Island: Erhöhte Seismizität bei Svartsengi am 28.03.25

 

Erneute Zunahme der Seismizität bei Svartsengi auf Island – 30 Zentimeter Bodenhebung seit letzter Eruption

Im Eruptionsgebiet entlang der Sundhnúkur-Kraterreiche auf Island gab es in den letzten 24 Stunden eine deutliche Zunahme der Erdbebenaktivität. Das Erdbebenportal vafri.is zeigt auf seiner Shakemap 16 schwache Erschütterungen an, die bis nach Grindavik hinabreichten. Die stärkste Magnitude war 1,2 in einer Tiefe von 5,2 Kilometern, als genau dort, wo sich typischerweise Magma akkumuliert, bevor es ausbricht. Die meisten Beben lagen aber im Bereich der letzten Eruptionsstelle östlich vom Sylingafell. Sollte es zu einem neuen Ausbruch kommen, dann ist das wieder der wahrscheinlichste Ort, von dem die Spaltenöffnung ausgeht. Ungewiss ist, wie weit sich eine Spalte nach Norden oder Süden öffnen wird. Im Extremfall könnte sie im Norden die wichtige Straße zwischen dem Flughafen Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik unterbrechen, während sie im Süden bis nach Grindavik hinein laufen könnte.

Nachdem die Bodenhebung letzte Woche ins Stocken geraten war, ging sie in den letzten Tagen weiter und scheint nun abermals zu stocken. Es stellt sich immer die Frage, ob es Messungenauigkeiten sind, die meistens dadurch zustande kommen können, dass die Bahnen der GPS-Satelliten um wenige Millimeter schwanken, oder ob es tatsächlich Schwankungen im Magmenzustrom aus der Tiefe gibt. Zu erwarten wäre eine kontinuierliche Abnahme des Zustroms, da der Gegendruck im oberen Speichersystem immer größer wird und das aufsteigende Magma gegen diesen ankämpfen muss. Was auch immer die Ursache für die Schwankungen sein mag, so hat die Bodenhebung wieder ca. 30 Zentimeter seit dem letzten Ausbruch erreicht. Ein Wert, bei dem es bereits früher Eruptionen gab. Das ist ein möglicher Anhaltspunkt um ein baldigen Eruptionsbeginn zu vermuten aber kein hinreichendes Kriterium.

Tatsächlich kommt nun auch der oft zitierte Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson auf die Idee, dass Vulkanausbrüche schwer vorherzusagen sind. Er äußerte sich in einem MBL-Artikel sinngemäß, dass die bisherigen Annahmen zur Vorhersage von Ausbrüchen nicht zuverlässig seien. Ein Ausbruch könne heute, morgen, übermorgen oder gar nicht beginnen. Ein Problem, das man auch von anderen Vulkanen her kennt, etwa wenn es um die Regelmäßigkeit von Paroxysmen am Ätna geht: Ein paar Eruptionen scheinen einem bestimmten Muster zu folgen, das dann irgendwann durchbrochen wird. Wir Menschen müssen lernen, uns von unseren schematischen Denkmustern zu befreien und vor allem von unserer Zeitvorstellung in Bezug auf geologische Prozesse. Zudem ist es eine Frage der Definition, ob es sich um verschiedene Ausbrüche handelt oder nicht doch um Episoden eines lang anhaltenden Ausbruchs.

Myanmar: Sehr starkes Erdbeben Mw 7,7

Datum: 28.03.2025 | Zeit: 06:20:55 UTC | Koordinaten: 22.008 ; 95.918 | Tiefe: 10 km | Mw 7,7

Sehr starkes Erdbeben der Magnitude Mw 7,7 erschüttert Myanmar  – Katastrophe zu befürchten

Myanmar, das frühere Burma, wurde heute Morgen um 06:20:55 UTC von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag vorläufigen Angaben zufolge in einer Tiefe von 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 17 km nordwestlich von Mandalay verortet. Hierbei handelt es sich um eine Großstadt mit mehr als 1.208.000 Einwohnern.

