Fentale: Erneute Inflation nach Bodenabsenkung

Nach Bodenabsenkung infolge von Gangbildung: Erneute Bodenhebung am Fentale

Vor gut einem Jahr begann im Norden des ostafrikanischen Rift Valleys eine seismische Krise, die sich im Süden des Afar-Dreiecks bei Awash abspielte und zahlreiche Erdbeben mit Magnituden bis 5,7 hervorbrachte. Die Erdbeben traten zwischen September 2024 und März 2025 in mehreren Phasen auf und veranlassten Tausende Menschen zur Flucht. Der Boden bebte nicht nur, sondern verformte sich stark und riss auf.  Besonders zwischen den Vulkanen Fentale und Dofen geriet die Erde unter Druck und es kam zu hydrothermalen Eruptionen.



Fentale

Forschungen zeigten, dass Bodendeformationen und Erdbeben durch eine Folge von Magmaintrusionen entstanden, bei der magmatische Gänge (Dykes) entstanden. Sie erreichten eine Länge von bis zu 50 Kilometern. Entlang von Rissen gab es vertikale Verschiebungen von bis zu 1 Meter.

Die Bodenbewegungen wurden durch Sentinel-1-InSAR-Daten des COMET-Portals bestätigt. Insbesondere der südwestliche Bereich des Fentale zeigte eine Subsidenz von bis zu 17 Zentimetern zwischen dem 17. Dezember 2024 und dem 22. Januar 2025. Das charakteristische „Schmetterlingsmuster“ dieser Bodenabsenkung deutet klar auf eine Dykeinvasion hin – ein Zeichen dafür, dass Magma unterirdisch verschoben wird. GNSS-Messungen registrierten außerdem westliche Verschiebungen von entfernten Messstationen, was die weitreichenden Auswirkungen dieser Prozesse verdeutlicht.

Neue Daten zeigen, dass es am Fentale nach der starken Subsidenz bereits wieder zu einer Bodenhebung kommt: Seit Juni hebt sich der Boden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 38 mm im Monat. Die Vermutung liegt nahe, dass sich unter dem Vulkan bereits wieder Magma akkumuliert.

Geowissenschaftler warnen in neuen Studien, dass die Region sowohl für seismische als auch für vulkanische Gefahren weiterhin hoch anfällig ist. Während der Südwesten von Fentale aktuell Deflation zeigt, deuten Inflationsmuster im Nordosten auf eine mögliche Magmabewegung dorthin hin. Wissenschaftler prüfen, ob beide Bereiche von einem gemeinsamen tiefen Magmareservoir gespeist werden, doch noch bestehen Unsicherheiten über die genauen Verläufe und das Risiko eines bevorstehenden Ausbruchs.

Die jüngsten Ereignisse verdeutlichen die Notwendigkeit verstärkter wissenschaftlicher Überwachung und besserer Risikomanagementstrategien. Frühwarnsysteme, präzise Meldeprotokolle und koordinierte Maßnahmen zwischen Behörden, Forschern und lokalen Gemeinden sind entscheidend, um die Folgen zukünftiger seismischer oder vulkanischer Ereignisse zu minimieren. Zugleich müssen kritische Infrastrukturen, darunter Verkehrswege und Industrieanlagen, gegen mögliche Schäden geschützt werden.

Campi Flegrei: Weitere Erdbeben mit Magnituden größer 2

Weitere Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich erschütterten Campi Flegrei

In den letzten Tagen bewegte sich die Anzahl der Erdbeben in der Caldera Campi Flegrei auf dem Niveau, das wir mittlerweile als normal ansehen. Täglich gab es mehrere Erdbeben, allerdings ohne einen starken Schwarm zu erzeugen. Dafür kann man den Trend beobachten, dass es häufiger zu energiereichen Erdbeben mit Magnituden ab 2 kommt. Zuletzt geschah das gestern Abend um 18:32 UTC. Das Beben hatte eine Magnitude 2,0 und ein Hypozentrum in 2400 m Tiefe. Das Epizentrum befand sich südöstlich der Solfatara.

