Am Morgen des 2. April 2007 öffnete sich am Piton de la Fournaise eine 1 Kilometer lange Spalte. Sie entstand am am Calderarand des Grand Brulé und reichte bis auf einer Höhe von 500 m hinab. Die Lava floss mit Raten von 100 Kubikmetern pro Sekunde Richtung Indischen Ozean.
Nach nur 12 Stunden unterbrach der Lavastrom die Nationalstraße Nr. 2. Das neue Lavafeld war fast 1 Kilometer breit. Kurze Zeit später erreichte die Lava das Meer.
Da sich die Magmakammer über die Spalte an der Flanke schnell entleerte, kollabierten Teile des -nicht aktiven- Gipfelkraters. Mitte April ließ die Seismik nach, genau zu dem Zeitpunkt als Chris Weber und ich den Ort des Geschehens erreichten.
Saurer Regen stellte ein Problem in den Ortschaften in Eruptionsnähe dar. Ganze Wälder wurden entlaubt und die Ernte der Bauern vernichtet.
Doch der Vulkan pausierte nur kurz. Am 20 April verstärkte sich die Aktivität wieder. Mehrmals täglich fanden kurze Episoden erhöhter Aktivität statt. Lavaströme flossen am Rand der Caldera entlang.
Das Glühen über dem Lavafeld war weithin sichtbar. Ständig kondensierte Wasserdampf aus der Lava über den Lavaströmen. Derweil litt das Laub der Küstenwälder unter schwelsaurem Regen und starb ab.
Am 28 April verstärkte sich die Aktivität erneut. Ca. 3 mal am Tag sprudelte die Lava aus einem Röhrensystem, dass seinen Ursprung am unteren Spaltenende fand.
Diese Episoden kündigten sich durch leichte strombolianische Tätigkeit am neuen Krater-Kegel an, der sich am Spaltenende bildete. Ca. 30 Minuten nach einsetzten dieser Aktivität sprudelte die Lava aus dem Ende der Tubes.
Innerhalb weniger Minuten verwandelte sich das Lavafeld in ein Inferno breitgefächerter Lavaströme und wir kamen uns vor wie im „Land der Feuerflüsse“. Die Strahlungshitze 50 m über den Lavaströmen war enorm. Bäume und Büsche am Calderarand fingen Feuer und brannten direkt vor unseren Nasen.