Reventador stößt Aschewolken aus

Reventador zeigt anhaltende Aktivität – Anhaltende Gas- und Ascheemissionen gemeldet

Der ecuadorianische Andenvulkan Reventador stößt weiterhin Gas- und Aschewolken aus. Wie Behörden und Anwohner berichten, hält die seit Jahren andauernde Eruptionsphase unvermindert an. Laut dem VAAC Washington erreicht die Asche heute eine Höhe von 4600 m und driftet nach Osten. 




Archivbild Reventador

Bewohner der Vulkanregion in der Provinz Sucumbíos meldeten leichten Aschefall, der sich überall ablagert und den Alltag beeinträchtigt. Nach Behördenangaben ist ein Ende der Eruptionen nicht in Sicht.

Das Geophysikalische Institut der Nationalen Polytechnischen Schule (IG-EPN) bestätigte den Aschefall nordöstlich des Vulkankegels und beobachtet den Reventador weiterhin genau. Zu diesen Beobachtungen zählt auch die Auswertung von Satellitenfotos. Sie bestätigen die vulkanische Aktivität. Das System GOES-19 registrierte mehrere Gas- und Ascheemissionen, deren Wolken in Höhen von bis zu 1.000 Metern über dem Krater nach Nordosten und Südwesten drifteten. Das VAAC Washington meldete im weiteren Verlauf vier Aschewolken, die bis zu 1.600 Meter über die Kraterhöhe aufstiegen und sich in östliche, nordöstliche und südwestliche Richtung verlagerten.

Parallel dazu registrierten mehrere Überwachungssysteme eine Reihe thermischer Anomalien: Das MIROVA-MODIS-System erfasste eine mittelstarke Anomalie mit einer Spitzenleistung von 52 MW. Diese deutet darauf hin, dass rotglühende Lava an der Oberfläche aktiv ist. Dies kann in Form kleinerer Lavaströme oder größerer Schuttlawinenabgänge der Fall sein. Letztere Treten insbesondere mit explosiven Eruptionen auf, die vile Tephra auf die Flanken prasseln lassen.

Die Kombination aus Emissionen, leichtem Ascheregen und wiederholten thermischen Signalen entspricht dem typischen Verhalten des Reventador während seiner aktiven Phasen. Das IG-EPN kündigte an, die Überwachung weiter zu verstärken und die Bevölkerung bei relevanten Entwicklungen sofort zu informieren.

Der Reventador ist ein hochaktiver Stratovulkan in den östlichen Anden Ecuadors und zählt zu den eruptivsten Vulkanen des Landes. Er liegt im feucht-tropischen Regenwald östlich der Andenkette und erreicht eine Höhe von 3.560 Metern. Der Vulkan zeichnet sich durch häufige explosive Eruptionen aus, bei denen Aschewolken, pyroklastische Ströme und glühende Lava ausgestoßen werden. Seine anhaltende Aktivität begann 2002 mit einer großen Eruption und setzt sich seither in Form regelmäßiger Ausbrüche fort.

Piton de la Fournaise: Neuer Vulkanausbruch droht

Vulkanausbruch am Piton de la Fournaise im Jahr 2007. © Marc Szeglat

Anhaltende seismische Unruhe am Piton de la Fournaise – Deutliche Aufblähung des Vulkans registriert

Am Piton de la Fournaise auf La Réunion verstärkte sich die seismische Aktivität weiterhin. Laut dem vorläufigen Tagesbericht des OVPF-IPGP vom 3. Dezember wurden insgesamt 85 vulkanisch-tektonische Erdbeben unter dem Gipfel des Vulkans registriert. Die Beben entstanden infolge von Gesteinsbruch durch aufsteigendes Magma, das sich in geringer Tiefe unter dem Dolomieu ansammelt. Es kommt zu Bodenhebung, die 14 Felsstürze im Bereich des Hauptkraters auslöst. Die Warnstufe bleibt weiterhin auf „Gelb“ gesetzt.



Piton de la Fournaise. © OVPF

Das stärkste registrierte vulkanotektonische Beben erreichte eine Magnitude von 0,99 und dauerte knapp neun Sekunden. Außerhalb des Massivs traten am 3. Dezember keine nennenswerten lokalen Erschütterungen auf.

