Sumatra: Opferzahlen steigen nach Katastrophe weiter

712 Tote und 507 Vermisste nach schweren Überschwemmungen und Erdrutschen in Sumatra

In den südostasiatischen Katastrophengebieten stabilisiert sich die Lage nur langsam. Zwar haben die stärksten Regenfälle nachgelassen, doch noch immer treibt der Monsun hohe Pegelstände an, die nur langsam fallen. Die mit Wasser durchtränkten Böden bleiben instabil und verursachen Hangrutschungen. Dennoch hat man vielerorts mit den Aufräumarbeiten begonnen und zieht Bilanz, wobei die Opferzahlen weiter steigen. Die jüngsten Zahlen aus Sumatra sind erschreckend.



Sumatra

Die katastrophalen Sturzfluten und Erdrutsche in den Provinzen Aceh, West- und Nordsumatra haben besonders viele Todesopfer gefordert. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde Indonesiens (BNPB) meldete am Dienstag (2. Dezember 2025) in einer Pressekonferenz den aktuellen Stand der Opferzahlen: 712 Menschen sind tot, 507 werden noch vermisst. Viele der vermissten Personen sind vermutlich tot.

Abdul Muhari, Leiter des Katastrophendaten-, Informations- und Kommunikationszentrums der BNPB, berichtete, dass neben den Todesopfern auch 2.564 Menschen verletzt wurden. Insgesamt sind rund 3,3 Millionen Menschen direkt von der Katastrophe betroffen, mehr als 1,1 Millionen wurden aus ihren Häusern vertrieben.

Die Verteilung der Opfer zeigt die schwere Betroffenheit der drei Provinzen: In Aceh kamen 218 Menschen ums Leben, 227 werden vermisst. Westsumatra meldet 193 Tote und 117 Vermisste, während Nordsumatra mit 301 Todesopfern und 163 Vermissten am stärksten betroffen ist.

Die Zerstörungen durch die Naturkatastrophe sind gewaltig. Insgesamt wurden in den betroffenen Regionen rund 3.600 Häuser beschädigt, davon 2.100 schwer, 3.700 mittel und 3.600 leicht beschädigt. Auch die Infrastruktur leidet massiv: 323 Bildungseinrichtungen sind beschädigt, ebenso 299 Brücken, was die logistischen Herausforderungen für Hilfsmaßnahmen erheblich erschwert.

Das Einsatzteam der BNPB und weiterer Organisationen arbeitet intensiv an Such- und Rettungsmaßnahmen und versorgt die Überlebenden mit lebenswichtigen Hilfsgütern. Um die Rettung zu beschleunigen und weitere Katastrophen zu verhindern, setzt das Team sogar auf Wettermanipulation, um Regenfälle zu reduzieren und die Sucharbeiten zu erleichtern.

Trotz der großen Bemühungen bleibt die Lage angespannt, da viele Vermisste noch nicht gefunden sind und die Infrastruktur stark beschädigt ist. Die Behörden appellieren an die Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft, die Hilfsmaßnahmen weiterhin zu unterstützen.

Sol: Starke Sonneneruption verursachte Radioblackout

Starke X1.9-Sonneneruption beeinträchtigte am 1. Dezember den Funkverkehr in Australien

Am 1. Dezember 2025 löste die Sonne eine kräftige Eruption der Klasse X1.9 aus. Verantwortlich dafür war die aktive Sonnenfleckengruppe AR4299, die zwischen 02:27 und 03:06 Uhr UTC einen intensiven Ausbruch zeigte, mit dem Höhepunkt um 02:49 Uhr. Eruptionen der X-Klasse zählen zu den stärksten Sonneneruptionen und sind bekannt dafür, sich auf das Weltraumwetter und die Erde auszuwirken.



Sonneneruption

Im Anschluss an die Eruption wurde ein sogenannter Coronal Mass Ejection (CME) beobachtet – eine gigantische Wolke aus geladenen Teilchen, die ins All geschleudert wurde. Beim aktuellen Ereignis handelte es sich um einen „partial-halo CME“. Das bedeutet, dass die Wolke groß und ausgedehnt war, aber nicht direkt auf die Erde zusteuerte. Damit ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass die geladenen Teilchen in den kommenden Tagen die Erde erreichen und geomagnetische Stürme nebst Polarlichtern auslösen.

Trotzdem waren die Auswirkungen der Eruption unmittelbar spürbar. So kam es auf der sonnenzugewandten Seite der Erde zu einem kurzzeitigen Radio-Blackout der Stufe R3. Besonders betroffen waren Regionen wie Australien und Südostasien, wo Funk- und Kommunikationssysteme für einige Minuten beeinträchtigt wurden.

