Ätna: Erdbeben Mb 3,2 im Westen des Vulkans

Erdbeben zwischen Adrano und Bronte im Westend es Ätna. © EMSC/Leaflet

Erdbeben Mb 3,2 im Westen des Ätna – Beben in Bronte zu spüren gewesen

Datum: 22.10.2025 | Zeit: 20:23:13 UTC | Koordinaten 37.720 ; 14.820 | Tiefe: 5 km | Mb 3,2




Im Westen des Ätna ist es in den letzten Jahren vergleichsweise ruhig gewesen und er findet in den Nachrichten nur wenig Erwähnung. Seit gestern manifestierten sich hier allerdings 4 Erdbeben mit Magnituden größer als 2,0, von denen das stärkste eine Magnitude von 3,2 hatte. Der Erdbebenherd dieses Bebens lag in 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich zwischen den Orten Adrano und Bronte und wurde vom EMSC 6 Kilometer von Adrano verortet. Die Epizentren der drei schwächeren Erschütterungen wurden westlich des stärkeren Bebens lokalisiert. Zudem lagen die Herdtiefen jenseits von 20 Kilometern.

Wahrscheinlich stehen die Erdbeben mit Spannungsänderungen an Störzonen in Verbindung, die durch aufsteigendes Magma ausgelöst wurden. Besonders die tieferen Beben sind ein Indiz dafür, dass Magma aufsteigt und dabei ist, in die Erdkruste einzudringen, etwas, was man besonders im Nordwesten des Vulkans in den letzten Jahren regelmäßig alle paar Monate beobachten konnte. Dabei können durchaus stärkere Erdbebenschwärme entstehen. Da das INGV seine detaillierten Erdbebenlisten immer erst mit Verzögerung veröffentlicht, lässt sich jetzt noch nicht sagen, ob es weitere schwache Erdbeben gegeben hat.

In den vergangenen Tagen hatte die Seismizität am Ätna immer weiter abgenommen und vor dem aktuellen Ereignis wurden nur noch sehr wenige Beben registriert, ein Phänomen wie ein Countdown, das man vor den letzten überwiegend effusiven Eruptionen häufiger beobachten konnte. Von daher halte ich es für möglich, dass wir bald neue Lavastromtätigkeit sehen werden.

Im letzten INGV-Wochenbericht war die Lage der Tremorquellen von besonderem Interesse: Anstatt sich entlang eines gangartigen schmalen Bands zu erstrecken, konzentrierten sich die magmainduzierten Vibrationen unter dem Nordostkrater. Von daher ist es möglich, dass es hier zu den nächsten Eruptionen kommen wird.

Betrachtet man das Satellitenfoto oben genauer, dann erkennt man sehr schön die beiden Orte Bronte (oben) und Adrano (unten) sowie den Frontverlauf der alten Lavaströme zwischen den Ortschaften, die in etwa alle gleich weit geflossen sind. Auf den von Lava bedeckten Hängen des Ätna finden sich zudem zahlreiche Schlackenkegel, für die der Westen des Vulkans bekannt ist. Der Ätna-Gipfel liegt im oberen rechten Bereich des Fotos. Rechts unterhalb der Bildmitte erkennt man die Depression des Valle del Bove im Osten des Feuerbergs.

Studie belegt Beben-Fernwirkung auf Niederrheinische Bucht

Wenn ferne Erdbeben lokale Verwerfungen wecken – Neue Studie zeigt potenzielle Risiken für Geothermie in der Niederrheinischen Bucht

Seismische Wellen starker Erdbeben können selbst Tausende Kilometer entfernt noch Wirkung entfalten. Eine neue Studie von Forschenden der Ruhr-Universität Bochum und der University of California in San Diego zeigt, dass solche fernen Erschütterungen in der Niederrheinischen Bucht lokale Spannungen verändern und kleinere Erdbeben auslösen können. Dieses Phänomen, bekannt als dynamische Fernauslösung, könnte wichtige Hinweise für die Planung künftiger Geothermieprojekte liefern.




