Taal: Phreatische Eruption nach Erdbebenanstieg

Phreatische Eruption am Taal – Erdbebenanstieg ging voran

Am philippinischen Taal-Vulkan kam es heute Morgen um Kurz vor 10 Uhr Ortszeit zu einer phreatischen Eruption, deren auftreten wenig überraschend kam, da in den letzten Tagen der Gasausstoß deutlich zurückgegangen war und die Erdbebentätigkeit signifikant anstieg, allerdings offenbar ohne Tremor zu erzeugen.




Taal

Insgesamt wurden in den letzten 24 Stunden 27 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die SO₂-Emissionen waren seit Tagen niedrig und betrugen bereits bei der letzten Messung am 17. November nur 72 Tonnen am Tag – ein Bruchteil dessen, was sonst üblich ist. Damit ist klar, dass es eine Blockade im Fördersystem gab, die der Vulkan nur mit einer Explosion lösen konnte. Ob die Sache bereits erledigt ist, bleibt fraglich, denn bei der Explosion heute handelte es sich um ein vergleichsweise schwaches Ereignis. Meiner Meinung nach muss man mit weiteren dampfgetriebenen Explosionen bis hin zu phreatomagmatischen Eruptionen rechnen.

Der See im Krater von Volcano Island zeigt weiterhin deutliche Anzeichen vulkanischer Aktivität: Der pH-Wert liegt stark im sauren Bereich. Zudem wurde am 20. November 2025 eine neue Messung der Wassertemperatur durchgeführt, die nur noch 58,1 °C betrug und damit um 12 Grad unter dem Wert der letzten Messung im Frühjahr lag. Dieser deutliche Temperaturrückgang könnte mit der Blockade des Fördersystems zusammenhängen oder tatsächlich darauf hindeuten, dass die Aktivität runterfährt. Dagegen sprechen allerdings die frequenten phreatischen Eruptionen.

Der Vulkan stößt zudem eine Dampf- und Gasfahne aus, die bis heute Morgen bis zu 600 m hoch aufstieg und leicht nach Südwesten verfrachtet wurde. Messungen zur Bodenverformung zeigen eine kurzfristige Inflation des Taal Volcano Island, was auf eine leichte Zufuhr magmatischer Fluide im Untergrund hinweist.

Der Alarmstatus „1“ bleibt bestehen und damit das Verbot, Volcano Island zu betreten oder zu überfliegen.

Der Volcano Island ist ein komplexer Inselvulkan mit mehreren Kratern im Südwesten der philippinischen Insel Luzon, rund 60 km südlich von Manila. Er liegt innerhalb der großen Taal-Caldera, die heute überwiegend vom Taal-See ausgefüllt wird. Trotz seiner relativ geringen Höhe von etwa 311 m zählt Taal zu den gefährlichsten Vulkanen der Philippinen, da er hochexplosive Ausbrüche erzeugen kann und in einer dicht besiedelten Region liegt.

Äthiopien: Unerwarteter Vulkanausbruch am Ale-Bagu

Unerwartete Explosion am Ale-Bagu-Vulkan in Äthiopien – neue Aktivität im Schatten des Erta Alé

– Update: Die Eruption ging offenbar vom benachbarten Hayli Gubbi aus –

In den frühen Morgenstunden kam es im Gebiet des Vulkans Ale Bagu – der lokal auch unter den Namen Ali Bagu, Amaytole und Ummuna bekannt ist – zu einem überraschenden explosiven Vulkanausbruch. In in den sozialen Medien geteilten Bildern von Ortsansässigen ist eine hoch aufsteigende Eruptionswolke zu sehen, die aus einem Gemisch von Wasserdampf und Vulkanasche besteht.



Ale Bagu

Die Eruptionswolke steigt mehrere Kilometer weit auf, allerdings ohne eine VONA-Warnung beim zuständigen VAAC Toulouse auszulösen. Wahrscheinlich, weil man diesen weitestgehend unbekannten Vulkan nicht als aktiv listet. Anhand der Bilder ordne ich die Eruption vorläufig als phreatomagmatisch ein. Vermutlich kam Magma mit Grundwasser oder hydrothermalen Wässern in Kontakt, was die Explosion auslöste. Auch eine Mischung verschiedener Lavaarten kann so starke Explosionen auslösen.