Als besorgniserregend angesehen werden die Ergebnisse der jüngsten GPS-Messungen, die sowohl im Gipfelbereich als auch im Fernfeld eine Aufblähung des Vulkangebäudes anzeigen. Die Daten deuten auf zwei Druckzonen hin: eine oberflächennahe Quelle, die für die Aufblähung am Gipfel verantwortlich ist, sowie eine tiefere Quelle, die zu einer großräumigen Deformation der Insel führt. Beide Entwicklungen gelten als typische Vorzeichen zunehmender magmatischer Aktivität.

Die über ein Jahr verfolgten GPS-Basislinien bestätigen diesen Trend: Ein anhaltender Anstieg weist auf ein fortschreitendes Anschwellen des Vulkans hin. Frühere Anstiege dieser Art standen häufig im Zusammenhang mit bevorstehenden Eruptionsphasen.

Geochemisch bleibt die Lage komplex. Die diffusen CO₂-Emissionen zeigen seit dem großen Ausbruch 2023 zwar insgesamt einen rückläufigen Trend, allerdings kommt es weiterhin zu episodischen Anstiegen. Eine solche Phase begann im September 2025 und hält derzeit an.

Die am Gipfel gemessenen SO₂- und H₂S-Konzentrationen liegen nach wie vor nahe der Nachweisgrenze. In Kombination mit ansteigenden Wasserdampfwerten deutet dies jedoch auf eine leichte Intensivierung der hydrothermalen Aktivität hin. Seit dem 10. November wird erneut eine Periode ungewöhnlich niedriger Schwefelkonzentrationen beobachtet.

Auch wenn viele der im Bericht veröffentlichten Daten noch vorläufig sind, zeichnen die aktuellen Messungen das Bild eines Vulkans unter zunehmendem inneren Druck. Es ist weniger eine Frage, ob der Piton de la Fournaise ausbrechen wird, als wann. Allzu lange kann es meiner Meinung nach nicht mehr dauern und die Tage der Ruhe sind gezählt.

Taal: Phreatische Eruption am 3. Dezember

Eruption vom Taal lässt Eruptionswolke auf 1500 m Höhe aufsteigen – VONA-Warnung veröffentlicht

Am philippinischen Taal-Vulkan kam es heute zu einer explosiven Eruption. Laut dem Vulkanaschewarnzentrum in Tokio begann der Ausbruch um 16:59 UTC. Auf den Philippinen war es zu diesem Zeitpunkt 00:59 Uhr Ortszeit. Die Aschewolke erreichte eine Höhe von etwa 1.500 Metern über dem Krater, was dem Flugniveau FL050 entspricht.

Die Beobachtungen basieren auf Daten des Himawari-9-Wettersatelliten sowie auf Informationen der philippinischen Vulkanbehörde PHIVOLCS. Zum Zeitpunkt der letzten Auswertung um 17:00 UTC konnte in den Satellitenbildern aufgrund dichter Bewölkung keine klar erkennbare Vulkanaschewolke festgestellt werden. In der betroffenen Höhe herrschten Winde aus Nordost mit rund 28 Knoten.

Taal © PHILVOLCS

Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich um eine phreatische oder phreatomagmatische Eruption, wie sie für den Taal in den letzten Jahren typisch ist. Aufgrund der VONA-Warnung kann von einem gewissen Ascheanteil in der Eruptionswolke ausgegangen werden, was nahelegt, dass es sich um eine der stärkeren phreatomagmatischen Eruptionen handelte. Diese Eruptionsform geht vom Kratersee auf Volcano Island aus.

Der Inselvulkan war in den letzten Tagen Schauplatz einer langanhaltenden Tremorphase, die am 1. Dezember begann. Solche Tremorphasen werden durch starke Fluidbewegungen verursacht und treten besonders dann auf, wenn das Fördersystem des Vulkans blockiert oder verstopft ist. Bereits am 27. November betrug der Schwefeldioxidausstoß 208 Tonnen pro Tag. Der Wert wurde seitdem nicht aktualisiert. In meinem letzten Update zum Taal hatte ich darüber spekuliert, dass sich das Vulkansystem langsam abkühlen könnte. Die heutige Eruption scheint dem zu widersprechen. Von anderen Vulkanen ist jedoch bekannt, dass es in einer Abkühlphase vermehrt zu phreatischen Eruptionen kommen kann, weil sinkende Gastemperaturen Kondensations- und Kristallisationsprozesse in den Aufstiegswegen begünstigen, was zu den erwähnten Blockaden führt.

