Ätna: Spektakulärer Vulkanausbruch am Nordostkrater

Platzende Lavablase im Ätna-Nordostkrater. © André Müller. Screenshot aus Video

Ätna ist weiterhin aktiv – spektakuläre Lavablasen im Nordostkrater fotografiert

Dass der Ätna auf Sizilien zu Heiligabend aus seinem Dornröschenschlaf erwacht ist, hat sich inzwischen rumgesprochen. Den meisten unbekannt dürften aber die spektakulären Bilder sein, die Vulkanspotter André Müller gestern am Ätna mithilfe seiner Drohne schoss: Im Nordostkrater sind mindestens zwei Schlote aktiv. Während der eine kleine Lavafontäne förderte, generierte der andere phänomenale Lavablasen, die beim Platzen sich kugelförmig ausbreitende Lavafetzen ausbreiteten. Im Krater bildet sich unterdessen ein sekundärer Lavasee. Bilder, wie man sie nur selten zu Gesicht bekommt!




Das INGV hat in einem neuen Update die Daten vom Vortag bestätigt. Inzwischen wurde auch eine VONA-Warnung vom VAAC Toulouse ausgegeben: Auf Satellitenbildern tauchte bis jetzt keine Vulkanasche auf, dennoch wurde vorsichtshalber der Warncode Orange ausgegeben. In einigen Ortschaften, darunter Taormina, kam es zu leichtem Ascheregen.

Neben dem Nordostkrater zeigte auch der Krater Bocca Nuova in der Nacht sporadische strombolianische Explosionen.

Nachdem es gestern Morgen zunächst zu einer leichten Verringerung der Tremoramplitude kam, steigerte sie sich mittags deutlich und verläuft seitdem konstant seitwärts. Die oben beschriebene Tätigkeit dürfte mit der Tremorsteigerung eingesetzt haben.

Nachts verhüllte sich der Gipfel des Ätnas wieder mit Wolken, so dass die Livecams keine Beobachtungen zuließen.

Die Messinstrumente lieferten gestern noch Anzeichen für eine deutliche Bodenhebung im Gipfelbereich, was auf magmatische Prozesse in geringer Tiefe schließen lässt.

Die Vulkanologen vom INGV beobachten den Ätna engmaschig. Dennoch bleibt es schwierig, das Verhalten des Vulkans vorauszusagen. Der Ätna ist für schnelle Änderungen seines Aktivitätsniveaus bekannt – und dafür, dass auf scheinbar ruhige Phasen jederzeit neue Ausbrüche folgen können.

Für Anwohner und Besucher bedeutet die aktuelle Lage vor allem eines: erhöhte Aufmerksamkeit, aber keinen Anlass zur Panik. Der Ätna zeigt einmal mehr, warum er seit Jahrhunderten als eines der faszinierendsten Naturphänomene Europas gilt.

Der Ätna ist nicht der einzige aktive Vulkan in Italien. Nördlich von Sizilien liegt der Stromboli, der gestern erneut mit der Förderung eines kleinen Lavastroms begann, der aus dem Nordkrater überläuft und über die Sciara del Fuoco fließt.

USA: Schlammlawinen verwüsteten Bergdorf in Kalifornien

Schlammlawinen nach Weihnachtssturm: Wrightwood schwer getroffen

Ein heftiger Wintersturm hat am Weihnachtstag den Bergort Wrightwood im Süden Kaliforniens besonders hart getroffen. Ein sogenannter atmosphärischer Fluss – ein schmaler, aber extrem feuchter Luftstrom aus den Tropen – brachte innerhalb kurzer Zeit enorme Regenmengen in die Region. Die Folge waren Sturzfluten und Schlammlawinen, die sich durch Straßen und Wohngebiete wälzten und teils massive Schäden verursachten.

In mehreren Vierteln wurden Autos vollständig von Schlamm, Geröll und Holzresten begraben. Bilder und Videos aus Wrightwood zeigen Fahrzeuge, aus denen nur noch Dächer oder Seitenspiegel herausragen. Auch zahlreiche Häuser wurden beschädigt: Schlamm drang in Garagen und Wohnräume ein, einige Gebäude standen zeitweise bis zu den Fenstern im braunen Wasser. Straßen verwandelten sich in reißende Bäche, wichtige Zufahrtswege waren stundenlang oder sogar tagelang unpassierbar.