Aktuell überwachen Wissenschaftler die Sonne genau, da mehrere aktive Fleckregionen mit komplexem Magnetfeld auf der Sonnenoberfläche sichtbar sind. Diese können in den kommenden Tagen neue M- oder sogar weitere X-Klasse-Flares auslösen. Ein erdgerichteter CME könnte dann stärkere geomagnetische Stürme verursachen, die Satelliten, GPS-Systeme, Stromnetze und Funkverbindungen stören können – aber auch Polarlichter in mittleren Breiten sichtbar machen.

Für den aktuellen Ausbruch gilt jedoch Entwarnung: Die geladenen Teilchen des CME scheinen an der Erde vorbeizuziehen, weshalb keine unmittelbare Gefahr besteht. Die Beobachtung der Sonnenaktivität bleibt dennoch essenziell, um mögliche Auswirkungen frühzeitig zu erkennen.

Die Sonnenfleckengruppe AR4299 ist derzeit eine der größten und aktivsten auf der Sonnenoberfläche, mit einer Ausdehnung, die mehrere Erddurchmesser umfasst. Damit zählt sie zu den außergewöhnlich großen Sonnenfleckengruppe.

Die Sonne zeigt sich also weiterhin als dynamischer Stern mit gelegentlichen Kraftakten, die unsere technisierte Welt beeinflussen können. Die nächsten Tage werden zeigen, ob weitere Ausbrüche folgen und wie sich das Weltraumwetter weiterentwickelt.

Ätna: Magmaansammlung unter Krater hält an

Einige neuer Erdbeben im Westen des Ätnas – Anhaltende Magmenakkumulation unter dem nördlichen Kratergebiet

Am Ätna auf Sizilien hat es am 1. Dezember einige schwache Erdbeben unter der mittleren Westflanke des Vulkans gegeben. Ansonsten ist die Seismizität in den letzten Tagen gering gewesen. Der Tremor bewegt sich weiterhin in der unteren Hälfte des gelben Bereichs und kann als mittelstark eingestuft werden. Eine interessante Erkenntnis aus dem heute veröffentlichten INGV-Monatsbericht für den November ist, dass sich in einem schmalen Streifen unter dem nördlichen Kraterbereich weiterhin Magma akkumuliert.




Ätna. © INGV

Diese Magmenakkumulation ergibt sich aus der Analyse der Tremorquellen. Demnach streicht die gangförmige Magmenakkumulation, die über die eigentliche Kraterregion hinausragt und in wenigen hundert Metern unter dem Gipfel liegt, von Nordwesten nach Südosten und endet im Nordostkrater. Dieser war auch zuletzt Quelle thermischer Anomalien. Berichte von Ende November sprachen von tief im Förderschlot stattfindenden Explosionen, die auch von Infraschalldetektoren dokumentiert wurden. Darüber hinaus gab es an der Boca Nuova vereinzelte Ascheemissionen.

Die Instrumente zur Erfassung von Bodenverformungen konnten keine relevanten Veränderungen feststellen, was auf eine derzeit stabile Struktur im Untergrund schließen lässt. Geochemisch bleibt der SO₂-Ausstoß auf mittlerem Niveau, während die CO₂-Flüsse aus dem Boden niedrig sind. Messungen des Heliumisotopenverhältnisses an peripheren Messstellen deuten mit aktuellen Werten vom 4. November auf weiterhin hohe Werte hin. Im Bereich der Satellitenbeobachtungen zeigte sich im vergangenen Monat nur eine geringe thermische Aktivität im Gipfelbereich, mit vereinzelten moderaten Auffälligkeiten.

Laut dem aktuellen Monatsbericht des INGV wird weiterhin eine vulkanische Aktivität erwartet, die durch Entgasungen und gelegentliche, diskontinuierliche explosive Ereignisse gekennzeichnet ist. Diese können zur Bildung von Aschewolken sowie zum Auswurf grober pyroklastischer Materialien und Ströme im Gipfelbereich führen. Eine Zunahme der Aktivität ist nicht auszuschließen.

Die Experten betonen, dass die Natur des Ätna als häufig aktiver Vulkan in einem ständigen Ungleichgewichtszustand ein besonderes Gefahrenpotenzial birgt. Änderungen der beobachteten Parameter können rasch und ohne Vorwarnung eintreten, wodurch eine jederzeit mögliche Verschärfung der Situation gegeben ist.

