Afghanistan: Tote und Verletzte nach Unwettern

Schwere Regenfälle und Sturzfluten fordern zahlreiche Todesopfer in Afghanistan

Afghanistan wurde in den letzten Tagen von heftigen Unwettern heimgesucht, die Starkregen mit sich brachten, wodurch Sturzfluten verursacht wurden. In Höhenlagen gingen die Niederschläge in Form von Schnee nieder, wobei erhebliche Schneehöhen zusammenkamen, die das öffentliche Leben zum Erliegen brachten.

Vor allem die westliche Provinz Farah sowie die südlichen Provinzen Kandahar und Helmand traf es schwer. Nach vorläufigen Angaben kamen mindestens 39 Menschen ums Leben.

Im Distrikt Pushtkoh in Farah führten sintflutartige Regenfälle zu plötzlichen Überschwemmungen, die schwere Schäden verursachten. 21 Menschen wurden von den Fluten mitgerissen, während drei weitere starben, als ein Hagelsturm ihr Haus zum Einsturz brachte.




Die Wassermassen zerstörten nicht nur zahlreiche Häuser und Geschäfte, sondern verwüsteten auch landwirtschaftliche Flächen und Infrastruktur. Alleine in Pushtkoh wurden rund 50 Häuser und 60 Geschäfte beschädigt und tausende Solarmodule zerstört.

In Helmand gab es sechs Todesopfer, darunter ein Kind, das vom Blitz getroffen wurde. In Kandahar verloren neun Menschen durch die heftigen Wetterereignisse ihr Leben.

Die Lage bleibt angespannt, und humanitäre Hilfsorganisationen arbeiten gemeinsam mit lokalen Behörden an einer Schadensbewertung. Die betroffenen Regionen gehören zu den ärmsten des Landes und sind besonders anfällig für extreme Wetterereignisse.

Trotz der katastrophalen Auswirkungen sehen Experten in den starken Regenfällen auch eine kurzfristige Linderung der langanhaltenden Dürre, die große Teile Afghanistans betrifft. Ein Sprecher der afghanischen Katastrophenschutzbehörde äußerte sich in einem Statement dementsprechend.

Afghanistan zählt zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. In den letzten Jahren wurden 25 der 34 Provinzen Afghanistans von schweren bis katastrophalen Dürren heimgesucht, unter denen gut 20 Millionen Menschen litten, gut die Hälfte der Bevölkerung des Landes.

Laut UN gehören Dürre, Überschwemmungen, Bodenerosion und sinkende landwirtschaftliche Produktivität zu den größten Bedrohungen für die Bevölkerung. Bereits im Mai des vergangenen Jahres forderten verheerende Sturzfluten Hunderte Todesopfer und zerstörten weite Teile des Ackerlandes. Da rund 80 Prozent der Afghanen von der Landwirtschaft abhängig sind, sind Naturkatastrophen wie diese eine existenzielle Bedrohung für Millionen von Menschen.

Wenn man ehrlich ist, besteht für diese Menschen kaum noch Hoffnung auf bessere Zeiten. Seit der Machtübernahme der Taliban steht das Land im Abseits und die neue Entwicklungshilfepolitik der Amerikaner wird den Niedergang des Landes beschleunigen. Hinzu kommt natürlich der Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und praktisch der Rückzug jeglicher Vernunft, nicht nur in Umweltfragen.

Ätna: Erdbebenstatus am 26.02.25

Erdbeben im Westen des Vulkans Ätna – Satellitenbild zeigt Lavastrom

Der Ätna auf Sizilien versteckt sich heute wieder hinter Wolken, weshalb sein eruptiver Status nicht ganz klar ist. Anhand des stark gefallenen Tremors würde ich sagen, dass die Eruption vorbei ist bzw. abermals pausiert, doch es könnte sein, dass noch etwas Bewegung im Lavastrom ist. Das INGV brachte gestern Vormittag noch eine Meldung heraus, nach der neben der effusiven Eruption auch schwache strombolianische Aktivität am Gipfel beobachtet wurde. Welcher der 4 Krater aktiv war, wurde nicht kommuniziert. Wahrscheinlich war es der Südostkrater.

