USA: Dramatische Überschwemmungen im Nordwesten

Schwere Überschwemmungen im pazifischen Nordwesten der USA: Washington kämpft mit den Folgen extremer Regenfälle

Anhaltender Starkregen infolge eines „Atmosphärischen Flusses“ und mehreren aufeinanderfolgenden Sturmsystemen haben im pazifischen Nordwesten der USA schwere Überschwemmungen ausgelöst. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Washington, wo das tatsächliche Ausmaß der Schäden nach mehr als einer Woche extremer Wetterbedingungen weiterhin unklar bleibt. Rekordniederschläge ließen Flüsse über die Ufer treten, Ortschaften überfluten und wichtige Verkehrsverbindungen unpassierbar werden.




In einigen Regionen fielen innerhalb weniger Tage bis zu 60 Zentimeter (600 mm) Regen auf den Quadratmeter. Die Wassermassen setzten Deiche unter Druck, von denen mehrere nachgaben, und führten zu großflächigen Überflutungen und Evakuierungen. Nach Angaben der Behörden wurden in zehn Landkreisen mehr als 600 Rettungseinsätze durchgeführt. Zeitweise waren bis zu 100.000 Menschen von Evakuierungsanordnungen betroffen, vor allem im Einzugsgebiet des Skagit River nördlich von Seattle.

Neben den Überschwemmungen sorgten starke Sturmböen für massive Schäden an der Infrastruktur. Umgestürzte Bäume und beschädigte Stromleitungen führten zu Stromausfällen, von denen mehr als 400.000 Haushalte in Washington und dem benachbarten Oregon betroffen waren.

Die Unwetter forderten auch ein Todesopfer. Ein Mann kam ums Leben, nachdem er mit seinem Fahrzeug in ein überflutetes Gebiet geraten war und dabei offenbar bestehende Warnhinweise ignoriert hatte. Zahlreiche Straßen und Autobahnen wurden unterspült, verschüttet oder weggespült. Besonders schwer getroffen ist die State Route 2, eine zentrale Verkehrsverbindung über die vulkanisch geprägte Kaskadenkette, deren Wiederöffnung sich voraussichtlich über Monate verzögern wird.

Meteorologen warnen vor weiteren Belastungen. Der Nationale Wetterdienst rechnet mit anhaltend hohen Flusspegeln und einer erhöhten Hochwassergefahr bis mindestens zum Monatsende. Weitere Stürme könnten erneut Starkregen, kräftige Winde und in höheren Lagen starken Schneefall bringen. Auch zusätzliche Erdrutsche gelten als möglich, da die Böden vielerorts vollständig gesättigt sind.

Um die unmittelbaren Folgen abzufedern, haben der Bundesstaat Washington und mehrere Landkreise finanzielle Hilfen in Millionenhöhe bereitgestellt. Die Mittel sollen Betroffenen unter anderem bei der Finanzierung von Unterkünften, Lebensmitteln und anderen notwendigen Ausgaben helfen, bis umfassendere Unterstützungsprogramme auf Bundesebene greifen.

Home-Reef-Volcano zeigt deutliche Wärmeanomalie

Wärmeanomalie im Krater des Home-Reef-Vulkans in Tonga – starke Dampfentwicklung und Wasserverfärbungen

Eine ausgeprägte Wärmeanomalie im Kraterbereich von Home Reef, die durch MIROVA/MODIS registriert wird und eine thermischen Leistung von 26 Megawatt aufweist, liefert einen wichtigen Hinweis auf die aktuellen Prozesse im Inneren des submarinen Vulkans, der inzwischen eigentlich eine Vulkaninsel bildet. Die konzentrierte Hitzequelle spricht dafür, dass sich Magma in sehr geringer Tiefe befindet oder zeitweise offen an die Oberfläche gelangt. Vulkanologen schließen daraus, dass strombolianische Eruptionen möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich sind. Hierbei handelt es sich um kurze, gasgetriebene Explosionen, bei denen glühende Schlacken und Lavafetzen ausgestoßen werden, ohne dass es zu großräumigen, zerstörerischen Ausbrüchen kommt.




Thermalbild

Die thermische Anomalie ist auf einem Sentinel-Satellitenfoto von heute im Infrarotspektrum sichtbar. Im normalen Lichtspektrum sieht man östlich der kleinen Vulkaninsel grünliche Wasserverfärbungen, die von Mineraleintrag zeugen, der entweder direkt von Lava stammen kann oder aber von Fluiden hervorgerufen wird. Das Bild enthüllt auch eine ausgeprägte Dampfwolke, die in Richtung Westen driftet.

