Campi Flegrei: Mehr als 50 Erdbeben innerhalb von 24 Stunden

Starkes Schwarmbeben erschütterte Campi Flegrei – Mehr als 50 Beben

Gestern Morgen begann in den Campi Flegrei ein starkes Schwarmbeben, das bis heute Morgen anhielt und aus gut 50 Erschütterungen geringer Magnituden bestand. Von der Anzahl der Beben her war es der stärkste Erdbebenschwarm seit Wochen.




Die Hypozentren der Erdbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität lagen in geringen Tiefen zwischen 3800 und 500 Metern Tiefe. Damit spielten sie sich überwiegend im Bereich des Hydrothermalsystems ab und wurden wahrscheinlich durch die Injektion von heißen Fluiden ausgelöst. Die wenigen Beben in Tiefen jenseits von 2800 m könnten mit der Bildung kleiner Risse einhergegangen sein.

Obwohl die Erdbeben alle Magnituden hatten, die weit unterhalb der normalen Wahrnehmbarkeitsschwelle von M 3,0 lagen, gibt es in den sozialen Medien Berichte von Anwohnern des Stadtteils Pisciarelli in Pozzuoli, die mindestens 3 Erschütterungen wahrgenommen haben wollen. Außerdem soll das Zischen der Fumarole zu hören gewesen sein. Diese liegt am Nordostrand des Solfatarakraters, genauer, an der Basis der Außenflanke. Die Pisciarelli-Fumarole ist die stärkste geothermische Manifestation der Campi Flegrei und speit unter hohem Druck Dampf aus, der eine Temperatur von 96 Grad hat. Außerdem kondensieren Flüssigkeiten, sodass sich ein blubbernder Fangopool bildete.

Im letzten Wochenbericht zum Zustand des Vulkans hieß es zudem, dass sich der Boden weiterhin mit einer Rate von ca. 1 cm pro Monat hebt und die Messdaten darauf hinweisen, dass die Druckbeaufschlagung des Systems weitergeht. Prognosen, ob und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird, lassen sich aber weiterhin nicht anstellen.

Apropos Erdbeben in Italien: Pozzuoli ist nicht der einzige Ort im Süden des Landes, an dem es in den letzten Tagen zu Erdbeben kam. So ereignete sich vor 2 Tagen ein Erdbeben Mb 4,2 vor der Küste des Tyrrhenischen Meeres, mit einem Epizentrum, das 126 km südöstlich von Salerno verortet wurde. Es lag somit in relativer Nähe zum submarinen Vulkan Mascali. Zudem gab es zwei Erschütterungen im Meer zwischen Milazzo und Vulcano. Selbst am Vesuv, der in Sichtweite der Phlegräischen Felder liegt, kam es wieder zu einigen schwachen Erdbeben unter dem Kraterbereich.