Am benachbarten Erta Alé stehen solche Eruptionen oft im Zusammenhang mit dem Ablauf des Lavasees und der Eruption von Lavaströmen, die oft Kilometer vom Krater entfernt austreten. Allerdings gab es am Ale Bagu keine bekannte Magmenakkumulation. Der Vulkan wird aber auch nicht permanent überwacht, so dass sich unterirdisch unbemerkt Magma angesammelt haben kann. Spekulativ ist, dass es aktuell zu einem schnellen Magmenaufstieg aus der Tiefe kam.

Die Explosion ereignete sich südlich des bekannten Erta-Alé-Vulkans und wurde von mehreren unabhängigen Quellen bestätigt. Die Eruptionswolke stieg senkrecht auf und war Berichten zufolge bis ins Tigray-Gebirge sichtbar. Augenzeugen sprachen von kurzen, grellen „vulkanischen Blitzen“, die auf starke elektrostatische Aufladung in der Aschewolke hindeuten könnten.

Während der Name Erta Alé weltweit für seinen Lavasee und kontinuierliche Aktivität bekannt ist, geriet nun sein Nachbarvulkan Ale Bagu in den Fokus – ein deutlich weniger erforschtes, aber keineswegs bedeutungsloses vulkanisches Zentrum.

Der gut 1000 m hohe Ale-Bagu-Vulkan gehört geologisch zur Erta-Alé-Vulkanreihe. Anders als der benachbarte Schildvulkan Erta Alé handelt es sich bei Ale Bagu um einen Stratovulkan – einen Vulkantyp, der potenziell deutlich explosiver eruptieren kann.

Der Vulkan liegt in der äthiopischen Wüste Danakil, die wiederum Teil des Afar-Dreiecks ist, das in diesem Jahr bereits oft im Fokus der Berichterstattung stand. Im Frühjahr gab es in der Awash-Region massive magmatische Intrusionen und im Juli größere effusive Eruptionen am Erta Alé. Außerdem wurden mehrere mittelstarke Erdbeben auf den Schultern des Grabengebietes detektiert. Es sieht so aus, als wäre die Region in eine neue Aktivitätsphase eingetreten.

Update: Das VAAC Toulouse hat inzwischen (gut 6 Stunden nach der Eruption, sehr sinnvoll, wenn es darum geht den Flugverkehr zu warnen) eine VONA Meldung herausgegeben und die Eruption dem Hayli Gubbi zugeordnet. Dieser Schildvulkan liegt ca. 12 km südlich des Erta Alé und ca. 10 Kilometer östlich vom Ale Bagu. Die Eruptionswolke stieg bis auf 13.700 m Höhe auf und verteilte sich über ein großes Areal in östlicher Richtung.

Hayli Gubbi fand bei Vnet erstmals im Sommer Erwähnung: Damals war ein Lavastrom vom Erta Alé durch unterirdische Leitungen hier entlang geflossen, wobei es auch sein könnte, dass der Hayli Gubbi selbst aktiv geworden war. Da die Gegend praktisch unbewohnt ist, gibt es keine verlässlichen Berichte und wir sind auf Daten der Satellitenfernerkundung angewiesen.

Bei den ersten Meldungen zur Eruption handelte es sich um Augenzeugenberichte von Afars in einiger Entfernung zum Geschehen. Nicht ausgeschlossen, dass sie die Eruptionswolke dem falschen Vulkan zuordneten.

Keine thermische Anomalie. © Copernicus

Ein Satellitenfoto, das laut Copernicus von heute stammt und kurz vor der Eruption entstanden sein muss, zeigt die beiden Vulkane. Im Infrarotspektrum ist keine thermische Anomalie zu erkennen.

Update No. 2: MIROVA-Thermalaufnahmen nach der Eruption zeigen eine moderate thermische Anomalie im Bereich des Hayli Gubbi.