Solche Aktivität passt gut zu einem jungen Vulkansystem wie Home Reef. Der Vulkan liegt in der hochaktiven Tonga-Kermadec-Subduktionszone, wo die Pazifische Platte in den Erdmantel abtaucht. Wiederholte Ausbrüche haben hier bereits mehrfach kurzlebige Inseln entstehen lassen. Auch die heutige Insel ist das Ergebnis fortgesetzter Eruptionen, die den Inselvulkan in den letzten Jahren über den Meeresspiegel anwachsen ließen. Doch diese neu geborene Landmasse ist fragil. Brandung, Erosion und Hangrutschungen verändern ihre Form ständig, ein Prozess, der ebenso Teil der Inselentstehung ist wie der Vulkanismus selbst.

Home Reef

Eine wissenschaftliche Expedition die der Geologischen Dienstes von Tonga im November durchführte bestätigte diesen Eindruck. Forschende aus Tonga sowie von den Universitäten Otago und Auckland untersuchten die Vulkane Hunga Tonga–Hunga Haʻapai, Tofua und Home Reef. Während am Hunga-Tonga-Komplex keine aktuelle Aktivität beobachtet wurde und die Überreste des gewaltigen Ausbruchs von 2022 weiter erodieren, zeigte sich Home Reef weiterhin aktiv. Die neue Insel misst inzwischen über einen Kilometer Durchmesser und ragt rund 70 Meter über den Meeresspiegel. Gasmessungen ergaben Emissionen von ca. 100 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag, ein klarer Hinweis auf Magma nahe der Oberfläche.

Die Expedition kommt zu dem Schluss, dass derzeit keine unmittelbare Gefahr für größere Siedlungen besteht. Dennoch bleibt Vorsicht geboten. Home Reef ist aktiv, kleinere Ausbrüche sind jederzeit möglich und die Ereignisse rund um Hunga Tonga zeigen, wie schnell sich die Lage in dieser Region ändern kann.

Hormus: Rote Fluten und Küsten nach Starkregen

Blutrote Fluten und Küsten: Das faszinierende Naturschauspiel auf der Insel Hormus

In den letzten Tagen sorgte ein spektakuläres Naturphänomen auf der iranischen Insel Hormus für weltweites Aufsehen: Nach ungewöhnlich heftigen Regenfällen färbte sich das sonst türkisfarbene Wasser des Persischen Golfs an den Küsten der Insel in ein intensives, fast blutrotes Purpur. Dieses eindrucksvolle Phänomen wurde von Medien und Social-Media-Nutzern gleichermaßen begeistert aufgegriffen, doch was steckt dahinter?



Hormuz

Der Grund für die dramatische Farbveränderung liegt in der besonderen Geologie von Hormus (internationale Schreibweise Hormuz) und den meteorologischen Bedingungen der vergangenen Tage. Die Insel ist bekannt für ihre reichen Mineralvorkommen, allen voran Eisenoxid in Form von Hämatit, das den Boden in leuchtenden Rottönen erstrahlen lässt. Starke Regenfälle, wie sie zuletzt durch das Tiefdruckgebiet „Byron“ ausgelöst wurden, dass uns hier auf Vnet bereits mehrfach beschäftigte, spülten große Mengen dieses eisenhaltigen Bodens von den Hügeln der Insel direkt ins Meer. Dort vermischten sich die mineralischen Partikel mit dem Meerwasser und färbten die flachen Küstengewässer in auffälligem Rot.

Das Tief Byron hatte in den vergangenen Tagen mehrfach für feuchte Luftmassen und ungewöhnlich starke Niederschläge in ansonsten eher trockenen Regionen gesorgt. Mit Niederschlagsmengen von bis zu 100 Millimetern – das ist etwa das Fünffache des üblichen Monatsdurchschnitts – brachte das Tief so viel Regen in den Persischen Golf, dass der eisenreiche Boden besonders stark erodiert wurde. Dadurch konnte das charakteristische „Blutregen“-Phänomen entstehen, das sowohl Naturliebhaber als auch Wissenschaftler fasziniert.

