Island: Erdbeben und Gletscherlauf am Vatnajökull

Gletscherzunge des Vatnajökull. © Marc Szeglat

Diffus streuende Erdbeben im Kartenabschnitt Vatnajökull auf Island – Gletscherlauf am Grimsvötn

Schaut man sich heute die IMO-Erdbebenkarte an, dann erkennt man eine erhöhte Seismizität im Bereich des Kartenausschnitts vom Vatnajökull. Unter dem größten Gletscher Europas verbergen sich mehrere Calderavulkane, von denen die drei größten und bekanntesten (Bardarbunga, Grimsvötn und Öræfajökull) in den letzten Jahren immer mal wieder Zeichen der Unruhe von sich gaben und geben und sich auf Eruptionen vorbereiten könnten. Tatsächlich stufte IMO erst Anfang der Woche den Alarmfarbcode für den Flugverkehr am Bardarbunga auf „Gelb“ hoch, da es zu einem Schwarmbeben gekommen war.

Auch am Grimsvötn steht der Alarmstatus auf „Gelb“, da es hier aktuell zu einem Gletscherlauf kommt und IMO-Experten eine erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit sehen. Bis jetzt erreichten die abfließenden Wassermassen wohl noch nicht das Gletschertor am Skeiðarárjökull, so dass der Pegel des  Flusses Gígjukvísl nicht signifikant angestiegen ist, doch das soll sich am Wochenende ändern. Dennoch handelt es sich wohl um einen vergleichsweise kleinen Gletscherlauf.

Doch zurück zu den Erdbeben: Ein halbes Dutzend Erdbebenmarkierungen ist diffus im Bereich des Gletschers verteilt. Diese Beben könnte mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen. Eine Konzentration von Erdbeben gibt es im Bereich des Calderavulkans Askja, der nördlich der Gletscherkappe liegt. Dort manifestierte sich fast ein dreckiges Dutzend Beben, die sich bis in die Herdubreid-Region erstreckten. Die GNNS-Messstationen in der Askja-Caldera senden im Winter meistens keine Signale, doch der Station KASK entschlüpfte nach einer Pause ein Ping, und die hiermit übermittelten Daten zeigen, dass die Bodenhebung anhält.

Situation auf Reykjanes

Eine anhaltende Hebung registriert man auch nach wie vor bei Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier fehlen noch gut 6–7 Zentimeter zur Parität mit der Hebung vor dem letzten Ausbruch, der am 20. November begann und bis zum 9. Dezember dauerte. Ab einem Zeitpunkt kurz vor Erreichen der Parität steigt das Ausbruchsrisiko signifikant. Aktuell verläuft die Hebungskurve zwar stetig, aber weniger steil als vor den anderen Eruptionen, und der Druckaufbau im Speichersystem geschieht langsamer als vorher. Von daher gerät das Gestein auch nicht so schnell unter Spannungen und könnte mehr Druck aushalten als zuvor. Von daher gehe ich davon aus, dass die Eruption noch ein paar Wochen auf sich warten lassen wird.

Bei Svartsengi und Grindavik gehen die baulichen Maßnahmen zur Verstärkung der Schutzwälle weiter. Ziel ist es, sie bis auf 9 m Höhe aufzustocken. Der letzte Ausbruch hätte es fast geschafft, die Deiche bei der Blauen Lagune nachhaltig zu überwinden. Ein paar kleinere Lavaüberläufe hatte es bereits gegeben.