Handelte es sich jedoch um eine phreatomagmatische Eruption, müsste Magma mit Grundwasser in Kontakt gekommen sein. Das stünde eher im Gegensatz zu einer fortschreitenden Abkühlphase.

Update: Gerade als ich mit dem Schreiben des Artikels fertig geworden bin, veröffentlichte PHILVOLCS Bilder der Überwachungskameras. Die Aufnahmen bestätigen meine Spekulationen betreffend des Ausbruchscharakters: Es war eine phreatomagmatische Eruption. Vor diesem Ausbruch gab es eine kleine hydrothermale Explosion.

Yellowstone-Caldera: Erdbebenaktivität über der Norm

Geysir Hill vom Old-Faithful. © Jake Frank, Yellowstone National Park

Überdurchschnittliche Erdbebenaktivität im Yellowstone: 251 Erschütterungen im November

Der Yellowstone-Nationalpark ist für seine spektakulären Geysire, farbenprächtigen Thermalquellen und das gewaltige Magmasystem unter seinen Füßen bekannt, welches sich in den vergangenen Monaten vergleichsweise ruhig zeigt. Doch im November registrierte das seismische Netzwerk der Universität Utah 251 Erdbeben, was leicht über den Normwerten liegt – Hinweise auf außergewöhnliche vulkanische Prozesse gab es jedoch nicht. Das geht aus dem aktuellen Monatsbericht des Yellowstone Volcano Observatory (YVO) hervor, der am 1. Dezember veröffentlicht wurde.




Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und ereignete sich am 9. November süd-südwestlich von Mammoth Hot Springs. Ansonsten wurde die Erdbebentätigkeit von drei Schwärmen dominiert:

  • Ein seit Ende September andauernder Schwarm in der Region südlich von Mammoth Hot Springs fügte der Sequenz weitere 70 Beben hinzu.
  • Ein größerer Schwarm mit 105 Ereignissen ereignete sich vom 2. bis 30. November westnordwestlich des Lake-Gebiets.
  • Ein kleinerer Schwarm mit elf Erschütterungen fand Ende des Monats nordöstlich von West Yellowstone statt.
14-Tage-Übersicht

Solche Schwärme sind in Yellowstone typisch: Das oberflächennahe Hydrothermalsystem aus heißen Fluide führt regelmäßig zu diesen natürlichen „Zitterphasen“. Doch ganz folgenlos blieb dies leicht erhöhte Aktivität des Systems nicht.

Hydrothermale Aktivität: Black Diamond Pool erneut aktiv

Besondere Aufmerksamkeit gilt weiterhin dem Black Diamond Pool im Biscuit Basin. Dort kam es am 22. und 29. November zu zwei kleineren Ausbrüchen, die sich in der Folge der Geschehnisse nach der großen hydrothermalen Explosion im Juli 2024 einreihen. Die aktuellen Ereignisse wurden sowohl per Kamera als auch über Infraschall erfasst.

Der berühmte Steamboat Geyser hingegen blieb im November ruhig. Nach der außergewöhnlich aktiven Phase ab 2018, in der der Geysir mehrere Rekorde brach, gab es 2025 bislang nur zwei größere Eruptionen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Phase gesteigerter Aktivität vorerst vorbei ist.

Bodenverformungen: Kaum Bewegung in der Caldera

Die GPS-Stationen in der Yellowstone-Caldera zeigen derzeit keine signifikanten Bodenverformungen. Ob die sommerliche Absenkung endet oder bereits in eine leichte Hebung übergeht, ist derzeit offen – ein übliches saisonales Muster. Auch im Norris-Geysirbecken blieb die Erdoberfläche stabil.

