Ätna: Mehrere Erdbeben unter dem Gipfel

Erdbeben unter dem Ätna-Gipfelbereich – Wärmesignatur in mehreren Kratern

In den letzten Tagen manifestierten sich wieder einige Mikroerdbeben unter dem Ätna-Gipfelbereich bzw. im angrenzenden Valle del Bove, das im Osten des Vulkans liegt. Das stärkste dieser Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,3 und lag nahe des Nordostkraters, in nur 1,4 Kilometern Tiefe. Der Nordostkrater war zuletzt Endpunkt der gangförmigen Magmenakkumulation unter dem Ätna, die sich in nordwestlicher Richtung erstreckt und über das Gipfelplateau mit seinen 4 Kratern hinausragt. Zudem stieg der Tremor Anfang der Woche sprunghaft an und verläuft seitdem in der oberen, statt in der unteren Hälfte des Gelben Bereichs.




In der letzten Woche wurden – wie berichtet – zudem einige Ascheexhalationen gesichtet und es gab tief sitzende Erdbeben unter der Nordwestbasis des Vulkans, die wahrscheinlich von Magmaaufstieg zeugen. Zu dieser Zeit war auf den Satellitenfotos nur eine Wärmeanomalie im Nordostkrater zu erahnen gewesen. Die Einschränkung der Sichtbarkeit ist einer Dampfwolke zu verdanken gewesen, die nur den Rand der Anomalie durchschimmern ließ. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto vom 11. Dezember ist aber die im Infrarotbereich visualisierte Wärmeanomalie zur Gänze zu erkennen. Dem nicht genug enthüllt die Aufnahme zwei weitere kleine Signaturen, die vom Zentralkrater und der angeschlossenen Voragine ausgehen. MIROVA/Modis war sogar in der Lage, die Leistung der Wärmestrahlung mit 6 MW zu beziffern. Der Südostkrater zeigt uns allerdings weiterhin die kalte Schulter, was aber nicht bedeuten muss, dass er sich an den nächsten Eruptionen nicht beteiligen wird.

Die eingangs erwähnten Erdbeben ereigneten sich zu der Zeit, als die beiden zusätzlichen Anomalien sichtbar wurden. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass die oberflächennahen Erschütterungen am Ätna mit Magmaaufstieg assoziiert waren und die Schmelze relativ hoch im Förderkanal steht. Wann und ob es zu strombolianischen Eruptionen oder stärkerer vulkanischer Aktivität kommt, lässt sich nicht prognostizieren, doch die Chance auf Tätigkeit ist wieder etwas gestiegen.

Die Wochenberichte vom INGV setzen weiterhin aus, so dass es keine weiteren öffentlich zugänglichen Informationen über die geophysikalischen Parameter von dieser Seite gibt.

USA: Hochwasser richtet Schäden im Staat Washington an

Hochwasserchaos im Nordwesten der USA – Washington kämpft mit Überschwemmungen, Erdrutschen und Infrastruktur-Schäden

Bereits gestern habe ich über die steigenden Flusspegel an mehreren Flüssen im US-Bundesstaat Washington berichtet, heut wird klar, dass die Warnungen der Behörden im Zusammenhang mit den Fluten nicht unbegründet waren. Es handelt sich um eine der schwersten Hochwasserlagen der vergangenen Jahre, die den Staat heimsucht. Eine Serie intensiver Regenstürme, gespeist von einem sogenannten „Atmosphärischen Fluss“, hat in zahlreichen Gemeinden zu schweren Schäden an der Infrastruktur und gefährlich instabilen Hängen geführt.




Seit Tagen führen starke Niederschläge zu rasant steigenden Pegeln der Flüsse Yakima, Naches und Snoqualmie. Besonders das Naches Valley ist betroffen: Straßen stehen unter Wasser, Keller laufen voll, und mehrere Anwohner mussten ihre Häuser verlassen oder wurden vorsorglich evakuiert. Behörden sprechen von einer „dynamischen, sich ständig verändernden Lage“, da weitere Regenfronten erwartet werden.

Eines der sichtbarsten Zeichen der Katastrophe ist der Einsturz eines Abschnitts des US Highway 12 nahe Milepost 191 südlich von Naches. Dort wurde die Straße von Flutwasser unterspült, die daraufhin absackte. Der wichtige Ost-West-Korridor bleibt auf unbestimmte Zeit gesperrt. Straßenbauingenieure zufolge könnte die Reparatur in Abhängigkeit der weiteren Wetterentwicklung Wochen oder sogar Monate dauern.

Neben Überschwemmungen stellen Schlammlawinen eine ernste Gefahr dar. Gesättigte Böden, steile Hänge und anhaltender Regen haben entlang mehrerer Hauptverkehrsadern Erdrutsche ausgelöst.

Von Erdrutschen besonders betroffen sind unter anderem:

  • State Route 18 südlich der I-90, die zwischenzeitlich komplett gesperrt werden musste
  • I-90 bei North Bend, wo eine Mischung aus Schlamm, Geröll und Felsbrocken mehrere Fahrspuren blockierte
  • US-Route 2 über den Stevens Pass, die mehrfach wegen Geröll- und Schlammrutschen zeitweise unpassierbar war

Die Rettungskräfte warnen, dass weitere Rutsche möglich sind, solange die Böden aufgeweicht bleiben.