Ibu: Anwohner verweigern Evakuierung

Situation am Ibu alarmierend – Anwohner ignorieren Evakuierungsanordnung

Der indonesische Vulkan Ibu auf Halmahera ist weiterhin sehr aktiv und fördert in kurzen Intervallen Aschewolken, die mehrere Hundert Meter über den Krater aufsteigen. Aufgrund eines signifikanten Anstiegs der vulkanisch bedingten Erdbebentätigkeit und einiger Eruptionen, die stärker als üblich waren, wurde am Dienstag die Alarmstufe „Rot“ über den Vulkan verhängt. Damit einher ging auch eine Evakuierungsanordnung des Zivilschutzes für mehrere Siedlungen in Vulkannähe. Gut 3000 Personen aus 6 Dörfern wurden aufgefordert, ihre Heimat zu verlassen, um sich vor einem möglicherweise drohenden großen Vulkanausbruch in Sicherheit zu bringen. Doch wie jetzt in lokalen Medien berichtet wird, folgten bisher nur 517 Personen der Evakuierungsanforderung. Die meisten dieser Menschen stammten aus dem Dorf, das dem Vulkan am nächsten liegt. Die anderen Anwohner des Ibu begründeten ihre Weigerung mit dem Argument, dass sie die Eruptionen des Vulkans gewohnt seien. Offenbar glauben sie nicht an die Vorhersagen der ortsansässigen Vulkanologen, dass es zu einem starken Ausbruch kommen könnte.

Gegenüber der Jakarta Post äußerte sich Milka Sehe, eine 43-jährige Bewohnerin des Dorfes Todoke: „Wir sind an die Ausbrüche des Vulkans gewöhnt, und bislang gab es keine Auswirkungen auf unser Dorf. Deshalb sehen wir keinen Grund, unsere Häuser zu verlassen“. Eine andere Anwohnerin äußerte sich ähnlich: „Wir hoffen, dass der Vulkan bald zur Ruhe kommt, damit wir unser Leben normal weiterführen können.“




Doch die Lage wird von den örtlichen Vulkanbeobachtern als ernst eingestuft, denn im Extremfall könnten die Explosionen so stark werden, dass sie den Lavadom im Gipfel des Vulkans ausblasen und pyroklastische Ströme generieren, die innerhalb von Minuten die Dörfer erreichen und alles zerstören, was auf ihrer Bahn liegt. Die Behörden stehen vor der schwierigen Aufgabe, die Menschen von der Gefahr zu überzeugen und gleichzeitig ihre Lebensweise und Ängste zu respektieren.

Einen Lichtblick gibt es für die Verweigerer: Die Erdbebentätigkeit hat gestern wieder leicht abgenommen und folgt damit dem Trend der letzten Erhöhungsphase im November 2024. Es ist also alles andere als gewiss, dass ein starker Ausbruch folgt, der eine Katastrophe auslöst. Dennoch liegt so ein Ausbruch im Bereich des Möglichen.

Der Ibu ist ein 1325 m hoher Stratovulkan und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Indonesischen Archipels, der auch oft von Vulkanspottern bestiegen wird. Aktuell ist von einer Besteigung aber dringendst abzuraten.

Japan: Hohes Risiko für Megathrust-Erdbeben

Hohes Erdbebenrisiko in Japan – Zunehmende Bedrohung durch potenzielles Starkbeben im Nankai-Graben

Heute vor 30 Jahren bebte in Japan die Erde, was eine der größten Katastrophen in der Geschichte des Landes auslöste. Das Beben der Magnitude 6,8 dauerte nur 20 Sekunden, zerstörte aber große Teile der Stadt Kobe und legte mehr als 100.000 Gebäude in Schutt und Asche. 6.434 Menschen fanden den Tod, etwa 43.000 Personen wurden verletzt und 300.000 Menschen obdachlos. Heute gedenkt Japan dieser Katastrophen, die aber nicht die schlimmste des Inselstaates war. Das Beben ereignete sich an der Nojima-Verwerfung, die Teil des komplexen tektonischen Systems der Niigata-Kobe-Tectonic-Zone ist. Diese Störungszone verläuft überwiegend im Nordwesten der Insel Honshu und ist mit der Median Tectonic Line assoziiert. Es wurde durch eine plötzliche Verschiebung entlang einer aktiven Blattverschiebung verursacht, bei der im Wesentlichen die Eurasische Platte und die Philippinische Platte miteinander interagierten.

Nun enthüllten japanische Seismologen, dass an einer anderen Störungszone weiteres Unheil droht: Das Risiko eines katastrophalen Mega-Bebens am Nankai-Graben, einem Subduktionsgraben vor der Pazifik-Küste Japans, soll sich signifikant erhöht haben. Neue Analysen warnen vor potenziellen Schäden in ungeahntem Ausmaß, die dicht besiedelte Gebiete bedrohen könnten. So ein Starkbeben könnte eine Magnitude im Achter- oder sogar im Neunerbereich haben und en par mit den stärksten Erschütterungen der Welt liegen.