Trotz der ständigen Beobachtung bleibt die Botschaft der Forschenden eindeutig: Yellowstone zeigt Aktivität – aber keine, die auf eine bevorstehende größere Eruption hindeutet. Das Gebiet bleibt ein faszinierendes, jedoch weitgehend stabiles Naturwunder.

Merapi: Glühende Schuttlawinen fotografiert

Anhaltende Schuttlawinentätigkeit nach Serie pyroklastischer Ströme – Alarmstatus am Merapi bleibt auf Orange

Der indonesische Vulkan Merapi bleibt auch diese Woche aktiv: Nachdem in der vergangenen Woche mehrere pyroklastische Ströme abgegangen sind – der letzte wurde am Sonntag gemeldet – hat sich die Schuttlawinentätigkeit wieder verstärkt. Sie war infolge der Abgänge pyroklastischer Ströme zurückgegangen. Gestern wurden wieder 95 Schuttlawinen detektiert. Nachts hinterließen sie die für sie typischen Glutspuren, die auf langzeitbelichteten Fotos wie Lavaströme aussehen können.

Merapi

Am 2. Dezember 2025 registrierte das seismische Netzwerk am Merapi 97 Schuttlawinen-Ereignisse. Sie erzeugten Erdbebensignale von bis zu 210,65 Sekunden Dauer und Maximalamplituden von 26 mm. Livecamaufnahmen zeigen, dass sie ziemlich weite Strecken zurücklegten und fast die Basis des Vulkankegels erreichten.

Zudem wurden 68 Hybriderdbeben registriert, die auf Fluidbewegungen hindeuten. Außerdem wurde ein flach liegender vulkanotektonischer Erdstoß registriert.

Die Aktivität setzt sich auch heute fort. In den ersten 6 Tagesstunden wurden 29 Abgänge registriert. Der Koordinator des Aktivitätsberichts, Tri Mujiyanta, erklärte, dass sich alle dieser heißen Schuttströme in südwestliche Richtung bewegten: „Wir haben glühende Schuttlawinen in Richtung Südwesten beobachtet, wo die Flüsse Sat/Putih, Bebeng und Fluss Krasak liegen. Die eine maximale Fließstrecke von bis zu 2.000 Metern erreichten“, heißt es in dem entsprechenden BPPTKG-Bericht.

Im jüngsten Wochenbericht heißt es, dass der südwestliche Dom ein Volumen von 4.308.700 Kubikmetern hatte, während der Zentraldom nur 2.368.800 Kubikmeter maß. Die Daten wurden am 30. Oktober erhoben, also noch bevor es zur Serie pyroklastischer Ströme kam. Der Dom dürfte inzwischen einiges an Volumen eingebüßt haben, wobei unklar ist, wie viel Magma aus der Tiefe aufsteigt und am Dom austritt.

Aufgrund der weiterhin erhöhten Aktivität hält das BPPTKG über das Zentrum für Vulkanologie und geologische Gefahrenabwehr (PVMBG) die Gefahrenstufe des Merapi bei Stufe „3“ (Orange) aufrecht. Eine Besteigung des Vulkans ist damit verboten. Es gilt eine asymmetrische Sperrzone mit einem Radius zwischen 3 und 7 Kilometern.

Der Merapi ist ein 2911 m hoher Stratovulkan in Zentraljava. An seinen Hängen liegen mehrere Dörfer, die oft von pyroklastischen Strömen und Laharen erreicht werden.

Lewotobi Laki-Laki: Lahare verursachen Schäden

Lahar am Lewotobi Laki-Laki: Schlammströme überraschen Dörfer in Ost-Flores

Nach den verheerenden Regenfällen auf Sumatra haben nun starke Monsunregenfälle auf Flores eingesetzt. Diese mobilisierten heute am Lewotobi Laki-Laki abgelagerte Vulkanasche und verwandelten diese in Schlamm. Die Schlammmassen verursachten Lahare, die mehrere Dörfer in Vulkannähe heimsuchten. Besonders betroffen waren Klatanlo und Dulipali im Distrikt Wulanggitang. Der größte Schlammstrom setzte gegen 05.17 Uhr WITA ein, erreichte um 05.51 Uhr seine maximale Intensität und ebbte erst nach 06.30 Uhr ab. Während der Gipfel in dichtem Nebel lag, war das Donnern des herabstürzenden Materials noch in drei Kilometern Entfernung deutlich zu hören.