Rettungskräfte und freiwillige Helfer waren im Dauereinsatz, um Anwohner in Sicherheit zu bringen. Die Behörden verhängten Evakuierungsanordnungen für besonders gefährdete Gebiete, da der durchnässte Boden weitere Erdrutsche begünstigte. Nach ersten Angaben gab es in Wrightwood keine bestätigten Todesopfer, doch der Sachschaden ist erheblich. Viele Bewohner verbrachten die Feiertage ohne Strom oder mussten ihre Häuser vorübergehend verlassen.

Der Sturm war Teil einer größeren Unwetterlage, die weite Teile Kaliforniens über die Weihnachtstage erfasste. Meteorologen warnten vor den Risiken solcher Wetterereignisse, die durch gesättigte Böden und steile Hänge besonders gefährlich werden. Zwar ließ der Starkregen nach den Feiertagen allmählich nach, doch die Gefahr von Nachrutschungen bestand zunächst weiter.

Für Wrightwood beginnt nun die Aufräumphase. Schlamm muss von Straßen entfernt, beschädigte Infrastruktur repariert und die Sicherheit der Häuser überprüft werden. Gleichzeitig wirft das Ereignis erneut Fragen auf, wie gut Berggemeinden auf extreme Wetterlagen vorbereitet sind, die in Kalifornien zunehmend häufiger und intensiver auftreten.

Wie es der Zufall will, verweile ich gerade in New York City, wo es eine Schneesturmwarnung gibt. Aktuell schneit es bei kräftigen Minustemperaturen und es liegen bereits mehrere Zentimeter Schnee. Morgen wird sich zeigen, wie gut die Millionenmetropole auf den Schneefall vorbereitet ist. Erste Unfälle hat es bereits gegeben.

Ätna: Strombolianische Eruptionen im Nordosten

Anhaltende Unruhe am Ätna: Strombolische Eruptionen prägen das Weihnachtswochenende

Der Ätna lebte nach Monaten der Ruhe zum Jahresende 2025 wieder auf. Was sich in meinem letzten Bericht bereits andeutete, wurde nun durch klare Sicht auf das Geschehen bestätigt: Es gibt definitiv strombolianische Eruptionen aus dem Nordostkrater!




Nach Angaben des INGV, zeigt der höchste aktive Vulkan Europas weiterhin eine ausgeprägte strombolianische Aktivität, die sich überwiegend m Nordostkrater abspielt. Dort kommt es seit zwei Tagen zu intensiven, anhaltenden Explosionen, bei denen glühendes Material ausgeworfen wird und teilweise auf den Außenflanken des Kegels niedergeht. Begleitet wird diese Tätigkeit vom Ausstoß kleiner Mengen Vulkanasche.

Die vom Wind nach Nordosten getragene Aschewolke führte zu leichten Ascheniederschlägen in Piano Provenzana sowie in der bei Touristen beliebten Stadt Taormina – ein sichtbares Zeichen dafür, dass die aktuelle Aktivität nicht nur auf den Gipfelbereich beschränkt bleibt. sondern auch das Umland beeinflusst. Auch am Krater Bocca Nuova wurde in der Nacht sporadische strombolische Aktivität beobachtet. Vor allem aus dem Schlot BN-2 schleuderten Explosionen glühendes Material mehrere Dutzend Meter über den Kraterrand hinaus.

Geophysikalische Messdaten unterstreichen die anhaltende Unruhe im Inneren des Vulkans. Die Stärke des Tremors bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau und zeigte nach Mitternacht sogar einen leichten Anstieg. Die Quellen dieses Tremors liegen stabil im Bereich des Nordostkraters in etwa 3000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel, was auf aktive Magmenbewegungen nahe der Oberfläche hinweist.

Auch Infraschallsignale, die mit Explosionen und Gasfreisetzungen zusammenhängen, treten weiterhin sehr häufig auf. Zwar endete eine ausgeprägte Tremor-Episode am Vorabend, doch folgte in den frühen Morgenstunden bereits eine weitere, was auf anhaltend Magmenaufstieg schließen lässt.