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto, das gestern aufgenommen wurde, sieht man noch die Wärmesignatur des Lavastroms, der zwar relativ breit war, aber nicht ganz die Länge des ersten Stroms erreichte, der bis zum 20. Februar noch aktiv gewesen war.




In den letzten Tagen gab es weitere Erdbeben, die sich vor allem im Süden und Westen des Vulkans manifestieren. Die jüngste Bebensequenz ereignete sich am 25. Februar und bestand aus 12 Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude 2,4 in einer Tiefe von 6 Kilometern. Das Epizentrum wurde 4,3 km südwestlich von Bronte lokalisiert. Die restlichen Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Ihre Hypozentren lagen in Tiefen von bis zu 10 Kilometern und könnten mit der Bewegung magmatischer Fluide assoziiert gewesen sein. In den Tagen zuvor hatte es auch ein paar Beben im Osten des Ätnas gegeben. Die Erschütterungen zeigen, dass der Ätna noch lebt, sind aber nun nicht so häufig, dass man sie als Anzeichen eines ungewöhnlich starken Magmenaufstiegs interpretieren könnte.

Schwache Erdbeben unter Vulcano

Interessant sind auch 5 Erschütterungen, die sich im Bereich der Lipareninsel Vulcano zugetragen haben. Hier war es in den letzten Wochen vergleichsweise ruhig gewesen. Die Beben waren ebenfalls von geringen Magnituden und ereigneten sich unter der Fossa und im Nordwesten der Insel. Interessant sind die Beben, weil sie möglicherweise einem stärkeren Erdbebenschub vorangehen, so wie wir ihn zuletzt im Frühjahr 2024 sahen. Sicher ist das aber nicht.

Indonesien: Starkes Erdbeben erschüttert Sulawesi

Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Küste von Sulawesi in Indonesien

Datum 25:02.25 | Zeit: 22:55:46 UTC | Koordinaten: 0.395 ; 124.858 | Tiefe: 9 km | Mw 6,1

Vor der Nordostküste der indonesischen Insel Sulawesi manifestierte sich gestern Abend ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Die Tiefe des Erdbebenherds lag in nur 9 Kilometern. Das Epizentrum wurde 101 km südlich von Tondano verortet. Tsunami-Alarm wurde nicht gegeben und Berichte über Schäden liegen auch nicht vor. Es gab aber zahlreiche Nachbeben, so dass ein eindrucksvoller Erdbebencluster entstand.

Der Erdstoß war in der gesamten Region deutlich zu spüren gewesen und hat die Menschen in den Morgenstunden aufgeschreckt. In Indonesien war es zum Zeitpunkt des Bebens 5:55 Uhr.

Indonesien liegt am zirkumpazifischen Feuerring, der entlang der Plattengrenze des Pazifiks verläuft. Wie der Name vermuten lässt, kommt es hier nicht nur häufig zu Erdbeben, sondern auch zu Vulkanausbrüchen. In der Nähe des Epizentrums des Bebens vor Sulawesi liegen mehrere als aktiv eingestufte Vulkane. Zu diesen Vulkanen gehören Lokon-Empung und Soputan im Norden Sulawesis, aber auch die Feuerberge auf der benachbarten Insel Halmahera. Hier sind es vor allem Dukono und Ibu, die auf das Erdbeben reagieren könnten. Nördlich von Sulawesi liegt das Sanghie-Archipel, das vulkanischen Ursprungs ist. Der bekannteste Vulkan hier ist der Karangetang. Bis jetzt gibt es keine sichtbaren Anzeichen, dass einer der Vulkane durch eine Verhaltensänderung auf das Beben reagiert.




Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit dem Sangihe-Graben in Verbindung und manifestierte sich am südlichen Ausläufer der Subduktionszone, die die Molukkenseeplatte im Westen begrenzt. Die Ostbegrenzung der kleinen tektonischen Platte der Molukkensee wird vom Halmahera-Graben gebildet. Damit liegt hier der seltene, wenn nicht sogar einzigartige Fall vor, dass eine Mikroplatte von 2 Subduktionszonen eingerahmt ist. Im Osten subduziert sie unter die Halmahera-Platte und im Westen unter die Sundaplatte, auf der Sulawesi liegt. Diese beiden Subduktionszonen sind maßgeblich für die zahlreichen Vulkane der Region verantwortlich und natürlich auch für viele der hier stattfindenden Erdbeben. Davon gibt es übrigens auch mehrere außerhalb der oben beschriebenen Erdbebenzone. So ereignete sich auch ein Beben M 4,9 in direkter Nachbarschaft zum Karangetang.