Dem Erdbeben folgte 12 Minuten später ein zweiter starker Erdstoß mit einer Magnitude von Mw 6,4. Der Erdbebenherd lag in etwa 12 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich 28 Kilometer südlich der Metropole. Näher lag die kleinere Stadt Sagaing mit fast 79.000 Einwohnern.

Die Daten zu den Erdbeben sind vorläufig und könnten noch korrigiert werden. Auf jeden Fall handelte es sich um zwei sehr starke Erschütterungen in einem dicht besiedelten Gebiet, die das Potenzial haben, große Schäden zu verursachen. Es ist zu befürchten, dass es sich um die schlimmste Erdbebenkatastrophe seit der Türkei im Jahr 2023 handeln könnte. Dort war es am 6. Februar zu zwei Beben der Magnituden 7,8 und 7,6 gekommen, die mindestens 60.000 Menschen das Leben kosteten.

Erste Berichte zu Schäden des Erdbebens bei Mandalay

Die beiden Erdstöße heute verursachten starke Schäden an der Infrastruktur. Erste Aufnahmen, die in den sozialen Medien geteilt werden, zeigen zahlreiche eingestürzte Gebäude und auch eine kollabierte Brücke. Hierbei handelt es sich um die 1934 errichtete Ava-Brücke über den Fluss Irrawaddy.

In den Gebäudetrümmern sind zahlreiche Menschen eingeschlossen. Die Bergungsarbeiten laufen auf Hochtouren. Da schweres Gerät fehlt, wird vielerorts per Hand gegraben.

Selbst in der gut 1000 Kilometer entfernten thailändischen Hauptstadt Bangkok stürzte ein im Bau befindliches Hochhaus ein, obgleich die Beben hier von vergleichbar geringer Intensität waren. Hier kann man Pfusch am Bau vermuten.

Die Erdstöße waren in einem Umkreis von fast 2000 Kilometern zu spüren gewesen.

Tektonischer Hintergrund des Erdbebengebiets in Myanmar

Myanmar liegt in einer seismisch sehr aktiven Zone, deren tektonische Prozesse in erster Linie mit der Kollision der Kontinentalplatten von Indien und Eurasien zusammenhängen, in deren Folge sich auch der Himalaya auffaltet. Während sich diese beiden großen Platten in Nord-Süd-Richtung bewegen, gibt es in ihrem östlichen Randbereich zwei kleinere Platten, die in diesen Bewegungen wie in einem Schraubstock eingespannt sind: Hierbei handelt es sich um die Burma-Platte und die Sunda-Platte. Diese beiden Platten sind durch die Sagaing-Störung voneinander getrennt. Bei der Sagaing-Störung handelt es sich um eine rechtssinnige (dextral) Transformstörung, die die Bewegung der Indischen Platte relativ zur Eurasischen Platte aufnimmt. Der Himalaya-Kollisionsprozess zwischen der Indischen und der Eurasischen Platte erzeugt eine seitliche Spannungsentlastung, die über die Sagaing-Störung in Form von Rechtsverschiebungen abgebaut wird. Die Verschiebungsrate beträgt etwa 18–20 mm/Jahr, was die Störung zu einer der aktivsten kontinentalen Störungen der Welt macht. Unglücklicherweise liegen Mandalay und der Ort Sagaing direkt an der gleichnamigen Störung, die für die beiden aktuellen Erdbeben verantwortlich war. Es ist zu befürchten, dass sich entlang der 1200 Kilometer langen Störung auch an anderen Stellen Spannungen aufgebaut haben, die sich in der nächsten Zeit in starken Erdbeben entladen könnten.