Hormus selbst ist geologisch ein außergewöhnlicher Ort: Die Insel entstand vor rund 15 bis 20 Millionen Jahren durch eine Kombination aus vulkanischer Aktivität, tektonischer Anhebung und der Ablagerung von Sedimenten in einem flachen, verdunstungsreichen Meeresbecken. Die daraus resultierende Vielfalt an Mineralien – von Eisenoxiden über Gips und Schwefel bis hin zu Salzen – prägt die farbenfrohe Landschaft, die Hormuz auch als „Regenbogeninsel“ berühmt gemacht hat.

Neben seiner natürlichen Schönheit spielt der Persische Golf, in dessen Gewässern Hormus liegt, eine enorme strategische Rolle. Als wichtige Transportader für rund ein Fünftel des weltweiten Erdöls ist die angrenzende Straße von Hormuz eine der sensibelsten und meistbeachteten Seewege der Welt. Die Kontrolle über diese Passage ist geopolitisch von großer Bedeutung und beeinflusst die Sicherheit und Stabilität der gesamten Region.

Das Naturereignis auf Hormus verbindet so eindrucksvoll die Themen Umwelt, Geologie, Wetter und geopolitische Bedeutung – und zeigt, wie eng Naturphänomene und Menschengeschichte miteinander verwoben sind.

Santiaguito: Zivilschutz warnt vor Betreten des Sperrgebiets

Erhöhte Aktivität am Santiaguito: Behörden warnen vor pyroklastischen Strömen

Der guatemaltekische Vulkan Santiaguito zeigt derzeit eine anhaltend hohe Aktivität. Über dem Caliente-Dom steigt eine dichte, weiße Entgasung auf, wobei Fumarolen Höhen von bis zu 500 Metern erreichen und sich vor allem nach Südwesten ausbreiten. Nach Angaben des nationalen vulkanologischen Instituts INSIVUMEH ereignen sich stündlich ein bis drei schwache bis mittelstarke Explosionen. Diese schleudern Aschesäulen bis zu 900 Meter über den Dom und verursachen Aschefall in mehreren umliegenden Ortschaften, darunter San Marcos Palajunoj, Santa Anita und Loma Linda.

Santiaguito

Außerdem gibt es VONA-Warnungen vom VAAC Washington, nach denen Vulkanasche bis auf FL140 aufsteigt. Das entspricht einer Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftet Richtung Westen.

Besonders in der Nacht und in den frühen Morgenstunden wurde ein deutliches Glühen im Krater beobachtet. Dieses geht mit Einstürzen innerhalb des Doms sowie dem Abgang glühender Gesteinsbrocken an den Flanken einher. Vulkanologen warnen, dass unter diesen Bedingungen größere Kollapsereignisse möglich sind. In deren Folge könnten pyroklastische Ströme entstehen, deren Ausbreitungsrichtung nicht vorhersehbar ist.

Der Santiaguito ist ein aktiver Lavadomkomplex am Südwesthang des Vulkans Santa María, der 1902 mit einer der stärksten Eruptionen des 20. Jahrhunderts weltweit bekannt wurde. Seit 1922 wächst der Santiaguito kontinuierlich durch den Aufbau mehrerer Dome, wobei explosive Phasen und Domeinstürze regelmäßig auftreten. Der Komplex gilt als einer der dauerhaft aktivsten Vulkane Mittelamerikas.

Angesichts der aktuellen Lage und der inzwischen angelaufenen Reisesaison in Guatemala rufen INSIVUMEH und der Katastrophenschutz CONRED dazu auf, die fünf Kilometer umfassende Sperrzone um die Dome strikt einzuhalten. Touristische Aktivitäten und das Zelten in diesem Bereich seien lebensgefährlich.

Insbesondere richtet sich diese Aufforderung an Vulkantouristen, die in das Tal zwischen dem Santa Maria und dem Domkomplex absteigen, um dann oft einen der inaktiven Dome zu besteigen. Sollten hierin pyroklastische Ströme gelangen, sitzt man praktisch in der Falle. Was wenigen bewusst ist: Die Ablagerungen frischer pyroklastischer Ströme sind nicht begehbar, da sie unter der Oberfläche lange Zeit glühend heiß bleiben und man bei jedem Schritt in diese einsinkt. Selbst wenn man auf einem der inaktiven Dome von einem pyroklastischen Strom im Tal erstmal verschont bleibt, könnte der Rückweg abgeschnitten sein.