Der „männliche“ Lewotobi Laki-Laki ist ein 1.584 Meter hoher Schichtvulkan und bildet zusammen mit seinem „weiblichen“ Gegenstück Lewotobi Perempuan ein markantes Doppelmassiv. Beide Vulkane gehören zum hochaktiven Sunda-Bogen und haben eine lange Eruptionsgeschichte, deren historische Aufzeichnungen bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Seit 2024 zählt der Lewotobi Laki-Laki zu den aktivsten Vulkanen Indonesiens. Der jüngste größere Ausbruch im Sommer 2025 schleuderte eine Aschesäule bis zu 18 Kilometer in die Atmosphäre und generierte pyroklastische Ströme, deren Ablagerungen nun maßgeblich an der Entstehung der Lahare beteiligt sind.

Zu den Folgen des aktuellen Laharereignisses zählt, dass es zu einer Blockade der wichtigen Fernstraße Maumere–Larantuka kam, Häuser wurden beschädigt oder von bis zu 40 Zentimeter hohem Schlamm bedeckt, und in Dulipali brachen mehrere Strommasten, wodurch es zu großflächigen Stromausfällen kam. Einsatzkräfte arbeiten daran, Verkehrswege freizuräumen und Betroffene zu evakuieren.

Die Behörden halten die Warnstufe für den Lewotobi Laki-Laki weiterhin auf Level IV (AWAS) – der höchsten Gefahrenstufe. Bewohner und Reisende sollen einen Radius von sechs Kilometern um den Krater sowie einen erweiterten Gefahrensektor im Nordwest–Nordost-Bereich meiden. Besonders bei starkem Regen bleibt das Risiko weiterer Lahare hoch, da lose Asche und vulkanisches Material entlang der Flusstäler jederzeit mobilisiert werden können.

Die regionale Regierung und das Vulkanologische Zentrum PVMBG rufen die Bevölkerung dazu auf, nur offiziellen Meldungen zu vertrauen und Schutzmaßnahmen strikt zu befolgen. Der Lahar vom 3. Dezember zeigt erneut, wie unvorhersehbar und zerstörerisch die Nebeneffekte vulkanischer Aktivität sein können.

Doch Lahare sind nicht die einzigen Gefahren am Lewotobi Laki-Laki: Aufgrund einer Phase erhöhter Seismizität wurde letzte Woche die Warnstufe vorsorglich auf „Rot“ erhöht. Die Erdbebentätigkeit hat sich inzwischen normalisiert, doch es besteht immer noch ein erhöhtes Ausbruchsrisiko.

Vulcano: Weiterhin hohe Gasemissionen

Blick über den Krater von Vulcano in Richtung Lipari und Salina. © Marc Szeglat

Hohe Gasemissionen bei leicht sinkenden Temperaturen – Aktivität auf Vulcano bleibt hoch

Die italienische Insel Vulcano gehört zu den sieben Äolischen Inseln nördlich von Sizilien und bleibt auch zum Jahresende unter genauer Beobachtung der INGV-Vulkanologen. Der Krater La Fossa, der das Zentrum der jüngsten vulkanischen Aktivität der Insel bildet, emittiert weiterhin viel Kohlendioxid – allerdings ohne Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption. Dies geht aus dem jüngsten monatlichen Bulletin des INGV vom 2. Dezember 2025 hervor.




Die Temperaturen der Fumarolen im Gipfelkrater setzen ihren leicht fallenden Trend fort: Die Fumarole T1 ist noch 281 Grad heiß, die anderen liegen darunter. Eine Ausnahme bildet die Fumarole T3, die temporär bis zu 494 Grad erreicht und damit einen kritischen Wert. Generell wird eine abkühlende Fumarolenaktivität als Hinweis auf eine allmähliche Abschwächung des oberflächennahen hydrothermalen Systems gewertet.