In der Vergangenheit gab es bereits starke Erdbeben entlang der Sagaing-Störung: So verursachte ein Beben der Magnitude 7,3 bei Bago große Schäden. Das war im Jahr 1930. In der Nähe von Mandalay gab es bereits 2012 ein Beben 6,8, das ebenfalls Zerstörungen und Todesopfer verursachte. Die Region gleicht also einem seismischen Pulverfass und ist mit der Gegend entlang der San-Andreas-Fault vergleichbar.

Dukono eruptierte am 27. März heftiger

Aktivitätssteigerung am Dukono – Vulkanasche in 2600 m Höhe detektiert

Der indonesische Vulkan Dukono (Halmahera) ist heute besonders aufgedreht und eruptierte mehrmals Aschewolken, die bis auf eine Höhe von fast 2600 m aufsteigen. Das macht netto gut 1500 m über Kraterhöhe. Die jüngste dieser Eruptionen manifestierte sich um 09:33 WIT (02:33 UTC).

Ob die Explosionskraft hinter den Aschewolken tatsächlich größer geworden ist als sonst oder ob die Wolken nur aufgrund schwächeren Winds höher aufsteigen, lasse ich mal dahingestellt. Fest steht, dass der Dukono derzeit der wohl aktivste Vulkan des indonesischen Archipels ist, zumindest was die Anzahl der täglichen Eruptionen betrifft: Davon wurden gestern 285 registriert. Sie dauerten zwischen34 und 110 Sekunden. Ein hoher Wert, aber nicht der höchste der letzten Wochen. Spitzenreiter der letzten 3 Monate war tatsächlich der 27. Dezember. An diesem Tag wurden ca. 450 Explosionen registriert.

Die Seismizität ist als niedrig zu bezeichnen. Es werden sporadisch schwache tektonische Erdbeben und Tremor registriert, vulkanotektonische Beben sind selten. Das zeugt von einem freien Magma-Aufstiegskanal.

Es gilt ein Besteigungsverbot des Vulkans, an das sich aber kaum jemand hält, denn nach wie vor erfreut sich der Dukono bei Vulkanspottern und anderen Gipfelstürmern großer Beliebtheit. Viele scheuen auch nicht davor zurück, bis zum Kraterrand vorzudringen. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass das ein lebensgefährliches Unterfangen ist.

Auf der Insel Halmahera liegen noch 2 weitere aktive Vulkane, über die das VSI Bericht erstattet. Einer ist der Gamalama, der genaugenommen auf der Halamhera vorgelagerten Insel Ternate liegt. Dieser Vulkan bricht zurzeit nicht aus, ist aber seismisch aktiv. Der andere Feuerberg ist der Ibu, der in Eruption begriffen ist und gestern 18 Explosionen erzeugte. Im Gegensatz zum Dukono ist der Ibu seismisch aktiv und erzeugt eine bunte Palette unterschiedlicher Erdbebensignale. Darunter befanden sich gestern 31 vulkanotektonische Erdbeben. Ibu ist aber nicht nur explosiv, sondern auch effusiv tätig und baut an seinem Lavadom im Gipfelkrater.

Die Aktivität der Vulkane auf Halmahera ist eng an die Erdbebenaktivität der Molukkenseeplatte gekoppelt: Einige Tage bis Wochen nachdem es dort vermehrt starke Erdbeben gegeben hat, steigert sich die Tätigkeit von Ibu und Dukono.

Sakurajima förderte Vulkanasche bis auf 3700 m Höhe

Sakurajima mit stärkeren Explosionen – Ascheregen in Kagoshima und anderen Orten

Der japanische Kirschblüten-Inselvulkan Sakurajima war in den letzten Tagen sehr aktiv und hat seit dem 22. März 11 VONA-Warnungen ausgelöst, in denen vor den Aschwolken des Vulkans gewarnt wurde. Die am höchsten aufgestiegene Aschewolke erreichte eine Höhe von 3700 m und wurde am 25. März um 11:45 Uhr ausgestoßen. Der Wind wehte die Aschewolke in Richtung Osten und zog über die Städte Kihoku und Kanoya hinweg.