Der Nankai-Graben liegt im Pazifik entlang der südlichen Küste Japans und markiert die Kollisionszone zwischen der Philippinischen Platte und der Eurasischen Platte. Diese Subduktionszone ist seit Jahrhunderten bekannt für wiederkehrende Mega-Beben.


Alle 100 bis 200 Jahre ereignet sich ein Mega-Beben am Nankai-Graben. Das letzte extrem starke Beben mit der Magnitude 8,4 manifestierte sich 1946. Das Risiko, dass sich innerhalb von 30 Jahren ein erneutes Starkbeben ereignet, liegt laut den Experten aktuell bei 82 Prozent. Jedes Jahr steigt das Risiko um 1 Prozent.

Die Folgen eines Starkbebens am Nakai-Graben wären verheerende Tsunamis, so wie sie in Japan zuletzt im Jahr 2011 auftraten. Wellen von mehreren Zehnermetern Höhe könnten Teile der japanischen Westküste und insbesondere die Inseln wie Shikoku und Kyushu überrollen. Man rechnet im schlimmsten Fall mit Hunderttausenden Toten, insbesondere in dicht besiedelten Küstenregionen. Durch die Zerstörung von Infrastruktur, Industrieanlagen und Wohngebieten könnten Schäden entstehen, die sich auf mehrere Hundert Milliarden US-Dollar belaufen.

Doch was sagen Studien aus, die auf Statistiken beruhen? Die Erde ist ein dynamischer Planet, und so paradox es klingen mag, tragen Erdbeben und Vulkanausbrüche genauso wie Stürme zur Stabilität des Gesamtsystems bei. In den Regionen nahe der Plattengrenzen kann sich jederzeit ein Starkbeben ereignen, die sich bis jetzt im Endeffekt nicht prognostizieren lassen. Für die betroffenen Regionen ist es dennoch von Vorteil, einen ungefähren Zeitrahmen abstecken zu können, wann sich eine Katastrophe ereignen könnte, damit entsprechende Schutzmaßnahmen im Gebäudesektor umgesetzt werden.

Reventador mit Schuttlawinen und pyroklastischem Strom

Reventador steigerte Aktivität – Abgänge von Schuttlawinen und einem pyroklastischen Strom

In Ecuador intensivierte der Reventador seine Aktivität. Neben den üblichen Ascheeruptionen, die bis auf eine Höhe von 4600 m aufsteigen und überwiegend in südöstliche Richtung driften, wurden in den letzten Tagen vermehrt Abgänge von glühenden Schuttlawinen beobachtet. Am 13. Januar ging sogar ein kleiner pyroklastischer Strom ab. Er glitt bis auf ein Höhenniveau, das ca. 500 m unterhalb des Kraters lag. Die Schuttlawinen schafften es teilweise bis auf eine Höhe von -1000 m vom Krater aus gemessen.

Zu Abgängen von Schuttlawinen kommt es vermehrt, wenn der Reventador nicht nur explosiv tätig ist, sondern auch einen seiner zähen Lavaströme fördert, die aus dem Krater überlaufen und über den oberen Flankenbereich fließen. Aktuell steht in den Beschreibungen vom IG nichts von effusiver Tätigkeit, aber auf Webcambildern kann man erkennen, dass es kurz unterhalb des Kraters zur Rotglut kommt, wenn die Schuttlawinen abgehen. Ich vermute, dass diese Leuchterscheinung von einem Kollaps im Bereich einer kurzen, domähnlichen Lavazunge stammt, die sich aus dem Krater schiebt. In der Vergangenheit kam es auch immer wieder zu Phasen, bei denen sich ein größerer Lavastrom über die Vulkanflanke schob.

Laut einem IG-Bericht, fördern die Explosionen die Vulkanasche bis zu 1200 m über Kraterhöhe. Doch meistens steigen sie nur einige Hundert Meter hoch auf. Während es am 13. Januar zu 78 Explosionen kam, wurden am 16. Januar 44 entsprechende seismische Signale registriert. Zudem empfing das seismische Netzwerk 8 langperiodische Erdbeben und 15 Tremorphasen, von denen 11 mit Eruptionen einhergingen.

