Karibik: Hurrikan Melissa kurz vor Landfall extrem stark

Unaufhaltsamer Hurrikan Melissa steht kurz vor Landfall in Jamaika – Zweitstärkster Sturm der jüngeren Geschichte

Jamaika bereitet sich auf den verheerendsten Sturm seiner Geschichte und damit auf eine Naturkatastrophe noch unabsehbaren Ausmaßes vor. Hurrikan Melissa, ein Wirbelsturm der Kategorie 5, hat die Insel bereits mit seinen ersten Ausläufern erreicht und soll in den kommenden Stunden voll auf die Küste treffen. Meteorologen sprechen von einem „Jahrhundertsturm“, der mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometern pro Stunde über die Karibikinsel fegen wird.




Das US-amerikanische Nationale Hurrikanzentrum (NHC) stuft Melissa als den zweitstärksten Sturm in der Geschichte des Atlantiks ein – nur Hurrikan Allen im Jahr 1980 war mit 305 km/h noch stärker. Laut Prognosen wird der Sturm am Dienstagabend (deutscher Zeit) in Kingston und entlang der Südküste Jamaikas auf Land treffen.

Die jamaikanischen Behörden warnen vor katastrophalen Sturzfluten, Erdrutschen und Sturmfluten von bis zu vier Metern Höhe. In den kommenden Tagen könnten bis zu 750 Millimeter Regen fallen – in höheren Lagen noch mehr. Premierminister Andrew Holness erklärte: „Ich glaube nicht, dass irgendeine Infrastruktur einem Sturm dieser Stärke standhalten kann.“

Bereits jetzt toben orkanartige Böen über den Süden der Insel, die schon drei Menschen das Leben kosteten. Der internationale Flughafen von Kingston wurde geschlossen, Evakuierungen sind im Gange. Das Rote Kreuz rechnet damit, dass bis zu 1,5 Millionen Menschen direkt betroffen sein werden. Hilfsorganisationen wie World Central Kitchen haben Teams entsendet, um nach dem Sturm Lebensmittel und Unterstützung bereitzustellen.

Nachdem Melissa Jamaika überquert hat, wodurch der Hurrikan wahrscheinlich nur wenig an Stärke verlieren wird, zieht er weiter nach Kuba und zu den Bahamas. Es drohen also nicht nur auf Jamaika große Zerstörungen.

Reisende werden eindringlich aufgefordert, die Anweisungen der Behörden zu befolgen und sich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts einzutragen. Wer eine Reise in die Region plant, sollte sich bei Airlines oder Veranstaltern über aktuelle Einschränkungen informieren – Flugausfälle, Überschwemmungen und Stromausfälle sind wahrscheinlich. Reisende werden sich inmitten eines Katastrophengebiets versetzt sehen.

Das Video oben zeigt, wie waghalsige Forscher mit einer WP-3D Orion in das Auge des Hurrikans vorgedrungen sind. Die Sturmjäger gehören einer Sondereinheit der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) an, die bereits seit 1993 aktiv ist.

Fuego generiete kleinen pyroklastischen Dichtestrom

Fuego in Guatemala weiterhin aktiv – Webcam nahm pyroklastischen Dichtestrom auf

In Guatemala ist der Fuego weiterhin sehr aktiv und generiert pro Stunde bis zu 12 explosive Eruptionen. Das VAAC Washington registriert Vulkanasche in 4900 m Höhe, die vornehmlich in Richtung Südwesten driftet. In Ortschaften am Fuß des Vulkans kommt es zu leichtem Ascheniederschlag. Glühende Tephra erreicht eine Höhe von bis zu 300 m. Eine der Explosionen warf gestern so viel glühende Tephra aus, dass deren Impakt auf der Krateraußenflanke einen kleinen pyroklastischen Dichtestrom erzeugte. Der Vorgang wurde von der Afar-TV-Livecam dokumentiert. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand aber nicht.