Gegen 18:00 Uhr gab es eine weitere Eruption, die große Aschemengen freisetzte. In der Folge wurde in der Stadt Kagoshima eine beträchtliche Menge Ascheniederschlag festgestellt, der sich bis zur Stadt Nichinan in der Präfektur Miyazaki erstreckte, dort aber schwächer ausfiel als in Kagoshima. Als starker Ascheniederschlag werden beim JMA Ablagerungsmengen von mehr als 1 mm Mächtigkeit bezeichnet. Diese können das öffentliche Leben bereits stark beeinträchtigen und eine ernste Gefahr für die Gesundheit darstellen. Wind wirbelt die Asche immer wieder auf und trägt sie auch in die Wohnungen herein. Außerdem dringt sie in jede Ritze vor und kann an beweglichen Teilen Abreibungen verursachen und stark schädigend wirken. Das JMA empfahl daher, Fenster und Türen geschlossen zu halten, Atemmasken zu tragen und Regenschirme zu benutzen. Außerdem sollte man besonders vorsichtig Autofahren: Die Ascheablagerungen verwandeln Straßen in Rutschbahnen, auf denen es sich schlecht bremsen lässt.

Der Sakurajima ist weiterhin gesperrt und es gilt ein Besteigungsverbot. Das JMA hält seine Warnungen vor diversen Vulkangefahren aufrecht. Zu diesen zählen insbesondere die Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme und Lahare generiert werden. Zudem können Druckwellen von Explosionen Fenster zum Bersten bringen und umherfliegende Glassplitter eine besondere Gefahr darstellen.

Der Sakurajima ist ein Sommavulkan und gleicht somit dem Vesuv. Er erhebt sich aus der größeren Aira-Caldera heraus, in deren Untergrund sich Magma ansammelt. Größere Eruptionen können in naher Zukunft nicht ausgeschlossen werden.

Kilauea: Lavafontänen-Episode Nr. 15

Episode 15 des anhaltenden Halemaʻumaʻu-Ausbruchs – Über 300 m hohe Lavafontänen

Die 15. Lavafontänen-Episode des (on-off) Halemaʻumaʻu-Ausbruchs ist gerade zu Ende gegangen. Sie begann nach einigen Verzögerungen, während denen die Inflation stockte und man bereits mit einem früheren Beginn der Eruption rechnete, mit einem mehr als 24-stündigen Vorspiel, das zunächst durch starke zyklische Entgasungen geprägt war – den sogenannten Gas-Pistons. Anschließend stieg Lava in einem der beiden Schlote auf und bildete einen kleinen Lavasee. Wenig später zeigte auch der andere Schlot eine vergleichbare Aktivität, und es kam zum Überlaufen der Lava, wodurch Lavaströme entstanden, die über den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters flossen und Lavablasen aufstiegen.

Kurz nach 10:00 Uhr HST des 26. März begann der Übergang zu hohen Lavafontänen. Innerhalb der ersten 30 Minuten stiegen die Fontänen rasch auf über 180 Meter an. Später erreichten sie kurzzeitig maximale Höhen von über 305 Metern. Die Lava flutete den Kraterboden.

Die Aktivität schwankte, sodass es zwischen 11:00 und 12:00 Uhr HST sowie gegen 13:30 Uhr HST erneut zu diesen extrem hoch aufsteigenden Fontänen kam. Das waren die höchsten Fontänen des Ausbruchs, der bereits am 23. Dezember letzten Jahres begann und nun in 15 Episoden erfolgte.