Der 3562 m hohe Stratovulkan Reventador liegt etwa 90 km östlich von Quito, der Hauptstadt Ecuadors. Der aktive Kraterkegel bildete sich in einer 4 Kilometer durchmessenden Caldera. Besonders während der Regenzeit können Lahare entstehen und der Boden in der Caldera verwandelt sich in Schlamm, was eine Observierung der Eruption erschwert.

Mit dem Sangay ist ein zweiter Vulkan in Ecuador aktiv. Von ihm gehen heute Aschewolken aus, die bis auf eine Höhe von 6700 m aufsteigen.

Indonesien: Erdbebenserie in der Bali-See

Erdbebenserie erschüttert Bali-See – Stärkste Magnituden Mb 4,6

Datum 16.01.25 | Zeit: 13:17:36 UTC | Koordinaten: -7.764 ; 117.530 | Tiefe: 33 km | Mb 4,6

In den letzten 2 Tagen erschütterte eine Serie mittelstarker Erdbeben die indonesische Bali-See. Es wurden 8 Beben mit Magnituden im Dreier- und Viererbereich aufgezeichnet. Die Bebensequenz manifestierte sich vor dem Archipel von Tengah, das der größeren Insel Flores vorgelagert ist. Somit lagen die Beben im Grenzbereich zwischen Balisee und Floressee. Es ist nicht auszuschließen, dass sich eine stärkere Bebenserie entwickelt. Aber auch so war das stärkste Einzelbeben mit einer Magnitude von 4,6 bis in über 200 Kilometern Entfernung zu spüren gewesen. Meldungen über Schäden liegen aber nicht vor. Das Epizentrum wurde 82 km nördlich von Sumbawa Besar verortet.

Die Beben standen mit dem der Flores-back-arc-thrust-fault in Verbindung, einer großen Subduktionszone, die nördlich der Inseln Lombok, Sumbawa und Flores verläuft und kurz vor Bali ausläuft.

Was die Bebensserie interessant macht, ist der Umstand, dass sie sich wenige Kilometer nördlich des Vulkans Tambora ereignete, der im Jahr 1815 ein ganzes Königreich auslöschte und für Missernten in Europa sorgte. Es ist aber unwahrscheinlich, dass der Tambora auf die Erdbeben reagiert. Dafür erzeugte heute ein Vulkan auf Flores eine Eruptionsserie: Der Lewotobi Lakilaki stieß mehrere Aschewolken aus, die bis zu 1500 m über Kraterhöhe aufgestiegen sind. Die Seismizität ist moderat und wird von einigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremorphasen am Tag geprägt. Anzeichen für eine heiße Eruptionsphase wie im Herbst gibt es aktuell nicht.

Generell ist die Seismizität im Bereich des indonesischen Archipels hoch und beschränkt sich nicht auf die oben beschriebene Störungszone, denn es gibt auch Erdbeben entlang der Sund-Subduktionszone im Süden der Inseln. Außerdem gab es gestern direkt auf Bali eine spürbare Erschütterung. Diese muss aber nicht auf eine Zunahme vulkansicher Aktivität auf Bali hindeuten.

Island: Neues Schwarmbeben am Grjótárvatn

Am Grjótárvatn auf Island kam es zu einem weiteren Schwarmbeben – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen manifestierte sich in der Nähe des Sees Grjótárvatn ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 26 Beben im Gebiet der Vulkanzone der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen von Island. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und einen Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe. Die Tiefe ist typisch für ein Erdbeben, das durch Magma ausgelöst wurde, das versucht, in die Erdkruste einzudringen. Das Epizentrum wurde 27,6 km nördlich von Borgarnes verortet.