Fuego. © Afar-TV-Livecam

Anders sieht es aus, wenn große pyroklastische Ströme entstehen, was am Fuego hauptsächlich infolge von Paroxysmen geschieht. Bei einer dieser Gelegenheiten im Jahr 2018 erreichten pyroklastische Ströme Siedlungen am Fuß des Vulkans, richteten große Zerstörungen an und töteten mehr als 250 Menschen. Spätestens seit diesem Ereignis lebt man in ständiger Angst vor ähnlichen Ereignissen. Im Juni dieses Jahres wurden erneut größere Glutwolken produziert, die bewohntes Gebiet aber verschonten.

Der Fuego ist nur einer von drei Vulkanen Guatemalas, die unter besonderer Beobachtung der Vulkanologen von INSIVUMEH stehen. Während der Pacaya aktuell ruhig ist und nur dampft, ist der Domvulkan Santiaguito ebenfalls in Eruption begriffen. Dieser Vulkan ist sowohl effusiv als auch explosiv tätig und seine Aschewolken erreichen eine Höhe von 4300 m über Kraterhöhe. In diesem wächst ein Lavadom, von dem glühende Schuttlawinen abgehen. Manchmal bringt auch der Santiaguito pyroklastische Dichteströme hervor. Zudem besteht besonders während der Regenzeit eine hohe Lahargefahr.

Der Vulkanismus in Guatemala hängt in erster Linie mit der Subduktion der Cocos-Platte unter die Karibikplatte entlang des pazifischen Mittelamerikagrabens zusammen. Dieser Prozess erzeugt durch partielles Schmelzen Magma, das an den Vulkanen eruptiert wird.

Türkei: Starkes Erdbeben Mw 6,1 bei Sındırgı

Stareks Erdbeben am Simav-Graben in der Westtürkei – Häuser in Sındırgı eingestürzt

Datum: 27.10.2025 | Zeit: 19:48:28 UTC | Koordinaten 39.184 ; 28.231 | Tiefe: 6 km | Mw 6,1

Erneut hat es im Westen der Türkei bei Sındırgı ein starkes Erdbeben gegeben. Der Erdstoß der Magnitude 6,1 ereignete sich gestern Abend um 19:48:28 UTC (22:48:28 Uhr Ortszeit) in einer Tiefe von nur sechs Kilometern. Das Epizentrum wurde acht Kilometer südöstlich von Sındırgı lokalisiert. Es kam zu zahlreichen Nachbeben. Mehrere Gebäude stürzten ein, viele weitere wurden beschädigt und gelten als einsturzgefährdet. Todesopfer wurden bislang nicht gemeldet, jedoch durchsuchen Rettungskräfte weiterhin die Trümmer nach möglichen Verschütteten.



Erdbeben Türkei. © EMSC/Leaflet

Auf Aufnahmen, die in den sozialen Medien geteilt wurden, erkennt man einige eingestürzte Gebäude. Sollten diese nicht leer gestanden haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass es keine Opfer gegeben haben soll. Zudem kam es zu einer Vielzahl kleinerer Schäden. In den Supermärkten wurden die Waren aus den Regalen gefegt. Es kam zu Stromausfällen.

Mit diesem Ereignis setzt sich die Erdbebenserie in der Region entlang des Simav-Grabens fort, die bereits im Frühjahr begonnen hat. Schon im August hatte sich bei Sındırgı ein Beben gleicher Stärke ereignet. Damals kam eine Person ums Leben, mehrere weitere wurden verletzt.

Bisher konzentrierte sich die seismische Aktivität auf zwei lokale Zentren. Zwischen diesen beiden Erdbebengebieten liegt jedoch eine Zone mit vergleichsweise wenigen Erschütterungen. Fachleute gehen davon aus, dass sich dort eine sogenannte seismische Lücke gebildet hat – ein Bereich, in dem sich Spannungen entlang der gleichen Störungszone aufbauen, die sich in absehbarer Zeit in weiteren Erdbeben entladen könnten. Bereits Anfang Oktober hatte der türkische Seismologe Professor Dr. Osman Bektaş vor neuen starken Erdbeben in der Region gewarnt – seine Prognose scheint sich nun bestätigt zu haben.