Im weiteren Verlauf der Episode traten sporadisch Fontänenhöhen zwischen 180 und 250 Metern auf. Die höchsten Auswurfshöhen wurden nur kurz erreicht, während die 180 Meter hohen Fontänen länger anhielten. Die Fontänen am Nordschlot stellten ihre Aktivität bereits gegen 12:00 Uhr HST ein, während die südliche aktiv blieb. Kurz nach 13:30 Uhr HST begann sich die südliche Fontäne zu neigen und schoss Lava in einem Winkel von bis zu 45 Grad in südöstlicher Richtung in die Luft. Es kam zu Lapilliregen, der auf den Livecams gut zu beobachten war. Zudem gibt es Berichte, dass sich Peles Haare weitläufig verteilten. Gegen 17:30 Uhr HST richtete sich die südliche Fontäne wieder auf, wobei ihre Höhe zwischen 150 und 215 Metern lag.

Schließlich endete die Lavafontänen-Episode Nr. 15 am 26. März um 19:10 Uhr HST, als die südliche Fontäne verstummte. Insgesamt dauerte diese Episode etwas mehr als 31 Stunden, wobei die letzten neun Stunden von hohen Fontänen geprägt waren.

Während der Eruption bedeckten Lavaströme etwa 80–90 % des Bodens von Halemaʻumaʻu, der im südlichen Teil der Kīlauea-Caldera liegt. Schwache Winde führten dazu, dass Peles Haare und Tephra in öffentlichen Bereichen des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks sowie in besiedelten Gebieten nahe dem Kīlauea-Gipfel abgelagert wurden.

Der Neigungsmesser der Station UWD verzeichnete während der Episode eine Deflation von knapp 9 Mikroradian. Das Ende des Ausbruchs ging mit einem raschen Neigungswechsel von Deflation zu Inflation am Gipfel sowie einer Abnahme der seismischen Erschütterungen einher. Es ist anzunehmen, dass sich der Vulkan bereits auf die nächste Episode vorbereitet. (Quelle USGS)

Island: Erdbeben M 3,2 nahe Keilir

Erdbeben M 3,2 erschüttert auf Island Gegend beim Keilir

Heute Mittag ereignete sich in Island um 15:02 UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Die IMO verortete das Beben 3,5 km östlich der vulkanischen Erhebung Keilir. Das Hypozentrum lag in 5 Kilometern Tiefe. Darüber hinaus gab es weitere Erdbeben im nahen Spaltensystem von Krýsuvík.

Wer schon länger die Nachrichten über Island verfolgt, erinnert sich vielleicht daran, dass in diesem Areal der erste magmatische Gang endete, der sich zu Beginn der Tätigkeitsphase auf der Reykjanes-Halbinsel manifestiert hatte. Damals rechnete man bereits mit einem Ausbruch, doch dieser ließ noch einige Wochen auf sich warten und ereignete sich schließlich erst im März 2021.

Die Erdbebentätigkeit im Svartsengi-Gebiet hat in den letzten Stunden nachgelassen. Dafür gab es, nach mehreren Tagen, in denen die Bodenhebung stagnierte, wieder ein Hebungssignal. Die IMO-Wissenschaftler werten dies als Zeichen dafür, dass sich weiterhin ein Vulkanausbruch zusammenbraut und der Druck im Fördersystem steigt.

Die Forscher berichten, dass sich die größte Menge Magma seit Beginn der aktuellen Ausbruchsserie im Untergrund angesammelt hat. Nach wie vor ist es jedoch nicht möglich, vorherzusagen, wann es zu einer Eruption kommt – falls es überhaupt noch dazu kommt. Zunächst rechnete man relativ sicher damit, dass eine Eruption bereits Mitte Februar einsetzen würde, als die Bodenhebung das gleiche Niveau wie vor dem vorherigen Ausbruch erreicht hatte.

Die Warnungen vor einer möglichen Eruption bleiben bestehen, ebenso wie die Gefahreneinstufung und die Gefahrenkarte, die im Vergleich zur Vorwoche unverändert sind. Als wahrscheinlichster Ausbruchsort gilt das bekannte Eruptionsgebiet im Bereich von Sundhnúkur und Stóra-Skógfell.