Bodenhebung liegt bei 15 mm im Monat. © INGV


Im heute erschienenen Wochenbericht des INGV ist zu lesen, dass es im Beobachtungszeitraum 8. bis 14. September zu 32 Erdbeben kam. Die Bodenhebung lag weiterhin bei 15 mm pro Monat und die Fumarolentemperatur von Pisciarelli bei 94 Grad. Der Kohlendioxidausstoß war unverändert hoch und die Daten folgen dem langjährigen Trend der Druckbeaufschlagung des Hydrothermalsystems. In Bezug auf die Bodenhebung ist ein Blick auf den Graphen interessant, der in der vorletzten Woche einen Drop verzeichnete. Dieser wurde durch die Bodensenkung am Monte Olibano im Zuge des letzten stärkeren Erdbebens verursacht und sollte kein Messfehler sein.



INGV dementiert Beteiligung an neuester Studie

Interessant ist ein Dementi des INGV in Bezug auf die jüngste Studie zu den Campi Flegrei, bei der es um die Erhitzung des mitteltiefen Grundwasserleiters ging und die dem Vulkan quasi eine Magmaansammlung in einer Tiefe von mehr als 4 Kilometern attestierte. Es sei zwar richtig, dass an der Studie Wissenschaftler beteiligt waren, die beim INGV arbeiten, die Studie erfolgte aber nicht im Auftrag des Instituts. Bei mir besteht schon länger der Verdacht, dass man alles vermeidet, was die Besorgnis unter der Bevölkerung weiter steigern könnte. Generell ist die Wissenschaftswelt in Bezug auf Campi Flegrei gespalten, ähnlich wie es auch hinsichtlich der Schwarmbeben nordöstlich von Santorin der Fall ist: Während eine Fraktion die These von Magmaansammlung als Auslöser der Phänomene in den Campi Flegrei vertritt, versuchen andere Forscher, die Ereignisse mit komplexen Konstrukten zu erklären, die letztendlich aber doch Magma als Motor haben. Meiner Meinung nach läuft es in den Campi Flegrei früher oder später auf einen Vulkanausbruch hinaus.

Santorin: Spürbares Erdbeben Mb 4,4 nordöstlich der Insel

Erneut mittelstarkes Erdbeben nordöstlich von Santorin – erste Studien online

Datum: 15.09.2025 | Zeit: 03:53:24 UTC | Koordinaten: 36.670 ; 25.740 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

Heute Nacht manifestierte sich um 03:53:26 Uhr UTC ein Erdbeben Mb 4,4 im Seegebiet nordöstlich der griechischen Vulkaninsel Santorin. Das Epizentrum lag kurz vor der Küste der kleinen Insel Anhydros, die bereits während der seismischen Krise zwischen Januar und April im Fokus des Geschehens stand. Der Erdbebenherd lag in nur 6 Kilometern Tiefe und damit in einer Region der Erdkruste, in der Magmaansammlungen typisch sind. Zudem gab es morgens einen zweiten Erdstoß Mb 3,3 in 16 Kilometern Tiefe. Das stärkere Erdbeben wurde auf Santorin deutlich gespürt.
Während der seismischen Krise im Winter wurden mehr als 20.000 Erdbeben registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 5,2. Tausende Bewohner von Santorin verließen die Insel aus Angst, dass noch stärkere Erdbeben oder ein Vulkanausbruch generiert werden könnten. Die Ursache der Erdbeben wurde unter Wissenschaftlern kontrovers diskutiert: Während eine Fraktion meinte, die Beben seien rein tektonischen Ursprungs, ging eine andere Wissenschaftlergruppe davon aus, dass eine Magmenintrusion beim Unterwasservulkan Kolumbos die Ursache für die Beben war. Forscher reisten in das Gebiet, um neue Studien durchzuführen und dem Untergrund das Geheimnis um die Beben zu entreißen. Doch bis jetzt wurden keine neuen Erkenntnisse hierzu bekannt.

Allerdings gibt es die Vorabveröffentlichung einer Studie, die die Situation auf Santorin bis kurz vor dem Einsetzen der seismischen Krise beleuchtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass es in der Caldera selbst zu einer Magmenintrusion gekommen war. Sie werteten GNSS-Daten und InSAR-Messungen zwischen 2023 und Januar 2025 aus, die zeigen, dass sich der Boden besonders in der nördlichen Caldera gehoben hatte. Zudem gab es mehrere Schwarmbeben entlang der Nea-Kameni-Linie. Sie entdeckten einen Magmakörper mit einem Volumen von 6 Millionen Kubikmetern, der sich der Erdoberfläche innerhalb von 6 Monaten bis auf 3,4 Kilometer Tiefe genähert hat. Die Ereignisse ähnelten jenen der Hebungsphase von 2011–2012. Möglicherweise war dieser Magmakörper ursächlich an der Seismischen Krise beteilig, denn mit Einsetzen der Erdbeben wurde auf Santorin eine Bodensenkung festgestellt.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass der Ausbau der Echtzeitüberwachung des Calderavulkans notwendig ist. (Quelle: AGU)