Die Türkei zählt zu den erdbebengefährdetsten Regionen der Erde. In Erinnerung bleibt insbesondere die Katastrophe vom 6. Februar 2023, als zwei schwere Erdbeben der Magnituden 7,7 und 7,6 in der südosttürkischen Provinz Hatay Zehntausende Menschenleben forderten.

Jamaika: Hurrikan Melissa ist existenzbedrohend stark

Jamaika steht vor lebensbedrohlichem Hurrikan – Melissa weltweit stärkster Sturm in 2025

Jamaika bereitet sich auf den bislang stärksten Hurrikan des Jahres vor. Melissa wurde am Montag auf die stärkste Kategorie 5 hochgestuft und erreicht Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 km/h mit noch stärkeren Böen. Meteorologen stufen den Sturm als außergewöhnlich stark ein und warnen vor katastrophalen Auswirkungen auf die Insel.




Hurrikan in der Karibik. © NOAA

Der Hurrikan bewegt sich langsam, was in Kombination mit seinen enormen Windgeschwindigkeiten sintflutartige Regenfälle und hohe Sturmfluten in den betroffenen Gebieten begünstigt. Besonders gefährdet sind die Küstenregionen, wo die Regierung bereits verpflichtende Evakuierungen angeordnet hat. Bisher wurden drei Todesopfer in Haiti und eine tote Person in der Dominikanischen Republik gemeldet.

Die Blue Mountains, die mit bis zu 2300 Metern Höhe zu den feuchtesten Regionen Jamaikas zählen, könnten innerhalb weniger Stunden über 1000 Millimeter Regen abkriegen, was etwa einem Fünftel des jährlichen Niederschlags entspricht. Die Kombination aus starkem Wind, heftigen Regenfällen und Sturmfluten dürfte starke Schäden an Infrastruktur und Gebäuden verursachen, Erdrutsche verursachen und ländliche Gemeinden zeitweise von der Außenwelt abschneiden.

Melissa gehört zu den stärksten Hurrikanen, die jemals im Atlantikbecken gemessen wurden. Nur wenige historische Stürme wie Hurrikan Allen (1980), Wilma (2005), Mitch (1998) und Gilbert (1988) erreichten vergleichbare Windgeschwindigkeiten. In der Karibik zählt Melissa zu den seltenen Hurrikanen, die solch extreme Stärke erreichen und gleichzeitig direkt auf bewohnte Inseln treffen.

Die prognostizierte Bahn sieht Melissa am Dienstag über die Nordküste Jamaikas ziehen und anschließend Richtung Südostkuba und die Südostbahamas weiterziehen. Die langsame Bewegung des Sturms mit nur wenigen Kilometern pro Stunde erhöht das Risiko für Überschwemmungen und schwere Sachschäden. Behörden setzen Schulbusse ein, um gefährdete Personen in Notunterkünfte zu bringen, und öffnen Mautstellen, um den Verkehr zu entlasten.

Karibik: Starkes Erdbeben Mw 6,5 bei den Leeward-Inseln

Starkes Erdbeben Mw 6,5 erschütterte Leeward-Inseln im Osten der Karibik

Datum: 27.10.2025 | Zeit: 12:38:40 UTC | Koordinaten 16.507 ; -59.593 | Tiefe: 10 km | Mw 6,5

Am Montagmittag hat ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5 die östlichen Gewässer der Karibik erschüttert. Das Beben ereignete sich um 12:38 Uhr UTC und hatte seinen Herd in nur zehn Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom GFZ/EMSC 160 km ostnordöstlich von Beauséjour auf Guadeloupe verortet. Einige Minuten später folgte ein weiteres starkes Beben mit einer Magnitude von 6,0, begleitet von mehreren schwächeren Nachbeben.