Während es auf Reykjanes in den letzten 48 Stunden genauso viele Erdbeben gab wie zuvor, wurden unter ganz Island 155 Beben registriert. 79 davon ereigneten sich im Bereich der Tjörnes-Fracture-Zone, wo die seismische Aktivität jedoch ebenfalls nachgelassen hat.

Whakaari auf White Island erzeugte stärkere Eruption

Ein Observierungsflug enthüllte Spuren einer stärkeren Eruption auf White Island

Der neuseeländische Vulkan Whakaari bildet die Insel White Island, die in der Bay of Plenty liegt. Wie GeoNet berichtet, emittiert der Vulkan seit Wochen große Mengen Dampf, in dem immer wieder Vulkanasche beigemischt ist.

Auf einem jüngst durchgeführten Überwachungsflug, der in erster Linie der Gasmessung diente, entdeckten die Forscher zudem neue Impaktkrater, die durch die Eruption von vulkanischen Bomben und Blöcken entstanden sein müssen. Die Einschlagkrater fanden sich in einer Entfernung von 600 Metern zum Förderschlot, der sich in letzter Zeit deutlich vergrößert hat.

Möglicherweise gab es auch eine Serie stärkerer Explosionen, die jedoch offenbar im Verborgenen abliefen. Daher sind sowohl der genaue Zeitpunkt als auch die Häufigkeit dieser Ereignisse unbekannt. Die Auswirkungen beschränkten sich bisher auf den Boden des Kraters.

Kurzfristig könnten weitere explosive Ereignisse den Kraterboden und die unmittelbare Umgebung der Insel beeinflussen, die Küste bleibt jedoch unberührt.

Temperaturmessungen des aktiven Schlots ergaben einen Anstieg von 22 °C im Januar auf 36 °C am Freitag. Dieser Wert bleibt jedoch unter den 58 °C, die im August gemessen wurden.

Webcams in Whakatāne und Te Kaha haben wiederholt Dampfwolken und Gasfahnen aufgezeichnet, die eine schwankende, aber geringe Menge an Vulkanasche enthalten. Zudem wurden auf Satellitenbildern gelegentlich geringe Aschekonzentrationen in der Fahne entdeckt. Von der Küste aus ist diese manchmal als dunstige Spur sichtbar, die mit dem Wind vom Vulkan wegzieht.

Bei Nordwind können Anwohner an der Küste der Bay of Plenty gelegentlich Vulkanasche oder Schwefelgeruch wahrnehmen.

Die Vulkanwarnstufe liegt weiterhin bei Stufe 2, während der Flugwarnungscode auf Orange bleibt.

Whakaari ist ein aktiver Vulkan, der sich 48 Kilometer vor der Küste von Whakatāne befindet. Bei einem Ausbruch im Jahr 2019 kamen 22 Menschen ums Leben.

Übrigens manifestierte sich gestern vor der Südküste der neuseeländischen Südinsel ein starken Erdbeben Mw 6,6. Das Hypozentrum wurde vom GFZ in einer Tiefe von 24 Kilometern verortet. Einen direkten Zusammenhang zum Vulkan im Norden gibt es nicht.

Vesuv-Katastrophe verwandelte in Herculaneum Hirn in Glas

Alte und neue Ruinen von Herculaneum. Rechts hinter dem Baum liegt das Collegium Augustalium. © Marc Szeglat

Verglastes Gehirn im Schädel eines Opfers der Vesuv-Katastrophe in Herculaneum: Einzigartiger Fund enträtselt