Merapi: Neue Daten zum Lavadom

Pyroklastischer Strom am Merapi im Jahr 2006. © Marc Szeglat

Dom des Merapi seit Oktober geschrumpft – Ursache liegt in Abgängen pyroklastischer Ströme

Der 2.930 m hohe Stratovulkan Merapi liegt auf der indonesischen Insel Java und zählt zu den aktivsten und gefährlichsten Vulkanen der Welt. Auch derzeit zeigt er eine anhaltend Aktivität, was die aktuellen seismischen Daten des VIS belegen. Demnach wurden gestern 105 Schuttlawinenabgänge registriert, die bis zu 199 Sekunden andauerten. Zudem traten 64 Hybriderdbeben auf, die durch die Bewegung heißer Fluide im Fördersystem ausgelöst werden. Diese Daten sprechen dafür, dass der Lavadom weiterhin wächst, wenngleich neue Auswertungen zeigen, dass er während der erhöhten Aktivitätsphase der letzten Wochen – als mehrere pyroklastische Ströme entstanden – zeitweise an Volumen verloren hat.




Dass es zuletzt kaum aktuelle Angaben zum Domwachstum gab, liegt an strukturellen Änderungen in der Informationspolitik der indonesischen Behörden. Die wöchentlichen Berichte erscheinen nicht mehr auf der Website von Badan Geologi, sondern ausschließlich über deren Social-Media-Kanäle wie Instagram oder Facebook. Zudem werden die Inhalte zunehmend als Bilddateien veröffentlicht, was das Kopieren und Übersetzen deutlich erschwert.

Trotz dieser Hürden lassen sich die wichtigsten Werte für den Merapi rekonstruieren: Ende August besaß der aktive Südwestdom ein Volumen von rund 4.179.900 Kubikmetern. Bis Anfang Oktober stieg es auf etwa 4.415.000 Kubikmeter an, bevor es sich bis Monatsende auf 4.309.000 Kubikmeter reduzierte. Insgesamt ging damit ein Volumen von über 100.000 Kubikmetern verloren, das durch die pyroklastischen Ströme Anfang November wahrscheinlich weiter abgenommen hat.

Auffällig ist die weiterhin geringe Zahl vulkanotektonischer Erdbeben. Dies deutet darauf hin, dass die magmatischen Aufstiegswege in der Tiefe relativ frei sind. Der erhöhte Druck entsteht hauptsächlich im oberen Bereich des Fördersystems und äußert sich in den zahlreichen Hybriderdbeben.

Für Aufmerksamkeit sorgt heute ein auf Social Media geteiltes FPV-Drohnenvideo, das eindrucksvoll den Verlauf einer glühenden Schuttlawine/ pyroklastischen Dichtestroms entlang der Feuerrutsche dokumentiert. Die Nahaufnahmen vermitteln einen seltenen Einblick in die Dynamik der aktuellen Domaktivität und verdeutlicht, dass es jederzeit zu weiteren Abgängen pyroklastischer Ströme kommen kann, so wie es in den letzten Tagen am Semeru geschah.

Campi Flegrei: Erdbeben Mb 3,0 am Samstagabend

Calderavulkan Campi Flegrei von Erdbeben Mb 3,0 erschüttert – Hydrothermale Explosion im Jahr 1935

Datum: 22.11.2025 | Zeit: 17:55:10 UTC | Koordinaten  40.815 ; 14.160 | Tiefe: 2,4 km | Md 3,0

Die süditalienische Caldera Campi Flegrei wurde am Samstagabend um 18:55:10 Uhr Ortszeit von einem Erdbeben der Magnitude 3,0 erschüttert. Die Herdtiefe lag in 2,4 Kilometern. Das Epizentrum wurde unmittelbar vor der Küste bei Bagnoli verortet. Dem EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor, die sogar zum Teil aus dem benachbarten Neapel kamen. Demnach war der Erdstoß als starker Ruck deutlich spürbar und brachte in Hochhäusern Lampen zum Schwingen.



