Campi Flegrei: 25 Beben in 12 Stunden

Erdbebenschwarm in den Campi Flegrei geht auf verringertem Niveau weiter – 25 Beben in der ersten Tageshälfte

Das Schwarmbeben, dass den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei in den letzten Tagen in Atem gehalten hat und für große Besorgnis bei der Bevölkerung sorgte, hat sich weiter abgeschwächt, geht aber noch auf dem Niveau eines der üblichen Schwarmbeben weiter. In der ersten Tageshälfte haben sich 25 Beben ereignet. Die meisten Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 2,3 in 1,7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich unter dem Ostrand der Solfatara.

Die Mikrobeben stehen mit Fluidbewegungen im Zusammenhang, die sich im Hydrothermalsystems der Caldera ereignen. Das INGV veröffentlichte heute eine neue Studie zu Fluidchemie des Hydrothermalsystems, mit dessen Hilfe man sich eine bessere Vorhersehbarkeit eines möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruchs erhofft. Im wesentlichen identifizierte man 4 verschiedene Grundwasserarten die im Hydrothermalsystem interagieren und von aufsteigenden Gasen magmatischen Ursprungs beeinflusst werden. In erster Linie handelt es sich bei den Gasen um Kohlendioxid und Schwefeldioxid, wobei letzteres großen Einfluss auf die Wasserchemie nimmt. Die magmatischen Gase steigen überwiegend im Bereich von Solfatara und Pisciarelli auf.




Bei den 4 interagierenden Grundwasserarten handelt es sich um:

  • Kalte Wässer meteorischen Ursprungs – stammen aus Niederschlägen und versickern ins Grundwasser.
  • Thermale Bikarbonatwässer – entstehen durch die Wechselwirkung von Grundwasser mit vulkanischen Gasen in den Randbereichen des hydrothermalen Systems.
  • Chloridhaltige Wässer – kommen aus hochtemperierten Salzlösungen und sind tiefen Ursprungs.
  • Unterirdische Wässer aus dem Solfatara-Pisciarelli-Gebiet – bilden sich durch die Kondensation schwefelhaltiger Dämpfe und dominieren in dieser stark hydrothermal aktiven Zone.

Diese Wasserarten zeigen eine große Variabilität in der chemischen Zusammensetzung, da sie von verschiedenen Prozessen innerhalb des Vulkansystems beeinflusst werden.

Fischer berichten von schwefligen Gerüchen, Wasserverfärbungen und Fischsterben

Darüber hinaus gibt es eine neue -nicht unbedingt wissenschaftliche fundierte- Beobachtung von Fischern, die in einem Artikel des Online-Magazins Pozzuoli da vivere publiziert wurden. Demnach beobachteten Fischer im Golf von Pozzuoli in den letzten Tagen vermehrt Wasserverfärbungen und sahen schweflige Fladen auf der Wasseroberfläche treiben. zudem berichten sie von einem starken Geruch nach Schwefelwasserstoff. Zudem soll das Wasser an einigen Stellen ungewöhnlich warm sein und es wurden zahlreiche tote Fische gesichtet. möglicherweise sind vermehrt schwefelhaltige Fluides am Meeresboden ausgetreten. Eine wissenschaftliche Bestätigung der Phänomenologie fehlt.