Gleichzeitig bleibt der CO₂-Fluss im Krater auf hohem Niveau. Durchschnittlich wurde eine Förderrate von mehr als 17.300 g/m²/d (Gramm pro Quadratmeter am Tag) gemessen. Damit hat sich der Wert im Vergleich zum Spitzenwert im August zwar halbiert, bewegt sich aber weiterhin auf hohem Niveau. Auch der durchschnittliche SO₂-Ausstoß – gemessen Anfang November – bestätigt, dass der Vulkan weiterhin vulkanische Gase aus dem Untergrund transportiert. Die chemische Zusammensetzung der Fumarolengase zeigt eine leicht sinkende CO₂-Konzentration, was auf Veränderungen im hydrothermalen System hindeuten könnte.

Abseits des Kraters verhalten sich die Messstationen stabil: Am Fuß des La-Fossa-Kegels sowie im Bereich von Vulcano Porto bleibt der CO₂-Fluss unverändert. Auch die Thermalwassersysteme der Brunnen Camping Sicilia und Bambara zeigen sich geochemisch stabil.

Die Zahl hochfrequenter Mikrobeben (über 1 Hz) nahm im November ab, während niederfrequente Ereignisse stabil blieben. Größere Erdbeben wurden im Umfeld Vulcanos nicht registriert: Keine Erschütterung erreichte eine Magnitude von 1,0 oder höher.

Laut den Vulkanologen des INGV zeigen auch die Bodenverformungsmessungen (GNSS und Klinometer) keine signifikanten Veränderungen. Selbst die Gravimetrie, die auf Masseverlagerungen im Untergrund reagieren würde, blieb ohne auffällige Befunde. Allerdings lässt sich dem im Bulletin veröffentlichten Graphen der klinometrischen Messungen entnehmen, dass sich die Vulkanflanke um bis zu 30 µrad versteilt hat – ein an Vulkanen bereits bemerkenswerter Wert.

Nach Bewertung aller Parameter geht das INGV von einem fortgesetzt ruhenden, aber gasaktiven Vulkan aus. Das bedeutet: Es gibt keine Anzeichen für Magmenaufstieg oder eine bevorstehende Eruption. Dennoch bestehen gewisse Gefahren fort.

Sumatra: Opferzahlen steigen nach Katastrophe weiter

712 Tote und 507 Vermisste nach schweren Überschwemmungen und Erdrutschen in Sumatra

In den südostasiatischen Katastrophengebieten stabilisiert sich die Lage nur langsam. Zwar haben die stärksten Regenfälle nachgelassen, doch noch immer treibt der Monsun hohe Pegelstände an, die nur langsam fallen. Die mit Wasser durchtränkten Böden bleiben instabil und verursachen Hangrutschungen. Dennoch hat man vielerorts mit den Aufräumarbeiten begonnen und zieht Bilanz, wobei die Opferzahlen weiter steigen. Die jüngsten Zahlen aus Sumatra sind erschreckend.

Sumatra

Die katastrophalen Sturzfluten und Erdrutsche in den Provinzen Aceh, West- und Nordsumatra haben besonders viele Todesopfer gefordert. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde Indonesiens (BNPB) meldete am Dienstag (2. Dezember 2025) in einer Pressekonferenz den aktuellen Stand der Opferzahlen: 712 Menschen sind tot, 507 werden noch vermisst. Viele der vermissten Personen sind vermutlich tot.

Abdul Muhari, Leiter des Katastrophendaten-, Informations- und Kommunikationszentrums der BNPB, berichtete, dass neben den Todesopfern auch 2.564 Menschen verletzt wurden. Insgesamt sind rund 3,3 Millionen Menschen direkt von der Katastrophe betroffen, mehr als 1,1 Millionen wurden aus ihren Häusern vertrieben.

Die Verteilung der Opfer zeigt die schwere Betroffenheit der drei Provinzen: In Aceh kamen 218 Menschen ums Leben, 227 werden vermisst. Westsumatra meldet 193 Tote und 117 Vermisste, während Nordsumatra mit 301 Todesopfern und 163 Vermissten am stärksten betroffen ist.