Mehrere Gemeinden im Yakima County haben Schulen geschlossen oder auf Fernunterricht umgestellt, da Schulbusse die überfluteten Straßen nicht sicher passieren können. Auch Bauern im Yakima Valley kämpfen mit überfluteten Feldern, weggeschwemmten Zäunen und beschädigter Infrastruktur für Bewässerungsanlagen.

Anwohner berichten von nächtlichen Evakuierungen, plötzlich überfluteten Einfahrten und stundenlangen Stromausfällen. Viele Menschen stehen unter erheblichem psychischem Stress – auch wegen der Ungewissheit, wie lange die Gefahr andauert.

Die regionale Katastrophenschutzbehörde fordert die Bevölkerung weiterhin auf, überflutete Straßen zu meiden, Hanglagen zu beobachten und Warnmeldungen ernst zu nehmen. Die klassische US-Warnformel: „Turn around, don’t drown“ gilt derzeit mehr denn je: Bereits scheinbar niedrige Wasserstände können bei starker Strömung reichen um Fahrzeuge mitzureißen.

Death Valley: Temporärer See hat sich gebildet

Seltener See im Death Valley kehrt zurück – Trotz Niederschlägen bleibt Dürre im Westen der USA bestehen

Im Death Valley ist aktuell ein seltenes Naturphänomen zu bewundern: Nach ungewöhnlich starken Regenfällen hat sich  in einer der trockensten Regionen der Erde ein flacher See gebildet. Es ist nicht das erste Mal, dass der Manly-See, der nach einem frühen Erforscher des Tales benannt wurde, auftaucht. Tatsächlich ist es sogar das zweite Mal in Folge, dass sich der See gebildet hat, nachdem er in den trockenen Jahrzehnten zuvor durch Abwesenheit glänzte. Verantwortlich für diese Erscheinung sind rekordverdächtige Niederschläge im November, dem regenreichsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1911.

Mit über 60 Millimetern Regen innerhalb weniger Tage erhielt das Death Valley genug Wasser, um das Badwater Basin, den mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel tiefsten Punkt Nordamerikas, in einen temporären See zu verwandeln. Zwar bleibt das Wasser flach und reicht kaum über die Knöchel, dennoch ist die Bildung des Sees ein beeindruckendes Symbol für die seltenen, aber heftigen Niederschlagsereignisse in der Region.

Doch diese lokalen Niederschläge können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Westen der USA weiterhin von einer schweren, langanhaltenden Dürre betroffen ist. Große Stauseen wie Lake Mead und Lake Powell, wichtige Wasserspeicher für Millionen Menschen und landwirtschaftliche Flächen, sind nach wie vor weit unter dem Durchschnitt gefüllt. Das Colorado-Becken leidet besonders unter anhaltender Wasserknappheit, und Grundwasserreserven werden nur langsam wieder aufgefüllt.

Die aktuellen Wetterbedingungen sind nicht auf ein El Niño-Phänomen zurückzuführen, sondern auf einzelne Wetterereignisse und regionale Luftströmungen, die gelegentlich Feuchtigkeit in ansonsten trockene Gebiete bringen. Experten warnen, dass trotz vereinzelter Regenfälle und der temporären Seebildung im Death Valley die Dürre im Westen der USA insgesamt noch nicht überwunden ist. Die Versorgung mit Wasser bleibt eine große Herausforderung, die langfristige Planung und nachhaltiges Wassermanagement erfordert.

Im Death Valley könnte sich aufgrund der reichlichen Niederschlägen demnächst ein weiteres Naturschauspiel ereignen: In den letzten Monaten steigen die Chancen auf eine Wildblumen-Saison im Frühling 2026. Die sogenannten „Superblüten“ im Death Valley entstehen vor allem, wenn ausreichend Regen gefallen ist, der Boden genug Feuchtigkeit gespeichert hat und die Temperaturen im Frühling passen.

Horrende Eintrittspreise für die meistbesuchten Nationalparks der USA ab 2026

Das Death Valley ist durch einen Nationalpark geschützt. Ab nächstem Jahr ergeben sich für die 11 meistfrequentierten Nationalparks der USA auf Geheiß der Trump-Administratoren neue Eintrittspreise für Nicht-US-Bürger. In Parks wie dem Grand Canyon, Yosemite oder Yellowstone kommt zu den normalen Eintrittspreisen (zwischen 25 und 35 USD pro Fahrzeug) ein Zusatzbetrag von 100 US‑Dollar pro Person (ab 16 Jahren) hinzu, falls kein spezieller Jahrespass gekauft wird. Zudem wird der Preis des „America-the-Beautiful“-Jahrespasses für ausländische Besucher von 80 auf etwa 250 US‑Dollar erhöht, während er für US‑Bürger/Residents bei 80 US‑Dollar bleibt. Auch die traditionellen gebührenfreien Besuchstage gelten künftig nur noch für US‑Bürger und Einwohner mit geeignetem Nachweis, nicht mehr für internationale Gäste. Diese Änderungen sollen laut Behörden die Finanzierung und Erhaltung der Parks sichern, werden aber teilweise als Abschreckung für internationale Touristen gesehen. Der Death-Valley-Nationalpark gehört bisher aber nicht zu den von der Teuerung betroffenen Parks.

