Neues Schwarmbeben erschüttert Campi Flegrei – Studie entdeckt neue Bruchzone
Es herrschen weiterhin unruhige Zeiten in den süditalienischen Campi Flegrei: Gestern wurde der Calderavulkan von einem weiteren Schwarmbeben erschüttert. Es bestand aus über 30 Einzelbeben geringer Magnituden. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,0 und lag an der Küste südöstlich der Solfatara. Mehrere Beben gab es auch wieder im Golf von Pozzuoli, genauer, vor der Küste von Bagnoli. Dort gab es zuletzt einige Beben mit Magnituden größer 2.
In den letzten Tagen wurde auch eine weitere Studie zum Bradyseismos veröffentlicht, die eben in dieser Zone eine bisher unidentifizierte Verwerfung lokalisierte. Sie wird La Pietra genannt und zeichnete sich für das Erdbeben Mb 4,2 vom 27. September 2023 verantwortlich. Aufgrund der Ausdehnung der identifizierten seismologischen Strukturen schätzten die Autoren der Studie, dass unter ähnlichen Spannungsbedingungen ein Erdbeben mit einer maximalen Magnitude von etwa 5 auftreten könnte.
Die Studie wurde unter der Leitung von Professor Zollo durchgeführt. Die Wissenschaftler entwickelten eine neue Technik, um die Seismizität der letzten zehn Jahre zu kartieren. Diese Technik kombiniert seismologische Daten, geophysikalische Parameter und geologische Informationen des Untersuchungsgebiets, wodurch hochpräzise Erdbebenpositionen ermittelt und aktivierte Störungszonen der inneren Caldera aufgedeckt werden konnten.
Die Methode ermöglichte es, den genauen Ursprungsort von etwa 9000 Erdbeben zu bestimmen und ist deutlich genauer als herkömmliche Methoden. Dank dieser hohen Auflösung konnten verschiedene Bruchzonen während der aktuellen seismischen Krise identifiziert werden. Großmaßstäblich zeigt sich eine fast elliptische Verteilung der Seismizität, während auf kleineren Skalen komplexere und variablere seismische Brüche sichtbar wurden.
Die präzise Lokalisierung der Erdbeben während der aktuellen bradyseismischen Krise ergab eine maximale Tiefe der Epizentren von etwa 3-4 km. Größere Erdbeben ereigneten sich in der Regel in größeren Tiefen. Die räumliche Verteilung der Seismizität stimmte gut mit bekannten Oberflächenverwerfungen überein, die im Laufe der tausendjährigen Geschichte des Vulkans aktiviert wurden.