Indonesien: Versorgungsengpässe nach Flutkatastrophe

Hilfsorganisationen warnen: Versorgungsengpässe bis hin zu Hungerkatastrophen drohen auf Sumatra

Auf der indonesischen Insel Sumatra steigt die Zahl der bestätigten Todesopfer täglich weiter: Durch die Flutkatastrophe Ende November sind nach bisherigen Angaben mindestens 914 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte werden noch vermisst. Rettungsteams suchen weiter nach Vermissten, sodass die Bilanz voraussichtlich noch zunimmt. Durch die massiven Überflutungen, die Erdrutsche und Schlammlawinen auslösten, entstanden große infrastrukturelle Schäden und zahlreiche Ortschaften wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Viele Betroffene warten noch immer auf Hilfe und können bestenfalls aus der Luft versorgt werden. Allerdings gibt es auf Sumatra und in Indonesien insgesamt viel zu wenige Hubschrauber.




Sumatra

Die Fluten haben ganze Landstriche verwüstet und weitreichende Schäden an Siedlungen und Infrastruktur verursacht. Viele Ortschaften stehen weiterhin unter Wasser oder sind von Schlamm- und Geröllmassen eingeschlossen, was die Rettungsarbeiten erschwert.

Zahlreiche Straßen und Brücken wurden zerstört, wodurch mehrere Regionen nahezu isoliert sind. Auch Stromleitungen, Wasserverbindungen und Kommunikationsnetze sind vielerorts ausgefallen. Diese Unterbrechungen behindern nicht nur die Koordination der Hilfseinsätze, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung. In mehreren Provinzen mussten Zehntausende Menschen ihre Häuser verlassen. Viele leben derzeit in provisorischen Notunterkünften.

Während die Behörden versuchen, Zugang zu abgelegenen Gebieten wiederherzustellen, zeigt sich, wie groß die logistischen Herausforderungen sind. Hilfsgüter erreichen betroffene Orte oft nur verspätet oder gar nicht. In einigen Regionen gehen Vorräte für Nahrungsmittel, Trinkwasser und Treibstoff zur Neige. Auch medizinische Einrichtungen stehen unter Druck: Viele Gesundheitszentren wurden beschädigt oder sind überlastet, gleichzeitig steigt das Risiko für durch Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera. Unbehandelt hat diese Durchfallerkrankung eine extrem hohe Mortalität, gegen die Corona wie ein kleiner Husten wirkt.

Die wirtschaftlichen Folgen sind ebenfalls erheblich. Landwirtschaftliche Flächen wurden überschwemmt, Ernten zerstört, Viehbestände stark dezimiert. Dadurch sind lokale Märkte mancherorts zusammengebrochen, und die Preise für Grundnahrungsmittel steigen.

Angesichts dieser Lage warnen Hilfsorganisationen und lokale Behörden zunehmend vor einer drohenden Versorgungskrise. In mehreren besonders schwer zugänglichen Regionen sei die Ernährungslage bereits kritisch, da Hilfsgüter nicht schnell genug ankommen. Sollte die Versorgung weiterhin stocken, könnte sich die Situation verschärfen – bis hin zu einer möglichen Hungersnot in den am stärksten isolierten Gebieten.

Sakurajima: Serie starker Ascheexhalationen

Serie starke Ascheexhalationen am Sakurajima – Ausbruchscharakter variiert

Der japanische Vulkan Sakurajima befindet sich weiterhin in einer Phase erhöhter Aktivität. Seit gestern wurden zwölf VONA-Warnungen herausgegeben – ein deutliches Zeichen für die anhaltende eruptive Aktivität, die vor allem vom Minamidake-Gipfelkrater ausgeht. Die jüngste Eruption wurde am 07. Dezember 2025 um 11:53 UTC registriert – Vulkanasche driftete in 2700 m Höhe in Richtung Südosten. Unter der Aschewolke kam es zu Ascheniederschlag, vor dem die Behörden warnten.




