Bei der Breitachklamm handelt es sich um eine schmale Schlucht, die vom Bach Breitach in den Untergrund des Allgäus geschnitten wurde. Mit einer Tiefe von 150 m zählt sie zu den tiefsten Schluchten in Mitteleuropa. Die Klamm hat eine Länge von 2,5 km und liegt am Ende des Kleinwalsertals bei Obertsdorf.
Die Breitachklamm ist für Besucher zugänglich gemacht worden und über einen unteren- und oberen Zugang erreichbar. Der untere Eingang befindet sich bei Tiefenbach. Der obere Zugang ist vom Parkplatz Walserschanz erreichbar. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 5 €. Im Eingangsbereich herrscht dank Corona zur Zeit Maskenpflicht und es kann nur der untere Zugang bei Tiefenbach genutzt werden. Es gilt eine Einbahn-Reglung und man kann nicht durch die Schlucht zurück wandern, sondern muss einer ausgeschilderten Route außerhalb der Schlucht folgen. Alternative gibt es Shuttelbusse vom Parkplatz Walserschanz aus. Trotz dieser Einschränkungen sollte man sich eine Wanderung durch die Klamm nicht entgehen lassen, wenn man sich in der Gegend aufhält. Ich empfand sie als ziemlich spektakulär.
Entstehung der Breitachklamm
Die Breitach nahm ihre Arbeit vor ca. 10.000 Jahren auf, als sich die Gletscher der Würm-Eiszeit zurückgezogen hatten. Zuvor hobelte das wandernde Eis die weichen Deckschichten Flysch und Molasse ab, die die harten Kalkgesteine aus dem Karbon überlagerten und aufgrund der Alpen-Orogenese entstanden. Dabei entstand das Kleinwalsertal, an dessen Ausgang sich die Breitachklamm befindet. Die Breitach entwässert das gesamte Tal und erodierte im Bereich eines tektonischen Sattels (Engen-Kopf-Antiklinale) die harten Schrattenkalke. Marine Fossilien belegen, dass sich die Kalke in einem flachen Schelfmeer ablagerten, das man mit der Nordsee vergleichen kann. Nur das Deutschland im Erdzeitalter Karbon (Kreidezeit) am Äquator lag und somit tropische Bedingungen herrschten.
Der beeindruckendste und engste Teil der Klamm wird als „Zwing“ bezeichnet. Hier liegen die gegenüberliegenden Teile der Schlucht stellenweise nur 2 m auseinander. Bis zu 90 m fallen die Schluchtwände senkrecht ab. Das Wasser tost und rauscht gewaltig. Der Wanderweg wurde mit großem Aufwand angelegt und verläuft hier teilweise über eine Galerie die im Fels verankert wurde.
Ganz ungefährlich ist eine Wanderung durch die Schlucht nicht, wovon mächtige Felsblöcke zeugen, die sich teilweise in der Schlucht verkeilten. 1995 kam es zu einem großen Felssturz. Die Gesteinsmassen blockierten die Schlucht und stauten die Breitach auf. Im Frühjahr brach der natürliche Staudamm und die Klamm wurde wieder zugänglich gemacht.