkeit nach durch eine Magmenakkumulation im Untergrund verursacht, wobei sich nicht ausschließen lässt, dass es ein überwiegend hydrothermales Phänomen ist. Askja könnte sich also auf einen Vulkanausbruch vorbereiten.

Japan: Starkes Erdbeben M 6,8 vor Honshu

Starkes Erdbeben der Magnitude 6,8 vor der Ostküste Honshus – Tsunamialarm für Norden Japans

Datum: 09.11.2025 | Zeit: 08:03:38 UTC | Koordinaten 39.482 ; 143.311 | Tiefe: 5 km | Mw 6,8

Vor der Ostküste der japanischen Hauptinsel Honshu hat sich heute Morgen um 08:03:38 UTC (Sonntagnachmittag 17:03:38 Uhr Ortszeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8 ereignet. Das Epizentrum lag 119 Kilometer östlich von Miyako und 187 Kilometer östlich von Morioka, nahe den Koordinaten 39,5° N und 143,3° E. Die Tiefe des Bebens wurde mit nur 5 Kilometern angegeben, was auf ein sehr flaches Ereignis hindeutet. Es folgten mehrere Nachbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude 5,9. Zudem wurde eine Tsunami-Warnung herausgegeben

Laut der Japan Meteorological Agency (JMA) gilt die Tsunami‑Warnung für Teile der Nordostküste Japans, insbesondere die Präfektur Iwate, herausgegeben. Das philippinische PHILVOLCS verwies ausdrücklich darauf, dass es keine Tsunami-Gefahr auf dem weiter südlich gelegenen Archipel gibt.

Honshu. &copy: EMSC

Die Region um Morioka und Miyako gehört zur Erdbebenzone entlang der Subduktionszone der Pazifischen Platte, die unter die Ochotsk-Platte abtaucht. Solche tektonischen Bewegungen sind in dieser Gegend keine Seltenheit, doch ein Beben dieser Stärke kann sehr starke Erschütterungen verursachen.

Das Epizentrum des aktuellen Erdstoßes liegt etwas weiter nördlich von jener Stelle entlang des Japangrabens, an der sich 2011 das verheerende Tōhoku-Megabeben der Magnitude 9,1 ereignete, das den Tsunami auslöste, der letztendlich zur Havarie des Atomkraftwerks von Fukushima führte.

Bislang liegen keine Berichte über größere Schäden oder Verletzte vor. Offizielle Stellen wie die Japan Meteorological Agency (JMA) und andere Erdbebenbeobachtungszentren überwachen die Lage weiterhin intensiv.

Seismologen weisen darauf hin, dass bei Erdbeben mit einer so geringen Tiefe die Oberflächenerschütterungen lokal deutlich spürbar sein können. Dennoch könnte die Entfernung zur Küste die Auswirkungen in den besiedelten Gebieten abschwächen.

Das japanische Katastrophenschutzsystem und die Bevölkerung sind aufgrund der häufigen seismischen Aktivitäten in der Region gut vorbereitet. Dennoch mahnen Behörden zur Wachsamkeit und empfehlen, aufmerksam auf eventuelle Nachbeben zu achten.

Betrachtet man die Shakemap genauer, stellt man fest, dass der Japangraben im Norden in den Kurilen-Kamtschatka-Graben mündet, an dem es vor der Südostküste der sibirischen Halbinsel weiterhin bebt. Es gibt also große Spannungen entlang der pazifischen Subduktionszone.

Campi Flegrei: Anhaltender Erdbebenschwarm am 09.11.25

Intensiver Erdbebenschwarm erschüttert Campi Flegrei und Pozzuoli – Über 70 Beben seit gestern

Seit Wochen ist die Erdbebenaktivität in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei signifikant erhöht, sodass man mittlerweile von einem durchgehenden Erdbebenschwarm sprechen kann. Phasenweise verstärkt sich diese seismische Aktivität, sodass die Erschütterungen fast im Minutentakt auftreten. Viele der Beben bleiben unbemerkt, doch mehrere Erdstöße werden von den Bewohnern des Calderavulkans deutlich wahrgenommen und hinterlassen Spuren an der Bausubstanz.




Erdbeben. © INGV

Seit dem 8. November wurden über 70 schwache Erschütterungen registriert. Das stärkste Einzelbeben erreichte am Morgen des 9. November eine Magnitude von 2,2 und ereignete sich in einer Tiefe von 2,3 Kilometern. Das Epizentrum lag nördlich der Solfatara.

Die zahlreichen Erdbeben bauen aufgestaute Spannungen im Untergrund rasch ab, sodass stärkere Erschütterungen in den letzten Wochen ausblieben – doch das muss nicht so bleiben. Die Bodenhebung steigerte sich Mitte Oktober auf etwa 20 Millimeter pro Monat; ungefähr zu diesem Zeitpunkt setzte auch der aktuelle Erdbebenschwarm ein. Ein ähnliches Muster zeigte sich bereits im Frühjahr 2023 und im Sommer des vergangenen Jahres.

Inzwischen wächst das Risiko phreatischer Eruptionen in der Solfatara und im benachbarten Pisciarelli-Gebiet zunehmend. Ob und wann es tatsächlich zu Explosionen kommt, bleibt jedoch ungewiss.

