Neues Schwarmbeben erschüttert Campi Flegrei – Stärkste Erschütterung Mb 2,2
Datum 25.11.24 | Zeit: 17:32:40 UTC | Koordinaten: 40.834 ; 14.123 | Tiefe: 2,6 km | Mb 2,2
Gestern manifestierte sich in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei erneut ein Erdbebenschwarm. Er bestand aus 25 Einzelbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2 und ein Hypozentrum in 2,6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag westlich der Solfatara. Magnitude und Tiefe deuten darauf hin, dass es sich um ein Beben an der Basis des Hydrothermalsystems handelte, bei dem es zu Rissbildung infolge von Fluidbewegungen gekommen sein kann. Zwei weitere Beben hatten die Magnitude 1,5. Die restlichen Beben waren schwächer und spielten sich im Hydrothermalsystem ab.
Fumarolentemperatur von Pisciarelli weiter leicht erhöht
Dass die Campi Flegrei weiterhin leichtes Fieber haben, bestätigt der heute veröffentlichte Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum 18. bis 24. November 2024. Dort heißt es, dass die Gastemperatur der Fumarole von Pisciarelli weiterhin bei 97 Grad liegt. Gemessen im Gasstrom in 5 m Entfernung zur Fumarole. Kondensat füllt weiterhin das Fangobecken. Signifikante Änderungen in der Geochemie der Gase gab es nicht. Die Hebungsrate des Bodens lag an der Messstation RITE weiterhin bei 1 Zentimeter pro Monat.
Während des Beobachtungszeitraums traten 23 schwache Erschütterungen auf. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,4. Alles in allem nehmen Druck und Temperatur im Hydrothermalsystem langsam weiter zu und es besteht die Gefahr von phreatischen Explosionen. Diese könnten am ehesten im Bereich von Pisciarell oder in der Solfatara auftreten. Die Warnstufe steht auf „Gelb“ und ein Betreten des Solfatara-Kraters und des am äußeren Rand gelegenen Bereichs um die Pisciarelli-Fumarole ist verboten. Witzigerweise grenzt eine Sportanlage direkt an den Fumarolenbereich, der für Vereinsmitglieder weiter zugänglich bleibt. Ein Zeichen, dass man vor Ort nicht wirklich mit einem phreatischen Ausbruch rechnet. Bei anderen Vulkanen auf Alarmstufe „Gelb“ sind meistens deutlich größere Bereiche gesperrt. Minimum wäre ein 2-Kilometer-Radius um den Krater. Nimmt man an, dass das wahrscheinlichste Eruptionszentrum die Solfatara ist, müsste man tausende Menschen evakuieren. Theoretisch kann aber auch überall in den Campi Flegrei eine Dampferuption erfolgen.