Karibik. © EMSC/Leaflet

Besonders betroffen war der südliche Teil der Leeward-Inseln. Berichte über Schäden oder Verletzungen liegen bislang nicht vor, doch das Beben war weit über die Inseln hinweg spürbar und löste kurzzeitig ein Tsunami-Warnsignal aus, das später aufgehoben wurde.

Die Region ist tektonisch aktiv, da hier die Karibische Platte auf die Platten von Nord- und Südamerika trifft. Der aktuelle Erdstoß entstand infolge der Subduktion der Südamerikanischen Platte unter die Karibische Platte entlang des vergleichsweise kurzen Puerto-Rico-Grabens. Dieser Prozess verursacht nicht nur Erdbeben, sondern auch Schmelzen im oberen Erdmantel, die an den Vulkanen des Inselbogens der Kleinen Antillen als Lava eruptieren.

Die Kleinen Antillen sind vulkanischen Ursprungs und beherbergen mehrere markante Vulkane: Auf Guadeloupe erhebt sich die La Soufrière, bekannt für historische Ausbrüche und anhaltende hydrothermale Aktivität. Auch Montserrat mit dem Soufrière Hills liegt nicht weit entfernt. Unter der Wasseroberfläche existieren weitere, weniger bekannte submarine Vulkane wie Kick ’em Jenny, deren Aktivität schwer vorhersehbar ist. Seismische Erschütterungen könnten solche Eruptionen auslösen, bisher gibt es jedoch keine sichtbaren Anzeichen gesteigerter vulkanischer Aktivität.

Die Behörden in der Region beobachten die Lage weiterhin genau und empfehlen der Bevölkerung, offizielle Warnungen aufmerksam zu verfolgen.

EU: Streit um die Zeitumstellung

EU-Rat streitet sich um das Ende der Sommerzeitumstellung – und kennt offenbar nicht die kleinsten geografischen und geschichtlichen Zusammenhänge

Uneinigkeit und Bürokratiemonstererschaffer sind zwei Schlagworte, die mir sofort als Assoziationen im Zusammenhang mit dem EU-Parlament und dem Rat der Europäischen Union einfallen. Prinzipiell halte ich die Grundidee der EU für großartig und bin sogar der Meinung, dass wir bis 2050 die „Vereinigten Staaten von Europa“ anstreben sollten, doch angesichts aktueller Diskussionen und der Unfähigkeit, kleinste Probleme zu lösen, bin ich mir manchmal nicht sicher, ob das eine gute Idee ist.




Als einer, der in seinen Berichten aus allen Erdteilen häufig mit Uhrzeiten jonglieren muss, verfolge ich die aktuellen Debatten um die Sommerzeit kopfschüttelnd: Nach einer EU-weiten Befragung 2018 sprach sich eine deutliche Mehrheit gegen das halbjährliche Drehen an der Uhr aus. Das Europäische Parlament stimmte 2019 für die Abschaffung, doch im Rat der Mitgliedstaaten herrscht Stillstand. Ohne deren Zustimmung bleibt alles beim Alten: Am letzten Sonntag im März wird auf Sommerzeit umgestellt, Ende Oktober zurück auf Winterzeit.

Symbolbild

Mehrere Länder, darunter Spanien und Polen, drängen inzwischen auf Bewegung. Sie argumentieren, die Umstellung sei gesundheitlich belastend und bringe kaum noch Energieeinsparung. Das Problem: Fiele die Zeitumstellung weg, müsste jedes Land entscheiden, ob es dauerhaft Sommer- oder Winterzeit beibehält. Unterschiedliche Entscheidungen würden Europas Zeitzonenlandschaft zersplittern – mit Folgen für Verkehr, Handel und Kommunikation.