Das Forschungsteam um Marco Roth untersuchte die Region Weisweiler bei Aachen – ein Gebiet, das für die geothermische Energiegewinnung erschlossen werden soll. Anhand seismischer Daten aus den letzten 35 Jahren analysierten die Wissenschaftler, ob weit entfernte Großbeben die lokale Seismizität beeinflussten. Sie werteten dafür Daten von 23 weltweiten Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,4 und 9,1 aus, deren seismische Wellen in der Niederrheinischen Bucht messbare Bodenschwingungen verursachten.

Skizze Störungen

Das Ergebnis: In vier Fällen kam es nach dem Eintreffen der Wellen tatsächlich zu einem Anstieg lokaler Seismizität – nach den Erdbeben von Roermond (1992), Chignik in Alaska (2021), Kahramanmaraş in der Türkei (2023) und Kamtschatka in Russland (2025). Besonders deutlich zeigte sich der Effekt beim Roermond-Beben, das zahlreiche Nachbeben zwischen den Störungen Feldbiss und Sandgewand auslöste. Die Forscher fanden außerdem Hinweise darauf, dass die Richtung, aus der die seismischen Wellen eintreffen, eine Rolle spielt: Wenn sie mit der vorherrschenden Ausrichtung der regionalen Störungen übereinstimmt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Auslösung größer.

Trotz dieser Befunde blieb die Mehrheit der untersuchten Großbeben ohne messbare Wirkung. Offenbar hängt die Reaktion des Untergrunds nicht nur von der Stärke der Erschütterung ab, sondern auch von komplexen Faktoren wie dem Spannungszustand, der Gesteinsstruktur und dem seismischen Zyklus einer Verwerfung. Die Studie zeigt jedoch, dass schon geringe Spannungsänderungen von rund 1,4 Kilopascal genügen können, um unter bestimmten Bedingungen lokale Erdbeben zu initiieren.

Für die Geothermiebranche sind diese Erkenntnisse von Bedeutung. „Wenn wir wissen, welche Verwerfungen besonders empfindlich auf Spannungsänderungen reagieren, können wir Risiken besser einschätzen“, erklärt Roth. Die dynamische Fernauslösung könnte damit zu einem neuen Instrument der Gefährdungsbewertung werden – und helfen, die Nutzung geothermischer Energie sicherer zu gestalten. (Quelle: https://doi.org/10.1093/gji/ggaf412)

Löste starkes Erdbeben bei den Philippinen das Schwarmbeben am Laacher-See-Vulkan aus?

Laacher See. © Marc Szeglat

Früher wurde eine Fernwirkung starker Erdbeben auf weit entfernte Störungen kontrovers diskutiert, genauso wie Spekulationen über Phasen, in denen sich starke Erdbeben häufen. Doch rechnet man die Ergebnisse der Studie hoch, dann scheint es nicht unwahrscheinlich zu sein, dass starke Erdbeben wiederum andere starke Erdbeben triggern können, was zu einem Dominoeffekt führen könnte, womit wir eine Phase erhöhter Erdbebenaktivität hätten.

Da es immer offensichtlicher wird, dass Erdbeben auch die vulkanische Aktivität beeinflussen, kommen wir zu einem doppelten Effekt.

In diesem Kontext ist mir aufgefallen, dass das starke Erdbeben Mw 7,4, das am 10. Oktober die Philippinen erschütterte, gut 2 Stunden vor dem Schwarmbeben am Westufer des Laacher-See-Vulkans stattfand. Genug Zeit für die Erdbebenwellen von den Philippinen, um den deutschen Vulkan zu erreichen und dort das Spannungsfeld entsprechend zu beeinflussen. Möglicherweise lösten die Bodenbewegungen Fluidaufstieg entlang einer Störung am Laacher See aus.

Island: Erdbeben Mb 4,4 rockt Katla

Katla auf Island von starkem Erdbebenschwarm erschüttert  -Stärkste Magnitude Mb 4,4

Die subglaziale Caldera Katla, die unter dem Gletscher Mýrdalsjökull auf Island liegt, wird seit heute Vormittag, 10:27:49 Uhr UTC, von einem Schwarmbeben erschüttert. Das Initialbeben hatte eine Magnitude von 3,3. Wenig später ereignete sich ein Beben Mb 3,4. Das stärkste Beben manifestierte sich um 10:51:22 UTC und hatte eine Magnitude 4,4. Die Herdtiefe wird mit 100 m unter dem Meeresspiegel angegeben. Insgesamt besteht der Schwarm bis jetzt aus über 30 Beben.