Mittelmeer: Erdbeben Mw 5,1

Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,1 erschüttert Mittelmeer zwischen Sizilien und Libyen

Datum: 15.09.2025 | Zeit: 09:55:12 UTC | Koordinaten: 34.389 ; 16.368 | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Im südlichen Mittelmeer zwischen Sizilien und Libyen ereignete sich heute Vormittag um 09:55:12 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe festgelegt, da es sich um ein flaches Beben handelte, dessen Tiefe nicht exakt bestimmt werden konnte. Das Epizentrum wurde vom GFZ/EMSC 241 km südöstlich von Birkirkara, einem Ort auf Malta, verortet. Auf der Insel konnte der Erdstoß deutlich gespürt werden und es liegen entsprechende Wahrnehmungsmeldungen vor. Schäden wurden nicht gemeldet.

Tektonisch betrachtet stand das Beben mit der Subduktion der afrikanischen Platte unter jener Eurasiens im Zusammenhang. Die Plattenkollision generierte aber nicht nur die Subduktionszone, sondern auch mehrere Riftsysteme bzw. eine Host-und-Graben-Struktur südlich von Malta. Hierzu zählen der Maltagraben und das Pantelleria-Rift-System und die Medina-Ridge, die südöstlich von Malta liegt. In der Nähe dieses Rifts manifestierte sich der aktuelle Erdstoß, der sich aber nicht direkt einer bekannten Störungszone zuordnen lässt. Möglicherweise wurde nicht nur das Hypozentrum nicht genau lokalisiert, sondern auch das Epizentrum.

Apropos Sizilien: Die Erdbebentätigkeit am Ätna hat in den letzten Tagen wieder zugenommen und befindet sich auf normalem Niveau. Im Zuge der letzten effusiven Eruption war die Seismizität gegen Null gegangen. Nachdem der Tremor nach Eruptionsende bis in den grünen Bereich abgestürzt war, berappelte er sich aktuell wieder und bewegt sich mit leicht steigender Tendenz im gelben Bereich. Der Magmenspeicher unter dem Vulkan scheint sich bereits wieder aufzuladen, was Spannungen an den Störungszonen verursacht.

Auch bei den Liparischen Inseln und insbesondere im Areal von Vulcano hat es weitere Erdbeben gegeben. Ich finde die Entwicklung hier äußerst spannend. Ich halte es für durchaus möglich, dass sich hier langfristig betrachtet doch noch ein Vulkanausbruch zusammenbraut.

Island: Erdbeben Mb 4,0 vor Reykjanes

Schwarmbeben vor der Westspitze von Reykjanes mit mehr als 40 Beben – stärkste Erschütterung Mb 4,0

Gestern Abend begann ein starker Erdbebenschwarm vor der Westspitze der Reykjanes-Halbinsel auf Island. Bis heute Morgen wurden mehr als 40 Einzelbeben registriert. Doch nicht die Gesamtzahl der Beben macht diesen Schwarm stark, sondern die Magnitude des stärksten Bebens, das Mb 4,0 erreichte. Darüber hinaus gab es zwei Erschütterungen mit Magnituden im Dreierbereich.
Das Beben Mb 4,0 hatte einen Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe und wurde 13.6 km südwestlich von Geirfugladrangur bzw. Eldey registriert. In den vergangenen Jahren gab es in dem Bereich des Reykjanes-Ridge zahlreiche Schwarmbeben, die sich überwiegend an der Plattengrenze des mittelozeanischen Rückens manifestieren und tektonischer Natur sind. Allerdings gibt es die Hypothese, dass die Beben durch wachsende Spannungen im Untergrund ausgelöst werden, die ihrerseits vom Magmenaufstieg bei Svartsengi verursacht werden. Sie können somit ein Anzeichen dafür sein, dass sich der Druck im magmatischen Fördersystem einer kritischen Schwelle nähert, ab der Eruptionen wahrscheinlicher werden. Natürlich könnten die Beben auch rein tektonischer Natur sein und nicht vom Magmenaufstieg aus der Tiefe getriggert sein. Eine nennenswerte Bodenhebung gibt es an der Westspitze von Reykjanes nicht.

