Bezymianny: Pyroklastischer Strom und Aschewolken gemeldet

Am Bezymianny löste ein pyroklastischen Strom phreatische Explosionen aus – Asche in 6900 m Höhe

Der russische Vulkan Bezymianny liegt auf der Halbinsel Kamtschatka und sorgt dort für Unruhe, da er in den letzten Tagen einen Anstieg seiner Aktivität zeigte. VONA-Meldungen ordneten Aschewolken zunächst fälschlicherweise dem Nachbarvulkan Klyuchevskoy zu, doch in der vergangenen Nacht veröffentlichte das VAAC Tokio drei VONA-Warnungen, die sich eindeutig auf den Bezymianny beziehen. Demnach wurde nach Norden driftende Vulkanasche in 6.900 Metern Höhe über dem Meeresspiegel detektiert. Die Wolken breiteten sich bis in eine Entfernung von 90 Kilometern aus und regneten überwiegend über unbewohntem Gebiet und dem Meer ab. Da der Bezymianny gut 2.900 Meter hoch ist, erreichte die Vulkanasche eine Netto-Höhe von rund 4.000 Metern über dem Krater bzw. Lavadom. Außerdem wurde eine Wärmeanomalie mit einer Leistung von 17 Megawatt festgestellt.

Unklar ist, ob es zu einer explosiven Tätigkeit kam oder zu einem Kollaps am Lavadom. Letztlich wurden pyroklastische Dichteströme erzeugt, die über den Osthang des Lavadoms abglitten. Beim Kontakt der Dichteströme mit Schnee kam es zu phreatischen Explosionen.

Die Vulkanologen des Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) berichten auf ihrer Website, dass die effusive Aktivität weiter zugenommen hat, was zu einem beschleunigten Wachstum des Lavadoms führt. Damit steigt die Gefahr weiterer Abgänge pyroklastischer Ströme, und auch das Risiko plötzlicher Explosionen nimmt zu. Die Warnstufe für den Luftverkehr wurde auf Orange gesetzt, da ohne weitere Vorwarnung Aschewolken bis in Höhen von 15 Kilometern aufsteigen könnten. Dies stellt eine potenzielle Gefahr insbesondere für internationale und niedrig fliegende Flugzeuge dar.

Obwohl der Bezymianny in einer entlegenen, praktisch menschenleeren Region Zentralkamtschatkas liegt, gibt es dort Livecams. Bei schönem Wetter lassen sich so die Eruptionen in Echtzeit beobachten.

Die nächste größere Siedlung liegt 45 Kilometer westlich des Bezymianny-Vulkans und heißt Kozyrevsk. Hierbei handelt es sich um ein Dorf mit etwa 1.000 Einwohnern am Ufer des Flusses Kamtschatka.