Kilauea: Ausbruch wie ein Uhrwerk

Am Kilauea begann die 11. eruptive Episode – Hohe Lavafontäne wird gefördert

Am Kilauea auf Hawaii begann vor wenigen Minuten die erwartete eruptive Episode. Es ist die 11. des aktuellen Ausbruchs, den man auch als On-off-Eruption bezeichnen kann. Die Eruption begann pünktlich mit Erreichen des gleichen Bodenhebungsniveaus wie vor dem letzten Ausbruch und funktionierte somit ähnlich präzise wie ein Uhrwerk. Momentan ist nur der nördliche der beiden Schlote am inneren Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters aktiv. Daher bündelt sich die gesamte Kraft der Eruption hier und die aufsteigende Lavafontäne erreicht beeindruckende Höhen. Ich schätze die Fontänenhöhe auf mindestens 80 m. Sie speist einen Lavastrom, der sich flächig auf dem Kraterboden ausbreitet und an einen Lavasee erinnert, aber keiner ist.

Das HVO gab in einer Notiz bekannt, dass die Episode 11 des anhaltenden Halemaʻumaʻu-Ausbruchs am 25. Februar 2025 um 18:26 Uhr HST (04:26 UTC am 26. Februar) begann, wobei man auf dem Livestream bereits vorher Anzeichen beginnender Aktivität feststellen konnte. Anfangs waren schwache Lavastpritzer zu sehen, während sich ein kleiner Lavastrom aus einem Überlauf des Nordschlots auf den Calderaboden ergoss. Die Intensität und Höhe der Eruption nahmen stetig zu, sodass die Fontänen bereits um 18:50 Uhr Höhen von über 60 Metern erreichten. Zu diesem Zeitpunkt bedeckten Lavaströme etwa 10–15 % des Halemaʻumaʻu-Bodens.




Seit dem Ende der vorherigen Episode wurde eine Inflation von knapp 7 Mikroradian gemessen.

Seit dem 23. Dezember 2024 dauerten die einzelnen Episoden der Lavafontäne zwischen 13 Stunden und 8 Tagen, unterbrochen von Eruptionspausen, die zwischen weniger als 24 Stunden und bis zu 12 Tagen andauerten. Das zeigt, dass die Zeitabstände zwischen den Eruptionen durchaus variieren können, doch die letzte Eruption startete beim Erreichen des gleichen Bodenhebungsniveaus wie die vorangegangene. Das war bei den vorherigen Episoden aber nicht immer der Fall: Die Bandbreite der Triggerpunkte des Bodenhebungsniveaus liegt zwischen 2,5 und 9 µrad.

Die Vulkanologen weisen auf die Möglichkeit der Vog-Bildung hin, wenn sich das vulkanische Schwefeldioxid in Bodennähe verteilt. Außerdem kann wieder Peles-Haar entstehen. Hierbei handelt es sich um Fäden aus vulkanischem Glas. Splitter der Lavafäden können starke Augenreizungen und Hautirritationen auslösen. Sollten sie eingeatmet werden, drohen starke Hustenanfälle und im Extremfall Lungenentzündungen.


HVO-Livestream

Campi Flegrei: Beschleunigte Bodenhebung

Schlammbecken in der Solfatara. © Marc Szeglat

Beschleunigung der Bodenhebung in den Campi Flegrei während des Erdbebenschwarms nachgewiesen

