Update 13.09.2017
Familie in Loch eingebrochen
Der Hergang der Tragödie, bei der 3 Mitglieder einer Familie ums Leben kamen, hat sich ein wenig geklärt. Die leblosen Körper wurden scheinbar aus einem 1,5 m tiefen Loch geborgen. Dieses wird mit vulkanischen Gasen gefüllt gewesen sein, in denen die Menschen erstickten. Nach einem Bericht im Daily Star öffnete sich das Loch unter dem Gewicht des Vaters, der seinen bewusstlosen Sohn bergen wollte. Dieser war offenbar zuvor über eine Absperrung geklettert und im weichen Untergrund eingesunken. Die Mutter wollte den Vater retten, stürzte dabei scheinbar ebenfalls in das Loch und starb. Zu ähnlichen Unfällen kommt es in fumarolisch aktiven Gebieten immer wieder: der Boden ist oft unterhöhlt und kann plötzlich einbrechen. Meistens verbrennen sich die Menschen in kochendem Wasser, oder heißen Gasen die Beine. Auch Todesopfer sind immer wieder zu beklagen.
Originalmeldung:
Tödlicher Unfall in der Solfatara
Im Krater der Solfatara, welcher in der Caldera Campi Flegrei liegt, kam es zu einem dramatischen Unfall, bei dem 3 Mitglieder einer Familie ums Leben kamen. Laut der Nachrichtenagentur Ansa, ist der 11 jährige Sohn der Familie über Absperrungen geklettert und in den Gasen ohnmächtig geworden. Die Eltern wollten ihren Sohn retten und verloren ebenfalls das Bewusstsein. Ein weiteres Kind der Familie beobachtete das Geschehen. Rettungskräfte konnten die 3 nur noch Tod bergen. Sie waren in den giftigen Dämpfen erstickt. Der genaue Unfallhergang ist noch unklar und es gibt unterschiedliche Berichte: Einige sagen, dass der Junge in eine Spalte gefallen war, andere sprechen von Treibsand (wo soll der sein?) in dem der Junge stecken geblieben sein soll. Eine weitere Version sagt, er wäre in einem der Schlammpools eingesunken.
Vulkanische Gase sind extrem gefährlich! Erfahrene Vulkanbeobachter haben höchsten Respekt vor dieser Vulkangefahr, oft nachdem sie selbst negative Erfahrungen damit gemacht haben. Mir persönlich gibt der Vorfall Rätsel auf: an welchem Gas sind die Opfer erstickt? Sollte sich Kohlendioxid in Bodennähe, oder in einer Grube gesammelt haben? Die Schwefelgase der Solfatara sind in den meisten Bereichen (mit Ausnahme in dem Bereich der Großen Fumarole) eigentlich nicht so hoch konzentriert, dass man sofort ohnmächtig umfällt. Hat sich die Gaskonzentration geändert? Dass wäre ein Anzeichen für eine Aktivitätszunahme des Vulkans.
Spannend dürfte auch sein, ob und wie die Behörden nach dem dramatischen Ereignis reagieren. Wird nun der Zugang zum Krater limitiert, wie es am Ätna und Stromboli nach Unfällen der Fall war und ist?
Dieses Video der Campi Flegrei drehte ich im Juni dieses Jahres mit der Kameradrohne. Es zeigt zum Schluss den Bereich der Solfatara in dem sich die Tragödie ereignet haben muss.