Ein paar Kilometer weiter östlich sieht das allerdings anders aus, denn bereits bei der Eldvörp-Kraterreihe hebt sich der Boden mit einer Geschwindigkeit von ca. 50 mm pro Monat. Die Bodenhebung bei Svartsengi vollzieht sich doppelt so schnell und beläuft sich momentan auf 100 mm pro Monat und somit auf 3,3 mm pro Tag. Zu Spitzenzeiten wurde die Hebungsrate mit 5 mm pro Tag angegeben. Der Magmastrom aus dem tiefgelegenen Reservoir dürfte aktuell bei ca. 3 Kubikmetern pro Sekunde liegen.  Die Erdbebenaktivität bei Svartsengi ist noch vergleichsweise schwach und es gibt nur sporadische Erschütterungen.

Weiter östlich hält das Schwarmbeben im Krysúvik-System weiter an. Es wird von einer schnell voranschreitenden Subsidenz ausgelöst.

Kamtschatka: Sehr starke Erdbeben Mw 7,4

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,4 erschüttert Kamtschatka – Epizentrum nahe Petropavlovsk-Kamchatsky

Datum: 13.09.2025 | Zeit: 02:37:55 UTC | Koordinaten: 53.146 ; 160.167 | Tiefe: 44 km | Mw 7,4

Heute Nacht wurde die russische Halbinsel Kamtschatka erneut von einem sehr starken Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Magnitude von 7,4 und ein Hypozentrum in 44 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 103 Kilometer ost-nordöstlich von Petropavlovsk-Kamchatsky lokalisiert. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben.

Erdbeben Kamtschatka.. © EMSC

Das Epizentrum lag knapp vor der Küste der Halbinsel Shipunsky und deutlich näher am Land, als es bei den anderen starken Erdbeben der Sequenz der Fall gewesen war, die bereits im Juli begann. Betroffen war derselbe Abschnitt des Kurilen-Kamtschatka-Grabens. Dass das Beben näher an der Küste lag, hängt mit der größeren Herdtiefe zusammen. Dass es erneut zu einem so starken Erdbeben kam, verdeutlicht die enormen Spannungen, die sich entlang der Subduktionszone aufgebaut haben. Entlang des 2250 Kilometer langen Grabens dürfte weiterhin ein großes Erdbebenpotenzial bestehen, was ein ebenfalls hohes Tsunamirisiko bedingt.


Zwar wurde Tsunamialarm gegeben, doch aufgrund des tiefen Hypozentrums war das Risiko gering – ebenso wie die Auswirkungen an der Erdoberfläche. Der Erdstoß war in der Provinzhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky deutlich zu spüren, und beim EMSC gingen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Die Zeugen beschrieben das Beben als sehr stark. Möbel und Lampen wackelten, doch „der Karpfen blieb im Aquarium“, hieß es in einer Schilderung. Und wie wir wissen: Solange es dem Karpfen gut geht, gibt es auch keine katastrophalen Schäden an der Infrastruktur.

Überraschenderweise verursachte auch das stärkste Beben der Sequenz, das sich Ende Juli manifestierte und eine Magnitude von 8,8 hatte, nur vergleichsweise kleine Tsunamis und richtete selbst in Petropavlovsk-Kamchatsky nur geringe Schäden an. Der größte Schaden, von dem ich erfuhr, war der Einsturz einer Häuserfront eines Kindergartens. Darüber hinaus gab es Risse in Gebäuden und Straßen sowie kleinere Schäden.

Die Auswirkungen des Megabebens auf die Vulkane Kamtschatkas waren hingegen deutlich. Mehrere bereits eruptierende Vulkane steigerten ihre Aktivität, und der bis dahin ruhende Vulkan Krasheninnikov brach aus. Gestern zeigte der Shiveluch bereits vor dem Beben erhöhte Aktivität.

Übrigens, die Halbinsel Shipunsky trennt die Awatscha-Bucht (Avacha Bay) von der offenen Kronotski-Bucht und gehört zum östlichen Vulkangebiet Kamtschatkas. Ganz in der Nähe befinden sich die Vulkane Avachinsky, Koryaksky und weiter nördlich Zhupanovsky.