Der süditalienische Calderavulkan verrichtete in den letzten 3 Tagen „business as usual“, soll heißen, dass er die Seismizität auf das bekannte Maß der aktuellen Hebungsphase verringerte. Die Bewohner der Caldera erholen sich langsam von ihrem Schock und versuchen, ihrem Leben mit so viel Normalität wie möglich nachzugehen. Dennoch gibt es immer wieder Konferenzen und Bürgerversammlungen mit Spezialisten. So auch gestern Abend, als man sich zu einer Diskussion in Agnano traf, an der nicht nur Anwohner des westlichsten neapolitanischen Stadtteils, der an den Campi Flegrei grenzt, teilnahmen, sondern auch hohe Vertreter von Zivilschutz und Bürgermeister. Es wurde der Beschluss gefasst, dass man im Hippodrom von Agnano einen Wartebereich einrichtet, in dem besorgte Bürger sich während eines Erdbebenschwarms aufhalten können, wenn sie ihren Häusern nicht trauen und Angst haben, dass sie bei einem stärkeren Erdbeben einstürzen könnten. Natürlich sind die Wartebereiche auch dafür gedacht, dass man sich hier vor einer Evakuierung sammelt. Den Verantwortlichen wird wohl auch langsam bewusst, dass im Falle eines Vulkanausbruchs evtl. nicht wochenlang vorher Zeit bleibt, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten, und man anfangen muss, entsprechende Strukturen zu schaffen. Das Schwarmbeben letzte Woche verdeutlichte den Ernst der Lage noch einmal.




Wie im heute erschienen Wochenbulletin des INGV für den Beobachtungszeitraum 17. bis 23. Februar wurde noch einmal Bilanz gezogen, die verdeutlicht, dass es sich bei dem Schwarmbeben um ein Ereignis der Superlative handelte: Zwischen dem 15. und 19. Februar wurden 692 Erschütterungen festgestellt. 610 Beben hatten eine Magnitude größer Null. Direkt zu Beginn des Schwarms beschleunigte sich die Bodenhebung signifikant und in den ersten beiden Tagen kamen 10 mm dazu; so viel, wie sich der Boden sonst in einem Monat hebt. Das macht offensichtlich, dass die Bodenhebung Auslöser des Erdbebenschwarms war. Schaut man sich die nicht bereinigten Messwerte an, dann erkennt man, dass sich der Boden zunächst sogar um bis zu 25 mm hob, es dann aber zum Ende der Phase einen Rücksetzer der Bodenhebung gab. Ob es sich hierbei um tatsächliche Bodenbewegungen handelte oder ob es ein messtechnischer Effekt war, ist mir nicht bekannt.

Die Forscher konnten keine Veränderung im Gasausstoß feststellen, was mich eigentlich wundert, insbesondere wenn man der Theorie glauben schenken mag, dass die Bodenhebung von Fluiden, also Gas und wässrigen Lösungen, hervorgerufen wurde, die ins Hydrothermalsystem eindrangen.

Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole lag bei 97 Grad und damit oberhalb des Kondensationspunktes von 95 Grad.

Liest man in der Lokalpresse die Statements verschiedener Forscher zu den Vorgängen in den Campi Flegrei, dann merkt man, wie wenig die Prozesse des vermeintlichen Bradyseismos verstanden sind und wie komplex sie sein können. Was ich erstaunlich finde, ist die immer wieder betonte Aussage, dass es seit Jahrhunderten ein ewiges Auf und Ab des Bodens gibt, was immer wieder mit Perioden erhöhter seismischer Aktivität einherging. Laut Geophysiker Giuseppe De Natale traten die als Bradyseismos bekannten Phasen aber nur einige Jahrzehnte vor und nach den letzten beiden Eruptionen auf. Genauso beruft man sich immer auf die Tatsache, dass sich vor der Monte-Nuovo-Eruption der Boden innerhalb weniger Monate um bis zu 17 Meter gehoben haben soll, bevor es zum Ausbruch kam. Zwar ist es schön und gut, wenn man bestimmte Muster in den Vorgängen der Natur erkennt, doch niemand sagt, dass sie sich immer wieder exakt so wiederholen müssen. Um das festzustellen, braucht man in Pozzuoli nicht weit zu schauen, denn ein Blick auf den Ätna zeigt, dass das mit der Mustererkennung unter Umständen Schall und Rauch sein kann.