Campi Flegrei. © EMSC/Leaflet

Bereits am Nachmittag hatte es ein Erdbeben Md 2,2 gegeben, das sich an der Küste südlich der Solfatara zutrug, genauer, am Fuß des Monte Olibano, der inzwischen wegen seines domartigen Charakters, einer Schwereanomalie in der Tiefe und deutlichen Bodendeformationen bekannt ist. Die Schwereanomalie könnte durch eine Magmenintrusion in Form eines Gangs zustande kommen. Bei den Bodendeformationen handelt es sich neben dem allgemeinen Hebungstrend auch um spontane Absenkungen, die mit stärkeren Erdbeben in Verbindung gebracht wurden. Auch der Erdstoß Md 2,2 wurde von den Bewohnern des Areals wahrgenommen.

Das INGV und die Kommune Pozzuoli gaben zu den stärkeren Erdbeben Meldungen heraus. Mit den üblichen Hinweisen und Telefonnummern, unter denen Schäden gemeldet werden können.

Insgesamt gab es seit gestern 25 Erdbeben, was eine vergleichsweise moderate Anzahl darstellt, berücksichtigt man, dass es in den letzten Wochen oft Schwarmbeben mit mehr als 30 Beben pro Tag gab. Dafür entluden sich die angestauten Spannungen dann in dem stärkeren Erdbeben Md 3,0.

Eine nachhaltige Abschwächung der magmatisch bedingten Phänomene in der Caldera ist nicht in Sicht und die Druckbeaufschlagung des Vulkansystems hält weiter an. Früher in der Woche wurde mehrfach das steigende Risiko phreatischer Eruptionen betont, von dem vor allem der Solfatara-Bereich betroffen ist.

Hydrothermale Explosion in 1935 gibt Hinweise auf unbekannte Hebungsphase

In diesem Zusammenhang steht auch eine Meldung aus dem Jahr 1935, die von Anna Peluso – Administratorin der FB-Gruppe zur „Roten Zone der Campi Flegrei“ aus alten Zeitungsarchiven ausgegraben wurde. Damals kam es zu einer hydrothermalen Explosion in der Solfatara, die nicht nur heißen Schlamm förderte, sondern auch Gesteinsbrocken auswarf, als sich ein neuer Schot freisprengte. Vor der Explosion sollen die Fumarolentemperaturen zwischen 160 und 190 Grad geschwankt haben und waren somit deutlich erhöht. Aktuell liegt die Fumarolentemperatur bei 173 Grad.

Diese Erkenntnis ist von großer Relevanz, denn es gibt meines Wissens nach keine Belege dafür, dass es im 20. Jahrhundert vor 1950 bereits eine Bodenhebungsphase gab. Natürlich ist es möglich, dass der Boden damals nicht ständig vermessen wurde und eine Bodenhebungsphase unentdeckt oder unerwähnt blieb. Das würde aber bedeuten, dass der vulkanische Aufheizungsprozess wesentlich früher begann als angenommen oder dass es auch vorher immer wieder zu Hebungs- und anschließenden Senkungsphasen kam und es ein eigenständiges bradyseismisches Phänomen sein kann, unabhängig von einem Aufladen des Vulkans. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse gingen zuletzt davon aus, dass die bekannten Hebungsphasen des 20. Jahrhunderts von Aufladungsprozessen des Vulkans zeugten und es die ersten seit der Monte-Nuovo-Eruption 1538 waren.

Diese Erkenntnis ist von großer Relevanz, denn es gibt meines Wissens nach keine Belege dafür, dass es im 20. Jahrhundert vor 1950 bereits eine Bodenhebungsphase gab. Natürlich ist es möglich, dass der Boden damals nicht ständig vermessen wurde und eine Bodenhebungsphase unentdeckt oder unerwähnt blieb. Das würde aber bedeuten, dass der vulkanische Aufheizungsprozess wesentlich früher begann als angenommen oder dass es doch immer wieder zu Hebungs- und anschließenden Senkungsphasen kam und es ein eigenständigen bradyseimodales Phänomen sein kann, unabhängig von einem Aufladen des Vulkans. Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse gingen zuletzt von aus, dass die bekannten Hebungsphasen des 20. Jahrhunderts von Aufladungsprozessen des Vulkans zeugten.