Obgleich es eine große Anzahl an Eruptionen gibt, sind diese eher exhalativer Natur: Es werden zwar größere Mengen feiner Vulkanasche ausgestoßen, die bei schwachem Wind vergleichsweise hoch aufsteigen, doch es fehlt der Druck stärkerer Explosionen und der Ausstoß glühender Tephra. Somit wirken die Eruptionen kraftlos. Unter diesen Bedingungen entstehen auch keine vulkanischen Blitze, für die der Sakurajima bekannt ist.

Laut dem letzten JMA-Bericht, veröffentlicht am 5. Dezember um 16:00 Uhr, wird die Vulkanwarnstufe 3 aufrechterhalten. Das Betreten des Vulkangebietes bleibt stark eingeschränkt.

Zwischen dem 1. und 5. Dezember wurden am Minamidake insgesamt zehn Ausbrüche, darunter fünf Explosionen, registriert. Ballistisch ausgeworfene Gesteinsblöcke erreichten dabei die Zone um die achte Station, nur etwa 60 Meter vom Kraterrand entfernt. Die Aschewolken stiegen zeitweise bis zu 2 100 Meter über den Kraterrand auf. In den Nächten beobachteten Überwachungskameras zudem deutliche Glutreflexionen im Kraterinneren. Der benachbarte Showa-Krater blieb dagegen ohne eruptive Aktivität.

Seismisch zeigt der Vulkan weiterhin geringe, aber konstante Bewegung. Vulkanische Erdbeben traten im Beobachtungszeitraum nur vereinzelt auf, vulkanische Erschütterungen gelegentlich. Langzeitmessungen der GNSS-Stationen weisen jedoch auf eine langsame Aufwölbung tief unter der Aira-Caldera hin – ein Hinweis darauf, dass sich in größerer Tiefe weiterhin Magma ansammelt. Gleichzeitig bleiben die Schwefeldioxid-Emissionen auf einem erhöhten Niveau, was auf anhaltende Magmazufuhr schließen lässt.

Für die umliegenden Gemeinden bedeutet die Aktivität fortgesetzte Wachsamkeit: In einem Radius von zwei Kilometern um die Krater besteht Gefahr durch vulkanische Bomben und mögliche pyroklastische Ströme. Druckwellen starker Explosionen können zudem Fensterscheiben beschädigen, und bei Regenfällen drohen auf der Basis frischer Ascheablagerungen Schlammlawinen.

Vogtland: Serie spürbarer Erdbeben im Grenzgebiet

Weitere Erdbebenserie erschütterte das Vogtland – mindestens 1 Erdstoß wurde verspürt

Im deutsch-tschechischen Vogtland bebte erneut die Erde: Am 6. Dezember 2025 ereignete sich um 21:26 UTC (22:26 Uhr Ortszeit) ein spürbares Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum lag in 5 km Tiefe bei den Koordinaten 50.285° ; 12.440°. Das EMSC/GFZ verortete das Epizentrum 8 km südlich von Klingenthal und 70 km süd-südwestlich von Chemnitz. Beide Referenzorte liegen in Deutschland, obgleich sich das Epizentrum wenige Kilometer westlich von Luby auf tschechischem Hoheitsgebiet befand. In den folgenden 45 Minuten ereigneten sich 3 weitere Erschütterungen mit Magnituden zwischen 2,1 und 2,4. Darüber hinaus gab es eine große Anzahl an Mikrobeben.




Vogtlandbeben © ig.cas.cz

Das stärkste Beben mit der Magnitude Mb 2,6 wurde von den Anwohnern der Region verspürt. Dem EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen bis aus Orten in 35 Kilometern zum Epizentrum vor. Dabei war das Beben in beiden Ländern zu spüren gewesen. Die Bebenzeugen beschreiben einen leichten Ruck, der von grollendem Rumpeln begleitet wurde. Schäden gab es nicht.