Nevado del Ruiz: Aschewolke in 7600 m Höhe

Aschewolke vom Nevado del Ruiz in 7600 m Höhe driftet in südwestlicher Richtung

Der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz eruptierte heute um Nullachthunderteinundzwanzig Zulu-Zeit eine explosiv geförderte Aschewolke, die laut Angaben vom VAAC Washington bis auf eine Höhe von 7600 m aufstieg und vom Wind in südwestlicher Richtung verweht wurde. Die Asche breitete sich vergleichsweise großflächig aus und sorgte für Ascheniederschlag in Windrichtung.

Während die Aktivität an vielen Vulkanen Mittel- und Südamerikas in den letzten Wochen nachgelassen hat, könnte sich die Tätigkeit des Nevado del Ruiz weiter langsam verstärken. Im letzten Wochenbericht des SGC für den Beobachtungszeitraum 4. bis 10. Februar 2025 heißt es, dass die vulkanische Aktivität am Nevado del Ruiz anhielt. Seismische Daten zeigten eine Zunahme der durch Fluidbewegungen verursachten Ereignisse in Anzahl und Intensität. Augenzeugenberichte und Webcam-Aufnahmen bestätigten, dass einige dieser Ereignisse mit Ascheausstößen einhergingen, die auch glühende Tephrabrocken förderten.




Gas- und Aschewolken stiegen bis zu 1,5 km über den Gipfel auf und drifteten in verschiedene Richtungen. Vom 9. bis 10. Februar erreichten sie Höhen von bis zu 2 km. Die vulkanotektonische seismische Aktivität aufgrund von Gesteinsbrüchen blieb konstant, zeigte jedoch eine Magnitudenzunahme. Erdbeben traten im Umkreis von 13 km auf. Zwei der Beben mit Magnituden im Zweierbereich waren am 6. Februar spürbar.

Satellitendaten identifizierten thermische Anomalien im Kraterbereich sowie anhaltend hohe Schwefeldioxid-Emissionen.

Das SGC belässt die Alarmstufe auf Gelb. Die Bevölkerung wurde weiterhin gewarnt, Sperrzonen zu meiden, sich nicht längere Zeit auf der Straße Murillo-Cerro Gualí aufzuhalten und Drainagesysteme in Hochrisikogebieten zu meiden, denn hier droht insbesondere die Gefahr von Laharen und Schuttlawinenabgängen.

Der Nevado del Ruiz befindet sich seit 2014 in Eruption. Die Tätigkeit pausierte zwischendurch für mehrere Monate, weshalb man bis jetzt 3 Eruptionsphasen unterscheidet.

Am 13. November 1985 ereignete sich am Nevado del Ruiz in Kolumbien eine der verheerendsten Vulkankatastrophen des 20. Jahrhunderts. Eine explosive Eruption löste massive Schlammlawinen (Lahare) aus, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h die umliegenden Täler hinabstürzten und die 50 Kilometer entfernte Stadt Armero verschütteten. Etwa 23.000 Menschen kamen ums Leben.

Kilauea: Neue Fumarole am Wahinekapu-Overlook

Weitere eruptive Episode bereitet sich am Kilauea vor – neue Fumarole am Wahinekapu-Overlook

Der Kīlauea auf Big Island, Hawaii, bleibt unruhig, und es sieht nicht danach aus, als wäre die On-off-Eruption zu Ende. Im Gegenteil: Die Anzeichen sprechen dafür, dass in den nächsten Stunden oder Tagen eine neue eruptive Episode beginnt. Auf der Livecam ist rot illuminierten Dampf zu sehen, der aus einem der Förderschlote am südwestlichen Kraterrand aufsteigt. Zudem hat die Bodenhebung wieder fast das Niveau erreicht, das sie vor der letzten Episode hatte. Die Vulkanflanke versteilte sich um 6 µrad.

Gestern kam es außerdem zu rund 50 Erdbeben. Diese erscheinen zwar im Histogramm der Erdbebenstatistik, jedoch nicht auf der Shakemap des HVO, auf der nur zwei Beben eingezeichnet sind. Betrachtet man jedoch direkt den Drumplot des Seismogramms, sind die Ausschläge der Beben deutlich erkennbar.