Es ist einer der stärksten Schwärme der letzten Monate unter Katla. Ähnlich hohe Magnituden wurden zuletzt im Mai und Juni 2023 erreicht. Damals rechnete man bereits mit einem bevorstehenden Ausbruch, auf den wir bekanntermaßen immer noch warten. Dennoch könnten sich seitdem kleinere Ausbrüche unter dem Eis ereignet haben, die Gletscherläufe verursachten. Auch dieses Mal ist es nicht ausgeschlossen, dass sich ein kleiner Ausbruch ereignet, obwohl ich vor einer Eruption deutlich stärkere Erdbebenschwärme erwarten würde.

Eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit im Wasser der Flüsse am Mýrdalsjökull wurde bis jetzt nicht gemessen, von daher ist es unwahrscheinlich, dass die Beben mit einem sich anbahnenden Gletscherlauf in Verbindung stehen.

Da der Vulkan vom mächtigen Eispanzer des Myrdalsjökull bedeckt ist, ist es schwierig, die genaue Höhe der Caldera unter dem Eis zu bestimmen. Der Myrdalsjökull ist ca. 1500 m hoch, der Eispanzer im Zentrum des Gletschers soll ca. 750 m mächtig sein. Demnach liegt der Calderaboden auf etwa 750 m über dem Meeresspiegel. Die große Eisbedeckung verhindert direkte Beobachtungen des vulkanischen Geschehens und erschwert Messungen. Daher ist vieles, was wir vom Zustand dieses Vulkans zu wissen glauben, Spekulation.

Campi Flegrei: Intensive Erdbebentätigkeit am 19. Oktober

Seismizität der Campi Flegrei bleibt hoch – Nerven der Anwohner liegen blank

In den Campi Flegrei ist die Erdbebenaktivität in den letzten Tagen besonders hoch: Innerhalb von 48 Stunden registrierte das seismische Netzwerk des INGV über 70 Erdbeben unter – oder vielmehr in – der Caldera. Die Anwohner reagieren zunehmend besorgt. Viele wollen einfach nur noch weg.




Campi Flegrei, © EMSC

Das stärkste Beben der letzten 2 Tage hatte eine Magnitude von 2,5. Die Herdtiefe belief sich auf 3000 m. Das Epizentrum wurde nordöstlich des Monte Nuovo lokalisiert. Auf Wochensicht hatten 7 Erdbeben Magnituden ab 2,0. Stärkere Erdbeben über M 3,0 traten in den letzten Tagen nicht auf, aber die schiere Anzahl der Erschütterungen rüttelt nicht nur an der Bausubstanz, sondern auch an den Nerven ihrer Bewohner, die vermehrt fordern, dass die Alarmstufe des Vulkans von „Gelb“ auf „Orange“ angehoben wird, was erste Evakuierungsmaßnahmen erlauben würde.

In den sozialen Medien werden die Kommentare der Bürger, die eine dauerhafte Umsiedlung auf Staatskosten fordern, immer lauter. So kommentierte auf Facebook eine Anwohnerin von Pozzuoli einen Post des INGV, der dazu auffordert, Wahrnehmungsmeldungen der Beben zu machen, folgendermaßen: „Wozu soll das gut sein? Wir hören sie (die Beben) Tag und Nacht, wir wollen doch nur Hilfe.“ Ein anderer Kommentator meinte: „All die verschiedenen Experten aus anderen Ländern warnen vor einer großen Gefahr – nur das INGV scheint mir, gemeinsam mit dem Zivilschutz, die Gefahr herunterzuspielen. Und wenn man die Erklärungen des Bürgermeisters hört, dass beim Anheben der Alarmstufe auf Orange die neapolitanische Wirtschaft zusammenbrechen würde, sieht man, dass sie sich mehr um ihre Geldbörsen kümmern als um das Risiko für ihre Bürger, die fliehen müssten.“ Tatsächlich wird den kommunalen Beamten und besonders dem Bürgermeister auch Korruption vorgeworfen, damit die Alarmstufe nicht angehoben wird.