Semeru: Lavastrom verursacht Dichteströme

Lavastrom am Semeru ist Quelle von Dichteströmen – Großteil des Warnsystems offline

Nach der Serie großer pyroklastischer Ströme, die den Semeru am 19. November erreichten, ist ein Großteil der Warnsysteme am Vulkan ausgefallen. Die Katastrophenschutzbehörde warnt, dass dadurch die Frühwarnsysteme derzeit nicht funktionsfähig sind. Der Ausfall kommt zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt, denn aktuelle Aufnahmen des Afar-TV-Livestreams zeigen, wie ein zäher Lavastrom durch eine Schlucht an der Vulkanflanke hinabfließt. An der Stelle, an der das Material über eine Geländestufe stürzt, bilden sich kleinere pyroklastische Dichteströme sowie Schuttlawinen.



Semeru. ©, Afar-TV-Livestream

Der Lavastrom war wahrscheinlich maßgeblich an der Entstehung der großen pyroklastischen Ströme beteiligt, die am 19. November abgegangen sind. Es liegt nahe, dass sich der vom Dom ausgehende Lavastrom im oberen Bereich der Schlucht aufstaute, bis die Lavafront kollabierte und die Ströme ausgelöst wurden. Mittlerweile hat der Lavastrom etwa die Hälfte des Vulkankegels erreicht, wo er über eine Geländekante fällt. Die Gefahr weiterer Kollapsereignisse besteht weiterhin, sodass auch größere pyroklastische Ströme erneut entstehen könnten.

Wie die Katastrophenschutzbehörde des Regierungsbezirks Lumajang (BPBD) in Ostjava teilte mit, sind rund 80 Prozent der Frühwarnsysteme vom Ausfall betroffen. Dazu gehören auch zwei Sirenen in den Dörfern Sumberurip und Supiturang. Aufgrund der Schäden sind die Systeme derzeit nicht in der Lage, die Bevölkerung bei einem neuen Ausbruch rechtzeitig zu warnen. Betroffen ist außerdem das Warnsystem im Bereich von Curah Kobokan.

Neben den Sirenen wurden acht Überwachungskameras des BPBD sowie ein Funksender beschädigt. Die Behörde informierte den Regierungschef unmittelbar über die Lage. Ein Team der nationalen Katastrophenschutzbehörde BNPB begann am Sonntag mit einer Inspektion vor Ort, um Reparaturen einzuleiten.

Da das gesamte Frühwarnsystem an den Hängen des Semeru weiterhin außer Betrieb ist, erfolgt die Weitergabe von Warnungen und aktuellen Informationen vorerst über Mobiltelefone.

Der Gefahrenstatus des Vulkans wurde inzwischen von Stufe IV (Awas) auf Stufe III (Alert) herabgesetzt. Das geologische Zentrum PVMBG rät der Bevölkerung dringend, den Bereich des Besuk Kobokan in einem Radius von 13 Kilometern zum Kratergipfel zu meiden.

Puracé: Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe eruptiert

Vulkan Puracé eruptiert Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe – Warnstufe auf „Orange“ angehoben

Die Aktivität des kolumbianischen Vulkans Puracé ist erhöht: Das VAAC Washington meldet anhaltende Eruptionen und registriert Vulkanasche in einer Höhe von 5500 über dem Meeresspiegel. Die Aschewolken driften mit dem Wind in Richtung Osten und es kommt zu Ascheniederschlägen. Aufgrund der verstärkten Aktivität hob der Geologische Dienst Kolumbiens (SGC) die Vulkanwarnstufe auf „Orange“ an.

Puracé. © SGC

Die Anhebung der Warnstufe erfolgte bereits am 29. November, nachdem eine signifikante Zunahme von Seismizität und explosiven Ascheeruptionen festgestellt worden war. Die Eruptionen ließen die Aschewolken bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufsteigen.

Seitdem registriert das SGC weiterhin seismische Signale, die auf anhaltende Fluidbewegungen im Inneren des Vulkans hindeuten. Besonders Tremor- und langperiodische Erdbeben nahmen in den vergangenen Tagen deutlich zu – ein Hinweis auf den kontinuierlichen Ausstoß von Gasen und Ascheemissionen.

Ein besonders markantes Ereignis ereignete sich am 30. November um 4:06 Uhr morgens, als ein anhaltender Tremor eine mehr als 500 Meter hohe Gas- und Aschesäule über dem Gipfel erzeugte. Wegen dichter Bewölkung war die volle Höhe der Säule in den umliegenden Kameras jedoch nicht sichtbar.