Gaza: Starkregen verursachte Überschwemmungen

Schwere Überschwemmungen verschärfen humanitäre Krise im Gazastreifen – mindestens 16 Menschen tot

Gaza

Heftige Regenfälle und Stürme haben in den vergangenen Tagen im Gazastreifen zu großflächigen Überschwemmungen geführt und die ohnehin katastrophale Lage der Bevölkerung weiter verschärft. Mehr ein Dutzend Menschen kamen infolge der Unwetter ums Leben, darunter ein Neugeborenes, das nach Angaben der Gesundheitsbehörden an Unterkühlung starb. Tausende Familien verloren erneut ihre wenigen Habseligkeiten, als provisorische Zeltlager überflutet und beschädigte Gebäude zum Einsturz gebracht wurden.




Ausgelöst wurden die Überschwemmungen durch ein winterliches Tiefdrucksystem, das über mehrere Tage hinweg anhaltenden Starkregen brachte und nicht nur Gaza überflutete, sondern auch in anderen Regionen des Mittelmeerraums für Überschwemmungen sorgte. In einzelnen Gebieten fielen mehr als 150 Millimeter Niederschlag. Während solche Regenmengen während des winters im östlichen Mittelmeerraum nicht außergewöhnlich sind, trafen sie im Gazastreifen auf eine Bevölkerung, die kaum noch über Schutzräume verfügt. Die meisten der rund zwei Millionen Einwohner leben derzeit in provisorischen Zelten oder notdürftig hergerichteten Unterkünften.

Der gut 2 Jahre dauernde Gaza-Krieg hat weite Teile der Infrastruktur zerstört. Wohnhäuser, Entwässerungssysteme, Straßen und Stromnetze sind stark beschädigt oder funktionsunfähig. 70% der Wohnhäuser sollen zerstört worden sein. Diese Zerstörungen haben entscheidend dazu beigetragen, dass Regenwasser nicht abfließen konnte und selbst mäßige Überschwemmungen verheerende Folgen hatten. Internationale Hilfsorganisationen sprechen von einer sich zuspitzenden humanitären Katastrophe.

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International sehen die Tragödie nicht als reine Naturkatastrophe. Sie kritisieren, dass die Blockade des Gazastreifens die Einfuhr von Baumaterialien, Unterkünften und technischer Ausrüstung stark einschränkt und damit dringend notwendige Reparaturen verhindert. Dadurch seien die Auswirkungen der Unwetter erheblich verschärft worden.

Israel kontrolliert weiterhin große Teile der Grenzübergänge und weist Vorwürfe zurück, Hilfslieferungen unzureichend zuzulassen. Gleichzeitig berichten Hilfswerke von Engpässen bei Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und wetterfesten Unterkünften. Trotz eines formell geltenden Waffenstillstands kommt es weiterhin zu Spannungen und gegenseitigen Vorwürfen von Verstößen.

Die jüngsten Überschwemmungen machen deutlich, wie verwundbar die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist. Ohne eine nachhaltige Verbesserung der humanitären Lage und den Wiederaufbau grundlegender Infrastruktur dürfte selbst gewöhnliches Winterwetter weiterhin lebensbedrohliche Folgen haben.

Ich persönlich hege keinerlei Sympathien für islamistischen Terror im Allgemeinen und die Hamas im Speziellen und bin eher pro Israel eingestellt, doch das, was in den letzten Jahren im Gazastreifen passiert ist, geht meiner Meinung nach weit über das Selbstverteidigungsrecht Israels hinaus. Die Lage im Gazastreifen wird das Gedankengut, das die Hamas antreibt, vermutlich nicht dauerhaft beseitigen. Im Gegenteil: Die prekäre Lebenssituation der Palästinenser schürt weiteren Hass und die Armutsverhältnisse und Perspektivlosigkeit im Gazastreifen werden eine neue Terroristengeneration hervorbringen. Offensichtlich ist es Ziel der israelischen Regierung, die Palästinenser auszurotten – nichts anderes als Genozid, von Menschen, die vor gerade einmal 80 Jahren selbst Opfer des Nazi-Genozids geworden sind. Die Menschheit lernt – trotz ihrer grundlegenden Genialität – wohl nicht oder nur sehr langsam dazu.

