Erneut mehr als 20 Beben innerhalb von 48 Stunden unter den Campi Flegrei – Fumarolentemperatur wieder bei 96 Grad
Seit dem 27. Oktober manifestierten sich unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei erneut mehr als 20 schwache Erdbeben. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 1,3 und hatte ein Hypozentrum in 2,2 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag offshore im Südosten der Caldera. Die meisten anderen Beben ereigneten sich ebenfalls in diesem Areal. Da die Beben in geringen Tiefen stattfanden und überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten, liegt die Vermutung nahe, dass sie mit Fluidbewegungen innerhalb des Hydrothermalsystems zusammenhingen. Vermutlich strömten die Fluide entlang von Rissen und sorgten dort für Vibrationen.
Auch von diesem Vulkan gibt es ein neues INGV-Bulletin für die letzte Woche. Es wurden 33 Erschütterungen festgestellt. Die höchste Magnitude lag bei Md 1,9. Der Erdbebenherd befand sich in 2,5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag zwischen der Solfatara und dem Agnano-Krater.
Bei den Bodenverformungen wurde seit Anfang August eine Verringerung der Hubgeschwindigkeit beobachtet, mit einem Durchschnittswert von etwa 10 pro Monat, gemessen an der RITE GNSS-Station. Zuvor lag der Wert bei 20 mm pro Monat. In diesem Jahr hob sich der Boden um 165 mm. Betrachtet man die Grafik zu den unkorrigierten Messwerten genauer, scheint sich eine leichte Beschleunigung Hebegeschwindigkeit abzuzeichnen.
Geochemische Parameter blieben weitgehend stabil ohne signifikante Schwankungen im Vergleich zu den bisherigen Trends. In der Fumarole von Pisciarelli wurde eine Kondensationstemperatur der freigesetzten Flüssigkeit von durchschnittlich etwa 96°C gemessen.
Es sind keine kurzfristigen signifikanten Entwicklungen der vulkanischen Aktivität zu erwarten. Abweichungen in den überwachten Parametern, die auf eine Änderung der vulkanischen Aktivität hinweisen könnten, werden bei Eintreten untersucht und vom INGV umgehend mitgeteilt.
In der Boulevard-Presse geistern wieder Artikel umher, in denen es heißt, dass die Campi Flegrei zur Druckentlastung angebohrt werden sollen und dass ein Vulkanologe Alarm schlägt, weil er weitreichende Folgen bis hin zu einem Vulkanausbruch fürchtet. Das ist absoluter Unsinn! Es gibt den Vorschlag eines amerikanischen Bohrspezialisten, solche Bohrungen abzuteufen. Er wurde aber schon vor Jahren eingebracht, diskutiert und abgelehnt. Im Rahmen der Katastrophenschutzübung Anfang des Monats erneuerte der Spezialist seinen Vorschlag. Das war es!