Das Seismologische Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften verortete ca. 100 Erschütterungen auf seiner Shakemap. Darüber hinaus wird es wieder eine große Anzahl nicht verorteter Erdbeben gegeben haben, die aufgrund sehr geringer Stärke mit Magnituden im Negativbereich nicht genau lokalisiert werden konnten. Hier helfen mittlerweile oft KI-gestützte Programme bei der Auswertung der Seismogramme, was aber nicht in Echtzeit geschieht. Diese Daten werden oft mit einiger Verzögerung in Studien veröffentlicht.

Interessant ist, dass die meisten Mikrobeben wieder nördlich des Erdbebenclusters lagen, der sich bereits Ende November formiert hatte. Die stärkeren Beben manifestierten sich hingegen östlich versetzt zwischen den beiden Clustern.

Als Ursache hinter den Schwarmbeben vermuten Geoforscher magmatisches CO₂, das von einem Magmenkörper in der Asthenosphäre entlang von Störungen aufsteigt und an diesen die Beben verursacht. Um die Ursachen und das Verhalten der Schwarmbeben besser zu verstehen, läuft derzeit das internationale Großprojekt Eger Large Seismic Experiment (ELISE). Dafür wurden rund 300 temporäre seismische Stationen auf einer Fläche von etwa 100 × 100 km installiert – genau über der Region Vogtland/Nordwestböhmen. Die Anlage soll selbst kleinste Erdbeben und tiefe Beben registrieren und mit seismischer Tomografie das tiefere Erdinnere untersuchen. ELISE läuft bis mindestens Mitte 2026. Danach ist mit ersten Studienergebnissen zu rechnen. Daten sollten die aktuellen Erdbebenschwärme genug liefern!

Kanada: Starkes Erdbeben Mw 6,8 an der Grenze zu Alaska

Starkes Erdbeben Mw 6,8 erschüttert Grenzgebiet zwischen Kanada und USA – keine größeren Schäden gemeldet

Datum: 06.12.2025 | Zeit: 20:41:51 UTC | Koordinaten 60.403 ; -139.446 | Tiefe: 10 km | Mw 6,8

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8 hat am Samstagabend ein abgelegenes Gebiet im südlichen Yukon Territory in Kanada erschüttert. Das Beben ereignete sich am 6. Dezember 2025 um 20:41 UTC in 10 Kilometern Tiefe bei 60,403° und –139,446°. Das Epizentrum lag etwa 243 Kilometer west-südwestlich von Whitehorse und rund 573 Kilometer östlich von Anchorage. In beiden Städten war das Beben spürbar, Verletzte oder nennenswerte Gebäudeschäden wurden nicht gemeldet. Es gab zahlreiche Nachbeben.

Erdbeben Kanada

Behörden bestätigten außerdem, dass keine Tsunami-Warnung ausgegeben wurde, da sich der Erdstoß zwar in Küstennähe, aber nicht offshore ereignete. In Whitehorse gingen zwei Notrufe wegen des Bebens ein. Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß als „deutlich wahrnehmbar“. Viele Menschen haben in den sozialen Medien beschrieben, wie ihre Häuser gewackelt haben. Auch in mehreren kleineren Gemeinden rund um das St.-Elias-Gebirge berichteten Bewohner von klapperndem Geschirr und Gegenständen, die aus Regalen gefallen waren. Strukturelle Schäden ließen sich bislang jedoch nicht feststellen.

Die Seismologin Alison Bird von Natural Resources Canada erklärte, dass das besonders stark betroffene Gebiet gebirgig, isoliert und dünn besiedelt sei. Die nächstgelegene kanadische Ortschaft, Haines Junction, befindet sich rund 130 Kilometer vom Epizentrum entfernt und zählt gut 1.000 Einwohner. Auf der US-Seite liegt das Küstenstädtchen Yakutat, nur etwa 91 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Beide Orte meldeten leichte Erschütterungen, jedoch keine Schäden.

