Ein weiteres spürbares Beben erschüttert den Calderavulkan Campi Flegrei bei Pozzuoli
Datum: 18.06.2024 | Zeit: 01:58:24 UTC | Lokation: 40.828 ; 14.088 | Tiefe: 3 km | Md 3,4
Heute Nacht bebte die Erde des süditalienischen Calderavulkans Campi Flegrei erneut spürbar. Der Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,4 und zählt somit zu den stärkeren Erdstößen der Region, die viel mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Auch die Bevölkerung reagiert besorgt, besonders, wenn sie von den Erdbeben wachgerüttelt werden. Der Erdstoß manifestierte sich um 03:58:24 Lokalzeit. Trotz nachtschlafender Zeit gingen bei den Erdbebendiensten Wahrnehmungsmeldungen ein. Sie stammten aus einem Umkreis von ca. 5 Kilometern um das Epizentrum, das kurz an der Küste im Westen des Golfs von Pozzuoli lokalisiert wurde und sich direkt südlich des Monte Nuovo befand. Das Hypozentrum lag in 2900 Metern Tiefe.
Das Beben manifestierte sich im Bereich einer bekannten Störungszone innerhalb der Caldera und könnte somit ein tektonisches Beben infolge des veränderten Spannungsfelds durch die Bodenhebung entstanden sein. Im letzten Bulletin hieß es noch, dass die Hebungsrate des Bodens bei 2 Zentimetern im Monat liegt. Heute sollte das neue Bulletin herauskommen und es wird spannend sein zu erfahren, ob die Hebungsrate konstant geblieben ist. Ich werde diesem Artikel hier dann ein Update verpassen.
Das Erdbeben löste diesmal keinen Erdbebenschwarm aus. Allerdings gab es zwei Tage zuvor ein kleines Schwarmbeben. Ansonsten bewegte sich die Seismizität der letzten Tage auf einem normalen Niveau mit weniger als 10 Erschütterungen pro Tag. Das „normal“ bezieht sich auf die seit 2005 anhaltende Bradyseismos-Phase. Ohne diese wären an einem normalen Vulkan auch 10 Erschütterungen am Tag auffällig, und man würde sich sorgen, dass der Feuerberg langsam erwachen könnte.
Inzwischen ist das erwartete INGV-Bulletin für den Beobachtungszeitraum 10. -16- Juni erschienen. es beinhaltet keine großartigen Überraschungen: In der vergangenen Woche wurden 43 Erdbeben detektiert. Der Boden hob sich weiterhin mit einer Geschwindigkeit von 2 Zentimetern pro Monat. Die Geochemie zeigte keine signifikanten Veränderungen und die Fumarolentemperatur von Pisciaralli blieb bei 95 Grad. Mit weiteren Erdbebenschwärmen und auch stärkeren Einzelbeben ist jeder Zeit zu rechnen. Es ist nicht vollkommen ausgeschlossen, dass es im Bereich der Solfatara/ Pisciarelli zu phreatischen Eruptionen kommt.