Messungen der Bodenverformung bestätigen diesen Eindruck: Seit dem 24. Dezember setzen sich langsame, aber deutliche Deformationstrends fort, die auf einen zunehmenden inneren Druck hindeuten. Größere Veränderungen an den GNSS-Stationen blieben bislang jedoch aus. Insgesamt zeichnet sich damit das Bild eines Vulkans, der weiterhin aktiv und aufmerksam zu beobachten bleibt.

Jerk revolutioniert Vulkanausbruchsvorhersage am Piton Fournaise

Lava schießt aus einer Tube amm Pion de la Fournaise. © Marc Szeglat

Neue Methode könnte Vulkanfrühwarnsysteme revolutionieren – Forscher entwickeln „Jerk“ zur frühzeitigen Erkennung von Eruptionen

Ein internationales Forschungsteam hat eine vielversprechende neue Methode vorgestellt, um bevorstehende Vulkaneruptionen frühzeitig und in Echtzeit zu erkennen. Die Studie „Jerk, a promising tool for early warning of volcanic eruptions“ wurde am 17. Dezember 2025 in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

Die Herausforderung, bevorstehende Vulkanausbrüche zuverlässig vorherzusagen, ist nach wie vor groß und gelingt oft nur bedingt. Trotz moderner Überwachungssysteme liefern viele Signale nur unklare Vorwarnungen und Vulkanologen wissen meistens, ob ein Vulkan zur Eruption bereit ist, können den genauen Zeitpunkt einer bevorstehenden Eruption meistens nicht genau vorhersagen. Die neu entwickelte Methode namens „Jerk“ soll dieses Problem lösen. Sie setzt auf die Detektion extrem subtiler Bewegungen im Untergrund, die entstehen, wenn Magma durch Gesteinsformationen drückt und dabei Brüche erzeugt. Diese Bewegungen zeigen sich als sehr niederfrequente Signale in Bodenbewegung und Neigung, die nur wenige Nanometer pro Sekunde³ betragen. In der Physik bezieht sich der Begriff „Jerk“ auf die zeitliche Ableitung der Beschleunigung und beschreibt wie schnell sich eine Beschleunigung ändert.

Ein entscheidender Vorteil von Jerk ist, dass es mit nur einem einzigen breitbandigen Seismometer funktioniert, was die Anwendung an schlecht überwachten Vulkanen vereinfacht. Mit speziellen Datenverarbeitungsalgorithmen kann das System diese schwachen Signale in Echtzeit erkennen. Die Forscher haben die Methode am gut überwachten Piton de la Fournaise auf der Insel La Réunion getestet, wo sie als automatisches Modul in das bestehende WebObs-Überwachungssystem integriert wurde.

Die Ergebnisse sind vielversprechend: Von den 24 Eruptionen zwischen 2014 und 2023 wurden 92 % korrekt im Vorfeld erkannt, wobei die Warnzeiten zwischen wenigen Minuten und bis zu 8,5 Stunden lagen, bevor das Magma die Oberfläche erreichte.

Die Studie betont zudem, dass Jerk nicht nur Eruptionen vorhersagen kann, sondern auch magmatische „Intrusionen“ erkennt, bei denen Magma aufsteigt, ohne die Oberfläche zu erreichen. Solche Intrusionen gehen in der Regel einer Eruption voran und stellen ein wertvolles Signal für Vulkanologen dar. So gab das System auch eine Warnung bei der Intrusion vom 5. Dezember 2025 aus. Das registrierte Signal war sehr klein und betrug 0.1 nm/s3.

Während Piton de la Fournaise bereits gut überwacht ist, könnte diese Methode insbesondere für schlecht instrumentierte Vulkane weltweit ein einfacher und effektiver Frühwarnindikator werden. Zukünftige Arbeiten sollen die Anwendung von Jerk auf andere aktive Vulkane prüfen und weiter optimieren. So soll das System im nächsten Jahr am Ätna eingesetzt werden.