Sicherlich wäre die Anhebung der Alarmstufe eine folgenschwere Entscheidung, die hohe Kosten mit sich bringt, das soziale Gefüge von Pozzuoli auseinanderreißt und die Wirtschaft noch weiter runterzieht. Und es wollen sicherlich nicht alle Anwohner die Region verlassen. Vor allem Alteingesessene und Hausbesitzer würden im Falle von Zwangsevakuierungen bestimmt nicht mitziehen wollen, insbesondere da nicht klar ist, wie lange eine Evakuierung dauern würde und ob sie Entschädigungen bekommen würden, was ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen kann. Am Ätna wartet man noch heute vergeblich auf Entschädigungen, die vor über 40 Jahren vom Staat versprochen wurden, als es darum ging, vor einem Lavastrom zu fliehen.

Die Situation in den Campi Flegrei ist komplex. Eine zuverlässige Vorhersage – ob und wann es zu stärkeren Erdbeben oder gar einem Vulkanausbruch kommen wird – ist unmöglich zu treffen. Theoretisch kann sich jederzeit ein stärkeres Erdbeben mit einer Magnitude größer 5,0 ereignen, das erste Häuser einstürzen lassen würde. Genauso spontan könnte es zu phreatischen Eruptionen kommen. Ein mittelstarker Ausbruch kann sich innerhalb von Tagen aufbauen, ein starker Vulkanausbruch in wenigen Monaten. Es kann aber auch einfach so weitergehen oder die Aktivität endet.

Ein Kompromiss könnte sein, zunächst Menschen mit Handicap umzusiedeln, die aus eigener Kraft nicht innerhalb kurzer Zeit flüchten können, wozu auch die Verlegung von Altenheimen gehört. Altersschwache und bereits geschädigte Gebäude gehören evakuiert und es müssten erdbebensichere Schutzräume mit Betondächern geschaffen werden, in denen man sich vor einem Vulkanausbruch in Sicherheit bringen kann. Zudem braucht es einen Landungssteg, der weit ins Meer hinausführt, an dem Fähren anlegen können, wenn der Meeresboden weiter ansteigt.

Teneriffa: Vulkanotektonische Erdbeben halten an

Vulkanotektonische Erdbeben an der Küste von Teneriffa – Vulkanologin beruhigt Bevölkerung

Die Erdbebenserie an der Südostküste der Kanarischen Insel Teneriffa hält weiter an. Seit Donnerstagabend wurden mehr als 40 Erschütterungen registriert, von denen 16 stark genug waren, um lokalisiert zu werden. Auf den ShakeMaps erscheinen ebenfalls nur diese Ereignisse. Die Magnituden der Beben lagen zwischen M 0,2 und 2,6, die Herdtiefen zwischen 20 und 30 Kilometern. Das stärkste und tiefste Beben ereignete sich erst in der vergangenen Nacht und wird in den bisherigen Kommentaren zum Erdbebenschwarm noch nicht erwähnt. Außerdem gab es gestern Abend ein Beben der Magnitude 3,4 in fast 30 Kilometern Tiefe, das abseits des Schwarms zwischen Teneriffa und Gran Canaria lag. Aufgrund seiner Tiefe könnte es jedoch zur gleichen Phänomenologie gehören – den sogenannten vulkanotektonischen Erdbeben. Sie entstehen durch Gesteinsbruch infolge von Magmaaufstieg.

Teneriffa. © EMSC

Die seismische Aktivität sorgt auf Teneriffa für Unruhe und Besorgnis. Obwohl die Beben aufgrund ihrer Tiefe von den Bewohnern der Küstenregion bei Fasnia nicht verspürt werden, befürchten einige Menschen einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Die Lokalpresse griff das Thema auf und veröffentlichte ein Statement von Itahiza Domínguez, Direktorin des IGN auf den Kanarischen Inseln. Sie bestätigte, dass es sich um vulkanotektonische Erdbeben handelt, und betonte zugleich, dass diese nichts am aktuellen Aktivitätszustand des Vulkans Teide änderten. Dazu wären langperiodische Erdbeben erforderlich, die durch Fluidbewegungen im Untergrund verursacht werden – solche wurden bislang jedoch nicht registriert. Es bestehe daher kein Grund zur Beunruhigung.

