Süditalienische Caldera Campi Flegrei wurde von starkem Erdbebenschwarm erschüttert -Mehr als 160 Beben innerhalb von 24 Stunden
Die Campi Flegrei (Phlegräischen Felder) in Süditalien kommen immer noch nicht zur Ruhe und wurden erneut von einem starken Erdbebenschwarm erschüttert, der gestern Mittag begann und bis heute Morgen andauerte. Insgesamt wurden mehr als 160 Beben detektiert. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,8 und einen Erdbebenherd in nur 300 m Tiefe. Das Epizentrum wurde im Bereich der Küstenstraße Via Napoli lokalisiert und lag wenige Hundert Meter südlich des Solfatara-Kraters, ganz in der Nähe der Luftwaffenakademie, wo sich während der Bronzezeit ein Lavadom manifestierte. Vier weitere Erschütterungen in dem Areal brachten es auf Magnituden im Zweierbereich. Viele der schwächeren Erschütterungen verteilten sich zudem in und um die Solfatara.
Schwarmbeben löste keine Panik aus und die Menschen blieben ruhig
Obwohl der Schwarm bei Anwohnern, die das Geschehen online regelmäßig verfolgen, Sorgen auslöste, blieben Panikreaktionen und ein großes mediales Echo bislang aus. Die Erdbeben lagen alle unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze von M 3,0 und es liegen keine entsprechenden Meldungen vor, obgleich das stärkste Erdbeben aufgrund seines flach liegenden Hypozentrums als leichter Stoß hätte gespürt werden können. Doch so ein Stoß reicht dann halt doch nicht mehr aus, um große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nichtsdestotrotz gab das INGV Napoli mehrere Warnmeldungen heraus und wies auf eine Telefonnummer hin, unter der Bürger Schäden melden können.
Die Erdbeben spielten sich in Tiefen ab, die darauf hindeuten, dass sie im Zusammenhang mit Vorgängen im Hydrothermal der Caldera stehen. Sehr wahrscheinlich bauten sich Spannungen im Gestein ab, die durch Druckbeaufschlagung durch magmatische Fluidansammlungen im Hydrothermalsystem zustande kamen. Sie könnten auch direkt durch Fluidbewegungen entstanden sein. Auf jeden Fall sind das Indizien dafür, dass weiterhin eine größere Menge magmatischer Fluide aus größerer Tiefe aufsteigt und dass die Hitze eines Magmenkörpers in Tiefen von mehr als 4 Kilometern das Hydrothermalsystem weiter aufheizt. Nach wie vor sind wissenschaftliche Prognosen darüber, ob die Tätigkeit letztendlich in einer Eruption gipfeln wird, unmöglich. In meinen Augen besteht weiterhin die Gefahr, dass es auch kurzfristig zu phreatischen Eruptionen im Bereich Solfatara/Pisciarelli kommen könnte.