Quellen: Beauducel et al. Jerk, a promising tool for early warning of volcanic eruptions, Nature Communications, 17 Dezember 2025.
Nature & Institut de Physique du Globe de Paris DOI: 10.1038/s41467-025-66256-z & Hintergrundartikel zur Jerk-Methode.ipgp.fr

Ätna: Neuer Vulkanausbruch bestätigt

Intensive strombolianische Tätigkeit am Ätna Nordostkrater – Neben Tremor auch Bodendeformation registriert

Was gestern noch mit etwas Spekulation behaftet war, ist heute Gewissheit: An den Gipfelkratern des Ätnas setzte intensive strombolianische Aktivität ein. Zwar hüllte sich der Gipfel weiterhin meist in Wolken, doch kurzzeitig aufgelockerte Wolken erlaubten einen Blick auf das Geschehen: Schauplatz der Eruptionen ist der Nordostkrater, in dem es bereits in den vergangenen Tagen schwache intracraterische Aktivität gegeben hatte. Diese hat sich nun deutlich verstärkt.




Ätna

Die Vulkanologen des INGV veröffentlichten am Abend ein Bulletin, wonach seit Einbruch der Dämmerung Überwachungskameras starke, kontinuierliche Gluterscheinungen dokumentierten. Um 18:10 UTC wurde das Auswerfen von glühendem Material über den Kraterrand beobachtet. Die Eruption produziert einen dichten Dampfstrahl, Vulkanasche ist bisher jedoch nicht sichtbar.
Seismische Aktivität und Infraschall

Der vulkanische Tremor bleibt auf erhöhtem Niveau und zeigt einen relativ stabilen Verlauf. Das Epizentrum liegt im Bereich des Nordost-Kraters auf etwa 2800–2900 Metern Höhe. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Infraschall-Ereignisse zu, vor allem am Nordost-Krater und teils an der Bocca Nuova. Seit etwa 21:50 UTC ist der Infraschall-Tremor deutlich wahrnehmbar.

Bodendeformation

Laut Dr. Boris Behncke vom INGV zeigte der Ätna bereits in den letzten Monaten eine deutliche Inflation, etwas, das seit 2023 in dieser Form nicht mehr beobachtet wurde.

Die neuesten Messungen der Deformation liefern folgende Werte:

  • Der Dilatometer DRUV verzeichnet seit dem Morgen des 24. Dezember eine positive Bodenverformung von etwa 80 Nanostrain.
  • Das Klinometer ECP zeigt im gleichen Zeitraum eine Änderung der Flankenneigung von über 1,5 Mikroradianten.
  • Die GNSS-Messstationen melden bislang keine signifikanten Bewegungen.

Zusätzlich zeigen Satellitendaten eine moderate Wärmestrahlung von rund 25 MW, was auf oberflächennahe Lavaaktivität hinweist.

Interpretation

Diese Kombination aus erhöhter seismischer Aktivität, Infraschall, Bodendeformation und sichtbarer Glut deutet auf ein dynamisches Magmasystem im Nordost-Krater hin. Eine weitere Intensivierung der Aktivität sowie ein mögliches Einsetzen anderer Krater ist gut vorstellbar.

Popocatépetl verstärkte Aktivität zu Weihnachten

Asche über Zentralmexiko: Popocatépetl zeigt verstärkte Aktivität

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl wartete zu Weihnachten mit einer verstärkten Aktivität auf und eruptierte mehrere Aschewolken. Das VAAC Washington veröffentlichte neue VONA-Warnungen, denen zufolge Asche bis in eine Höhe von rund 6.100 Metern aufstieg und in Richtung Südosten driftete. Parallel dazu registrierten die Überwachungsstationen des mexikanischen Zivilschutzes eine Zunahme von Tremor, Exhalationen und kontinuierlichen Gasemissionen, was als deutliches Zeichen einer Verstärkung der vulkanischen Aktivität gilt.

CENAPRED berichtete gestern von 15 Asche-Dampf-Exhalationen. Der Tremor verstärkte sich deutlich und hielt insgesamt 226 Minuten an. Noch in der vergangenen Woche wurde tageweise gar kein Tremor registriert, was als eher ungewöhnlich gilt. Tremor wird in der Regel durch Magma verursacht, das im Fördersystem aufsteigt und dort anhaltende Bodenvibrationen erzeugt. Diese sind nur mit empfindlichen Messinstrumenten zu detektieren, die leicht gestört werden können, etwa durch Schneefall oder Sturm. Möglich ist daher, dass der Tremor zuletzt aus diesen Gründen nicht erfasst wurde.