Geologisch betrachtet ereignete sich das Erdbeben in einem hochkomplexen tektonischen Umfeld. Die Region markiert den Übergang zwischen der Fairweather Fault und der Totschunda Fault, zwei bedeutenden Störungen, die einen Teil der seitlichen Bewegungen zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte aufnehmen. Hier kollidiert zudem das Yakutat-Terran, ein kleiner, aber massiver Krustenblock, der seit Millionen Jahren mit erheblichem Druck gegen Alaska und den Yukon geschoben wird. Diese Prozesse führen zu intensiver Krustenverformung und machen das St.-Elias-Gebirge zu einer der seismisch aktivsten Regionen Nordamerikas.

Historisch sind aus dem erweiterten Störungssystem mehrere schwere Erdbeben bekannt. Das Denali-Fault-Erdbeben von 2002 (Mw 7,9) verursachte Risse, Bodenversatz und infrastrukturelle Schäden, während das Fairweather-Erdbeben von 1958 (Mw 7,8) den berühmten Megatsunami in der Lituya Bay auslöste. Die Region zeigt eine lange Geschichte starker seismischer Aktivität, was ein Grund für die dünne Besiedlung der Gegend sein könnte.

Kilauea: Vulkanausbruch No. 38 war der stärkste der Serie

Am Kilauea gab es heute Nacht die 38. eruptive Episode – stärkster Vulkanausbruch des laufenden Zyklus zerstörte LiveCam

Der Kilauea auf Hawaii hat am Samstag die bislang intensivste Eruption dieses Ausbruchszyklus durchlaufen. Episode 38 begann gegen 8:45 Uhr HST (21:45 Uhr MEZ) mit dem Auftreten erster Fontänen im nördlichen Schlot am Rand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Mehrere bereits am Vortag registrierte Vorläufer-Überläufe und eine zunehmende Inflation am Gipfel hatten diesen Ausbruch angekündigt.




Zu Beginn stiegen die Fontänen im nördlichen Krater rasch von anfänglich 15–30 Metern auf über 60 Meter Höhe. Kurz darauf setzte auch der südliche Krater ein und entwickelte Fontänen von über 30 Metern Höhe. Im Verlauf des Vormittags zeigte der Vulkan ein seltenes Schauspiel, als sich drei Lavafontänen entwickelten, die Höhen zwischen 125 und 150 Metern erreichten – eine außergewöhnliche Konstellation selbst für den äußerst aktiven Kilauea.

Gegen Mittag steigerte sich die Aktivität massiv. Die Fontäne des südlichen Kraters erreichte mehrfach Höhen von über 300 Metern und neigte sich deutlich nach Süden. Ausgeworfene glühende Schlacken beschädigten dabei die Kamera V3. Im Livestream war es interessant zu beobachten, wie die Lavafontäne immer weiter auf die Kamera zuschoss, bis diese zerstört wurde. Durch die Gewalt der niederprasselnden Lavabrocken entstand eine sekundäre Aschewolke, die eine Höhe von mehr als 6.000 Metern über dem Meeresspiegel erreichte. Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) widersprach kursierenden Falschmeldungen, wonach Grundwasser die Höhe der Fontänen beeinflusse – die Ausstoßrate allein sei für diese Intensität verantwortlich. Das VAAC Washington veröffentlichte eine VONA-Meldung, nach der die Asche zwei Wolken bildete: Eine driftete auf einer Höhe von 4900 m in südlicher Richtung, die andere erreichte eine Höhe von 7000 m und zog in Richtung Osten.

Die Tiltmeter zeichneten über den Tag hinweg kräftige Deflationen auf: Die Hangneigung verringerte sich um 32 Mikroradian. Der höchste Deflationswert, der in so kurzer Zeit gemessen wurde. Insgesamt setzte Episode 38 laut HVO-Daten etwa 12 Millionen Kubikmeter Lava frei. Die Spitzenförderrate lag bei über 190 Kubikmetern pro Sekunde, was die außergewöhnliche Dynamik dieser Eruptionsphase unterstreicht.