Reventador: Vulkanausbruch verursacht Ascheniederschlag

Leichter Aschefall in Siedlungen durch verstärkte Aktivität am Reventador

Am 21. November meldeten Bewohner des Sektors San Rafael in der ecuadorianischen Provinz Napo leichten Aschefall des Vulkans Reventador. Solche Ereignisse haben in den vergangenen Monaten zugenommen und gelten als typischer Bestandteil der derzeit anhaltenden eruptiven Phase des Vulkans, die sich offenbar leicht verstärkt. Dank akzeptabler Sichtbedingungen konnte der Ascheausstoß durch Satellitenaufnahmen bestätigt werden. Zudem wurde eine Thermalstrahlung mit 122 MW Leistung registriert. Sie legt nahe, dass glühende Lava auf der Vulkanflanke unterwegs ist.

Reventador

Der Reventador ist ein 3.562 m hoher Stratovulkan am Rand des Amazonasbeckens und gehört zu den aktivsten Vulkanen Ecuadors. Er liegt in einer schwer zugänglichen Region innerhalb einer rund vier Kilometer breiten, hufeisenförmigen Caldera, deren Ostseite durch einen früheren Einsturz geöffnet ist. In ihrem Zentrum erhebt sich ein junger Kegel, der die heutige Aktivität prägt. Seit der großen Eruption von 2002, die eine bis zu 17 Kilometer hohe Aschewolke und mehrere pyroklastische Ströme erzeugte, befindet sich der Vulkan in einer Phase wiederkehrender explosiver und effusiver Aktivität.

Auch aktuell überwacht das Geophysikalische Institut der Nationalen Polytechnischen Schule (IG-EPN) den Vulkan rund um die Uhr. Die Vulkanologen betonten einmal mehr, dass alle relevanten Änderungen der Überwachungsdaten umgehend kommuniziert würden. Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, Informationen ausschließlich über offizielle Quellen zu beziehen, um Fehldeutungen zu vermeiden, wobei Vnet natürlich eine Ausnahme darstellt.

Trotz örtlicher Regenfälle wurden bislang keine Schlamm- oder Gerölllawinen registriert. Das IG-EPN weist dennoch darauf hin, dass stärkere Niederschläge das an den Flanken abgelagerte Material mobilisieren und Erdrutsche in das umliegende Flusssystem auslösen könnten.

Der Satellit GOES-19 detektierte zuletzt zwei Emissionen von Gas und Asche, deren Eruptionssäulen unter 1.000 m hoch waren und nach Südosten drifteten. Zudem meldete das VAAC eine Aschewolke in rund 4900 m Höhe, die nordwestwärts zog. Systeme wie MOUNTS, MIROVA und FIRMS registrierten parallel thermische Anomalien und Schwefeldioxid, was auf anhaltend hohe Lavastromaktivität hindeutet.

Santiaguito eruptiert Aschewolken bis zu 800 m hoch

Santiaguito. © Afar-TV-Livecam

Aschewolken am Santiaguito steigen bis zu 800 über Kraterhöhe – Abgänge zahlreicher Schuttlawinen

In Guatemala stehen zwei der aktivsten Vulkane Mittelamerikas weiterhin im Fokus der Vulkanologen, die eine erhöhte Wachsamkeit aufrechterhalten. Besonders der Santiaguito-Domkomplex des Vulkans Santa María zeigt anhaltend dynamisches Verhalten und eruptiert 1 bis 2 Mal stündlich Aschewolken, die bis zu 800 m hoch über den Dom aufsteigen. Bei den explosiven Eruptionen entstehen nicht nur Aschewolken, sondern auch teils glühende Schuttlawinen, die über die Vulkanhänge abgehen. Zudem quillt der Lavadom im Südwesten über den Kraterrand und Abbrüche verursachen auch unabhängig von explosiver Tätigkeit Schuttlawinen, die sich gelegentlich zu kleinen pyroklastischen Strömen auswachsen. Die Abbrüche legen frische Lava frei. Besonders nachts ist daher rotglühendes Material zu beobachten.




