Azoren: Erdbeben Mw 5,3 bei São Miguel

Datum 11.03.2025 | Zeit: 08:14:36 UTC | Koordinaten: 37.511 ; -25.139 | Tiefe: 6 km | Mw 5,3

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude Mw 5,3 bei den Azoren

Es ist schon eine Weile her, dass ich etwas zu den Azoren gepostet habe, doch das hole ich jetzt nach. Grund hierfür ist ein Erdbeben, das sich gestern Morgen um 08:14:36 UTC (7:14 Uhr Lokalzeit) vor der Südostküste der Insel São Miguel ereignete. Das Epizentrum wurde vom EMSC 34 km ost-südöstlich von Vila Franca do Campo verortet. Das Hypozentrum befand sich in nur 6 Kilometern Tiefe. Es folgten zahlreiche schwächere Nachbeben, sodass ein kleiner Erdbebencluster entstand. Das stärkste Nachbeben hatte eine Magnitude von 3,4.

Der Erdstoß war auf den östlichen Azoren deutlich zu spüren, und den Erdbebendiensten liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. So schrieb ein Bebenzeuge, dass er sich im 4. Stock eines Hotels befunden hatte, als das Beben losging. Alles wackelte fürchterlich stark. Dem Berichterstatter kam das Beben vergleichsweise lange vor. Schäden wurden allerdings nicht gemeldet.




Die Anwohner der Insel wurden nicht nur durchgeschüttelt, sondern die in Geschichte Bewanderten könnten sich auch unangenehm an das verheerende Erdbeben von 1522 erinnert haben, das einen starken Erdrutsch verursachte, der die Provinzhauptstadt Vila Franca do Campo erreichte und große Zerstörungen anrichtete. Gut 3.000 der 5.000 Bewohner des Ortes fanden den Tod. Außerdem flossen Erdrutschmassen in den Ozean und lösten einen Tsunami aus, der Boote versenkte und weitere Menschenleben forderte. Es war eine der schlimmsten Naturkatastrophen, die die Azoren je trafen.

Tektonische Situation der östlichen Azoren

Tektonisch betrachtet liegen die Azoren östlich der divergenten Plattengrenze zwischen Nordamerika und Europa. Zudem wird das Archipel vom Azoren-Gibraltar-Rücken durchzogen, der in West-Ost-Richtung verläuft und mit der divergenten Naht des Mittelatlantischen Rückens eine Dreierkreuzung bildet. Der Azoren-Gibraltar-Rücken markiert dabei die Plattengrenze zwischen Afrika und Europa. Das historische Erdbeben von Vila Franca dürfte sich entlang dieser Störungszonen manifestiert haben – genauso wie die aktuellen Erdbeben.