Campi Flegrei: Weiteres Schwarmbeben am 11. Februar

Calderavulkan Campi Flegrei erzeugte weiteren Erdbebenschwarm – 60 Erschütterungen innerhalb von 2 Tagen

In Süditalien kommt die Erde nicht zur Ruhe! Nach den Erschütterungen am Ätna und Vesuv stimmten nun auch die Campi Flegrei (Phlegräische Felder) in den Reigen der unruhigen Vulkane ein und erzeugten am 10. und 11. Februar insgesamt 60 schwache Erdbeben. Heute haben sich bereits 13 weitere Beben dazugesellt. Die Magnituden der meisten Beben lagen im Bereich der Mikroseismizität, es gab jedoch auch einige Erdbeben mit einer Magnitude von über 1,5. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,3 und eine Herdtiefe von 2300 m. Das Epizentrum befand sich auf halber Strecke zwischen Solfatara und Monte Nuovo. In diesem Areal kam es zu einer kleinen Clusterbildung. Viele der weiteren Erdbeben verteilten sich zwischen diesen Epizentren und der Solfatara. Während man davon ausgehen kann, dass die Mikrobeben auf Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem des Vulkans zurückzuführen sind, könnten die stärkeren Beben infolge von Rissbildung durch den Aufstieg dieser Fluide entstanden sein. Langsam aber sicher wird die stabile Deckschicht des Calderadeckels zermürbt – ähnlich wie die Bausubstanz an der Oberfläche.




Bereits in der letzten Woche war die Erdbebenaktivität überdurchschnittlich hoch. Aus dem aktuellen Wochenbericht des INGV geht hervor, dass in der Zeit vom 3. bis 9. Februar 2025 insgesamt 118 Erdbeben verzeichnet wurden. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,2. Die Bodenhebung blieb an der Messstation RITE bei 10 mm pro Monat. Betrachtet man die zugehörige Grafik, erkennt man eine leichte Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit in den letzten Tagen. Genauere Berechnungen werden zeigen, ob sie tatsächlich zugenommen hat. Die geochemischen Parameter zeigen keine Abweichungen gegenüber den letzten Messungen, und die gesamten Daten bestätigen eine weitere Erwärmung sowie eine zunehmende Druckbeaufschlagung des Hydrothermalsystems. Die Fumarolentemperatur von Pisciarelli lag im Durchschnitt bei 97 Grad, gemessen im Gasstrom 5 m entfernt vom Fumarolenmund.

In der Facebook-Gruppe zur roten Gefahrenzone der Campi Flegrei wurden erneut Bilder geteilt, die den immer weiter trockenfallenden kleinen Hafen zeigen – ein deutliches Zeugnis der Bodenhebung, die sich bis an die Küste und den Meeresboden auswirkt.

Die Campi Flegrei sind eine aktive Caldera in der Region Kampanien, westlich von Neapel. Der Name bedeutet „brennende Felder“ und verweist auf die zahlreichen Fumarolen, heißen Quellen und vulkanischen Aktivitäten in der Region. Die Caldera entstand durch mehrere große Eruptionen, von denen die letzte größere vor etwa 39.000 Jahren stattfand und als eine der stärksten bekannten Eruptionen Europas gilt. Seitdem zeigen die Campi Flegrei wiederkehrende Phasen magmatischer Aktivität, darunter Bodenhebungen, Seismizität und Gasaustritte.