Währenddessen bereiten sich Zivilschutz, Behörden und Bürger der roten Gefahrenzone auf den Ernstfall vor. Am 5. und 6. November fand in der Region Kampanien die nationale Vulkanrisikoübung „Exe Flegrei 2025“ statt. Ziel war es, die Abläufe einer möglichen Evakuierung im Fall eines Vulkanausbruchs zu testen und die nationale Koordination zu stärken.

EXE FLEGREI 2025 © Zivilschutz

Neben den lokalen Einsatzkräften nahmen auch das INGV, operative Einheiten sowie die Regionen Sardinien und Sizilien teil. Die beiden Inseln spielen im Ernstfall eine Schlüsselrolle: Sie sollen – laut nationalem Notfallplan – Evakuierte aus dem neapolitanischen Stadtgebiet aufnehmen. Sardinien ist dabei für die Unterbringung der Bewohner des Stadtteils Posillipo vorgesehen.

Während der Übung wurden die Kommunikationswege zwischen den Einsatz- und Koordinierungszentren überprüft und die Evakuierungsroute von den drei Wartebereichen in Neapel – Piazza Vittoria, Piazza Sannazaro und Piazza San Luigi – zum See- und Fährhafen getestet. Dort wurden die Systeme zur Registrierung und Einschiffung der Bevölkerung für die Partnerregionen simuliert.

Die Übung knüpfte an „Exe Flegrei 2024“ an, die im Oktober 2024 bereits Teile des Rückzugsplans erprobt hatte. Auch Schüler und Lehrer des Instituts „Bernini-De Sanctis“ beteiligten sich als Vertreter der betroffenen Stadtviertel.

Der Zivilschutz betonte, dass solche Simulationen entscheidend seien, um die Verfahren zu festigen und sowohl Einsatzkräfte als auch Bevölkerung bestmöglich auf den Ernstfall vorzubereiten.

Mexiko: Erdbeben Mw 5,6 erschüttert Baja California

Erdbeben in Baja California: Spreizungszone im Meeresboden des Guaymas-Beckens aktiv

Datum: 07.11.2025 | Zeit: 12:04:30 UTC | Koordinaten 27.962 ; -111.961 | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6 hat am Freitagmorgen um 12:04:30 UTC den zentralen Golf von Kalifornien (Baja California) erschüttert. Das Epizentrum lag rund 105 Kilometer westlich von Heroica Guaymas auf dem mexikanischen Festland und etwa 75 Kilometer nordnordöstlich von Santa Rosalía auf der Halbinsel Baja California. Nach EMSC-Angaben manifestierte sich das Beben in rund zehn Kilometern Tiefe. Meldungen über Schäden oder Verletzte liegen nicht vor. Da das Epizentrum in einem unbewohnten Meeresgebiet lag, ist damit auch nicht zu rechnen.

Baja California. © EMSC/Leaflet

Der Golf von Kalifornien, auch als Sea of Cortez bekannt, ist eine der geologisch aktivsten Regionen Nordamerikas. Hier verläuft die Grenze zwischen der Nordamerikanischen Platte im Osten und der Pazifischen Platte im Westen. Entlang dieser Nahtlinie wird die Erdkruste gedehnt und zugleich seitlich verschoben. In diesem Gebiet gibt es einen Übergang von kontinentalem Grabenbruch zu einer ozeanischen Spreizungszone. Der Golf stellt gewissermaßen das nördliche Ende des Ostpazifischen Rückens dar, des langen Dehnungsrückens, der sich durch den gesamten Ostpazifik zieht.

Das Beben ereignete sich im Bereich des Guaymas-Beckens, einem Abschnitt des Golfs, in dem sich mehrere Transformstörungen und Spreizungszentren abwechseln. Diese Zonen entstehen durch die entgegengesetzten Plattenbewegungen: Die Pazifikplatte driftet nach Nordwesten und die Nordamerikanische Platte  bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 50 mm pro Jahr nach Südosten. Die Bewegung führt zu rechtssinnigen (dextral) Seitenverschiebungen entlang von Transformbrüchen. Wo die Kruste auseinandergezogen wird, steigt heißes Magma aus der Tiefe auf, wodurch sich untermeerische Spreizungsrücken bilden.

Im Guaymas-Becken gibt es neben der tektonisch bedingten Spreizung einen intensiven Sedimenteintrag und entsprechend mächtige Gesteinsschichten. Das aufsteigende Magma erhitzt die Sedimente, was zu einem ungewöhnlich heißen und reaktiven Untergrund führt. Dort finden sich zahlreiche Hydrothermalschlote, die schwefel- und metallreiche Fluide ausstoßen, was als ein Hinweis auf aktiven Vulkanismus unter dem Meeresboden interpretiert werden kann.

Oberirdisch ist die vulkanische Aktivität im Golf begrenzt, doch südlich des Epizentrums ragt die kleine Isla Tortuga aus dem Wasser. Hierbei handelt es sich um einen basaltischen Schildvulkan. Er erinnert daran, dass der Golf von Kalifornien nicht nur eine Zone des Risses, sondern auch eine Geburtsstätte neuen Ozeanbodens ist.

Nebenbei bemerkt gibt es hier noch andere Geburtsstätten: Die Baja California ist als Kinderstube von Grauwalen bekannt.