Die Auswirkungen der erhöhten Aktivität machten sich auch in der Region bemerkbar. Zwischen 20:00 und 22:00 Uhr am 29. November meldeten Anwohner des Vulkans feinen Aschefall und starken Schwefelgeruch. Zudem gab das SGC allein im aktuellen Überwachungszeitraum 23 VONA-Warnungen an die zivile Luftfahrt heraus.

Trotz zwischenzeitlicher Schwankungen in der Intensität der Signale sehen die Vulkanologen derzeit keine Anzeichen für eine nachhaltige Entspannung der Situation. Auch kurzfristige Rückgänge der Aktivität seien unter Warnstufe Orange normal und bedeuteten nicht, dass der Vulkan zu stabilen Bedingungen zurückkehrt. Für eine Absenkung der Warnstufe auf Gelb müssten über einen längeren Zeitraum eindeutige Stabilisierungstrends erkennbar sein.

Der Geologische Dienst mahnt weiterhin zur Vorsicht. Er rät dringend davon ab, sich dem Vulkan oder angrenzenden Gefahrenzonen zu nähern. Die Bevölkerung wird aufgerufen, offizielle Bulletins und Warnmeldungen aufmerksam zu verfolgen und den Anweisungen der lokalen Behörden sowie der Nationalen Einheit für Katastrophenschutz (UNGRD) strikt Folge zu leisten.

Marapi: Explosion förderte Aschewolke

Explosion am Marapi auf Sumatra – Aufstieg einer Aschewolke registriert

Auf der indonesischen Insel Sumatra kam es heute zu einer explosiven Eruption, die aufgrund von Bewölkung von den Satelliten nicht wahrgenommen wurde. Dafür konnte sie von Beobachtern am Boden gesichtet werden. Demnach stieg die Asche mehrere hundert Meter über den Krater auf. Die Vulkanologen vom VSI kommunizierten, dass die Explosion ein seismisches Signal mit einer maximalen Amplitude von 30,3 mm und von 51 Sekunden Dauer erzeugte.

Marapi

Vor der Eruption registrierte das seismische Netzwerk am Marapi gestern 3 starke Entgasungen, 4 nichtharmonische Tremore und ein vulkanotektonisches Erdbeben. Die Seismizität ist somit vergleichsweise niedrig und deutet keine stärkere Eruptionsphase an.

Der Vulkanausbruch hatte auch keine großen Auswirkungen doch in Zeiten starker Monsunregenfälle auf Sumatra ist das Lahar-Risiko besonders hoch. Da kommen zusätzliche Ascheablagerungen auf den Vulkanhängen nicht gut. Der Katastrophenschutz warnt vor Laharen und anderen Vulkangefahren. Der Alarmstatus steht auf „2“.

Besucher, Bergsteiger und Einwohner wurden aufgefordert, einen Sicherheitsradius von mindestens drei Kilometern rund um den Verbeek-Krater strikt einzuhalten. Besonders Menschen in Tälern und entlang von Flussläufen, die vom Gipfel herunterführen, sollen wachsam bleiben: Während der Regenzeit steigt das Risiko von Laharen – schlammigen Vulkanfluten – sowie Erdrutschen deutlich an. Bei Ascheniederschlag wird dringend empfohlen, Masken zu tragen, um Atemwegsreizungen zu vermeiden.

Die lokalen Verwaltungen der Ortschaften im Schatten des Vulkans stehen in direktem Austausch mit dem Zentrum für Vulkanologie und geologische Katastrophenprävention (PVMBG). Die Bevölkerung wird gebeten, offizielle Informationen zu beachten und keine Falschmeldungen zu verbreiten, die die Lage unnötig verschärfen könnten.

Ein Vulkan mit langer Geschichte

Der Marapi, nicht zu verwechseln mit dem berühmten Merapi auf Java, zählt zu den aktivsten Vulkanen Sumatras. Er ist ein klassischer Stratovulkan – ein steil aufragender Schichtvulkan, der durch abwechselnde Lavaströme, Ascheschichten und pyroklastische Ablagerungen entstanden ist. Diese Bauweise macht seine Ausbrüche häufig explosiv, aber meist von moderater Stärke.

Die Ausbrüche des Marapis sind in der Regel klein bis mittelstark, treten jedoch regelmäßig in Phasen auf – oft mehrmals innerhalb eines Jahrzehnts. Historische Berichte reichen zurück bis ins 18. Jahrhundert. Für die Bevölkerung der umliegenden Städte Bukittinggi und Padang Panjang gehört der Vulkan daher seit jeher zum Alltag, zugleich aber auch zu den bedeutendsten Naturgefahren der Region.

