Campi Flegrei: Temporärer Aktivitätsrückgang deutet sich an

Vergleichsweise geringe Seismizität in der Campi Flegrei – Temporärer Aktivitätsrückgang deutet sich an

In den letzten Tagen ist es vergleichsweise still um den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei geworden und es hat den Anschein, als wäre die Aktivitätshochphase der letzten Monate erst einmal vorbei. Das heißt nicht, dass die aktuelle Hebungsphase des Bradyseismos zu Ende ist, sondern dass sich die Hebungsrate abschwächt und wieder auf das Niveau zurückkehrt, das wir über lange Zeiträume hinweg gesehen haben. Grund zu dieser Annahme liefert ein Blick auf die aktuellen Daten zur Geophysik des Vulkans, die gestern im INGV-Wochenbulletin veröffentlicht wurden.

Im Beobachtungszeitraum vom 19. bis 25. August registrierte das seismische Netzwerk 34 schwache Erdbeben in den Phlegräischen Feldern. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,0. Die Bodenhebung wird noch mit 2 cm pro Monat angegeben, aber die Vulkanologen gestatteten sich die Bemerkung, dass in den letzten 10 Tagen ein Rückgang der Hebungsgeschwindigkeit registriert wurde. Der genaue Wert kann erst in ca. 14 Tagen ermittelt werden, wenn alle Korrekturdaten vorliegen. Schaut man sich die Rohdaten der Messwerte an, dann sieht es nach einem stärkeren Rückgang der Hebungsgeschwindigkeit aus und ich vermute, dass sie sich um mindestens die Hälfte reduzierte. Es gibt aber keine signifikanten Änderungen in der Geochemie und auch die Fumarolentemperaturen blieben unverändert: An der Pisciarelli-Hauptfumarole, wo der Temperatursensor in 5 m Entfernung zum Gasaustritt installiert ist, betrug die Durchschnittstemperatur 94 Grad Celsius. Die mehrjährigen Trends zur Druckbeaufschlagung gehen weiter.

Grund für eine generelle Entwarnung gibt es nicht und die Reduzierung der Hebungsgeschwindigkeit stellt nur eine Momentaufnahme dar. Seit Beginn der Phase im Jahr 2005 hob sich der Boden um bis zu 132 Zentimeter an. Betrachtet man den Langzeitgrafen, dann erkennt man, dass der Kurvenverlauf immer steiler wurde, es zwischendurch aber immer wieder kurze Perioden mit einer Verlangsamung der Hebung gab. Diese endeten für gewöhnlich mit stärkeren Erdbeben und einer erneuten Beschleunigung der Bodenhebung.

Alles in Allem lässt sich sagen, dass die letzten zwei Wochen vergleichsweise ruhig in der Caldera verliefen und dass sich die Bodendeformation vorläufig etwas entschleunigen zu scheint. Eine Entwarnung kann aber nicht gegeben werden, denn die Aktivität kann jederzeit wieder anziehen.

Zusammenfassung:

  • Innerhalb einer Woche gab es 34 Erdbeben
  • Höchste Magnitude lag bei 2,0
  • Messdaten deuten Verringerung der Bodenhebungsgeschwindigkeit an
  • Entwarnung kann nicht gegeben werden