Die Trumpschen Vorschläge, quasi ein großes Ferienressort aus den Ruinen Gazas entstehen zu lassen, sind einfach nur menschenverachtend und pervers und zeugen von Geisteskrankheit!

Kältewelle in Kanada und ein Bombenzyklon über dem Atlantik

Bombenzyklon über dem Atlantik. © Eutelsat

Arktische Kältewelle in Kanada, Schnee in New York und ein Bombenzyklon über dem Atlantik

In der letzten Woche sorgte eine außergewöhnliche Kältewelle in Kanada für Schlagzeilen. Im Yukon wurden ungewöhnlich früh im Jahr Temperaturen von bis zu minus 53 Grad Celsius gemessen. So tiefe Temperaturen so früh im Winter wurden seit Jahrzehnten nicht mehr erreicht. Ursache dieser extremen Kälte ist ein starker Ausbruch arktischer Luftmassen, die sich infolge einer Störung des sogenannten Polarwirbels weit nach Süden ausgebreitet haben. Zu allem Überfluss bildete sich nun ein Bombenzyklon über dem Nordatlantik.



Schnee in NY

Der Polarwirbel ist ein großräumiges Luftstromsystem in der Stratosphäre über der Arktis. Normalerweise hält er die kalte Luft gebündelt über dem Polargebiet. Wird der Wirbel durch atmosphärische Störungen, wie aufsteigende Rossby-Wellen oder plötzliche Stratosphärenerwärmungen, geschwächt oder sogar gespalten, können große Mengen kalter Luft aus der Arktis nach Süden entweichen, so wie es aktuell in Nordamerika der Fall ist. Dies führt zu extrem niedrigen Temperaturen in Kanada und Teilen der USA.

Während Kanada von dieser bitterkalten Luft regelrecht „überrollt“ wird, sind auch die USA von den Folgen betroffen. Besonders in der Region der großen Seen und um New York – wo uns dieser Tage traumhafte Bilder der verschneiten Skyline erreichten- sorgten die eisigen Luftmassen zusammen mit feuchter Seeluft für starke Schneefälle. Die Kombination aus kalter Luft und Feuchtigkeit ist ein typisches Rezept für Schnee, weshalb Städte an der Ostküste wiederholt von Winterstürmen heimgesucht wurden und werden.

Aktuelle Entwicklung: Entstehung eines mächtigen Bombenzyklons

Die Aufspaltung des Polarwirbels spielt auch bei der jüngsten Entstehung eines gewaltigen Bombenzyklons im Nordatlantik eine zentrale Rolle. Die arktische Kaltluft, die aus Kanada und dem Nordosten der USA in den Nordatlantik strömt, trifft dort auf vergleichsweise warme Atlantikwasserflächen. Dieser starke Temperaturunterschied führt zu einer explosiven Intensivierung eines Tiefdruckgebiets vor Neufundland, dessen Luftdruck bereits auf rekordverdächtige Werte von etwa 930 mbar gefallen ist. Solche schnell sich vertiefenden außertropischen Zyklone werden als Bombenzyklone bezeichnet und können heftige Stürme und starke Niederschläge verursachen.

Dieser Zyklon ist ein direktes Ergebnis der aktuellen Polarwirbel-Störung und der damit verbundenen Kaltluftausbrüche. Er beeinflusst das Wetter entlang der nordamerikanischen Atlantikküste und kann auch das weitere Wettergeschehen in Europa mitbestimmen. Die Kombination aus Polarwirbel-Schwäche, arktischer Kälte und dem Nordatlantik-Bombenzyklon zeigt eindrucksvoll, wie eng diese Wetterphänomene miteinander verknüpft sind.

Obwohl Europa derzeit meist mildere Temperaturen erlebt, beobachten Meteorologen die weitere Entwicklung genau, da eine anhaltende Schwächung des Polarwirbels auch in Europa kalte Winterphasen wahrscheinlicher macht. Das aktuelle Sturmtief des Bombenzyklons hält auf Skandinavien zu und wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch das Wetter bei uns in den nächsten Tagen beeinflussen.

