Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Marc Szeglat
Marc Szeglat ist der Schöpfer dieser Website. Sie ging im Oktober 2000 online. Seit 1996 arbeitet Marc als Vulkanfilmer und Geonaut und berichtet von der Lavafront. Vorher war er bei der Bundeswehr und studierte anschließend Geologie. Seinen ersten Vulkan erklomm Marc im September 1990. Bei diesem Feuerberg handelte es sich um den Stromboli. Seitdem bereiste er mehr als 50 Länder und berichtete von zahlreichen Vulkanausbrüchen und Naturkatastrophen.
Der Vulkanausbruch des chilenischen Vulkans Puyehue-Codron Caulle führte gestern zur Schließung der beiden argentinischen Flughäfen von Buenos Aires. Heute lockerte sich das Flugverbot dennoch kann es weiterhinn zu Beeinträchtigungen durch die Vulkanasche kommen. Der Flughafen von Bariloche soll bis zum 21.Juni geschlossen bleiben. Auf dem Satellitenbild des NASA Earthobservatory ist eine ca. 1200 km lange Aschewolke zu erkennen. Vom Vulkan ausgehend zieht sie erst in nördlicher Richtung und knickt dann nach Osten ab.
Am Vulkan selbst ist die seismische Aktivität weiter zurück gegangen und es wurden noch ca. 5 vulkanische Beben pro Stunden aufgezeichnet. Der Tremor bewegte sich weiterhin auf hohem Niveau. Die Aschewolke stieg ca. 7.5 km hoch auf und es wurden einige kleinere pyroklastische Ströme beobachtet, die durch Flusstäler flossen. Aufgrund starker Ascheablagerungen am Vulkanhang und in Flusstälern drohen bei Regenfällen nun Lahare.
Gestern ereignete sich um 5.41 Uhr Westeuropäischer Zeit eine Eruption anderer Art: von der Sonne wurde eine riesige Materiewolke ins All geblasen. Es handelt sich dabei um den größten Koronalenmassenauswurf seit 2006. Laut einem NASA-Sprecher konnte man mit einem Sonnenteleskop beobachten, wie die Sonneneruption Material ins All schleuderte und eine Sonnenfackel aufstieg. Danach habe sich eine Art Partikelnebel über die halbe Sonnenoberfläche ausgebreitet. Die Sonneneruption wurde in die mittelschwere Kategorie M2 eingeordnet. Da die Sonnenfackel nicht direkt auf die Erde gerichtet war, wird uns veraussichtlich nur ein leichter Sonnensturm der Kategorie S1 erreichen. Spaceweather.com veröffentlichte eine Meldung, nach der eine 25%ige Wahrscheinlichkeit besteht, das uns der Flare am 09.06. erreicht. Evtl. sind Nordlichter zu beobachten.
Das Video der Sonneneruption wird von der NASA bereitgestellt.
Sonnenstürme dieser Größenordnung können auf der Erde Navigationsgeräte (GPS), Funkverkehr und Radio/Fernsehnempfang stören. Satelliten können beschädigt werden und in Extremfällen kann das Stromnetz beeinträchtigt werden. 1973 fiel in Kanada nach einem Sonnensturm der Strom aus.
Die Debatte um die Sicherheit der Atomkraftwerke in Deutschland wirft die Frage nach der Häufigkeit und Stärke von Naturkatastrophen bei uns auf. Oft ist in dieser Diskussion zu hören, dass es solch heftige Naturkatastrophen wie in Japan bei uns nicht geben könne. Solche Aussagen von Politikern und Lobbyisten der Atomenergie verblüffen mich. Grundlage dieser Aussage sind statistische Betrachtungen der Naturkatastrophen der letzten 300 Jahre. Doch in geologischen Zeiträumen gerechnet sind 300 Jahre ein Wimpernschlag. Für eine verlässlichere Analyse müsste man viel weiter zurückblicken. Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit einer dramatischen Naturkatastrophe, vergleichbar mit dem Erdbeben und Tsunami vom 11.03.2011 in Japan, ist bei uns in Deutschland wesentlich geringer, als an den Kontinentalrändern und anderen tektonisch aktiven Gegenden, dennoch kommen auch in Deutschland Erdbeben und andere Naturkatastrophen vor, die Ereignissen in anderen Ländern in nichts nachstehen.
