Campi Flegrei: 60 Beben in 24 Stunden

Calderavulkan Campi Flegrei bebt weiter – ca. 60 Beben in 24 Stunden

Seit meinem letzten Post zu den Campi Flegrei in Süditalien sind gerade einmal 24 Stunden vergangen, während denen das gestern gemeldete Schwarmbeben weiterging. Seitdem sind gut 60 Beben hinzugekommen. Insgesamt haben sich in den letzten 3 Tagen also ca. 120 Erschütterungen ereignet. Zwischendurch gab es mal eine etwas ruhigere Phase und das INGV postulierte einen neuen Erdbebenschwarm, wobei man die Aktivität aber auch getrost zusammenfassen kann. Einige Autoren sind auch der Meinung, dass die Unterteilung in einzelne Schwärme sinnlos ist, da die Erdbebenaktivität auch in ruhigeren Zeiten nie ganz aufhört. Man kann eigentlich von einem großen Schwarmbeben reden, das die gesamte Zeit über anhält, oder neu zu zählen anfangen, wenn es mal an einem Tag zu keiner Erschütterung kommen sollte.




Wie auch immer, das stärkste Beben der letzten Stunden hatte eine Magnitude von 2,5 mit einem Hypozentrum in 2100 m Tiefe. Das Epizentrum lagin unmittelbarer Nähe zum Thermalgebiet von Pisciarelli. Das zweitstärkste Beben kam auf M 2,4 in 2800 m Tiefe und lag nordwestlich der Solfatara. Der überwiegende Teil der Beben hatte Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und spielte sich im Hydrothermalsystem der Caldera ab. Auffällig ist, dass einige der schwächeren Beben über ein großes Gebiet verstreut liegen, das bis hinter Ischia reicht. Aber vielleicht ist hier auch nur die automatische Verortung inkorrekt.

Begann das Jahr noch mit einer vergleichsweise niedrigen seismischen Aktivität, sehen wir in den letzten Wochen wieder eine signifikante Steigerung, die all jene Fachmänner Lügen straft, die die ruhigere Phase als Anzeichen eines Abklingens der Aktivitätsphase ansahen. Bereits damals schrieb ich, dass sich die Aktivität in der ruhigeren Phase eigentlich noch genau auf dem Niveau befand, das dem langjährigen Mittel entsprach. Grund zur Entwarnung gibt es also nicht. Ich vermute, die Aktivitätssteigerung geht einher mit der Ankunft einer weiteren Magmablase in 4–5 Kilometern Tiefe, und es würde mich nicht wundern, wenn wir bald eine erneute Beschleunigung der Bodenhebung sehen würden.