Kurzfristig betrachtet hat Itahiza Domínguez damit sicherlich recht. Langfristig gesehen sind tiefe vulkanotektonische Erdbeben jedoch ein Hinweis auf aufsteigendes Magma, das in die Erdkruste eindringt, dort ein Reservoir unter dem Vulkan bildet und ihn so allmählich auf seinen nächsten Ausbruch vorbereitet. Auszubrechen liegt im Wesen eines jeden aktiven Vulkans – und solange er nicht erloschen ist, wird er dies früher oder später tun. Im Fall von Teneriffa, wo sich die Seismizität in den vergangenen Monaten deutlich verstärkt hat, stehen die Chancen auf einen Ausbruch innerhalb der kommenden Jahre nicht schlecht.

Bis Freitag, 12:00 Uhr, wurden innerhalb einer Woche insgesamt 42 Erdbeben im Bereich von Teneriffa registriert. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 2,8.

Azoren: Weitere Erdbeben in Vulkanregion

Weitere Erdbeben in Vulkangebieten der Insel Terceira

Das Seismo- und Vulkanüberwachungszentrum der Azoren (CIVISA) meldete, dass am 17. Oktober um 17:03 Uhr Ortszeit (UTC) ein Erdbeben der Magnitude 2,3 registriert wurde. Das Epizentrum lag rund 4 Kilometer nordöstlich von Santa Bárbara auf der Insel Terceira. Das Hypozentrum wurde in 3400 m Tiefe festgestellt.

Terceira mit Erdbeben. © EMSC

Trotz der vergleichsweisen geringen Magnitude wurde das Beben mit einer maximalen Intensität von IV auf der Modifizierten Mercalli-Skala von den Bewohnern mehrerer Orte gespürt. Meldungen liegen u.a aus Santa Bárbara, Doze Ribeiras, Serreta und São Bartolomeu vor.

Am 18. Oktober gab es um 04:18:32 Uhr einen Erdstoß M 2,1 in 4000 m Tiefe, der ein Epizentrum an der äußersten Westspitze von Terceira hatte.

Die Beben stehen im Zusammenhang mit der seit Juni 2022 andauernden vulkanotektonischen Aktivität auf Terceira: unter 3 Vulkangebieten der Insel gibt es Anzeichen magmatischer Aktivität. Davon unabhängig gab es noch zwei weitere Erschütterungen die offshore vor anderen Inseln lagen.

Die Azoren liegen im zentralen Nordatlantik an der Nahtstelle zwischen der Nordamerikanischen, Eurasischen und Afrikanischen Platte und bilden eines der geologisch aktivsten Gebiete Europas. Sie liegen auf der Azoren-Mikroplatte, die durch die Bewegungen dieser drei Platten ständig deformiert wird.

Westlich der Inseln verläuft der Mittelatlantische Rücken, während das Terceira-Rift die östlichen Inseln durchzieht und mit zahlreichen Störungszonen und Vulkanzentren verbunden ist. Alle neun Inseln sind vulkanischen Ursprungs und zeigen eine große Vielfalt an Vulkanformen und Magmatypen, vorwiegend basaltischer, teils auch trachytischer Zusammensetzung.

Aktive Vulkane finden sich unter anderem auf São Miguel, Terceira, Pico und Faial, wo der letzte große Ausbruch 1957/58 am Capelinhos stattfand. Neben subaerischen Eruptionen treten auch submarine Ausbrüche auf.

Wiederkehrende Schwarmbeben und Bodenhebungen belegen, dass die Azoren weiterhin tektonisch und magmatisch aktiv sind und als natürliches Labor für die Erforschung ozeanischer Vulkaninseln gelten.