Nevado del Ruiz: Aschewolke in 6100 m Höhe detektiert

Nevado del Ruiz emittiert Vulkanasche – VONA-Warnung ausgegeben

Die Vulkane Kolumbiens scheinen dieser Tage besonders aktiv zu sein und emittieren Vulkanasche. Nachdem ich heute Morgen bereits über den Puracé geschrieben habe, folgt nun eine Meldung zum Nevado del Ruiz. Der 5.389 m hohe Stratovulkan eruptierte heute, am 17. Dezember 2025, um 09:50 UTC eine Aschewolke, die laut Washington Volcanic Ash Advisory Center (VAAC) bis auf eine Höhe von 6100 m (FL200) aufstieg und westwärts driftete. Es wurde eine VONA-Meldung veröffentlicht, die den Flugverkehr vor der Gefahr durch die Asche warnte.

Laut VONA ist weiterhin mit kontinuierlichen, leichten Ascheemissionen zu rechnen. Die Emissionen erfolgen aus dem Gipfelkrater und konnten nicht eindeutig in Satellitenbildern identifiziert werden, was auf mögliche Einschränkungen der Sichtbarkeit durch Wetterwolken hindeutet. In der Sechs-Stunden-Prognose blieb die Asche räumlich nahe am Vulkan begrenzt, ebenfalls bis FL200. Für die Zeiträume +12 und +18 Stunden wurde keine Vulkanasche mehr erwartet, was auf eine rasche Verdünnung und Dispersion der Emissionen hindeutet.

Gemäß Ankündigungen auf der Social-Media-Plattform X soll es ein neues Wochenbulletin zum Ruiz geben, doch leider ist die SGC-Website nicht erreichbar, so dass die neuen Daten nicht abrufbar sind. In den letzten Wochen hatte es neben den Asche-Dampf-Emissionen erhöhten Schwefeldioxidausstoß gegeben und sporadisch wurden vulkanisch bedingte Erdbeben und Tremor registriert. Was auf MIROVA einsehbar ist, sind die Wärmeanomalien, die immer wieder auftreten, aber geringe Leistungen im einstelligen Bereich aufweisen.

Das SGC belässt die Warnstufe des Nevado del Ruiz auf „Gelb“.

Zusammenfassend zeigt sich der Vulkan derzeit in einer Phase niedriger, aber persistenter Aktivität, die vor allem für den Luftverkehr von Bedeutung ist. Auch wenn keine länger anhaltenden oder hochreichenden Aschewolken prognostiziert werden, bleibt eine enge Überwachung erforderlich, da sich das Aktivitätsniveau kurzfristig ändern kann.

Im Jahr 1985 wurde am Nevado del Ruiz durch eine vergleichsweise kleine Eruption ein verheerender Lahar ausgelöst, der die Stadt Armero zerstörte: Rund 23 000 Menschen kamen ums Leben. Seitdem steht der Vulkan unter besonderer Überwachung.

Ätna: Erdbeben und Thermische Anomalien zur Monatsmitte

Leichte Zunahme seismischer und thermischer Aktivität am Ätna registriert

Am Ätna dampft es nicht nur stark, sondern es hat geschneit und Gipfel und Nordflanke präsentieren sich in weißem Winterkleid, was alle erfreuen dürfte, die auf eine weiße Weihnacht am Mongibello hoffen und natürlich darauf, dass der Schnee die Schipisten gut bedecken wird, zumal der Schnee bis jetzt frei von Vulkanasche ist. Dass das so bleibt, ist aber nicht garantiert, denn es gibt in den letzten Tagen eine leichte Zunahme der Seismizität, die sich besonders in schwachen Erdbeben südlich des Gipfels manifestiert, die sich in mittleren Tiefen von 5 bis 10 Kilometern abspielen und durch aufsteigende Fluide entstehen könnten, die Spannungen an Störungen erzeugen.

Ätnabeben

Auffällig ist ein kleiner Erdbebencluster mit Magnituden zwischen 1,2 und 1,8. Die Beben ereigneten sich am 15. Dezember zwischen Monte Nero und den Schipisten von Etna Sud. Einige Beben wurden in gleichem Tiefenbereich unter dem Valle del Bove festgestellt. Die flacheren Erdbeben im Gipfelbereich stammen von vergangener Woche und wurden bereits in meinem letzten Etna-Update thematisiert.

Der Tremor bewegt sich seit über einer Woche recht konstant in der Mitte des gelben Bereichs, weist also moderate Amplituden auf und zeugt von Magmabewegung unter dem Vulkan, das aber keine Anstalten macht, unter hohem Druck weiter als bis zum oberen Magmenkörper unter dem Gipfelbereich aufzusteigen.