Doch eigentlich ist diese Diskussion überflüssig, denn die sogenannte Winterzeit entspricht der Standardzeit eines Landes. Sie orientiert sich am Lauf der Sonne: Die Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um sich selbst, jede Zeitzone umfasst etwa 15 Längengrade. In der geografisch „richtigen“ Standardzeit steht die Sonne um die Mittagszeit am höchsten Punkt. Doch politische Entscheidungen haben viele Länder von dieser Ordnung entfernt. Frankreich und Spanien liegen beispielsweise westlich genug, um eigentlich nach Greenwich-Zeit (UTC+0) zu leben, folgen aber seit Jahrzehnten der Mitteleuropäischen Zeit (UTC+1).

Fachleute sehen in einer Rückkehr zur geografischen Standardzeit Vorteile für Gesundheit und Tagesrhythmus: Morgendliches Sonnenlicht stabilisiert den inneren Takt, und „Mittag“ würde wieder dem realen Sonnenhöchststand entsprechen. Ob sich die EU darauf einigen kann, ist unklar. Bis dahin bleibt Europa im Takt zweier Zeiten – und stellt seine Uhren weiter zweimal im Jahr um.

Uhrzeit und physikalische Zeit in der Relativitätstheorie

Doch was ist das eigentlich, die „Zeit“? Was wir als Uhrzeit betrachten, ist ein künstliches Konstrukt, eine Konvention, die eigentlich darauf basiert, Geschwindigkeiten periodischer Bewegungen zu takten. Uhrzeit dient dem Menschen als praktisches Maß für den Ablauf der Zeit, ohne diese selbst zu beschreiben. Die physikalische Zeit hingegen beschreibt den tatsächlichen Ablauf von Ereignissen in der Natur und verläuft nicht unbedingt linear – etwas, dass für uns nur schwer verständlich ist. Nach Einsteins Relativitätstheorie ist diese physikalische Zeit nicht überall gleich: Sie hängt von Geschwindigkeit und Gravitation ab. Ein Beobachter in der Nähe eines massereichen Himmelskörpers erlebt Zeit langsamer als jemand weit entfernt. Auch hohe Geschwindigkeit verlangsamt die Zeit relativ zu einem ruhenden Beobachter, ein Naturphänomen, das als Zeitdilatation bekannt ist.

Eine anschauliche Analogie (die nicht von mir stammt) zwischen Uhrzeit und physikalischer Zeit im Sinne der Relativitätstheorie ist der Vergleich zwischen Landkarte und Gelände: Die physikalische Zeit entspricht dem Relief eines Geländes – unendlich vielfältig und nie gleich. Die Uhrzeit ist die zweidimensionale Landkarte, die wir zeichnen, um uns im Gelände zurechtzufinden. Sie gibt uns ein praktisches Raster, erleichtert Planung und Kommunikation, bildet aber nur annähernd ab, wie die physikalische Zeit tatsächlich „verläuft“.

Im Angesicht der Komplexität des Zeitbegriffes ist der sechsjährige Stillstand des EU-Parlaments umso unverständlicher: Die Unfähigkeit, sich auf etwas zu einigen, was per Definition bereits im Jahre 1884 beim Internationalen Meridian-Kongress in Washington D.C. beschlossen und weltweit eingeführt wurde, kann ich nur mit einem zweifelnden – und zeitlosen – Kopfschütteln quittieren. Manchmal wäre das Machtwort eines weisen Königs besser, als endlose Stillstandsdebatten von Besserwollern.

Planchón-Peteroa eruptierte am Wochenende Aschewolken

Planchón-Peteroa zeigt Aktivitätszunahme – Ascheemissionen am Wochenende

Der Komplexvulkan im argentinisch-chilenischen Grenzgebiet emittierte am Wochenende mindestens 2 Aschewolken, die beim VAAC Buenos Aires VONA-Warnungen auslösten. Demnach wurde Asche in einer Höhe von 4900 m detektiert, die zunächst in nördliche, dann in östliche Richtung driftete.