Teneriffa: Serie vulkanotektonischer Erdbeben

Vulkanotektonische Erdbebenserie erschüttert Südwestküste von Teneriffa- stärkstes Beben Mb 2,2

Am Abend des 16. Oktober registrierte das spanische Instituto Geográfico Nacional (IGN) um 22:26 UTC eine Serie von Erdbeben vor der Küste von Fasnia im Südwesten Teneriffas. Die Beben ereigneten sich in einer Tiefe von etwa 25 Kilometern unter dem Meeresspiegel und hatten Lokal-Magnituden zwischen 0,8 und 2,2. Bis heute Mittag wurden insgesamt 15 Erdbeben registriert, von denen neun präzise lokalisiert werden konnten.




Vulkanotektonische Erdbeben steht mit Magmenaufstieg in Verbindung und entstehen, wenn Magmabewegungen Gesteinsbruch verursachen. Magma ist dabei vom Erdmantel aufzusteigen und dringt in tiefe Krustenbereiche ein. Obwohl die Beben im Küstenbereich lokalisiert wurden, sind sie ein weiteres Indiz für das Aufheizen des Pico del Teide: Es sit durchaus üblich, dass Magma nicht senkrecht unter dem Vulkankrater aufsteigt, sondern sich seinen Weg entlang von schrägen oder verzweigte verlaufenden Schwachstellen im Gestein bahnt.

Der Pico del Teide befindet sich seit 2016 in einem deutlich erkennbaren Aufheizungsprozess, der mit tausenden Erdbeben, Bodenverformungen und erhöhtem Kohlendioxid-Ausstoß einhergeht. Auch wenn ein Vulkanausbruch nicht unmittelbar bevorsteht, könnte die Situation innerhalb weniger Wochen eskalieren.

Diese Hypothese findet in den Daten des jüngsten Wochenberichts von INVOLCAN Bestätigung: Zwischen dem 3. und 10. Oktober 2025, registrierte das kanarische seismische Netzwerk insgesamt 35 Erdbeben. 26 Beben wurden im Bereich von Teneriffa festgestellt. Das Stärkste manifestierte sich nordöstlich von Teneriffa und erreichte eine Magnitude von 2,5. Die restlichen Beben verteilten sich auf El Hierro, Gran Canaria und La Palma, wobei letztere weiterhin nur geringe seismische Aktivität aufweist.

Die vulkanischen Warnampeln der Inseln Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria bleiben auf GRÜN, sodass Bewohner und Touristen ihre Aktivitäten normal ausüben können. La Palma steht weiterhin auf GELB, da die geophysikalischen und geochemischen Parameter noch nicht vollständig normalisiert sind, über drei Jahre nach dem Ausbruch.

Island: Erhöhte Erdbebenaktivität Mitte Oktober

Erhöhte Erdbebenaktivität auf Island – Mehr als 160 Beben

Auf Island ist die Erdbebenaktivität wieder erhöht: Die Erdbebenlisten von IMO zeigten gestern 166 Beben an, die sich innerhalb von 48 Stunden manifestierten. Heute werden noch 120 Beben gelistet. Hotspots der Bebentätigkeit fanden sich auf Reykjanes und unter dem Vatnajökull, wo vor allem die beiden Vulkansysteme von Bárðarbunga und Grimsvötn betroffen waren. In dem Areal wurden 27 Erschütterungen registriert.




Die beiden stärksten Beben unter dem Vatnajökull hatten die Magnitude 2 und verteilten sich auf Bardarbunga und Grímsfjall. Die Erdbebenherde lagen in 2,4 und 4,4 Kilometern Tiefe. Die meisten anderen Erschütterungen waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Sie wurden in geringen Tiefen verortet. Die meisten GNSS-Messstationen am Vatnajökull zeigen seit Juni eine Bodenhebung, die Maximalwerte von 50 mm angenommen hat. Zudem gibt es einen vertikalen Versatz von bis zu 40 mm in nördlicher Richtung. Die Messerwerte am Grimsvötn sind unbrauchbar: Hier folgte einem schnellen Anstieg ein noch schnellerer Absturz der Bodenhebung und das mehrmals im Jahr.