Die Eruption in Chile geht weiter, allerdings ist die Stärke des Vulkanausbruches stark zurück gegangen. Trotzdem soll der Flughafen von Bariloche bis zum 12.06. gesperrt bleiben soll. Die Anfangsphase des Ausbruches wurde am Samstag von 240 Beben begleitet, Am Sonntag ist die Zahl der Erschütterungen bereits auf 17 zurückgegangen. Inzwischen wurde bekannt das der Vulkanausbruch nicht aus dem Hauptkrater des Vulkans erfolgt, sondern ca. 4 km davon entfernt.
Der Puyehue bildet mit der Eruptionsspalte Cordon Caulle und dem Calderavulkan Cordillera Nevada ein äußerst aktives Vulkansystem in einer der beliebtesten Ferienregion Südchiles. Der letzte große Ausbruch fand am Puyehue 1960 statt. 1990 gab es vermutlich eine kleine Eruption.
Die zweitgrößte Stadt der neuseeländischen Südinsel wurde erneut von einem Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Magnitude von 5.5 und richtete nur leichte Schäden an. Viele Menschen reagierten panisch.
Im September 2010 (M 7.1) und im Februar 2011 (M 6.3) kam es dort bereits zu stärkeren Beben die gößere Zerstörungen verursachten und 180 Menschen das Leben kosteten. Nach den Beben stieg die thermale Aktivität der Gegend an: Fumarolen und heiße Quellen sprudelten plötzlich aus dem Boden. Die Stadt wurde auf dem erloschen geglaubten Vulkan Lyttleton erreichtet. Die Ruine des größeren Vulkans Akaroa liegt nur 10 km entfernt. Anwohner fürchten nun eine Reaktivierung der Vulkane und haben Angst vor einem Vulkanausbruch.
Update 06.06.2011: Die Informationen fließen spärlich. In einem Interview mit einem örtlichen Bürgermeister war von einem Lavastrom und einem Hangrutsch die Rede. Möglicherweise beginnt dort ein Dom zu wachsen. Der Vulkanausbruch war von zahlreichen Erdbeben mit einer Magnitude zwischen 3 und 4 begleitet.
Auf Fotos sind zahlreiche Blitze zu sehen. Bei dem Puyehue handelt es sich um einen Vulkan mit einer Gipfelcaldera. Er liegt in einer Touristengegend mit Thermalbädern. Für mich hat der Ausbruch Ähnlichkeit mit dem Initialstadium der Eruption des Vulkans Chaiten, der ebenfalls in Südchile liegt. Dort setzte im Mai 2008 nach einer initialen Ascheeruption Domwachstum ein.
Gestern Nachmittag ist der Vulkan Puyehue im Süden Chiles ausgebrochen. Es wird von einer 10 km hohen Aschewolke berichtet, die Richtung Osten nach Argentinien driftet. Dort wurde der Flughafen von Bariloche geschlossen. Das ist ein beliebter Ferienort in Patagonien.
Am Vulkan wurden 3500 Menschen evakuiert. Pressemeldungen zufolge, hat das Nationale Zentrum für Geologie und Bergbau den Ausbruch auf VEI 6 hochgestuft. Demnach wäre der Ausbruch ähnlich stark wie der des Pinatubo 1991. Nach den bisher vorliegenden Informationen würde ich diesen Vulkanausbruch ähnlich wie die Grimsvötn Eruption im Mai einstufen: VEI 3-4.
Gestern stieg eine 3 km hohe Aschewolke aus dem Krater des Vulkans Popocatepetl in Mexico. Der Popo liegt in der Nähe von Mexico City. In dem Ballungsgebiet leben über 20 Millionen Menschen, weshalb jede Regung des Popo genauestens registriert wird. Der Vulkanausbruch gestern veranlasste zur Warnung der Menschen, die in einem 7 km Umkreis vom Gipfel leben. Der Alarmstatus blieb auf „gelb“.