Die Aschewolken bleiben bei sonnigem und klarem Wetter auch den Satelliten nicht verborgen und es werden VONA-Warnungen ausgegeben. Demnach erreicht die Asche eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel und driftet in Richtung Westen. Diese Eruptionswolken können Aschefall in umliegenden Siedlungen wie Monte Claro, Montebello und weiteren westlich gelegenen Gebieten verursachen.

Beobachtungen des Nationalen Instituts für Seismologie, Vulkanologie, Meteorologie und Hydrologie (INSIVUMEH) dokumentieren eine kontinuierliche Entgasung, deren weiße Gasfahnen bis zu 400 Meter über das Kuppeldach aufsteigen.

Die Vulkanologen warnen wegen der anhaltenden hohen Aktivität, dass die Bildung größerer pyroklastischer Ströme – wie wir sie erst vor kurzem am Semeru sahen – nicht ausgeschlossen werden kann. Zudem besteht bei Niederschlägen die Gefahr von Laharen, vor allem in den südseitigen Abflussrinnen wie Nimá I, Tambor und Cabello de Ángel.

Fuego bleibt aktiv

Auch der nahe gelegene Vulkan Fuego zeigt sich weiterhin aktiv. Hier steigen weiße Entgasungsfahnen bis etwa 4.200 Meter über Meereshöhe auf. Schwache bis mäßige Explosionen fördern Gas- und Aschesäulen auf 4.300 bis 4.800 Meter. Diese werden bis zu 15 Kilometer weit nach Westen und Südwesten verfrachtet. Nachts sind glühende Auswürfe sichtbar, die 150 bis 200 Meter über den Krater aufsteigen und die unmittelbare Umgebung mit heißen Gesteinsfragmenten bedecken. Aschefall kann Orte wie Panimaché I und II, Morelia und Yepocapa treffen.

Die Katastrophenschutzbehörde CONRED ruft die Bevölkerung dazu auf, gefährdete Flussbetten und Vulkanhänge zu meiden und den Anweisungen der Behörden strikt zu folgen.

Deutschland: 10 Erdbeben im Wochenverlauf

Erdbeben in Deutschland. © EMSC/Leaflet

10 Erdbeben erschütterten Deutschland innerhalb einer Woche – 3 Beben nahe des Laacher-See-Vulkans in der Eifel

In der Woche zwischen Freitag, dem 14.11.2025, und Freitag, dem 21.11.2025, manifestierten sich in Deutschland 10 schwache Erdbeben. Das stärkste hatte laut EMSC die Magnitude 1,9 und ereignete sich 8 km südwestlich von Essen, genauer in Gelsenkirchen. Auch in der Vulkaneifel gab es 3 weitere Mikrobeben in der Nähe des Laacher-See-Vulkans. Hier ein Überblick.



Erdbeben in Gelsenkirchen

Das Erdbeben Mb 1,9 in Gelsenkirchen – einer Nachbarstadt von Oberhausen, wo ich wohne – hatte ein Hypozentrum in nur 1 km Tiefe und konnte Medienberichten zufolge von den Bewohnern der Gegend gespürt werden. Obwohl es auch im Ruhrgebiet bedeutende Störungszonen gibt, sind die wenigsten von ihnen noch aktiv. Aufgrund der geringen Tiefe des Erdbebenherds gehe ich davon aus, dass das Erdbeben mit dem historischen Kohlebergbau der Region zusammenhing. Möglicherweise kam es zur Senkung eines Stollens oder durch Eingriffe in den Grubenwasserhaushalt entstanden Spannungen in Gesteinsklüften, die sich in dem Erdstoß entluden. Generell ist das Grubenwasser ein Problem für das Ruhrgebiet, da es praktisch auf immer und ewig abgepumpt werden muss.