Asien: Mehr als 1100 Todesopfer infolge der Flutkatastrophen

Opferzahlen infolge der massiven Überflutungen in Südostasien steigen auf mehr als 1100

Schwere Stürme, Zyklone und anhaltende Monsunregenfälle haben in mehreren asiatischen Ländern zu katastrophalen Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Den neuesten Zahlen zufolge kamen innerhalb einer Woche mehr als 1.100 Menschen ums Leben, zahlreiche gelten als vermisst, weshalb die Opferzahlen wahrscheinlich noch deutlich steigen werden. Von den Folgen der Fluten sind Millionen Menschen betroffen. Besonders stark traf es Indonesien, Thailand, Sri Lanka und Malaysia, wo ganze Landstriche überflutet und viele Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten wurden.

Überflutungen

In Indonesien löste Zyklon „Senyar“ vor allem auf Sumatra massive Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Mindestens 604 Menschen starben, über 460 werden vermisst. Rettungsteams kämpfen mit unpassierbaren Straßen, Treibstoffmangel und schwierigen Wetterbedingungen. Einige Regionen waren tagelang ohne Hilfe, was zu Plünderungen führte, da Menschen um Nahrung und Wasser rangen. Der Einsatz von Hubschraubern ist entscheidend, um abgelegene Gebiete zu versorgen.

Südthailand verzeichnete mindestens 176 Todesopfer. Besonders die Stadt Hat Yai wurde extrem hart getroffen: Dort fielen Regenmengen, wie sie bislang noch nie registriert wurden. Krankenhäuser, Wohngebiete und Verkehrswege standen unter mehreren Metern Wasser. Viele Bewohner mussten tagelang in höheren Stockwerken ausharren, während Behörden Patienten und Hilfsgüter aus der Luft transportierten.

Sri Lanka kämpft mit den Folgen des Zyklons „Ditwah“, der mehr als eine Million Menschen traf. Mindestens 355 Menschen starben, wobei noch ähnlich viele Personen als vermisst gelten. Zehntausende Häuser wurden zerstört, und in vielen Gebieten fehlen Strom und Kommunikationsmöglichkeiten. Hilfsorganisationen verteilen warme Mahlzeiten und Nothilfematerial, während staatliche Unterkünfte überfüllt sind. Die Gefahr weiterer Erdrutsche bleibt hoch.

Malaysia meldete zwei Todesopfer und etwa 34.000 Evakuierte. Besonders im nördlichen Bundesstaat Perlis wurden Bewohner von schnell ansteigenden Fluten überrascht und mussten notdürftig in staatlich eingerichteten Lagern untergebracht werden.

Die Ereignisse verdeutlichen die zunehmende Verwundbarkeit Südostasiens gegenüber Extremwetter. Obwohl die genaue Rolle des Klimawandels noch untersucht wird, sind sich Wissenschaftler einig, dass wärmere Ozeane und eine feuchtere Atmosphäre Stürme und Niederschläge verstärken. Die aktuellen Katastrophen reihen sich in eine Serie extremer Wetterereignisse ein, die die Region bereits seit Monaten belasten.

Sakurajima stieß Asche bis auf 2700 m Höhe aus

Sakurajima weiterhin aktiv – Aschewolken in 2700 m Höhe detektiert

Der Sakurajima in Japan ist weiterhin aktiv und eruptierte gestern Aschewolken, die laut dem VAAC Tokio bis auf eine Höhe von 2700 m aufsteigen und nach Nordosten driften. Dabei kam es ein weiteres Mal zu Ascheniederschlägen in den Regionen unter der Aschewolke.




Sakurajima

Das JMA berichtete ebenfalls über die Eruption und teilte mit, dass die Asche 1300 m über der Kraterhöhe aufgestiegen sei, was etwa 2400 m über dem Meeresspiegel entspricht. Tatsächlich war die Eruption nicht nur via LiveCam zu beobachten gewesen, sondern es gab auch Fotografien von Anwohnern der Region, die in den sozialen Medien geteilt wurden.

Heute Nachmittag wurde ein neues JMA-Bulletin veröffentlicht, das die Beobachtungen seit dem 28. November beinhaltete. Die Vulkanologen warnten, dass im Umkreis von etwa 1 km um den Gipfelkrater Minamidake sowie den Showadake weiterhin große und kleine vulkanische Blöcke niedergehen. Zudem besteht die Gefahr eines größeren Ausbruchs, bei dem pyroklastische Ströme generiert werden könnten.