Island: Erhöhte Seismizität im Süden

Zwei Erdbeben mit Magnituden größer 3 – Seismizität im Süden von Island erhöht

Auf Island gab es heute Morgen gleich zwei Erdbeben mit Magnituden größer als 3, die sich an verschiedenen Lokationen ereigneten. Zudem ist die Seismizität im Süden Islands seit einigen Tagen höher als üblich. Besonders auffällig sind Erdbeben rund um Hekla.

Das erste Beben mit der Magnitude 3,1 manifestierte sich aber nicht in Südisland, sondern im Osten unter dem Vatnajökull-Gletscher. Das Beben lag zwischen Grimsvötn und der Bardarbunga-Caldera, genauer 12 km östlich von Hamarinn. Der Erdbebenherd lag in 4,3 km Tiefe. Das letzte Erdbeben dieser Magnitude wurde in der Region am 19. Dezember 2024 gemessen. Es gab einige schwächere Vorbeben.

Das zweite Beben wurde um 8:39 Uhr in Holt, nahe Ketilsstaðaholt, registriert und hatte die Magnitude 3,7. Das Epizentrum lag in der Nähe einer bekannten seismischen Verwerfung innerhalb der Süd-Island-Seismischen Zone (South Iceland Seismic Zone, SISZ). Diese Zone erstreckt sich auf eine Länge von 70 km und ist zwischen 20 und 60 km breit. Sie liegt zwischen den beiden großen Vulkanriftsystemen im Süden Islands. Sie ist bekannt für ihre transformen Bewegungen und beherbergt mehrere bedeutende Verwerfungen, die für seismische Aktivität verantwortlich sind. Das Beben war im Süden und Südwesten Islands deutlich spürbar. Es folgten mehrere Nachbeben. Wie IMO mitteilte, handelte es sich um das stärkste Erdbeben in dieser Region seit Mai 2014, als ein Beben der Magnitude 4,2 registriert wurde.

Interessant ist, dass das Epizentrum nur ca. 40 Kilometer südwestlich des Vulkans Hekla liegt. In Vulkannähe hat es in den letzten Tagen öfters gebebt, u.a. am Vatnafjöll, einem Vulkanrücken, der mit Hekla assoziiert ist. Eine signifikante Bodendeformation gibt es hier bis jetzt aber nicht.

Anders sieht es auf der Reykjanes-Halbinsel aus, wo es bei Krysuvik eine Subsidenz gibt und bei Svartsengi eine Bodenhebung infolge von Inflation. An der Messstation SKSH beträgt die Hebung seit Ende der letzten Eruption ca. 14 cm. Eine Abschwächung des Magmenaustiegs zeichnet sich nicht ab und in ca. 1 Monat hat sich der Boden wieder so viel gehoben, wie er sich während des letzten Ausbruchs absenkte. Ab diesem Zeitpunkt wird ein erneuter Ausbruch täglich wahrscheinlicher.

USA: Erdbeben Mw 5,7 schürt Sorgen vor „Big One“ in Oregon

Erdbeben Mw 5,7 vor Küste von Oregon – Sorgen vor Starkbeben sind groß

Datum: 09.09.2025 | Zeit: 04:08:03 UTC | Koordinaten: 42.453 ; -126.409 | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Am Morgen des 9. Septembers erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,7 die Küstenregion von Südoregon und Nordkalifornien. Während das Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde, lag das Epizentrum 163 km westlich von Gold Beach und somit im Pazifischen Ozean. Es gab mehrere mittelstarke Erdbeben.
Der Erdstoß manifestierte sich nahe der Mendocino Triple Junction, einer Zone mit einer besonders komplexen Tektonik: Hier treffen die Pazifische Platte, die Nordamerikanische Platte und die kleinere Gorda-Platte – die Teil des Juan-de-Fuca-Systems ist – aufeinander. Entlang der Plattengrenzen bildeten sich Störungszonen unterschiedlicher Charaktere aus, die jede für sich genommen bereits ein großes Erdbebenrisiko birgt. Dort, wo sich die Platten treffen, ist dieses besonders groß. Südlich der Mendocino Triple Junction verläuft die berüchtigte San-Andreas-Verwerfung, eine Transformstörung, an der die Pazifische und die Nordamerikanische Platte seitlich aneinander vorbeigleiten. Direkt westlich schließt sich die Mendocino-Fracture-Zone an, ebenfalls eine Transformstörung, die die Gorda-Platte von der Pazifischen trennt. Und nördlich schließlich taucht die Gorda-Platte in der Cascadia-Subduktionszone unter die Nordamerikanische Platte ab. Entlang der Cascadia-Subduktionszone ist ein Megabeben genauso überfällig wie an der San-Andres-Fault und es gibt Befürchtungen, dass die Aktuelle Bebensequenz so einen Megabeben vorangehen bzw. auslösen könnte. Seismologen warnen seit Jahren, dass ein solches Ereignis die gesamte US-Pazifikküste erschüttern und Tsunamis auslösen könnte.

