In der italienischen Caldera Campi Flegrei (Phlegräische Felder, Solfatara) ereignete sich heute Nacht eines der stärksten Schwarmbeben der vergangenen Jahre. Insgesamt ereigneten sich bisher 38 Einzelbeben mit Magnituden zwischen -0,7 und 2,5. Die Hypozentren lagen in geringen Tiefen zwischen 550 m und 2470 m. Die meisten Beben manifestierten sich ca. 1 km östlich von Pozzuoli und der Solfatara. Der Schwarm begann um 02:32 Uhr und hielt bis um 06:09 Uhr an. Es ist anzumerken, dass es eine Verzögerung bei der online-Anzeige der seismischen Ereignisse gibt. Es ist durchaus möglich, dass sich weitere Beben ereignet haben, die erst später in den Listen auftauchen werden.
Solange es bei diesem einen Schwarmbeben bleibt, besteht noch kein Grund zur Besorgnis. Gelegentliche Erdbebenschwärme sind in aktiven Vulkanregionen normal. Doch wenn sich die Aktivität allerdings längerfristig intensivieren sollte ist Vorsicht angesagt: Es muss nicht zwangsläufig zu einem Vulkanausbruch kommen, allerdings gab es in der Vergangenheit massive Schwarmbeben, die im Zusammenhang mit einer signifikanten Bodendeformation (Bradyseismos) standen. In der Folge wurde die Bausubstanz der Stadt stark beschädigt.
Die Campi Flegrei liegt unweit des Golfs von Neapel und dem Vesuv. Obwohl der Vesuv weitaus bekannter ist, bereitet den Vulkanologen gerade die Campi Flegrei Sorgen: Die Caldera ist in der Lage Eruptionen mit einem VEI 7 zu erzeugen. Sollte sich so ein Ereignis heutzutage ereignen, dann könnte es ernste Auswirkungen für ganz Europa haben. Aber schon ein moderater Ausbruch würde in dem dicht besiedelten Gebiet zu katastrophalen Zuständen führen.
Update 10:00 Uhr: Laut dem EMSC ereignete sich bei Pozzuoli ein Erdstoß der Magnitude 3,3. Das Hypozentrum lag in 33 km Tiefe. Dieses Erdbeben manifestierte sich um 05:33 Uhr. Beim INGV taucht dieser Erdstoß bislang nicht auf. Es ist möglich, dass der stärkste Erdstoß des Schwarmbebens vom EMSC ungenau gemessen wurde.