Die Seismizität in der Gegend des Grjótárvatn begann bereits im Jahr 2021 zu steigen, etwa zeitgleich mit dem Beginn der Eruptionen am Fagradalsfjall, doch in den letzten Monaten nahm die Seismizität signifikant zu. Zunächst war man sich unsicher, ob die Beben rein tektonischer Natur sind oder ob sie mit Magmenaufstieg im Zusammenhang stehen. Daher wurden im Herbst letzten Jahres zusätzliche Messgeräte installiert, mit denen man auch Beben im Bereich der Mikroseismizität empfangen kann. Tatsächlich wurde Anfang Januar eine länger anhaltende Tremorphase detektiert. Seitdem besteht Gewissheit, dass die Beben im Osten der Snæfellsnes-Volcanic-Zone magmatischen Ursprung sind. Die Schmelze sammelt sich offenbar in einem tief liegenden Reservoir in der oberen Asthenosphäre, im Grenzbereich zur Erdkruste, eine Bodenhebung wurde noch nicht detektiert. Von daher rechne ich nicht mit einem baldigen Ausbruch, sondern ehr mit einer mehrjährigen Akkumulationsphase in der Tiefe, bis das Magma dann in flacher liegenden Regionen der Erdkruste aufsteigt. Von da an ist es dann wahrscheinlich eine Frage von Monaten, bis es zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Generell hat es den Anschein, dass die vulkanische Aktivität auf Island in den letzten Jahren zunimmt. Teilweise liegen die Nerven bei den Verantwortlichen blank, was sich u.a. darin widerspiegelt, dass man infolge des Erdbebenschwarms, der sich Anfang der Woche am Bardarbunga ereignete, den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Gelb“ erhöhte. Nimmt man das Verhalten des Vulkans vor dem Ausbruch 2014 als Maßstab, dann sollten sich vor einer größeren Eruption weitaus stärkere Phasen von Schwarmbeben ereignen, als es am Dienstag der Fall war. Auch an dieser Lokation rechne ich nicht so schnell mit einem Ausbruch.

Anders sieht es im Svatsengi-Gebiet auf der Reykjaneshalbinsel aus. Hier nähert sich die Bodenhebung mit gleichmäßigen Schritten dem Punkt, ab dem das Eruptionsrisiko schnell anwächst. Wie IMO mitteilte, beträgt die Zuflussrate des Magmas in das flach liegende Speichersystem unter Svartsengi konstant 3 Kubikmeter pro Sekunde. Die Vulkanologen rechnen ab Ende Januar mit einer neuen Eruption. Ich sehe ein gesteigertes Risiko ab Mitte Februar, wobei es nicht auszuschließen ist, dass eine neue Eruption bereits in den nächsten Tagen startet.

Lopevi – Steckbrief

Lopevi – Inselvulkan in Vanuatu

Die kleine, kegelförmige Insel Lopevi, lokal bekannt als Vanei Vollohulu, liegt im zentralen Teil des Vanuatu-Archipels im Südwestpazifik. Die Insel ist etwa 7 km breit und erhebt sich steil aus dem Meer bis auf eine Höhe von 1.413 Metern über dem Meeresspiegel. Lopevi gehört zur aktiven Vulkankette des pazifischen Feuerrings, die durch die Subduktion der Indo-Australischen Platte unter die Pazifische Platte entsteht. Diese tektonische Grenze sorgt für die hohe vulkanische Aktivität in der Region.

Geologisch besteht Lopevi aus basaltisch-andesitischen Gesteinen. Der heutige Vulkan bildet einen steilen Stratovulkan mit einem kleinen Gipfelkrater, der von einem Schlackenkegel gekrönt ist. Dieser Krater ist nach Nordwesten durchbrochen und liegt auf einem älteren vulkanischen Kegel, dessen Überreste von einem größeren, teilweise erodierten Krater umgeben sind. Die Vulkanaktivität konzentriert sich entlang einer, nordwest-südost verlaufenden tektonischen Spalte, die sich quer durch die gesamte Insel zieht. Entlang dieser Spalte kam es in der Vergangenheit zu moderaten explosiven Eruptionen sowie zu Lavaströmen, die bis zur Küste vordrangen.