Besonders heikel ist, dass die Triple Junction nicht statisch ist. Sie wandert mit der Zeit nach Norden, weil sich die Pazifische Platte schneller bewegt als die Gorda-Platte. Dadurch verändern sich die tektonischen Spannungsverhältnisse ständig, was die Region noch unberechenbarer macht. Für die Menschen an der Küste bedeutet das: Sie leben auf einem tektonischen Pulverfass: Jeder Erdstoß ist eine Erinnerung daran, wie dynamisch der Untergrund hier wirklich ist.

Diese Erkenntnis ist inzwischen auch bis zu den Politikern durchgedrungen. So unterzeichnete die Gouverneurin von Oregon – Tina Kotek – gestern eine Verordnung, nach der alle staatlichen Gebäude bis 2060 erdbebensicher sein müssen. Dies soll entweder durch Nachrüstung bestehender Gebäude geschehen oder durch Neubauten.

Übrigens liegt in knapp 500 Kilometern Entfernung zur Pazifikküste von Oregon der submarine Vulkan Axial Seamount, dessen baldige Eruption im Frühjahr von Geoforschern vorausgesagt wurde. Nach Auffassung von Geophysikprofessor William Wilcock könnte es noch in diesem Jahr passieren. Der Seamount liegt auf dem Juan-de-Fuca-Ridge westlich des aktuellen Erdbebens. Dieses war stark genug, um eine Eruption zu triggern.

Kanarische Inseln: Erdbeben auf Monatssicht fast verdoppelt

Erhöhte seismische Aktivität im August – 213 Erdbeben und 2 Schwarmbeben erschütterten Kanarische Inseln

Die Seismizität hat sich auf den Kanaren im August gegenüber dem Vormonat fast verdoppelt. Wie das IGN in seinem Monatsbericht bekannt gab, wurden 213 schwache Erdbeben registriert. Im Juli waren es noch 125 Beben gewesen. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 2,9 und hatte sein Epizentrum rund 20 Kilometer östlich von Gran Canaria im Meer. Für die Bevölkerung war keines der Beben spürbar gewesen.

Laut IGN lag der Schwerpunkt der seismischen Aktivität unter Teneriffa und dem Pico del Teide. Dort wurden 122 Beben mit Magnituden zwischen -0,3 und 1,8 registriert. Auf der Insel traten im August zwei Schwärme mikroseismischer Aktivität auf. Der erste begann am 7. August gegen 2:00 Uhr (UTC) im Gebiet Las Cañadas del Teide südwestlich des Pico Viejo und dauerte über drei Stunden an. Währenddessen wurden mehr als 700 Mikrobeben mit sehr geringen Magnituden aufgezeichnet, die in den Statistiken offenbar nicht berücksichtig wurden.

Der zweite Schwarm wurde am 30. August zwischen 16:20 und 17:30 Uhr (UTC) im selben Gebiet festgestellt. Dabei registrierten die Seismometer 42 Beben, 19 davon in etwa 5 Kilometern Tiefe unter dem Meeresspiegel. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 0,8.

Auch zwischen Gran Canaria und Teneriffa, im Bereich des Unterwasservulkans Enmedio, kam es zu Aktivität: 57 Beben mit Magnituden zwischen 1,0 und 2,3 wurden dort verzeichnet.  Die tiefsten Erdbebenherde lagen in bis zu 71 Kilometern Tiefe.

Auf La Palma und El Hierro registrierte das IGN insgesamt 16 Beben mit Magnituden zwischen 1,1 und 2,5. Die Hypozentren lagen in Tiefen bis zu 17 Kilometern

Das Vulkanologische Institut der Kanaren sieht in der Zunahme der Seismizität weder kurzfristig noch mittelfristig Anzeichen für einen Ausbruch. Auch die geodätischen Messungen des Vulkanüberwachungsnetzes sowie die InSAR-Analysen ergaben im August keine nennenswerten Bodenverformungen, die mit vulkanischer Aktivität in Zusammenhang stehen könnten.