Im Jahr 79 n. Chr. brach der Vesuv aus und zerstörte die römischen Siedlungen Pompeji, Herculaneum, Oplontis und Stabiae. Der Ausbruch schleuderte eine gigantische Aschewolke bis zu 33 Kilometer hoch in die Atmosphäre. Innerhalb weniger Stunden begruben glühende Gesteinsbrocken, Asche und giftige Gase die Region. Während Pompeji überwiegend infolge von herabregnender Bimssteinen und Vulkanasche langsam unter einer bis zu zwölf Meter dicken Schicht vulkanischer Ablagerungen verschwand, wurde Herculaneum, das näher am Vesuv liegt als Pompeji vor allem von extrem heißen pyroklastischen Strömen die bis zu 500 km/h schnell waren überrollt und verschüttet. Hier erreichten die Ignimbrit-Ablagerungen eine Mächtigkeit von bis zu 20 m

Bei einem pyroklastischer Strom handelt es sich um eine Art Lawine aus heißer Asche, Gasen und Gestein, die sich mit enormer Geschwindigkeit den Hang eines Vulkans hinabbewegt. Die Temperaturen können 800 Grad Celsius erreichen, wodurch alles Leben in Sekunden ausgelöscht wird.

Das verglaste Gehirn aus Herculaneum. ©Pier Paolo Petrone

In den 1960er-Jahren entdeckten Forschende in den Ausgrabungen von Herculaneum die Überreste eines Mannes im Collegium Augustalium. Bei dem Mann handelte es sich vermutlich um den Wächter des Versammlungsorts. Zum Zeitpunkt des Todes lag er auf seinem Bett. Im Jahr 2020 wurde sein Schädel erneut untersucht – mit einer spektakulären Entdeckung: Anstelle seines Gehirns fand man eine schwarze, glasartige Masse. Sein Gehirn war verglast und sieht auf Fotos aus wie Obsidian.

Glas bildet sich, wenn eine Flüssigkeit so schnell abgekühlt wird, dass sich keine Kristalle ausbilden. Dieser Prozess, der Glasübergang oder Vitrifikation genannt wird, ist in der Regel reversibel.

Aus welchen Flüssigkeiten Glas entstehen kann

Bei der Verglasung handelt es sich um Flüssigkeiten, die beim schnellen Abkühlen nicht kristallisieren, sondern in einen amorphen (glasartigen) Zustand übergehen. Dazu gehören:

  • Silikatschmelzen – Hauptbestandteil von natürlichem Glas, wie vulkanischem Obsidian oder künstlichem Fensterglas.
  • Organische Flüssigkeiten – Bestimmte Polymere, Zucker oder biologische Lösungen können verglasen, wenn sie schnell abgekühlt werden.
  • Wasser in biologischem Gewebe – In der Kryokonservierung gefriert Wasser nicht kristallin, sondern bildet bei extrem niedrigen Temperaturen eine glasartige Struktur.
  • Metallschmelzen – Einige Metalle und Legierungen können durch sehr schnelles Abkühlen als metallisches Glas erstarren.

Im Fall des verglasten Gehirns von Herculaneum bestand die Flüssigkeit wahrscheinlich aus einer Mischung aus Zellflüssigkeit, Lipiden und Proteinen, die durch extreme Hitze geschmolzen und dann abrupt abgekühlt wurden.

Wandmalereien im Collegium Augustalium. © Marc Szeglat

Ein italienisch-deutsches Forschungsteam unter Guido Giordano von der Universität Rom wollte dem Rätsel um das verglaste Gehirn auf die Spur kommen und fand in Experimenten heraus, dass eine über 510 Grad heiße Gaswolke, die vermutlich nur wenig Tephra enthielt und einem pyroklastischen Strom voranging, das Hirngewebe in Glas verwandelt haben musste. Anschließend kühlte das Gehirn im Schädel rasch ab und verhinderte eine Kristallisation.




Wie genau es zu der schnellen Abkühlung gekommen ist, bleibt unklar. Vermutlich kühlte der Leichnam an der normalen Luft schnell ab, nachdem die Gaswolke vorübergezogen war und noch bevor es zu den ersten pyroklastischen Strömen kam, die Herculaneum bedeckten. Möglicherweise wurde die Leiche des Mannes mit dem Glashirn zunächst in einem vergleichsweise kühlen vulkanischen Material eingeschlossen, das ihn vor weiteren Hitzeeinwirkungen isolierte. Im Collegium Augustalium müssen einzigartige Bedingungen geherrscht haben, denn ansonsten hätte es auch in den Schädeln anderer Opfer verglastes Hirn geben müssen.