Es werden schwache thermische Anomalien registriert, die im nicht sichtbaren Lichtspektrum visualisierbar sind. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto vom 14. Dezember sind im zentralen Kraterbereich mehrere Hotspots zu sehen. Wer genau hinschaut, kann 3 erkennen. Zudem gibt es eine Wärmeanomalie im Nordostkrater. Der Südostkrater, der bis vor ein paar Jahren Hauptschauplatz des eruptiven Geschehens am Ätna war, bleibt überraschenderweise kalt. Ruft man sich die Tremorquellenanalyse des letzten Monatsbulletins vom INGV ins Gedächtnis, dann ist es allerdings weniger überraschend, denn das Magma scheint sich im Norden des Kraterkomplexes anzusammeln und nicht mehr unter dem Südostkrater.

In der letzten Woche gab es einige Sichtungen kleinerer Aschewolken, stärkere strombolianische Eruptionen blieben bis jetzt aber aus.

Die Daten sprechen dafür, dass der langsame Aufheizungsprozess des Ätnas weitergeht. Wie viele Vulkanspotter wissen, ist der Ätna immer für eine Überraschung gut, doch aus den Daten lässt sich bis jetzt nicht ablesen, wann es zu stärkeren Eruptionen kommen wird.

Campi Flegrei: Weiter steigende Gastemperatur in der Solfatara

Anhaltende Hebung und zunehmende Erwärmung des hydrothermalen Systems der Campi Flegrei

In der süditalienischen Caldera Campi Flegrei setzt sich die langjährige Phase erhöhter seismo-vulkanischer Unruhe fort. Die Erdbebenaktivität hat in den vergangenen Tagen nach einer ruhigeren Phase weiter zugenommen: Seit gestern registrierte das seismische Netzwerk des INGV 31 schwache Erschütterungen – fast so viele wie in der ganzen Woche zuvor. Zudem zeigen die gestern veröffentlichten Daten für den Beobachtungszeitraum vom 8. bis 14. Dezember 2025 zwar keine dramatische Eskalation, bestätigen aber den Trend zur Temperaturerhöhung der Fumarolengase in der Solfatara.




Campi Flegrei. © INGV

Im Berichtszeitraum registrierten die Messstationen insgesamt 34 lokalisierbare Erdbeben mit Magnituden ab Md 0,0. Das stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von Md 2,0. Die Anzahl und Stärke der Beben bewegen sich damit im Rahmen der zuletzt beobachteten Schwankungen und spiegeln die anhaltenden Spannungen im Untergrund wider, die typisch für das Gebiet sind.

Deutlicher fällt die Entwicklung bei den Bodendeformationen aus. Seit dem 10. Oktober 2025 wird in der Zone maximaler Deformation eine durchschnittliche Hebung von etwa 25 ± 3 Millimetern pro Monat gemessen. Diese anhaltende Aufwärtsbewegung gilt als Ausdruck des zunehmenden Drucks im flachen Untergrund und steht im Zusammenhang mit Veränderungen im hydrothermalen System, das von einem aktiven Magmenkörper im Untergrund angeheizt wird.

Die geochemischen Messungen bestätigen den bereits bekannten langfristigen Trend: Das hydrothermale System erwärmt sich weiter, begleitet von erhöhten Gasemissionen. Besonders deutlich zeigt sich dies an der BG-Fumarole im Solfatara-Krater, deren Temperatur weiter ansteigt. In der Referenzwoche lag der Mittelwert bei rund 173 Grad Celsius. Die Station FLXOV5 registrierte Durchschnittstemperaturen von etwa 167 Grad Celsius, mit Spitzenwerten um 169 Grad. Um kurzfristige Schwankungen besser erfassen zu können, wurde zusätzlich die neue Station V11 installiert. Der dort seit Oktober aktive Sensor misst im Mittel 173 Grad Celsius – Werte, die mit den Ergebnissen der monatlichen Probenahmen übereinstimmen.

Am Standort Pisciarelli hingegen zeichnen die Daten ein differenzierteres Bild. Hier lagen die Durchschnittstemperaturen bei 94 Grad. Im Sommer wurden noch 96 Grad gemessen. Hier scheinen sich Gasfluss und Temperatur leicht zu verringern.

Nach Angaben des INGV korreliert der Temperaturanstieg mit zunehmenden diffusen Gasflüssen und höheren berechneten Gleichgewichtstemperaturen des hydrothermalen Systems.