Nach etwa zwölf Stunden ununterbrochenen Lavaausstoßes endete Episode 38 um 20:52 Uhr HST. Unmittelbar danach setzte erneut eine leichte Inflation am Gipfel ein – ein Hinweis darauf, dass der Vulkan weiterhin unter Druck steht und neue eruptive Episoden wahrscheinlich bleiben.

Kilauea bereitet sich auf Vulkanausbruch No 38 vor

Vorbereitungsphase für Ausbruch No 38 am Kilauea angelaufen- Lavaüberläufe generieren Lavastrom

Am Kilauea auf Hawaii sieht es so aus, als würde die 38. eruptive Episode des Weihnachtsausbruchs, der vor gut einem Jahr begann, nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bereits gestern Abend (heute Morgen EU-Zeit) begann Lava aus zwei Schloten am südwestlichen Kraterrand des Halemaʻumaʻu episodisch überzulaufen und erzeugte einen Lavastrom. Das Geschehen ist gut auf den diversen Livecams des HVO zu verfolgen.

Auch die geophysikalischen Daten aus dem HVO-Bericht vom Freitag sprechen dafür, dass die Hauptphase der Episode 38 in den nächsten Stunden oder Tagen beginnen wird. Die Modelle deuten darauf hin, dass die Fontänen zwischen dem 6. und 8. Dezember einsetzen, wobei Samstag und Sonntag (6. und 7. Dezember) aktuell als die wahrscheinlichsten Termine gelten.

Seit dem Ende von Episode 37 wurden bis gestern rund 16 Mikroradian Inflation an der Messstation UWD gemessen. Es ist zu beachten, dass sich die Hebung während der recht kurzlebigen Episode 37 nicht vollständig abgebaut hat und noch Schmelze im oberflächennahen Reservoir verblieben ist. Daher reicht der Druck bereits jetzt wieder fast aus, um mit Lavafontänen durchzustarten.

Im südlichen Krater war bereits in der Nacht zum Freitag ein moderates Glühen sichtbar, während der nördliche Krater deutlich aktiver wurde. Ab etwa 11:40 Uhr HST verstärkte sich das Glühen, gefolgt von zunehmenden Auswurfspritzern ab rund 3:30 Uhr HST. Diese Aktivität weist darauf hin, dass Magma in der Förderzone sehr hoch steht. Aus dem südlichen Krater sowie aus einem benachbarten Riss beim nördlichen Krater schlugen weiterhin große Flammen – vermutlich verursacht durch die Verbrennung von Wasserstoffgas. Die anhaltenden schwachen bis mäßigen Erschütterungen wurden mehrfach von kurzen, intensiveren Rüttelphasen unterbrochen, die auf stärkere Gasströmungen hindeuten. Deren Häufigkeit nahm im Verlauf der Nacht zu.

In der östlichen und südwestlichen Riftzone bleiben sowohl die seismische Aktivität als auch die Bodenverformung weiterhin sehr gering. Die SO₂-Emissionen in der östlichen Riftzone liegen nach wie vor unter der Nachweisgrenze.

Die verstärkte Inflation am Gipfel, das intensivere Glühen, der zeitweise Lavaaustritt sowie die kräftigen Gasströmungen sprechen dafür, dass der Beginn der Fontänen von Episode 38 kurz bevorsteht.

Island: Zwei Erdbeben im Dreierbereich unter Vatnajökull

Vatnajökull auf Island von Doppelbeben Mb 3,4 und 3,2 erschüttert – Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter

Unter dem Vatnajökull im Osten Islands wurden heute gegen 10:10 UTC zwei Erdbeben mit den Magnituden 3,4 und 3,1 registriert. Sie folgten mit nur wenigen Minuten Abstand zueinander und hatten Herdtiefen von nur 600 Metern, was typischerweise dazu führt, dass Erschütterungen lokal deutlicher wahrgenommen werden können, auch wenn die Magnitude schwach bis moderat ist. Da die östliche Vatnajökull-Gegend aber unbewohnt ist, liegen keine Wahrnehmungsmeldungen vor.