Interessant ist auch, dass sich im Hawaiʻi-Volcanoes-Nationalpark, etwas abseits des Halemaʻumaʻu-Kraters am Nordrand der Caldera, eine neue Fumarole gebildet hat. Sie öffnete sich am Wahinekapu-Aussichtspunkt, einer Gegend, die auch als Steaming Bluff bekannt ist. Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es dort bereits Fumarolen, die besonders bei den Sulphur Banks ausgeprägt sind. Die neue Fumarole entstand jedoch abseits der bekannten Thermalerscheinungen, was für einiges Aufsehen sorgt – auch wenn der Dampfaustritt selbst recht unscheinbar ist.

Die Fumarolenöffnung hat einen Durchmesser von etwa 7,5 cm und eine Tiefe von 49 cm. Die Temperatur des austretenden Dampfes liegt bei 85 °C und ist damit 11 Grad kühler als der Dampf der Fumarolen von Sulphur Banks. Dennoch hat die Nationalparkverwaltung begonnen, den Bereich abzusperren, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten.

Fumarolen sind typische Begleitphänomene des Vulkanismus und werden oft als postvulkanische Erscheinungen bezeichnet. Sie entstehen, wenn Grundwasser mit durch Magma erhitztem Gestein in Kontakt kommt und verdampft. Der Dampf steigt anschließend durch Risse im Boden an die Oberfläche.

Besucher des Nationalparks können an den Fumarolen von Sulphur Banks den „Atem“ des Vulkans spüren und haben zudem einen beeindruckenden Blick auf die Kīlauea-Caldera.

Island: Deutsche Firma berät in Grindavik

Schwarmbeben bei Reykjanestá auf Island – Deutsche Experten beraten in Bezug auf Grindavik

Auf Island wartet man mit Spannung auf einen weiteren Vulkanausbruch, der sich im Svartsengi-Gebiet auf der Reykjaneshalbinsel zusammenbraut. Der Boden hebt sich weiterhin, wobei sich die Bodenhebung den Werten des bisherigen Maximums vom August nähert. Damals endete die Bodenhebung in einer starken Eruption, um direkt nach dem Ausbruch wieder einzusetzen. Der nächste Ausbruch scheint nur noch Tage oder Wochen entfernt zu sein, wobei es sich auch noch bis April oder Mai hinziehen könnte, bis die Bodenhebung so weit über der der vorherigen Eruption liegt, wie es bei 6 der bislang 7 Eruptionen bei Sundhnukur der Fall gewesen war.

Was neben der Bodenhebung bei Svatsengi für einen baldigen Ausbruch spricht, ist der Umstand, dass es in den benachbarten Spaltensystemen wieder vermehrt zu Erdbeben kommt. Anders als direkt bei Svartsengi ist hier der Boden noch nicht ausgeleiert, wodurch sich im Randbereich der Hebungszone größere Spannungen aufbauen als im eigentlichen Kernbereich der Hebung. So kam es gestern zu einem Schwarmbeben bei Reykjanestá, vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,3.




Natürlich waren die Isländer in den letzten Wochen seit der November-Eruption nicht untätig und haben weitere Maßnahmen zum Schutz wichtiger Infrastruktur ergriffen. Insbesondere hat man die Befestigungs-Wälle bei Svartsengi und teilweise auch um Grindavik herum weiter ausgebaut und bis auf 17 m erhöht. Da ein Ende der Eruptionen nicht in Sicht ist, werden weitere Pläne zum Schutz der Infrastruktur ausgearbeitet.

Die Behörden gehen davon aus, dass es Jahrzehnte dauern könnte, bis auf der Reykjaneshalbinsel wieder ruhigere Zeiten eintreten. Zur Bewältigung der Krise, die eine Menge Geld kostet und somit auch eine wirtschaftliche Herausforderung darstellt, wurde die deutsche Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma Deloitte engagiert, um zusammen mit verschiedenen isländischen Ministerien und Gremien Zukunftsperspektiven für die von den Vulkanausbrüchen heimgesuchte Region zu entwickeln.

Deloitte hilft, die wirtschaftlichen Aspekte der Naturkatastrophe aufzuarbeiten, und setzt dabei auf eine datengestützte Szenarioanalyse, um mögliche Entwicklungen unter unsicheren Bedingungen besser bewerten zu können. Diese Methode soll fundierte Entscheidungen erleichtern und zu besseren Ergebnissen führen. Die Veröffentlichung der Analyseergebnisse ist für Mitte März geplant.

