Die Geonauten besuchten den Nyiragongo vom 16.01 bis zum 26.01.2011 und verbrachten 4 Tage am Kraterrand des Vulkans im Kongo. Fotos vom aktiven Lavasee mit Lavafontänen und platzende Lavablasen sind die Highlights dieser Bilderserie. Hier der Bericht zu den Fotos:
Der Besuch der Virunga Vulkane im Westarm des Riftvalleys ist nach wie vor eine spannende Sache. Es sind nicht nur die Vulkane die für Spannung sorgen, sondern auch die unsichere Reisesituation in Ruanda und der DR Kongo. Immerhin zählt die Region zu der Ärmsten der Welt und im Kongo ist die politische Situation alles andere als stabil. Immer wieder kommt es zu Übergriffen von Rebellen, die als marodierende Räuberbanden die Hänge der Virunga-Vulkane durchstreifen. Zudem beherrscht Kuroption fast jede Behörden und an die kommt man als Reisender praktisch nicht vorbei; zum Besteigen der Vulkane ist eine Genehmigung nötig, die es in der Nationalparkverwaltung gibt. Gerne wird hier ein Deal gemacht, der den Reisenden zum Vorteil gereichen kann, zumindest, wenn man mehrere Tage am Gipfel den Nyiragongo bleiben will. Die Preise für den Aufstieg sind grotesk hoch: 200 USD pro Kopf und Tag. Das Gleiche gilt für einen Besuch bei den Berggorillas, die an den Vulkanhängen liegen. Dafür verlangt man 400 USD zzgl. Den Kosten für einen Tagesausflug. Im Endeffekt ist man dann ca. 1 Stunde bei den Gorillas, vorausgesetzt man hat das Glück auch welche zu finden.
Soviel zur Theorie! Im Januar 2011 machten sich die Geonauten (diesmal waren alle dabei) auf den Weg in den Kongo. Die Anreise erfolgte über Ruanda. Nach Zahlung des Kopfgeldes für die Besteigung des Nyiragongo fanden wir uns auf der Flanke des 3425 Meter hohen Vulkans im dichten Nebel wieder. Es war trotz der tropischen Lage recht kühl, weil der Aufstieg bei der Rangerstation beginnt, die schon auf 2000 m Höhe liegt.
Der Pfad hinauf zum Gipfel führte zunächst durch dichten Nebelwald und hat großen landschaftlichen Reiz. Nach einigen Hundert Höhenmetern wird es immer steiler und die Vegetation lichtet sich. Es folgen einige Passagen mit losem Lavaschotter, durch den man sich bergauf wühlen muss. Auf halber Höhe passiert man die alte Eruptionsspalte von 2002, aus der der Lavasee ausgeflossen. Die Landschaft hier zeigt deutliche Spuren des Infernos, selbst wenn die Brandspuren inzwischen von frischem Grün überwuchert sind.
Der finale Aufstieg zum Krater führt über die letzten 300 Höhenmeter und beginnt bei einer improvisierten Schutzhütte. Hier oben kann es schon richtig kalt und ungemütlich sein. Doch der Blick über das Land bis zum Kivusee und die endemischen Hartlaubgewächse entschädigt für die Unannehmlichkeiten. Der Pfad windet sich nun über den wirklich steilen Kraterkegel und man sieht Dampf aufsteigen.
Oben am Kraterrand blies uns kalter Wind entgegen. Es war feucht und ungemütlich während wir auf der schmalen Terrasse am Gipfel unsere Zelte aufbauten. Dafür wurden wir mit einem geologischen Superlativ belohnt: dem Blick hinab zu dem derzeit größten Lavasee der Erde. Der gut 350 Meter unterhalb der Kraterkante gelegene Lavasee kochte so lebendig und aufbrausend, wie Grießbrei im Kochtopf bei höchster Heizstufe. Lava wurde meterhoch geschleudert, so dass richtige Fontänen entstanden, die über den Lavasee wanderten. Erstarrte Lava bildete Krusten aud der Oberfläche, die wie Kontinentalplatten über den See drifteten und an dessen Rand verschluckt wurden; Recycling auf Vulkanisch. Nächtliche Rotglut in Interaktion mit wabernden Nebelschwaden zaubern eine höllische Lichtstimmung in des Teufels Kochkessel. Das Auge wird gebannt und staunt, und staunt, und staunt… .