Der Vulkan, der rund 70 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernt liegt, befindet sich weiterhin auf Alarmstufe Gelb, Phase 2. Diese Phase ist durch wiederholte Explosionen geringer bis mäßiger Stärke gekennzeichnet, die mit Ascheausstoß, glühenden Fragmenten im Kraterbereich und gelegentlichen Ascheniederschlägen in umliegenden Gemeinden einhergehen können. Die Behörden betonen, dass dieses Aktivitätsniveau zwar ernst zu nehmen ist, derzeit jedoch keine großräumigen Evakuierungen rechtfertigt.

Im Fokus steht dennoch die Frage nach möglichen Gesundheitsrisiken durch Ascheniederschlag. Vulkanasche besteht aus feinen Gesteins- und Glaspartikeln, die – abhängig von Korngröße und Konzentration – Atemwege, Augen und Haut reizen können. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen sowie Personen mit Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen. Bei stärkerem Aschefall kann es zudem zu Sichtbehinderungen im Straßenverkehr sowie zu Belastungen von Trinkwasser- und Abwassersystemen kommen.

Gesundheitsbehörden raten der Bevölkerung in betroffenen Gebieten, Fenster und Türen geschlossen zu halten, Atemschutzmasken oder zumindest feuchte Tücher zu verwenden und aufgewirbelte Asche zu vermeiden. Trotz der aktuellen Aktivitätsverstärkung gilt: Ascheniederschläge stellen meist eine kurzfristige, aber kontrollierbare Gefährdung dar, sofern die empfohlenen Schutzmaßnahmen eingehalten werden.

Ätna: Tremoranstieg zu Weihnachten

Unerwarteter Tremoranstieg am Ätna – Amplitude bewegt sich im roten Bereich

Am Ätna auf Sizilien stieg gestern Abend die vulkanische Tremoramplitude rasch bis in den unteren roten Bereich an und bewegt sich seitdem Seitwärts. Das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) erhöhte gegen 18:45 Uhr die VONA-Warnstufe für den Flugverkehr auf „Gelb“. Gleichzeitig wiesen die Vulkanologen darauf hin, dass sich der Vulkan in einer Phase erhöhter Unruhe befinde, ohne bislang genauere Angaben zur Art der Aktivität machen zu können.

Tremor

Ein Grund für die zurückhaltende Informationslage dürfte die dichte Wolkenkappe über dem Gipfelbereich des Ätnas sein, die visuelle Beobachtungen stark einschränkt. Somit bleibt unklar, welche Prozesse die seismische Aktivität derzeit widerspiegelt. In der Vergangenheit wurde ein vergleichbarer Tremoranstieg, zuletzt im Sommer, von einer subterminalen Eruption begleitet. Damals öffnete sich an der südlichen Basis des Kraterkomplexes eine kurze Eruptionsspalte, aus der über mehrere Wochen hinweg Lava austrat. Der daraus entstandene Lavastrom erreichte schließlich die 1900-Meter-Höhenlinie. Alternativ könnte sich nun auch eine Phase intensiver Intrakratertätigkeit ankündigen, die überwiegend von strombolianischen Explosionen geprägt ist und möglicherweise von kleinen Lavaströmen aus dem Zentralkrater begleitet wird.

In den vergangenen Tagen war – wie bereits berichtet – eine leicht erhöhte seismische Aktivität zu beobachten. Tiefe Erdbeben im Nordwesten sowie Beben in mittleren Tiefen, die sich entlang einer Linie von Westen nach Osten unter dem Vulkan ereigneten, deuten auf einen allmählichen Druckaufbau im Fördersystem hin. Massive Schwarmbeben, wie sie häufig den paroxysmalen Eruptionsserien der vergangenen Jahre vorausgingen, blieben jedoch aus. Dies schließt eine paroxysmale Aktivität zwar nicht vollständig aus, doch ist die aktuelle Tremoramplitude dafür bislang nicht hoch genug.

Der Ätna gilt als aktivster Vulkan Europas und ist für seine häufigen, meist effusiven Eruptionen bekannt. Zudem treten in Phasen starke Paroxysmen auf, die hoch aufsteigende Aschewolken erzeugen können. Aufgrund seiner Größe und der Nähe zu besiedelten Gebieten wird er rund um die Uhr überwacht.