Santorin: Erdbebensituation am 25.02.25

Sonnenuntergang auf Santorin. © Marc Szeglat

Santorin mit zwei Erdbeben im Viererbereich – Anzahl der Beben weiter rückläufig

Datum 24:02.25 | Zeit: 11:33:08 UTC | Koordinaten: 36.687 ; 25.688 | Tiefe: 7 km | Mw 4,3

Obwohl die Gesamtzahl der Erdbeben im Gebiet nordöstlich von Santorin weiter abgenommen hat, ereigneten sich in den letzten 24 Stunden noch 2 Beben mit den Magnituden 4,3 und 4,1. Zudem gab es 14 schwächere Erdbeben. Die beiden stärksten Beben manifestierten sich nördlich der kleinen Insel Anydros, die zuletzt im Zentrum des Bebensturms lag. Obgleich man noch nicht mit Sicherheit sagen kann, dass das Schwarmbeben vorbei ist und nicht wieder aufleben könnte, hat sich die Situation deutlich entspannt. Die Situation könnte aber trügerisch sein, denn es könnten sich auch wieder größere Spannungen im Untergrund aufbauen. Ob diese tektonisch bedingt sind oder ggf. von einer weiteren Magmenintrusion verursacht werden, ist im Ergebnis in Bezug auf Erdbeben erst einmal zweitrangig. In beiden Fällen könnten Erschütterungen im Sechserbereich entstehen. Im zweiten Fall würde die Wahrscheinlichkeit eines submarinen Vulkanausbruchs steigen.

Generell kommt es bei Gangbildungen nicht immer zu einem Vulkanausbruch, wie man auch sehr schön am Beispiel des Ostafrikanischen Riftvalleys sehen kann, wo sich nun in der äthiopischen Afar-Region innerhalb von 3 Monaten mindestens 2 große magmatische Intrusionen ereigneten. Da es in der Afar-Region kein vernünftiges seismisches Netzwerk gibt, wurden nur Erdbeben mit Magnituden größer 4 registriert, wobei das stärkste Beben mit einer Magnitude von 6 erst vor 2 Wochen auftrat, nachdem die eigentliche Intrusion offenbar vorbei war. Vergleicht man beide Ereignisse, könnten sie von ähnlichem Ausmaß gewesen sein, wobei die Gangbildung in der Afar-Region wahrscheinlich größer war. Zwar wurden dort nur die stärkeren Erdstöße registriert, doch hier konnte man mittels Satelliten Bodendeformationen messen und hydrothermale Aktivität bis hin zu phreatischen Explosionen beobachten. Da die Ereignisse in Griechenland in großer Tiefe unter Wasser abliefen, fehlen solche Beobachtungen. Messergebnisse von den Stationen am Meeresboden wurden bislang nicht veröffentlicht. Daher gibt es eine gewisse Unsicherheit, ob es magmatisch bedingte Beben waren bzw. sind. Das Beispiel Äthiopien zeigt aber, dass die Gefahr eines stärkeren Erdbebens auch bei Santorin noch nicht gebannt ist.




In Griechenland und speziell auf Santorin muss man wohl über einen Paradigmenwechsel nachdenken. Es stellte sich heraus, dass natürlich viele Gebäude in prekären Lagen ohne Baugenehmigung errichtet wurden. Überdenken muss man auch das Konzept des Massentourismus. Zum einen stellt sich die Frage der Gebäudesicherheit von Hotels, Pensionen und vor allem Privatunterkünften. Zum anderen muss man Pläne entwickeln, wie man die Menschenmassen im Sommer im Notfall evakuiert und versorgt. Vielleicht helfen entsprechende Konzepte auch, den touristischen Overkill der Insel zu minimieren. Doch eins scheint mir klar zu sein: Die Preise für Urlauber dürften in diesem Jahr niedriger als sonst sein, doch wenn man neue Konzepte entwickelt, wird es wohl später noch teurer werden.

Übrigens, der Erdbebenschwarm auf Santorin bestand aus mehr als 21.500 Erschütterungen.