Planchón‑Peteroa

Die für die Vulkanüberwachung zuständige chilenische Geologie- und Bergbaubehörde „Servicio Nacional de Geología y Minería“ (SERNAGEOMIN) veröffentlichte auf Facebook eine kurze Meldung zur Aktivität und bestätigte eine neue schwache Eruptions­phase des Planchón‑Peteroa an der Grenze zwischen Chile und Argentinien. Laut den Informationen wurde am Samstag, den 25. Oktober, um 11:32 UTC durch Kameras eine Eruptionswolke aus Gas und Tephra beobachtet, die in etwa 1.100 Metern Höhe über dem Krater erreicht wurde und sich nach Norden hin ausbreitete.

Der Vulkan-Komplex Planchón-Peteroa besteht aus mehreren überlappenden Calderen und stratovulkanischen Kegeln, zu denen die beiden Vulkane Planchón und Peteroa zählen. Er liegt in der Region Maule in Chile und reicht teils bis in die argentinische Provinz Mendoza.

Die letzte größere Eruptionsphase manifestierte sich von Februar bis Juni 2011. Damals gab es stärkere Eruptionen, die mit Asche bis zu 5,5 km über Kraterhöhe aufsteigen ließen. Zwischen 2018 und 2019 gab es ebenfalls eine Eruptionsphase.

Die Seismizität des Vulkans ist sehr hoch. In der ersten Oktoberhälfte gab es laut SERNAGEOMIN 29 vulkanotektonische Erdbeben, 4.571 langperiodische Erschütterungen und 2.541 Tremorphasen. Es scheint einiges an Schmelze aufzusteigen.

Im Juli 2025 wurde eine Zunahme der Seismizität festgestellt, wobei es überwiegend zu langperiodischen Erdbeben kam, die auf Fluidbewegungen hindeuteten. Der Alarmstatus wurde von Grün auf Gelb erhöht. Die Forscher von SERNAGEOMIN warnen davor, dass es weitere eruptive Episoden mit ähnlicher oder höherer Energie geben könnte. Daher wurde mit dem Ausrufen der Alarmstufe Gelb eine Sicherheitszone mit 4 Kilometer Radius um den Kraterkomplex eingerichtet. Das ist insbesondere wichtig, da es am Westhang des Vulkangebiets Schipisten gibt.

Semeru: Steigerung strombolianischer Eruptionen

Der aktivster Vulkan Indonesiens -Semeru- steigerte Frequenz strombolianischer Eruptionen signifikant

Der Semeru liegt auf der Insel Java und gilt momentan als aktivster Vulkan des indonesischen Archipels, zumindest was die Häufigkeit seiner Eruptionen anbetrifft: Innerhalb von 24 Stunden registrierte das VSI 119 dieser explosiven Eruptionen, bei denen rotglühende Tephra sowie Vulkanasche gefördert werden. Laut den Beobachtungen der Vulkanologen stiegen die Aschewolken gestern gut 900 m über Kraterhöhe auf. Es gab auch VONA-Warnungen des VAAC Darwin, die nach Westen driftende Asche in 4700 m Höhe über dem Meeresspiegel detektierten. Zudem gibt es im Krater des Semeru einen flachen Lavadom.




Semeru. © Afar-TV

Bei klarem Wetter lassen sich die Eruptionen via Afar-TV-Livecam beobachten. Heute wurde auch ein Zusammenschnitt der Eruptionen der letzten Nacht veröffentlicht, der einen guten Eindruck der Aktivität vermittelt.

Dem seismologischen Histogramm der Erdbebenhäufigkeit zum Semeru beim VSI ist zu entnehmen, dass sich die Anzahl der strombolianischen Eruptionen seit August nahezu verdoppelt hat. Auch die Entgasungsaktivität steigerte sich, während die Anzahl vulkanotektonischer Beben gering blieb. Ein Phänomen strombolisch aktiver Vulkane, die durch ein offenes Fördersystem gekennzeichnet sind, obgleich im Falle des Semeru ja noch ein Lavadom existent ist, was dem eigentlich widerspricht, da die zähe Lava dombildender Vulkane eigentlich dazu neigt, das Fördersystem zu verstopfen, wodurch es zu zahlreichen Hybriderdbeben kommt, wie es aktuell am Merapi auf Java der Fall ist.