Lopevi ist einer der aktivsten Vulkane Vanuatus: seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden 27 Eruptionsphasen dokumentiert. Ein besonders bemerkenswerter Ausbruch mit einem VEI 3 ereigneten sich 1960, woraufhin die Insel aufgrund der Gefahren für die dort lebende Bevölkerung dauerhaft evakuiert wurde. Der Ausbruch von 1960 war besonders bemerkenswert: Er ging von einer Spaltenöffnung an der Nordwestflanke aus und erzeugte einen pyroklastischen Strom, der auf das Meer hinausglitt, sowie einen Lavastrom, der an der Westküste eine neue Halbinsel entstehen ließ. Der pyroklastische Strom verfehlte das Dorf Tematu nur knapp und tötete einige Ziegen.

Die jüngsten Eruptionen fanden in den Jahren 2006, 2007 und zwischen 2014 und 2017 statt. Diese Ereignisse waren von strombolianischer Aktivität, Ascheeruptionen und gelegentlichen Lavaströmen geprägt, die jedoch nicht das Ausmaß der früheren großen Eruptionen erreichten. Aufgrund der anhaltenden vulkanischen Unruhe wird Lopevi regelmäßig von geologischen Instituten überwacht.

Lopevi ist ein beeindruckendes Beispiel für einen isolierten, aktiven Stratovulkan, der sowohl landschaftlich als auch geologisch von Bedeutung ist. Seine steile Form, die durch fortwährende vulkanische Prozesse geprägt wurde, macht die Insel zu einem markanten Merkmal im Archipel von Vanuatu.

Argentinien: Waldbrand zerstört 3500 Hektar Baumbestand

Großer Waldbrand wütet in Patagonien – Nationalpark in Argentinien bleibt teilweise geschlossen

Bereits Ende letzten Jahres begann es in der argentinischen Region Patagonien zu brennen und Flammen verwüsteten eine baumbestandene Fläche von mehr als 3500 Hektar. Besonders betroffen ist der Nahuel-Huapi-Nationalpark, der teilweise geschlossen wurde und bis auf Weiteres nur bedingt zugänglich bleibt. Da sich in den Tälern der gebirgigen Region viel Rauch ansammelte, wurde die Brandbekämpfung aus der Luft vorübergehend eingestellt.

Der Waldbrand war bereits am 25. Dezember 2024 im südlichen Teil des Parks ausgebrochen und breitete sich in Richtung der nördlichen Spitze des Martín-Sees aus. Bis zum 27. Dezember 2024 hatte der Brand bereits rund 1450 Hektar des Nationalparks zerstört. Dieses Gebiet war bereits im Jahr 2022 von Waldbränden betroffen.

In einer Erklärung der Nationalparkverwaltung heißt es, dass aus Sicherheitsgründen sämtliche Wanderwege im südlichen und zentralen Teil des Schutzgebiets gesperrt wurden. Laut dem Bericht wurden 46 Feuerwehrleute eingesetzt, um die Löscharbeiten an schwer zugänglichen Stellen zu intensivieren und Fluchtwege für die Einsatzkräfte zu sichern.

Der Zugang von Los Rapidos zum Gebiet des Circuito Cascada los Alerces bleibt weiter eingeschränkt. Nur autorisierte Fahrzeuge offizieller Institutionen und Anwohner dürfen die Zone betreten.

Die Behörden berichten zudem, dass der Rauch des Waldbrandes bereits die Stadt Bariloche erreicht hat, ein beliebtes Touristenziel, das für seine Skipisten im Winter sowie seine Seen und Berge im Sommer bekannt ist.

Der Nahuel-Huapi-Nationalpark wurde im Jahr 1934 eingerichtet und umfasst eine Fläche von 710.000 Hektar in den Provinzen Neuquén und Río Negro. Als Argentiniens erster Nationalpark schützt er die Ökosysteme der Anden im Norden Patagoniens, zahlreiche Gewässer, eine vielfältige Tierwelt sowie ein reiches kulturelles Erbe.

Waldbrandsituation in Los Angeles bleibt angespannt

Nicht nur in Südamerika brennt es, sondern auch auf dem Pendant im Norden. Dort hat sich die Situation im Brandgebiet bei Los Angeles zwar etwas entspannt, doch die Lage wird weiterhin als ernst eingestuft. Doch es gibt auch Lichtblicke, denn die meisten Brände gelten als eingedämmt, nur das „Eaton Fire“ breitet sich noch etwas aus. Mittlerweile stieg die Zahl der Opfer auf 25. Weitere Personen werden vermisst und Suchtrupps und Forensiker durchsuchen die Brandruinen nach weiteren Todesopfern.

