Die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) in Italien stehen schon lange im Fokus der Forscher und liefern einen großen Pool an besorgniserregenden Entwicklungen. Gerade die Bewohner des Calderavulkans sorgen sich um ihre Zukunft. Eine neue Studie italienischer Forscher vom INGV und der Universität Neapel dürfte nicht gerade beruhigen.
In einem multidisziplinären Ansatz untersuchten die Forscher das tektonische Gefüge im Bereich der Fumarole von Pisciarelli. Das Thermalgebiet liegt Außerhalb der Solfatara, genauer, auf der Nordostflanke des Kraters und am Rand des besiedelten Gebiets. Seit 2011 begann eine neue Inflationsphase in den Phlegräischen Feldern. Seitdem hob sich der Boden stellenweise um gut 73 cm an. Die Bodenanhebung geht einher mit zahlreichen Erdbeben und wird durch aufsteigende Magmatische Fluide verursacht. Seit einigen Jahren veränderte sich das Thermalgebiet um die Fumarole Pisciarelli signifikant: das ehemalige Dampfloch verwandelte sich in einem Schlammpool. Die emittierten Gase wurden heißer und ihre chemische Zusammensetzung änderte sich. Anwohner und Wissenschaftler zeigten sich alarmiert, sperrten den Bereich ab und beobachten seitdem die Veränderungen mit Argusaugen.
Geschichte der Aufstiegsrouten magmatischer Fluide in der Campi Flegrei rekonstruiert
Die neue Studie rekonstruierte die geologische Geschichte des Areals und nahm die bevorzugten Aufstiegsrouten Magmatischer Fluide unter die Lupe, welche mit Hilfe der elektrischen Widerstands-Tomographie identifiziert wurden. Die gesteigerte Seismizität entlang dieser Pfade zeigt das sie auch jetzt aktiv sind.
Die Forscher sind sich sicher, dass es in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder zu phreatischen Eruptionen kam und dass sich entsprechende Ereignisse wiederholen könnten. Aktuell sind die hydrothermalen Erscheinungen im Bereich von Pisciarelli am ausgeprägtesten und die dortige Aktivitätssteigerung könnte als Vorwarnung interpretiert werden.
Eine besondere Gefahr geht dabei von Erdrutschen aus, die das Thermalgebiet von Pisciarelli immer wieder verschütteten. Sie blockierten die Entgasung der Fumarolen und ließen den Druck im Boden soweit ansteigen, bis es zu phreatischen Explosionen kam. Sie sprengten die Fumarolen wieder frei. Die Morphologie des Areals ist auch heute noch so angelegt, dass es zu Erdrutschen kommen kann. Aber auch ohne Verstopfungen durch Erdrutsche könnte es zu Dampfexplosionen kommen. Besonders Menschen, die sich auf dem Sportplatz am Rand des Thermalgebietes aufhalten, wären im Falle einer phreatische Eruption gefährdet. (Quelle: INGV, AGU)