Auf Reykjanes ereigneten sich die meisten Beben wieder im Krýsuvík-System. Eine erhöhte Bebenaktivität gab es auch in den östlichen Störungszonen. Im Svartsengi-Gebiet wurden nur vereinzelte Erschütterungen detektiert. Dafür stieg die Erdbebentätigkeit bei Reykjanestá an der Westspitze der Halbinsel leicht an. Die letzten GNSS-Messungen zeigten eine anhaltende Seitwärtsbewegung der Bodenhebung, die also stagnierte. Hierbei stellt sich die gewohnte Frage, ob es sich um Messungenauigkeiten infolge von Bahnabweichungen der Satelliten handelt oder ob sich das Magma bereits einen Weg nach Sundhnukur sucht, um dort zu eruptieren. Entsprechende Anzeichen außer der Stagnation der Bodenhebung gibt es dafür noch nicht.

In einer neuen Analyse von IMO heißt es, dass sich unter Svartsengi zwischen 11 und 13 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben, was ausreicht, um eine neue Eruption zu beginnen. Die bisherige Obergrenze, bei deren Erreichen eine Eruption startete, lag bei 23 Millionen Kubikmetern, ein Volumen, das bei gleichbleibender Geschwindigkeit des Magmenaufstiegs Ende des Jahres erreicht sein wird. Dementsprechend wird mit einem neuen Ausbruch noch in diesem Jahr gerechnet.

Kanlaon: Erhöhte Seismizität löst Warnung vor Eruption aus

Kanlaon auf den Philippinen zeigt erhöhte seismische Aktivität – Behörden bestätigen Alarmstufe 2

Der Kanlaon zeigt derzeit deutliche Anzeichen erhöhter seismischer Unruhe. Zwischen Mitternacht und 10:00 Uhr am heutigen Donnerstag wurden vom seismischen Netzwerk am Kanlaon insgesamt 81 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Magnituden reichten von M 0,1 bis 2,9 und traten in Tiefen zwischen 0 und 6 Kilometern unter den nordwestlichen Flanken des Vulkans auf. Vulkanologen erklären, dass diese Erdbeben durch Gesteinsbrüche verursacht werden, die entstehen, wenn Magma oder magmatisches Gas einen Weg zur Oberfläche sucht.

Kanlaon. © PHILVOLCS

Auch die Schwefeldioxidemissionen aus dem Gipfelkrater lagen am 15. Oktober bei durchschnittlich 1.879 Tonnen pro Tag, nahe dem mittelfristigen Durchschnitt von 1.830 Tonnen pro Tag. Experten warnen, dass ein Blockieren der Gasentweichung oder die Entgasung in einem geschlossenen System zu Druckaufbau und Schwellung des Vulkans führen kann, was das Risiko eines mäßig explosiven Ausbruchs erhöht. Da der Gasausstoß nahe des Mittelwertes liegt, scheint aber keine Blockade vorzuliegen.

Die philippinischen Behörden belassen trotz der Warnung die Alarmstufe auf „2“ . Dies bedeutet, dass der Vulkan sich in einem Zustand erhöhter Unruhe befindet. Bewohner innerhalb der 4 km umfassenden permanenten Gefahrenzone (PDZ) wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. In den vergangenen Monaten gab es bereits wiederholte Evakuierungen von Tausenden Menschen, insbesondere in Dörfern nahe den nordwestlichen und südöstlichen Flanken, nachdem kleinere phreatische Ausbrüche und anhaltende seismische Aktivität beobachtet worden waren.

Behörden warnen zudem vor möglichen pyroklastischen Strömen, Ascheregen, Steinschlag und Laharen, insbesondere bei starkem Regen. Piloten wird geraten, den Luftraum über dem Vulkan zu meiden, da plötzliche Ausbrüche die Flugsicherheit gefährden könnten. Die Bevölkerung wird gebeten, die aktuellen Anweisungen der Katastrophenschutzbehörden strikt zu befolgen und sich auf eine mögliche Verschärfung der vulkanischen Aktivität einzustellen.

Der 2.465 Meter hohe Kanlaon liegt auf der Insel Negros, unweit des Epizentrums des starken Erdbebens Mw 7,4 von vergangener Woche. Seitdem ist der Vulkan wieder unruhiger geworden und machte auch durch Ascheemissionen von sich reden. Zuletzt gab es vor 2 Tagen eine VONA-Meldung über Vulkanasche in 2700 m Höhe.