Dieser Fund eines verglasten Gehirns ist einzigartig, da sich kein weiteres verglastes Gehirn in Herculaneum oder Pompeji nachweisen ließ. Auch andernorts auf der Welt wurde bislang nichts Vergleichbares entdeckt. Die Erkenntnisse helfen nicht nur bei der Rekonstruktion des Vesuv-Ausbruchs, sondern auch beim modernen Katastrophenschutz, da sie die tödlichen Auswirkungen heißer Gaswolken verdeutlichen. Es stellt sich natürlich die Frage, wie diese Gaswolke entstand, die vor den eigentlichen pyroklastischen Strömen abgegangen sein muss. Und natürlich, warum der Mann auf dem Bett lag und womöglich schlief. Wurde die Gaswolke während eines Initialereignisses freigesetzt und war nur lokal begrenzt? Die Menschen, die sich am anderen Ende Herculaneums in den Bootschuppen schutzsuchend zusammengefunden hatten, zeigen, dass sie alarmiert waren und nicht von de Eruption überrascht wurden. (Quelle: Nature.com)

Poás: zahlreiche phreatische Eruptionen

Aktivität am Poás weiter gestiegen – Besucherterrasse geschlossen

In Costa Rica hat die Aktivität des Vulkans Poás weiter zugenommen: Heute Morgen ereignete sich um 7:47 Uhr ein stärkerer phreatischer Ausbruch, bei dem eine gut 150 m hohe Schlammfontäne Sedimente vom Grund des Kratersees aufwirbelte und Gesteinsfragmente aus dem Krater geschleudert wurden.

Zudem berichten die Vulkanologen von OVISCORI-UNA, dass es häufige kleine phreatische Eruptionen und Dampfexhalationen gibt. Ein kontinuierlicher seismischer Tremor mit Frequenzen zwischen 0,6 und 11 Hz ist messbar. Zudem nimmt die Intensität eines akustischen Tremors im Hintergrund zu. Ohrenzeugen beschreiben laute Geräusche, die aus Richtung des Kraters kommen.

Hinsichtlich der vulkanischen Deformation bleibt die Inflation bestehen.

Der Vulkan setzt konstant große Mengen an Gasen frei, insbesondere an den Mündungen A und C. Dort steigen die Verhältnisse von H₂S/SO₂ und CO₂/SO₂ weiter an, besonders in Mündung A.

Aufgrund der hohen Gaskonzentrationen und der verstärkten phreatischen Eruptionen wurde der Nationalpark geschlossen. Die Besucherterrasse am Kraterrand ist vorerst nicht mehr zugänglich. Die Schließung gilt zunächst für 24 Stunden, danach wird die Situation neu bewertet – eine schlechte Nachricht für Vulkanspotter.

Der 2.687 m hohe Poás befindet sich in der Provinz Alajuela, etwa 37 Kilometer nördlich der gleichnamigen Stadt Alajuela. Die Hauptstadt San José liegt ebenfalls in der Nähe. Der letzte größere Ausbruch ereignete sich im April 2017 und führte damals zur vorübergehenden Schließung des Nationalparks. Während der Trockenzeit trocknet der Kratersee immer häufiger aus, was eine erhöhte Aktivität begünstigt. Diese wird zusätzlich durch frisch aufsteigendes Magma verstärkt.

In Costa Rica sind auch noch die Vulkane Rincon de la Vieja und Turrialba seismisch aktiv. Am Turrialba wurden auch Tornillos registriert. Diese schraubenförmigen Erdbebensignale wurden erstmalig vor der bekannten Galeras-Eruption von 1993  detektiert.