Anhaltende Aktivität am Lavadom des Merapi – Abgänge glühender Schuttlawinen beobachtet
Am indonesischen Vulkan Merapi auf Java hält die Steinschlag- und Schuttlawinenaktivität weiter an, hat sich seit Oktober aber verringert. Aus den Statistiken des VSI geht hervor, dass gestern 79 sogenannte Lawinenbeben registriert wurden. Hierbei handelt es sich um seismische Signale, die durch Steinschläge und Schuttlawinen entstehen. Sie hatten Amplituden zwischen 2 und 50 Millimeter und dauerten von teils mehr als zwei Minuten. Diese Signale spiegeln die Instabilität der Gipfelregion und der Lavadome wider. Livecamaufahmen dokumentierten die Ereignisse.

Darüber hinaus traten 59 Hybrid- beziehungsweise Mehrphasenbeben auf. Diese gelten als typisch für aktive Vulkane, da sie sowohl Bruchprozesse im Gestein als auch die Bewegung von Magma oder vulkanischen Gasen anzeigen. Ihre Amplituden lagen zwischen 2 und 27 Millimetern, die gemessenen Magnituden reichten von 0,2 bis 0,8, bei Dauern von bis zu rund einer Minute. Ergänzt wird das seismische Bild durch vier flache vulkanische Erdbeben mit vergleichsweise hohen Amplituden sowie drei tektonische Fernbeben, die ihren Ursprung außerhalb des Vulkans hatten, aber dennoch deutlich registriert wurden.
Auf Basis dieser Daten warnen die Überwachungsbehörden vor einem weiterhin deutlich ausgeprägten Gefahrenpotenzial. Besonders im süd-südwestlichen Sektor des Merapi können Lavalawinen und pyroklastische Ströme auftreten, die dem Lauf des Boyong-Flusses bis zu fünf Kilometer folgen und die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng sogar bis zu sieben Kilometer erreichen können. Im Südosten sind der Woro-Fluss bis zu drei Kilometer und der Gendol-Fluss bis zu fünf Kilometer potenziell betroffen. Sollte es zu einem explosiven Ausbruch kommen, kann ausgeworfenes vulkanisches Material einen Umkreis von bis zu drei Kilometern um den Gipfel erreichen.
Die Beobachtungsdaten deuten darauf hin, dass weiterhin Magma in das Fördersystem nachströmt. Dieser anhaltende Magmanachschub erhöht die Wahrscheinlichkeit von Abbrüchen am Lavadom und kann innerhalb der Gefahrenzonen jederzeit neue Lawinen und sogar pyroklastische Ströme auslösen. Die Bevölkerung wird daher eindringlich aufgefordert, alle Aktivitäten in den ausgewiesenen Gefahrenbereichen zu unterlassen.








