Campi Flegrei: 340 evakuierte Personen

Folgen der Erdbeben in Campi Flegrei: 340 Menschen vertrieben, Bahnhof gesperrt, Feuerwehr im Dauereinsatz

Nach der jüngsten Erdbebenserie, die den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei in der vergangenen Woche erschütterte, werden weiterhin Häuser inspiziert und Schäden erfasst. Bisher wurden 670 Gebäude begutachtet, während noch 330 auf der „To-Do-Liste“ stehen. Mehrere Gebäude wurden als unbewohnbar erklärt, sodass insgesamt 340 Personen aus 142 Familien evakuiert werden mussten. Während 55 Betroffene vorläufig in Hotels untergebracht sind, fanden die übrigen in unabhängigen Unterkünften Zuflucht.

Gut tausend Feuerwehrleute sind im Einsatz oder in Bereitschaft. Der Bahnhof Gerolomini in Pozzuoli bleibt aufgrund von Erdbebenschäden geschlossen, weshalb dort keine Züge der Cumana mehr halten. Die meisten Schulen sollen in den nächsten Tagen wieder öffnen, sodass die Schüler zum regulären Unterricht zurückkehren können.

Die Erdbebenserie erreichte am 13. März eine Magnitude von 4,4 – eines der stärksten jemals in den Campi Flegrei gemessenen Beben, zusammen mit einem gleichstarken Ereignis im letzten Jahr. Die jüngsten Erschütterungen schüren Sorgen vor noch stärkeren Beben oder gar einem Vulkanausbruch – ein Szenario, das auch viele Wissenschaftler zunehmend für möglich halten. Zwar gibt es derzeit keine Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch, doch aktuelle Studien deuten auf einen zunehmenden magmatischen Einfluss auf Bodenhebung, Seismizität und Gasausstoß hin.

Theoretisch könnte sich die Lage innerhalb weniger Tage zuspitzen, da Daten auf eine größere Magmenansammlung in etwa acht Kilometern Tiefe hindeuten. Kleinere Mengen Schmelze sind bereits in Tiefen von vier bis fünf Kilometern aufgestiegen. Vor dem letzten Ausbruch in den Campi Flegrei, der 1538 den Monte Nuovo schuf, hob sich der Boden um mehrere Meter – manche Quellen sprechen sogar von bis zu 19 Metern Hebung.




Tatsächlich hoffen immer mehr Anwohner der Caldera, dass sich ein ähnliches Szenario eher früher als später wiederholt. Was paradox klingt, liegt daran, dass der italienische Staat vorsorgliche Evakuierungen nur bei einer sich anbahnenden Eruption finanziert. In diesem Fall würden die Evakuierten staatliche Unterstützung erhalten, einschließlich neuer Wohnungen in anderen Regionen. Viele Menschen, die stärkere Erdbeben fürchten, müssen jedoch in Pozzuoli ausharren – es sei denn, sie können sich eine Umsiedlung aus eigener Tasche leisten. In den vom Bradyseismus betroffenen Gebieten nehmen daher Proteste und hitzige Debatten zu.

Update 19:00 Uhr: Das INGV gab bekannt, dass die Magnitude des Bebens von 4,4 auf 4,6 hochgestuft wurde.