Schwarmbebentätigkeit unter der Caldera Campi Flegrei auf hohem Niveau
Datum 10.03.2024 | Zeit: 17:15:06 UTC | Lokation: 40.816 ; 14.144 | Tiefe: 0,6 km | Mb 2,6
Die Erdbebentätigkeit unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bewegt sich auf einem hohen Niveau: in den letzten drei Tagen haben sich mehr als 100 Erschütterungen ereignet. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,6 und einen Erdbebenherd in nur 600 Metern Tiefe. Für einen Erdstoß dieser Magnitude lag es ungewöhnlich flach und dürfte seinen Ursprung im Hydrothermalsystem des Vulkans gehabt haben. Das Epizentrum lag wenige Hundert Meter vor der Küste und südlich der Solfatara. Der Erdstoß wurde um 17:15 UTC registriert. Nur zwei Minuten vorher ereignete sich ein Beben M 2,1, das ebenfalls in geringer Tiefe lag und sich offshore manifestierte. Aufgrund der geringen Tiefe konnten die beiden Erdstöße deutlich von den Bewohnern der Region wahrgenommen werden. In den sozialen Medien kursieren viele Meldungen, nach denen auch noch schwächere Erdstöße unterschwellig als leichte Vibrationen wahrgenommen werden. Die Bevölkerung reagiert immer sensibler und die Sorgen steigen: zum einen fürchtet man ein stärkeres Erdbeben und auch Gebäudeschäden durch die Bodenhebung, zum anderen steigt auch die Sorge, dass die Hebungsphase einem Vulkanausbruch vorangehen könnte. Offiziellen Stellungsnahmen zufolge besteht diesbezüglich zumindest kurzfristig betrachtet keine Gefahr. Bodenhebung und Seismizität werden vom Bradyseismos hervorgerufen, obgleich sich in der Tiefe Magma ansammeln könnte und es Indizien dafür jenseits der Bodenhebung und Seismizität gibt. Eines dieser Indizien ist der hohe Ausstoß an Kohlendioxid magmatischen Ursprungs.
Hebungsrate der Campi Flegrei könnte zugenommen haben
In diesem Monat zog die Seismizität deutlich an und es würde mich nicht wundern, wenn sie ein Symptom für einen Anstieg der Bodenhebung wäre. Bisher lag sie in diesem Jahr bei ca. 10 mm/Monat. Meistens dauert es 2 bis 3 Wochen, bis exakte Zahlen bei einer Änderung der Heberate vorliegen, doch veränderte Trends dürften sich bereits in einem der nächsten Bulletins von INGV abzeichnen, die für gewöhnlich Dienstags veröffentlicht werden und das Geschehen der Vorwoche wiedergeben. Stay tuned!