Erdbeben Island. © EMSC/Leaflet

Das Epizentrum des stärkeren Bebens lag bei den Koordinaten 64,457° und –17,716°. Nächstgrößere Stadt ist Höfn, das ca. 123 Kilometer westlich der Epizentren liegt. Eher ungewöhnlich ist, dass sich die Beben nicht an einem der Vulkansysteme unter dem Gletscher manifestierten, sondern unter dem Randbereich des Gletschers. Dass die Beben nahe der Oberfläche lokalisiert wurden, könnte damit zusammenhängen, dass sie mit Eisbewegungen verknüpft sind. Wenig weiter westlich verläuft auch der Ostarm der isländischen Hauptstörungszone, die ebenfalls für derartige Erschütterungen verantwortlich gewesen sein könnte. Am 11. September wurde zuletzt ein ähnlich starker Erdstoß in der Region detektiert.

In den letzten Monaten wurde am Ostrand des Vatnajökulls eine leichte Bodenhebung detektiert, die sich zuletzt abschwächte und inzwischen stagniert – ein Vorgang, der für den Randbereich des größten Gletschers Islands nicht untypisch ist.

Bodenhebung und Erdbeben gibt es auch auf der Reykjaneshalbinsel, wobei sich die Hebung bei Svartsengi Anfang November abschwächte, seitdem aber weitestgehend konstant anhielt. Meiner Meinung nach müsste das Magmaspeichersystem voll und bereit sein, mit dem nächsten Ausbruch zu beginnen. Das Bodenhebungsniveau entspricht dem, das wir vor den meisten anderen Eruptionen gesehen haben. Die Seismizität liefert aber keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, wobei mit einer seismischen Krise nur Minuten vor der Eruption zu rechnen ist. Dennoch steigerte sich vor den vorangegangenen Ausbrüchen bereits Tage vor der Eruption die Erdbebentätigkeit spürbar. Bis jetzt kommt es zwar immer wieder zu vereinzelten Erdbeben bei Grindavík und entlang von Sundhnúkur, doch von einer signifikanten Steigerung kann nicht die Rede sein. So ist es gut möglich, dass die Pause – die bereits jetzt die längste seit Beginn der Eruptionsserie ist – noch ein paar Tage anhält.

Griechenland: Sturm Bryon verursachte Überflutungen

Sturm „Byron“ wütet über Griechenland und verursacht starke Überschwemmungen – Frage nach einem möglichen Medicane

Griechenland erlebt in den letzten Tagen eines der heftigsten Unwetterereignisse des ausgehenden Jahres. Das Sturmtief „Byron“, das seit Mitte der Woche über das Land zieht, hat in zahlreichen Regionen schwere Schäden verursacht und schnitt ganze Landstriche zeitweise von der Außenwelt ab. Besonders betroffen ist die Insel Rhodos, die am Donnerstag von sintflutartigen Regenfällen überschwemmt wurde. Straßen verwandelten sich innerhalb weniger Minuten in reißende Ströme, Autos wurden weggespült oder bis zum Dach vom Wasser verschluckt, und Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben. Schulen blieben aus Sicherheitsgründen geschlossen.



Griechenland

Auch das griechische Festland kämpft weiter mit den Folgen des Sturms. In Thessalien traten gleich mehrere Flusssysteme über die Ufer, darunter der Enipeas und der Pinios, die in der Vergangenheit bereits für extreme Hochwasserereignisse sorgten. In der Region Larissa wurden Anwohner per Notruf gewarnt, sich vorsorglich in höher gelegene Gebiete zu begeben. Überschwemmte Straßen, Erdrutsche, blockierte Verkehrswege und Schäden an der Infrastruktur prägen vielerorts das Bild. Der Zivilschutz bleibt in erhöhter Alarmbereitschaft, insbesondere in tiefer liegenden Gebieten, in denen der Wasserstand weiter steigen könnte.

