Campi Flegrei: Spuren einer weitere Eruption

Die Campi Flegrei ist ein großer Caldera-Vulkan in der Nähe von Neapel. Schon lange fürchten Forscher ihr großes zerstörerisches Potenzial. Jetzt wurden Hinweise dafür gefunden, dass die Gefahr weitaus größer sein könnte als gedacht.

Forscher um Paul Albert von der University of Oxford fügten dem Puzzle um die Eruptionsgeschichte der Campi Flegrei ein neues Teil hinzu: demnach gab es vor 29.000 Jahren einen weiteren großen Ausbruch des Vulkans, der sich in den Reigen der bisher bekannten Großeruptionen von vor 39.000 und 15.000 Jahren einfügt. Der Ausbruch hatte einen VEI zwischen 6 und 7 und war ähnlich stark wie der des indonesischen Vulkans Tambora im Jahre 1815. Zu diesem Schluss gelangten die Forscher durch die Untersuchung vulkanischer Gesteinsproben, die sie bei Bohrungen in Neapel und nordöstlich der Caldera zutage förderten. Die Bohrkerne enthielten vulkanisches Glas, dessen Ursprung einer Eruption der Campi Flegrei zugeordnet werden konnte. Die neuen Proben weisen die gleiche chemische Signatur auf, wie eine mächtige Tephra-Schicht, die sich im Mittelmeerraum auf einer Fläche von 150.000 Quadratkilometern ausbreitet. Das Alter dieser überwiegend marinen Gesteine wird mit 29.000 Jahren angegeben. Der sogenannte Masseria del Monte Tuff ist schon seit längerem bekannt, doch bisher fehlte der eindeutige Beweis seines Ursprungs.
Abermals muss nun das Gefahrenpotenzial der Campi Flegrei neu eingeschätzt werden: das Zeitintervall zwischen den großen Eruptionen der Caldera verkürzt sich deutlich und wir könnten näher vor einer europaweiten Katastrophe stehen, als befürchtet. Dafür sprechen auch neue Hinweise, dass sich die Magmakammer unter dem Vulkan füllt. In den letzten Monaten änderten sich Gastemperaturen und es werden Bodendeformation und Seismik registriert. Erst vor 1 Woche gab es einen kleinen Erdbebenschwarm.

Seismische Tomografie enthüllt Aufstiegswege des Magmas

Eine Studie aus dem Jahr 2017 geht jetzt wieder durch die Medien, die die Aufstiegsweg von Fluiden enthüllte, die von der Magmakammer aus zur Oberfläche aufsteigen. Dabei wurde eine neue Art der seismischen Tomografie angewendet. Ein Forscherteam um Professor De Siena, nutze seismische Signale, die von der Brandung an der Küste im Golf von Pozuolli ausgeht, um den Untergrund näher zu untersuchen. Dabei wurde offenbar der Aufstiegskanal enthüllt, den magmatische Fluide nutzen. Diese steigen zunächst aus einem Gebiet unter dem Meer auf und folgen dann einem schrägen Kanal in Richtung Caldera-Mittelpunkt und Solfatara. Man vermutet, dass dieser Aufstiegsweg in den 1980’iger Jahre entstand, als die Gegend von einer starken seismischen Krise heimgesucht wurde.

(Quellen: https://www.eurekalert.org/pub_releases/2019-04/gsoa-mec042519.php und https://phys.org/news/2019-04-sea-decades-old-supervolcano-mystery.html)