Kilauea: Wiederaufnahme des Vulkanausbruchs

Pause beendet – Vulkanausbruch am Kilauea geht in seiner 4. Phase

Am Kilauea auf Hawaii werden wieder 2 Lavafontänen gefördert, die einen breiten Lavastrom speisen, der sich im Halema’uma’u-Krater der Gipfelcaldera bewegt. Die Lava überflutete gut ein Drittel der Bodenfläche und hat die Tendenz, sich weiter auszubreiten. Es ist die 4. Eruptionsphase des Vulkanausbruchs, der am 23. Dezember begann und seitdem 3 Mal pausierte. Die letzte Pause dauerte 12 Tage und damit länger als angenommen, denn bereits in der letzten Woche war die Bodenhebung und damit der Druck im Speichersystem wieder so hoch, dass die Vulkanologen jederzeit mit einem neuen Ausbruch rechneten.

Die neue Eruptionsphase am Kilauea begann gestern Abend um 19:15 Uhr MEZ. Während wir hier den Abend genossen, war es auf Hawaii gerade 9:15 Uhr morgens. Dieser Zeitpunkt wird vom HVO als Startmarker des Ausbruchs genannt und es begann ein kleiner Lavastrom aus dem nördlichen der beiden zuletzt aktiv gewesenen Schlote zu fließen. Doch bereits um 5:40 Uhr HST hatte dort schwaches Lavaspattering eingesetzt. Erst um 9:55 Uhr HST verstärkte sich die Aktivität, und Lavafontänen begannen aus dem Schlot aufzusteigen. Sie steigerten sich, bis sie eine Höhe von gut 60 m erreichten. Auf diesem Niveau hält sich die Aktivität bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt um 8:00 Uhr MEZ.

Seit dem 14. Januar registrierten die Neigungsmessungen in Uēkahuna eine Verringerung der Inflation unter Halemaʻumaʻu. Wahrscheinlich begann bereits zu diesem Zeitpunkt Lava seitlich abzufließen und in Richtung der Schlote zu migrieren. Vulkanotektonische Erdbeben begannen erst mit dem Einsetzen der Eruption, sind aber schwächer geblieben als in den Initialphasen der vorangegangenen Episoden.

Sollten die Fontänen weiterhin aktiv bleiben, könnte ihre Höhe zunehmen, wenn mehr gasreiche Lava ausbricht. Es ist jedoch nicht möglich, die maximale Höhe oder die Dauer der Fontänen vorherzusagen. Frühere Episoden erreichten Höhen von über 70 Metern und dauerten bis zu 24 Stunden.

Warnstufe und Gefahren am Kilauea auf Hawaii

Die Vulkanwarnstufe sowie der Flugfarbcode für den Kilauea bleiben auf „Gelb“ bzw. „Orange“. Alle aktuellen und jüngsten Aktivitäten beschränken sich auf den Hawaii Volcanoes National Park und spielen sich innerhalb der Kaluapele-Caldera am Gipfel des Vulkans ab. Die Vulkanologen warnen vor Gasemissionen, die sich über die Grenzen des Nationalparks hinaus ausbreiten könnten. Es wurden keine Veränderungen in der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone festgestellt.

Überblick über den Ausbruch

Dies ist die vierte Episode eines Ausbruchs, der am 23. Dezember 2024 im Halemaʻumaʻu-Krater auf dem Gipfel des Kīlauea begann. Jede Episode dauerte zwischen 14 Stunden und 8 Tagen, wobei Pausen in der eruptiven Aktivität zwischen weniger als 24 Stunden und bis zu 12 Tagen lagen. Während der ersten Ausbruchsperiode bildete sich eine Eruptionsspalte am Kraterboden, welcher komplett mit Lava geflutet wurde. Bei der letzten Eruptionsphase steigen Lavafontänen bis zu 70 m hoch auf.