Campi Flegrei Starkes Schwarmbeben am 7. Mai

Ein weiterer Erdbebenschwarm erschüttert Campi Flegrei – Stärkste Erschütterung M 3,2

Datum 07.05.2024 | Zeit: 01:47:54 UTC | Lokation: 40.8270; 14.1447 | Tiefe: 1,6 km | Mb 3,2

Nach einigen vergleichsweise ruhigen Tagen, in denen zwar Erdbeben registriert wurden, aber kein echter Schwarm einsetzte, begann gestern Abend wieder ein intensiver Erdbebenschwarm unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei. In den letzten 24 Stunden wurden gut 160 Beben registriert. Mehr Beben an einem Tag als in den meisten Wochen. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum in 1,6 Kilometern Tiefe. Damit lag der Erdbebenherd zwar im Bereich des Hydrothermalsystems, doch die Stärke des Bebens deutet darauf hin, dass es mit Gesteinsbruch in Verbindung stand und nicht nur durch Fluidbewegungen im Untergrund ausgelöst wurde, obgleich aufsteigende Fluide der Motor hinter dem Prozess des Gesteinsbruchs gestanden haben werden. Obwohl sich das Erdbeben zur nachschlafenden Zeit manifestierte, liegen dem EMSC einige Wahrnehmungsmeldungen vor. Eine stammt sogar aus dem Bereich von Sorrent, auf der Südseite der Bucht von Neapel. Auf der Shakemap sieht man deutlich, dass vermehrt schwache Erdbeben in einem großen Umkreis streuen. Ein Indiz dafür, dass sich die Bodenhebung wieder beschleunigt hat.

Vier weitere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich, mit der stärksten Magnitude 2,9. Interessant sind auch die Epizentren, denn die stärkeren Beben gruppierten sich im Bereich der äußeren Ostflanke des Solfatarakraters, wobei die beiden Beben M 3,2 und 2,9 nahe der Pisciarelli-Fumarole auftraten. Bei diesem Gebiet handelt es sich um das Areal mit den stärksten geothermalen Manifestationen der Solfatara. Während der Phase mit der besonders starken Bodenhebung im April erhöhte sich die Gastemperatur der Hauptfumarole kurzzeitig auf 96 Grad. Letzte Woche sank sie dann wieder auf 94 Grad. Die Temperatur wird hier im Gasstrom in 5 Metern Abstand zur Fumarolenöffnung gemessen. Die tatsächlichen Gastemperaturen an der Mündung werden höher sein.

Derweilen gibt es Zeitungsberichte, nach denen immer mehr italienische Geoforscher Anhänger der These werden, dass sich in ca. 4 Kilometern Tiefe ein Magmenkörper akkumuliert. Sollte ein größerer Riss im Deckgebirge der Caldera entstehen, könnte es recht schnell zum finalen Magmenaufstieg kommen und ein Vulkanausbruch folgen. Sehr wahrscheinlich wäre so ein Vulkanausbruch mit jenem des Monte Nuovo vergleichbar.

Sorgen vor Gebäudeschäden infolge der Erdbeben in der Campi Flegrei wachsen

Medienberichten zufolge, plant ein bekannter Fußballclub den Bau eines Fußballstadions in der Roten Zone der Campi Flegrei. Behörden rieten dem Verein hiervon ab. Auf einer Bürgerversammlung in Bacoli wurde gestern auch darüber Diskutiert, wie man Passanten vor herabfallenden Putzfragmenten und Gesimsen schützen könnte. Offenbar verursachen Bodenhebung und Erdbeben immer Schäden an Gebäudefassaden. Insbesondere Eltern von Schulkindern zeigen sich besorgt um die Sicherheit ihrer Kinder und stellten die Frage nach Schulschließungen in den Raum.