Weitere Erdbeben am Laacher-See-Vulkan

Laacher-See-Vulkan. © EMSC/Leaflet

Im Kontext von Vnet von besonderem Interesse sind die drei schwachen Erdbeben südlich des Laacher-See-Vulkans in der Eifel. Sie ereigneten sich wenige Kilometer südöstlich des Sees zwischen Kruft und Ochtendung. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,0 und eine Herdtiefe von 11 Kilometern. Die Beben könnten mit Fluidbewegungen im Zusammenhang stehen, die Störungen wie die bei Ochtendung aktivierten. Die Mikrobeben sind für sich genommen harmlos, passen aber in das Bild der leicht gestiegenen Seismizität der Region. Bis jetzt zeigt diese Erdbebentätigkeit, dass es offenbar zu einem vermehrten Fluidaufstieg aus der Tiefe kommt, was nicht zwingend in einem Vulkanausbruch gipfeln muss. Dennoch ist es möglich, dass wir hier eine sehr frühe Phase der Reaktivierung des tiefen Magmenkörpers unter dem Laacher-See-Vulkan erleben. Um entsprechende Hypothesen zu belegen oder zu dementieren, sind weitere Forschungen nötig. Hierzu zählen eine regelmäßige Beprobung der Mofetten am Laacher See und die Einrichtung fester GPS-Messpunkte, um etwaige Bodendeformationen auf die Spur zu kommen.

Für erwähnenswert halte ich auch ein Mikrobeben Mb 09, das sich gestern wenige Kilometer südwestlich des Flughafens Köln-Bonn ereignete. Auch diese Region steht unter dem Einfluss der Tektonik des Rheingrabens, auf dessen Westschulter die Vulkaneifel liegt.

Semeru: Lahare und sekundäre Explosionen

Sekundäre Eruption ausgelöst durch einen Lahar über heiße Ablagerungen eines pyroklastischen Stroms. Bild: Screenshot aus Video unten, AI-bearbeitet. © BMKG

Lahare und sekundäre Explosionen am Semeru – Schäden durch pyroklastische Ströme größer als gedacht

Drei Tage nach der Eruption der pyroklastischen Ströme am Semeru, dessen Schadenswirkungen größer waren als zunächst kommuniziert wurde, gehen heute nach starken Regenfällen Lahare ab. Dabei schießen die Schlammmassen über heiße Ablagerungen der pyroklastischen Ströme und verursachen Dampfexplosionen. Das Gefahrenpotenzial für die Ortschaften entlang der Flussläufe ist groß.




Innerhalb weniger Stunden wurden mehrere Flusstäler von Schlammströmen aus vulkanischem Material erfasst. Besonders der Besuk Kobokan und der Lanang-Fluss waren betroffen. In beiden Tälern kam es zu dampfgetriebenen Sekundäreruptionen, die durch Dampfexplosionen ausgelöst wurden, die entstehen, wenn der Schlamm über die heißen Ignimbrite fließt. Diese Reaktivierung führte zu dichten, gräulich-weißen Eruptionswolken, die optisch an pyroklastische Ströme erinnerten und die Unsicherheit in den umliegenden Gemeinden weiter verstärkten.

Besonders kritisch wurde es, als ein Lahar den Bereich um Gladak Perak erreichte: Hierbei handelt es sich um ein bekanntermaßen gefährdetes Gebiet, etwa 13 Kilometer vom Krater entfernt, wo eine Brücke über eine Schlucht führt. Die Geologische Behörde registrierte den Lahar-Abgang gegen 10:50 Uhr WIB im Lanang-Fluss; nur Minuten später traf die Schlammmasse in Gladak Perak ein. Gleichzeitig erschwerten starke Niederschläge die Beobachtung des Gipfelbereichs, der ab dem späten Vormittag vollständig in Wolken gehüllt war.

Die Behörden warnen, dass die in den Flussbetten angesammelten vulkanischen Sedimente weiterhin jederzeit durch den Regen mobilisiert werden können. Die Kombination aus anhaltenden Regenfällen, steilen Flusskorridoren und instabilen Ablagerungen erhöht das Risiko weiterer Lahare signifikant. Seismische Messungen zeigen zudem Eruptionserdbeben mit einer maximalen Amplitude von 35 Millimetern, was auf stärkere Aktivität des Vulkans hindeutet und die allgemeine Gefahrenlage verschärft.