Der Merapi liegt westlich des Semeru und erzeugte gestern 86 Hybridbeben und 4 vulkanotektonische Erschütterungen. Außerdem wurden 90 Abgänge glühender Schuttlawinen registriert. Sie erzeugten seismische Signale von mehr als 3 Minuten Dauer. In dieser Zeit kann eine Schuttlawine eine Strecke von gut 2 Kilometern zurücklegen. Der südwestliche Lavadom wächst weiterhin, wobei neue Messungen seines Volumens ausstehen. Am 25. August hatte er ein Volumen von 4.179.900 Kubikmetern.

Da es am Semeru aktuell kaum vulkanisch bedingte Erdbeben gibt, vermute ich, dass sein Dom inaktiv ist oder nur wenig wächst.

Äthiopien: Erdbeben Mw 5,0 nahe Awash-Region

Erdbeben Mw 5,0 erschütterte Randbereich des Afar-Dreiecks in Äthiopien

Datum: 26.10.2025 | Zeit: 05:24:18 UTC | Koordinaten 9.626 ; 39.978 | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

Bereits gestern wurde der Randbereich des Afar-Dreiecks in Äthiopien erschüttert. Das Beben der Magnitude Mw 5,0 manifestierte sich um 05:24:18 UTC in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 40 km südlich von Abomsa verortet. Das bekanntere Awash liegt rund 70 Kilometer südöstlich des Epizentrums, was den Erdstoß interessant macht: In dieser Region begann vor gut einem Jahr eine beispiellose Erdbebenserie, die durch starke Magmenintrusionen ausgelöst wurde und sich bis ins Frühjahr 2025 hinzog. Das aktuelle Erdbeben ordne ich bislang allerdings eher einer Randstörung auf der Westschulter des Ostafrikanischen Grabenbruchs zu, der sich im Afar-Dreieck weitet. Sollten in den nächsten Tagen weitere Erdbeben auftreten, könnte jedoch auch wieder eine Intrusion im Gang sein.



Awash-Region. © GFZ

Die Registrierung und Lokalisierung von Erdbeben im Afar-Dreieck und in der Wüste Danakil, die sich innerhalb des Dreiecks befindet, ist schwierig. Ein dichtes seismisches Netzwerk existiert dort praktisch nicht. Alle Erkenntnisse über die Erdbeben stützen sich auf wenige Seismometer, die mehrere Hundert Kilometer entfernt stehen. Daher werden schwächere Erdbeben oft gar nicht erst festgestellt.

Die magmatischen Gänge bildeten sich damals zwischen den beiden Vulkanen Fentale und Dofan. Am Fentale kam es nach einer anfänglichen Bodenhebung zu einer deutlichen Subsidenz und anschließendem Austritt von Methangas. In der Nähe des Dofan öffneten sich Spalten, und es kam zu hydrothermalen Eruptionen. Gelegentlich registriert MIROVA schwache thermische Anomalien an beiden Vulkanen, die auf heiße Gasaustritte hindeuten. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich nordwestlich des Dofan.

Ein dritter Vulkan des Afar-Dreiecks ist der bekannte Erta Alé, wo sich im Sommer zwei neue Pitkrater gebildet haben. Sie entstanden in Bereichen, in denen früher ähnliche Krater existierten, die in den letzten Jahren jedoch von Lava aufgefüllt wurden. Seit den Kollaps-Ereignissen, die durch den Abfluss der Lava am Südrand der Caldera verursacht wurden, ist es an diesem Vulkan relativ ruhig geworden.