Die Zerstörungen durch die Naturkatastrophe sind gewaltig. Insgesamt wurden in den betroffenen Regionen rund 3.600 Häuser beschädigt, davon 2.100 schwer, 3.700 mittel und 3.600 leicht beschädigt. Auch die Infrastruktur leidet massiv: 323 Bildungseinrichtungen sind beschädigt, ebenso 299 Brücken, was die logistischen Herausforderungen für Hilfsmaßnahmen erheblich erschwert.

Das Einsatzteam der BNPB und weiterer Organisationen arbeitet intensiv an Such- und Rettungsmaßnahmen und versorgt die Überlebenden mit lebenswichtigen Hilfsgütern. Um die Rettung zu beschleunigen und weitere Katastrophen zu verhindern, setzt das Team sogar auf Wettermanipulation, um Regenfälle zu reduzieren und die Sucharbeiten zu erleichtern.

Trotz der großen Bemühungen bleibt die Lage angespannt, da viele Vermisste noch nicht gefunden sind und die Infrastruktur stark beschädigt ist. Die Behörden appellieren an die Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft, die Hilfsmaßnahmen weiterhin zu unterstützen.

Sol: Starke Sonneneruption verursachte Radioblackout

Starke X1.9-Sonneneruption beeinträchtigte am 1. Dezember den Funkverkehr in Australien

Am 1. Dezember 2025 löste die Sonne eine kräftige Eruption der Klasse X1.9 aus. Verantwortlich dafür war die aktive Sonnenfleckengruppe AR4299, die zwischen 02:27 und 03:06 Uhr UTC einen intensiven Ausbruch zeigte, mit dem Höhepunkt um 02:49 Uhr. Eruptionen der X-Klasse zählen zu den stärksten Sonneneruptionen und sind bekannt dafür, sich auf das Weltraumwetter und die Erde auszuwirken.

Sonneneruption

Im Anschluss an die Eruption wurde ein sogenannter Coronal Mass Ejection (CME) beobachtet – eine gigantische Wolke aus geladenen Teilchen, die ins All geschleudert wurde. Beim aktuellen Ereignis handelte es sich um einen „partial-halo CME“. Das bedeutet, dass die Wolke groß und ausgedehnt war, aber nicht direkt auf die Erde zusteuerte. Damit ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass die geladenen Teilchen in den kommenden Tagen die Erde erreichen und geomagnetische Stürme nebst Polarlichtern auslösen.

Trotzdem waren die Auswirkungen der Eruption unmittelbar spürbar. So kam es auf der sonnenzugewandten Seite der Erde zu einem kurzzeitigen Radio-Blackout der Stufe R3. Besonders betroffen waren Regionen wie Australien und Südostasien, wo Funk- und Kommunikationssysteme für einige Minuten beeinträchtigt wurden.

Aktuell überwachen Wissenschaftler die Sonne genau, da mehrere aktive Fleckregionen mit komplexem Magnetfeld auf der Sonnenoberfläche sichtbar sind. Diese können in den kommenden Tagen neue M- oder sogar weitere X-Klasse-Flares auslösen. Ein erdgerichteter CME könnte dann stärkere geomagnetische Stürme verursachen, die Satelliten, GPS-Systeme, Stromnetze und Funkverbindungen stören können – aber auch Polarlichter in mittleren Breiten sichtbar machen.

Für den aktuellen Ausbruch gilt jedoch Entwarnung: Die geladenen Teilchen des CME scheinen an der Erde vorbeizuziehen, weshalb keine unmittelbare Gefahr besteht. Die Beobachtung der Sonnenaktivität bleibt dennoch essenziell, um mögliche Auswirkungen frühzeitig zu erkennen.

Die Sonnenfleckengruppe AR4299 ist derzeit eine der größten und aktivsten auf der Sonnenoberfläche, mit einer Ausdehnung, die mehrere Erddurchmesser umfasst. Damit zählt sie zu den außergewöhnlich großen Sonnenfleckengruppe.

Die Sonne zeigt sich also weiterhin als dynamischer Stern mit gelegentlichen Kraftakten, die unsere technisierte Welt beeinflussen können. Die nächsten Tage werden zeigen, ob weitere Ausbrüche folgen und wie sich das Weltraumwetter weiterentwickelt.