Katla: Studie weist Eruption silikatreicher Lava nach

Neue Studie liefert Hinweise auf bislang unbekannte Ausbrüche der Katla – wichtige Erkenntnisse für die Gegenwart

Eine neue geowissenschaftliche Untersuchung zeigt, dass der isländische Vulkan Katla, der noch heute unter dem Gletscher Mýrdalsjökull verborgen liegt, am Ende der letzten Eiszeit deutlich aktiver war als bisher angenommen. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Reykjavik konnten an zwei Nunataks (Felseninseln im Eis) am Rand des Mýrdalsjökull erstmals silikatreiche vulkanische Ablagerungen in Form von Rhyolith nachweisen. Diese könnten die Quelle der berühmten Vedde-Ascheschicht sein, die in weiten Teilen Nordeuropas und des Nordatlantiks vorkommt und als wichtiges stratigraphisches Leithorizont gilt. Ein Zusammenhang mit Katla wurde lange vermutet, doch direkte Belege fehlten bislang.

Der Katla zählt zu den mächtigsten aktiven Zentralvulkanen Islands. Er besteht überwiegend aus Basalt, eruptierte aber oft explosiv und liegt nahezu vollständig unter dem Eis des Mýrdalsjökull. Gerade diese Kombination aus heißem Magma und massivem Gletscher macht ihn potenziell gefährlich: Schmelzwasser kann bei einem Ausbruch explosive Eruptionen verstärken und katastrophale Gletscherläufe (Jökulhlaups) auslösen, die große Teile der Südküste bedrohen. Historische Ausbrüche haben gezeigt, wie rasch solche Flutwellen ganze Landstriche verwüsten können.

Die neuen Erkenntnisse in Bezug auf die Eruption silikatreicher Laven sind aus mehreren Gründen bedeutsam: Zum einen belegen sie, dass die Magmenentwicklung der Katla komplexer als bisher angenommen ist und dass explosive Eruptionen nicht ausschließlich unter Einfluss von Schmelzwasser zustande kamen, sondern direkt durch zähflüssige rhyolithische Schmelze ausgelöst wurden. Zum anderen datiert die Studie diese Ablagerungen mit Hilfe der Argon-Argon-Methode auf etwa 12.000 Jahre. Damit fallen die Eruptionen genau in die Phase des raschen Gletscherschwunds am Ende der letzten Eiszeit. Das stützt die Hypothese, dass eine abnehmende Eismasse den Druck auf die Erdkruste reduziert und dadurch vulkanische Aktivität begünstigen kann.

Warum wurden diese wichtigen Proben erst jetzt entdeckt? Viele der Ablagerungen lagen jahrtausendelang unter hunderten Metern dickem Eis. Erst die aktuell beschleunigte Gletscherschmelze und der damit einhergehende Rückzug des Mýrdalsjökull haben die nun beprobten Aufschlüsse freigelegt. Zudem waren die exponierten Nunataks Enta und Klakksfjöl früher schwer zugänglich; erst heutige Logistik, präzise Kartierungstechnik und gezielte Forschungskampagnen ermöglichten systematische Untersuchungen.

Die Studie erweitert damit nicht nur das Bild der vulkanischen Vergangenheit Islands, sondern liefert auch Hinweise darauf, wie Klimaänderungen und Vulkanismus zusammenwirken – ein Thema, das für die Zukunft des Katla aktueller ist denn je.

Quelle: Cole, R. P., Gudmundsson, M. T., Jicha, B. R., Gallagher, C. R., Högnadóttir, Þ., Guðmundsdóttir, E. R., Óskarsson, B. V., White, J. D. L. & Larsen, G. (2025). Proximal products of ~12 ka silicic explosive–effusive eruptions at Katla volcano: implications for volcano–glacier interactions and paleoenvironment. Bulletin of Volcanology, 87, 117.
https://doi.org/10.1007/s00445-025-01912-2 – Lizenz: Open Access unter Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0).

Vnet wünscht frohe Weihnachten

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern von Vulkane Net ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und ein friedliches Jahr 2026. Zudem möchte ich mich bei allen fürs Lesen bedanken. Ein besonderer Dank gilt jenen, die mich im auslaufenden Jahr mit Tipps, Anregungen und auch Bildern versorgten.

Im nächsten Jahr bin ich auch weiterhin für Euch da. Zwischen den Feiertagen trete ich hier ein wenig kürzer und schreibe nicht ganz so viel wie üblich.

Viele Grüße, Euer Marc Szeglat