Am 19. November kam es zu mehreren Abgängen pyroklastischer Ströme, die bis zu 17 Kilometer weit glitten und besiedeltes Gebiet erreichten. 4 Menschen wurden dabei verletzt, 3 von ihnen erlitten schwere Verbrennungen. Zunächst wurden nur einige wenige zerstörte Häuser entlang der Flussläufe gemeldet, neue Aufnahmen zeigen aber, dass ganze Dörfer – wie hier auf den Bildern Supiturang – betroffen waren.

Für den Semeru gilt unverändert die höchste Warnstufe IV. Die Katastrophenschutzbehörde BPBD und die Geologische Behörde fordern die Bevölkerung eindringlich auf, einen Mindestabstand von 500 Metern zu den Ufern des Besuk Kobokan einzuhalten und alle Aktivitäten im südöstlichen Sektor des Vulkans innerhalb eines Radius von 20 Kilometern zu unterlassen. Touristen und Geschäftsakteure werden ebenfalls aufgefordert, die offiziellen Empfehlungen strikt zu befolgen.

Sangeang Api – Erhöhung der Alarmstufe

Sangeang-Api in 2014. © Martin Rietze

Alarmstufe am Sangeang Api angehoben – Vulkan zeigt deutliche Aktivitätszunahme

Die indonesischen Behörden haben die Alarmstufe für den Vulkan Sangeang Api auf der gleichnamigen Insel im Regierungsbezirk Bima angehoben. Seit Mitte November 2025 registriert die Vulkanbeobachtungsstation eine deutliche Zunahme der seismischen Aktivität sowie neue Eruptionserscheinungen auf der Westflanke des Vulkans. Die Geologische Behörde des Ministeriums für Energie und Bodenschätze reagierte darauf am 22. November mit der Hochstufung des Status von Stufe I (Normal) auf Stufe II (Alarm).

Der Sangeang Api ist ein komplexer Inselvulkan im östlichen Indonesien und gehört zur Vulkankette der Kleinen Sundainseln. Die Vulkan liegt vor der Nordostküste von Sumbawa und in der Nähe des bekannten Vulkans Tambora. Sangeang Api besteht aus zwei überlappenden Hauptkegeln, dem aktiven Doro Api (1.949 m) und dem etwas niedrigeren Doro Mantoi. Die abgelegene Insel wird nur von wenigen hundert Menschen bewohnt, die überwiegend von Landwirtschaft und Fischerei leben. Der Vulkan ist immer wieder aktiv: Seine letzte größere Eruptionsphase ereignete sich 2014, als ein Dom wuchs. In dieser Phase kam es auch zu einer stärkeren Eruption, bei der eine Aschewolke den internationalen Flugverkehr in der Region beeinträchtigte.

Aktuelle Messungen zeigen nun eine deutliche Steigerung der vulkanischen Unruhe. Zwischen dem 1. und 22. November wurden unter anderem 43 seismische Entgasungssignale, mehrere Tornillos sowie mehrere vulkanische und tektonische Erschütterungen registriert. Zudem wurde erstmals Dampf aus einem neuen Ausbruchszentrum beobachtet, das nicht mit dem Krater des Ausbruchs von 2014 übereinstimmt. Vulkanologen interpretieren dies als Anzeichen dafür, dass Magma einen neuen Weg an die Oberfläche sucht. Möglicherweise wird dort Lava durchbrechen und entweder einen Lavastrom oder einen Lavadom entstehen lassen.

Die regionale Katastrophenschutzbehörde BPBD koordiniert bereits Vorsorgemaßnahmen mit den Behörden in Wera und den Gemeinden entlang der Küste. Zwar verläuft das Alltagsleben weiterhin normal, doch die Bevölkerung wurde zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Besonders Bewohner der Insel Sangeang sowie Fischer, die vor dem Küstenbereich unterwegs sind, sollen auf offizielle Warnungen achten.

Mit der Alarmstufe II gilt ein Sicherheitsradius von 3 km um den Hauptkrater. Zudem sollen der ostsüdöstliche Sektor und ein 6,5 km langer Küstenabschnitt gemieden werden, da hier pyroklastische Ströme und Lahare abgehen könnten.