Moderate Vulkanausbrüche kommen am Popocatepetl relativ häufig vor. Vor gut 2800 Jahren produzierte er einen starken Ausbruch, bei dem pyroklastische Ströme bis in heute besiedelte Gebiete flossen.
Mit der Mutation von EHEC haben wir den jüngsten Beweis: die Evolution geht weiter! Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) entschlüsselten in Zusammenarbeit mit chinesischen Kollegen das Erbgut des EHEC-Bakteriums. Demnach handelt es sich um einen neuen Erreger, der vermutlich aus der Verschmelzung von zwei bereits bekannten Versionen des EHEC Erregers hervorgegangen ist. Einer dieser Erreger soll aus Ostafrika kommen. Der Infektionsweg auf dem das Bakterium die Menschen infiziert ist scheinbar weiterhin unklar. Die Gurken aus Spanien waren es scheinbar nicht.
Die Erkrankung scheint sich global auszubreiten. Erste Infektionen aus den USA wurden gemeldet. Die Krankheit könnte zu einer Pandemie werden.
Die ersten EHEC-Infektionen sind Anfang Mai in Deutschland aufgetaucht. Das Bakterium kommt ursprünglich in den Därmen von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen und Ziegen vor, die aber nicht erkranken. Erst wenn das Bakterium auf Menschen übertragen wird verursacht es die Durchfall-Erkrankung. Normalerweise verläuft diese Erkrankung weniger problematisch, doch die neue Mutation des Erregers verursacht in 15 – 20% der Fälle Komplikationen in Form des Hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS). Dieses kann zum Zerfall des Blutplasmas und Nierenversagen führen. In bisher 18 Fällen starben die Patienten daran.
Das EHEC-Bakterium produziert Zellgifte. Diese docken an die Endothelzellen der Blutgefäße an und verändern diese. Vom Immunsystem werden die veränderten Endothelzellen nun als Erreger angesehen und es werden „Killerzellen“ losgeschickt, um die veränderten körpereigenen Endothelzellen zu bekämpfen. Dadurch entstehen besonders in den Nieren Blutgerinnsel, wodurch diese versagen.
Ich habe heute Morgen mit meiner Mutter darüber gesprochen und sie hatte die Idee, dass der Erreger vielleicht mit den Staubstürmen der letzten Wochen von den -vorher gegüllten- Äckern aufgewirbelt und verteilt wurde. Wenn ich mich recht erinnere, war am 8.April in der Nähe von Rostock ein schwerer Sandsturm und nochmal welche Mitte Mai, als die Epidemie bis in die Schlagzeilen vordrang. In Medienberichten sah man Aufnahmen, wie Bauern die Staubtrockenen und sturmgepeitschten Äcker befeuchteten, um den Staub zu binden. Ob dazu Wasser, oder Gülle verwendet wurde, war nicht zu sehen. Klar ist aber, dass Äcker zu dieser Jahreszeit gegüllt werden. Evtl. ist sogar ein Aerosol mit dem Erreger entstanden. Die feinen Partikel könnten mit dem Wind weite Strecken zurücklegen und z.B. auf Lebensmitteln abgelagert werden und so in die Nahrungskette gelangen.
Was haltet ihr von dieser Hypothese? Ich finde sie gar nicht mal so abwegig. Allerdings weiß ich nicht, wie lange sich der EHEC-Erreger im Staub halten kann.
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Bereits am Freitag ist es Medienberichten zufolge zu einem großen Fischsterben im Taal-See gekommen. Über 750 Tonnen toter Fische seinen an den Ufern des Sees gefunden worden. Dieses Fischsterben soll allerdings in einer Abnahme der Sauerstoffkonzentation im Wasser begründet sein, die mit kühleren Lufttemperaturen zu Beginn der Regenzeit in Zusammenhang steht. Einen Zusammenhang mit den steigenden Wassertemperaturen und erhöhten Kohlendioxid-Ausstoß im Kratersee von „Volcano Island“ bestehe nicht, so die örtlichen Vulkanologen.
In den letzten 24 Stunden wurden am Taal-Vulkan 31 vulkanische Beben registriert. 5 von ihnen waren stark genug, um von den Anwohnern wahrgenommen zu werden.