Ein weiterer Erdbebenschwarm erschüttert den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei
Datum 06.05.23 | Zeit: 05:42:04 UTC | 40.821; 14.133 | Tiefe: 1,7 km | ML 1,6
Gestern kam es zu einem weiteren Erdbebenschwarm des süditalienischen Calderavulkans Campi Flegrei, der den größten Teil des Golfs von Pozzuoli einnimmt. Der Schwarm bestand aus ca. 30 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,6 und einen Erdbebenherd von 1,7 km Tiefe. Das Epizentrum lag nahe der Küste südwestlich der Solfatara. Die Mehrzahl der Beben hatte Magnituden im Bereich der Mikroseismizität.
Das INGV veröffentlichte dieser Tage das neue Bulletin zum Monat April. Vnet-Leser Niklas machte mich darauf aufmerksam, dass es in diesem Monat einen neuen Erdbebenrekord gegeben hatte: es wurden 675 Erschütterungen detektiert. Seit dem Beginn der aktuellen Bodenhebungsphase im Jahr 2005 hatte es in keinem Monat mehr Beben gegeben. Dabei wurde bereits im März ein neuer Rekord aufgestellt. Damals wurden 592 Beben detektiert. Wie es aussieht, ist immer noch Luft nach oben, was die Steigerung der Seismizität betrifft. Während der Hebungsphase in den 1980iger-Jahren lag der Monatsrekord bei mehr als 1200 Erschütterungen. Damals wurde zahlreiche Gebäude in der Altstadt von Pozzuoli beschädigt und mussten aufwendig renoviert werden.
Die allermeisten Beben manifestierten sich in Tiefen oberhalb von 5 km und konzentrieren sich dabei in einer Zone zwischen 3 und 1 km Tiefe. Sie sind also in dieser Zone stark an das Hydrothermalsystem des Vulkans gebunden. Schaut man sich Karte und Tiefenlage der Beben an, erkennt man, dass es zwischen 5 und 3 km Tiefe einen Kanal geben könnte aus dem magmatische Fluide vom Dach des Magmenkörpers aus aufsteigen. Er liegt direkt im Golf.
Nicht nur die Seismizität war im April hoch, sondern auch die Bodenhebung. Sie lag im April bei 15 mm. Seit 2005 hob sich der Boden an der Messstation RITE um 108 cm.
Zusammenfassung:
- Der Calderavulkan Campi Flegrei wurde von einem weiteren Erdbebenschwarm erschüttert.
- Er bestand aus 30 Erdbeben, mit der stärksten Magnitude von 1,6.
- Im April wurde ein neuer Bebenrekord aufstellt: es waren 675 Erdbeben.
- Bodenhebung lag im April bei bei 1,5 cm.