Zunahme von Bodenhebung und Erdbebentätigkeit unter der Caldera Campi Flegrei
In meinem letzten Update zum süditalienischen Calderavulkan hatte ich bereits über eine leichte Aktivitätszunahme in der zweiten Kalenderwoche berichtet gehabt. In der dritten Kalenderwoche gab es nochmals eine Steigerung und der Boden hebt sich nun wieder mit einer Rate von gut 10 mm im Monat. Damit sind wir wieder auf dem Durchschnittswert des letzten Jahres angekommen, der schon recht hoch war. Zu Spitzenzeiten hob sich damals der Boden allerdings um ca. 15 mm pro Monat und es gab Tage mit noch stärkerer Hebung. Nichtsdestotrotz ist der Vulkan wieder gut im Geschäft und es sieht nicht nach einem dauerhaften Aktivitätsrückgang aus.
Am Wochenende gab es auch das bislang stärkste Erdbeben mit einer Magnitude von 2,6, dessen Epizentrum im Golf von Pozzuoli lag. Im Wochenbulletin schreiben die Vulkanologen vom INGV, dass die Seismometer 24 schwache Erschütterungen registrierten. Die Fumarolentemperatur von Pisciarelli liegt weiterhin bei 95 Grad, gemessen in der Dampfwolke in 5 Metern Höhe, was meiner Meinung nach absolut Unsinnig ist. Ich wüsste auch nicht, an welchem Vulkan sowas sonst praktiziert wird. Dient es der Beruhigung der Bevölkerung? Da normalerweise am Fumarolenmund oder besser noch in der Fumarole gemessen wird, ist es schwierig, die Gastemperatur mit jener anderer Vulkane zu vergleichen. Temperaturen von mehr als 350 Grad gelten als besorgniserregend hoch und es könnte sich eine Eruption anbahnen. Das bei Pisciarelli angewendete Verfahren ist bestenfalls gut, um relative Änderungen zu detektieren.
Vulkanologen suchen ein Zuhause
Apropos Forscher und Schwachsinn: In den Boulevardmedien kursiert ein Bericht, nach dem das INGV Neapel eine neue Bleibe sucht. Der Clickbait-Artikel ist so aufgebaut, dass man den Eindruck hat, dass die Vulkanologen aufgrund einer sich anbahnenden Eruption ein neues Hauptquartier suchen wollen, da das Institut in der roten Gefahrenzone liegt. Tatsache ist, dass man seit Jahren umsiedeln möchte, weil das aktuelle Institut in einem angemieteten Gebäude untergebracht ist, das ich bei meinem letzten Besuch dort vor mehr als 15 Jahren bereits als heruntergekommen empfand. Natürlich ist es so zwischen Campi Flegrei und Vesuv nicht einfach, einen geeigneten Standort für einen Neubau zu finden, der nicht in einer der potenziellen Evakuierungszonen im Golf von Neapel liegt. Klar will man einen Neubau an einem relativ sicheren Ort errichten und es wäre auch irgendwie ungünstig, wenn im Notfall ausgerechnet die Geoforscher nicht in ihre Zentrale kämen, aber die Umsiedlung ist seit Langem ein Wunsch der italienischen Geoforscher vom INGV, unabhängig von einer evtl. drohenden Eruption.