Im Beobachtungszeitraum ereigneten sich zwei explosive Ausbrüche am Gipfelkrater Minamidake. Nachts wurden anhaltende Asche-Dampf-Exhalationen registriert, die von Überwachungskameras erfasst wurden.

Am Showa-Krater wurden weder Ausbrüche noch nächtliche Gluterscheinungen beobachtet.

Es wurden vulkanisch bedingte Erdbeben registriert, deren Häufigkeit in den letzten Tagen leicht zugenommen hatte. So wurden bis heute Nachmittag 66 Erschütterungen festgestellt. Auch die ausgestoßene Menge vulkanischer Gase (Schwefeldioxid) bleibt deutlich erhöht. Zuletzt wurden SO₂-Emissionen von 4500 Tonnen am Tag festgestellt.

Der langjährige Trend einer tiefen Magmenakkumulation der Aira-Caldera, in der der Sakurajima liegt, setzt sich fort. Die Aira-Caldera nimmt übrigens einen großen Teil der Bucht von Kagoshima ein, an deren Rand sich die gleichnamige Stadt befindet. Insofern ist die Situation nicht ganz unähnlich jener von Pozzuoli in Italien.

Die Daten sprechen dafür, dass auch künftig mit anhaltender vulkanischer Aktivität zu rechnen ist und die Gefahrenhinweise nebst dem Besteigungsverbot des Sakurajimas bestehen bleiben. Der Vulkanalarmstatus steht auf „3“ in einem fünfstufigen System.

Santiaguito: Pyroklastischer Strom am 30. November

Santiaguito. © Afar-TV-LiveCam

Pyroklastischer Strom am Domvulkan Santiaguito – Vulkanasche in 4300 m Höhe

In Guatemala ist der Domvulkan Santiaguito – der an der Basis des Stratovulkans Santa Maria wächst – weiterhin aktiv und fördert Aschewolken, die gemäß einer Meldung des VAAC Washington heute bis auf eine Höhe von 4200 m über dem Meeresspiegel aufstiegen. Dem noch nicht genug, filmte gestern die Afar-Tv-Livecam den Abgang eines pyroklastischen Stroms, der in Richtung des Tals zwischen den beiden Vulkanen floss. Dieser Umstand verdeutlicht, warum es strikt verboten ist, dieses Tal zu betreten.




Der pyroklastische Strom war von einer ungewöhnlich orangebraunen Farbe, ein Umstand, der zum Teil dem Licht zum Sonnenaufgang geschuldet war. Generell sind die Aschewolken pyroklastischer Ströme heller als explosiv geförderte Aschewolken, was dem Umstand geschuldet ist, dass ein Teil der Schmelze bereits zum Zeitpunkt der Fragmentation länger erstarrt ist und begonnen hat, zu oxidieren. Vulkanasche aus explosiven Eruptionen, deren Schmelze zum Zeitpunkt der Fragmentation noch teilweise glühend war, ist von dunkelgrauer Färbung.

Die für die Vulkanbeobachtung in Guatemala zuständige Behörde INSUVIUMEH berichtete gestern, dass  am Caliente-Dom des Vulkankomplexes Santiaguito anhaltende vulkanische Aktivität beobachtet wird. Über dem Krater steigen schwache, weiße Fumarolen rund 300 Meter in die Höhe, begleitet von ein bis drei schwachen bis mäßigen Explosionen pro Stunde. Dabei werden Gas- und Aschewolken bis auf etwa 3.400 Meter über Meereshöhe geschleudert, bevor sie vom Wind nach Westen und Südwesten verfrachtet werden. Glühende Gesteinsfragmente lösen sich vom Dom und rollen die Kraterflanken hinab. Infolge der Windrichtung kann es in San Marcos Palajunoj und den umliegenden Ortschaften zu leichtem Aschefall kommen. Da sich am Caliente-Dom sowie an dem Felsvorsprung oberhalb des Lavastroms auf der Südwestseite große Mengen lockeren Materials angesammelt haben, besteht zudem das Risiko, dass sich jederzeit pyroklastische Ströme in verschiedene Richtungen entwickeln.

Darüber hinaus besteht im Falle von Niederschlägen eine latente Lahargefahr. Die Schlammströme gehen meistens entlang von Schluchten und Flussläufen ab, weshalb man diese meiden sollte.