Obwohl sich „Byron“ inzwischen etwas abschwächt, bleibt die Lage angespannt – vor allem in der östlichen Ägäis, auf Kreta, den Kykladen und den Dodekanes-Inseln. Meteorologen gehen davon aus, dass das Unwetter bis heute Mittag nachlassen wird.

Könnte es sich um einen Medicane handeln?

Einige meteorologische Merkmale – wie die außergewöhnlich hohen Regenmengen und die kompakte Struktur des Systems – erinnern an sogenannte Medicane, tropensturmähnliche Wirbel, die sich über einem warmen Mittelmeer bilden und bei Kollision mit kalten Luftmassen aus dem Norden ihre ganze Kraft entfalten. Offiziell wurde Byron jedoch nicht als Medicane klassifiziert. Meteorologen betonen, dass die genauen Kriterien nicht erfüllt scheinen, auch wenn die ungewöhnliche Intensität des Sturmsystems durchaus auf ein zunehmend instabiles Mittelmeerklima hindeutet.

Ätna: Erdbeben im Nordwesten und Ascheemissionen

Tiefe Erdbeben im Nordwesten des Ätnas – Ascheemissionen aus dem Zentralkrater

Der sizilianische Vulkan Ätna wird zusehends unruhig und erzeugte gestern mehrere Ascheemissionen aus dem Zentralkrater. Zudem gab es in den letzten Tagen wieder tief sitzende Erdbeben im Westen des Vulkans, die möglicherweise auf weitere Magmenintrusionen hindeuten.




Erdbeben

Vor 2 Tagen ereigneten sich einige Erdbeben zwischen Bronte und Maletto im Nordwesten des Ätnas. Die Beben hatten Magnituden zwischen 1,5 und 2,1 und lagen in Tiefen von mehr als 20 Kilometern. Meiner Meinung nach stehen die Beben in dieser Region des Vulkans mit der Intrusion von Magma in Zusammenhang, obwohl einige Forscher sie für tektonisch bedingt halten. Möglich, dass sich die Beben an tief hinabreichenden Störungszonen ereignen, doch in die Erdkruste eindringendes Magma wird diese aktivieren und den Druck im Fördersystem des Vulkans erhöhen, was nicht nur Erdbeben auslöst, sondern letztendlich auch für die immer öfter auftretenden Ascheemissionen verantwortlich ist.

Mehrere schwache Erdbeben ereigneten sich auch unter der Westflanke in mittleren Tiefen zwischen 4 und 8 Kilometern. Zwei Erdbeben wurden unmittelbar östlich des Kraterkomplexes in geringen Tiefen festgestellt. Seit einigen Wochen treten wieder mehr Erdbeben auf, als es im Sommer der Fall war. Von einer seismischen Krise kann man aber noch nicht sprechen, sondern eher wieder von einer seismischen Tätigkeit, wie sie für den Ätna typisch ist, nachdem es einige Zeit vergleichsweise still war.

Gestern wurden wieder mehrere Ascheemissionen aus dem Zentralkrater beobachtet und auf Foto und Video dokumentiert. Diese Art der Tätigkeit signalisiert, dass die in der Tiefe ablaufenden magmatischen Prozesse langsam auf das flacher liegende Speichersystem übergreifen. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Wochen wieder strombolianische Eruptionen sehen werden, bei denen nicht nur Asche, sondern rotglühende Tephra gefördert wird.

Eine jüngst veröffentlichte Studie lieferte zudem Hinweise darauf, dass die Fiandaca-Verwerfung bei Pedara im Süden des Vulkans – wo es zuletzt im November einen Erdbebenschwarm gegeben hat – seit der Römerzeit deutlich aktiver geworden ist: Die Gleitrate entlang der Störung hat sich von ca. 3,3 auf 7,8 mm im Jahr mehr als verdoppelt.