Starkes Erdbeben in Japan trifft Honshus Ostküste

Starkes Erdbeben Mw 6,7 vor der Nordküste Honshus in Japan – Tsunamialarm gegeben

Datum: 12.12.2025 | Zeit: 02:44:13 UTC | Koordinaten 40.962 ; 142.767 | Tiefe: 20 km | Mw 6,7

Am 12. Dezember 2025 um 11:44 Uhr Ortszeit hat ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7 die Region vor der Ostküste der Präfektur Aomori erschüttert. Das Hypozentrum lag rund 20 km tief im Pazifik, etwa 118 km nordöstlich von Hachinohe und 172 km östlich-nordöstlich von Aomori. Damit lag das Epizentrum in der gleichen Region wie das starke Erdbeben Mw 7,5 vom Montag und manifestierte sich östlich der Straße von Tsugaru, jener Meerenge zwischen Honshu und der Nordinsel Hokkaido. Genau genommen handelt es sich also um ein starkes Nachbeben, von denen es mehrere gibt.



Japan. © EMSC/Leaflet

Die Erschütterungen waren in vielen Teilen Nord- und Nordostjapans deutlich zu spüren, besonders entlang der Pazifikküste. Auf der japanischen Intensitätsskala erreichte das Beben stellenweise einen Wert von 4.

Kurz nach dem Ereignis gab die Japan Meteorological Agency (JMA) eine Tsunamiwarnung für die Küsten von Hokkaido sowie die Präfekturen Aomori, Iwate und Miyagi aus. Erste Wellen von etwa 20 Zentimetern Höhe wurden an den Küsten Hokkaidos und Aomoris registriert. Die Behörden mahnten die Bevölkerung in Küstennähe zur Vorsicht und forderten dazu auf, Warnmeldungen aufmerksam zu verfolgen, auch wenn zunächst keine größeren Wellen beobachtet wurden. Verletzte oder Schäden wurden bislang nicht gemeldet; die Kernkraftwerke Higashidori und Onagawa arbeiteten nach Angaben des Betreibers Tohoku Electric Power Co. ohne Auffälligkeiten.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion entlang des Japangrabens in Verbindung, der hier aus dem Kurilen-Kamtschatka-Graben hervorgeht: Vor der Küste Nordostjapans taucht die Pazifische Platte mit einer Geschwindigkeit von mehreren Zentimetern pro Jahr unter die Nordamerikanische Platte (bzw. die Okhotsk-Mikroplatte, die oft als Teil der Nordamerikanischen Platte betrachtet wird) ab. Durch diesen Prozess entsteht auch Magma, das an den Vulkanen Nordjapans austritt.

Auffällig ist auch, dass es seit dem starken Erdbeben am Montag vermehrt schwache Erdbeben in Mitteleuropa gibt. Möglich, dass durch die starken Erschütterungen in Japan Mikrospannungen an den europäischen Störungszonen entstanden sind.

Das Beben ereignete sich nur wenige Tage nach einem schwereren Erdbeben der Magnitude 7,5, das am Montag den Nordosten Japans getroffen hatte. Bei diesem Ereignis wurden 30 Menschen verletzt, mehrere Gebäude und Straßen erlitten Schäden, und auch hier waren Tsunamiwarnungen ausgesprochen worden. Die JMA hatte bereits damals vor der Möglichkeit weiterer starker Nachbeben gewarnt.

Die jüngsten Erschütterungen richten die Aufmerksamkeit erneut auf das Risiko eines möglichen Mega-Erdbebens in Japan. Im September schätzte das nationale Erdbebenuntersuchungsgremium die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses im Nankai-Graben innerhalb der nächsten 30 Jahre auf 60 bis 90 Prozent. Ein Mega-Beben könnte einen gewaltigen Tsunami auslösen und verheerende Folgen haben.

Die Behörden betonen, dass zwar keine konkrete Vorhersage möglich sei, das Risiko eines weiteren starken Bebens jedoch weiterhin bestehe. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Vorbereitungen zu prüfen und Notfallpläne aktuell zu halten. Besucher Japans sollten sich ebenso auf mögliche Katastrophenszenarien vorbereiten. Dazu gehört, auf die Bausubstanz von Hotels zu achten, möglichst nicht an der Küste zu verweilen und sich Fluchtwege zu höher gelegenem Terrain einzuprägen.

Türkei: Erdbeben wandern Richtung Istanbul

Erdbebenserie an Marmara-Verwerfung wandert ostwärts – Gefahr für Istanbul wächst

Eine neue Studie liefert wichtige Erkenntnisse über die seismische Entwicklung entlang der Marmara-Verwerfung in der Türkei. Unter der Leitung von Prof. Dr. Patricia Martínez-Garzón vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geowissenschaften in Potsdam haben internationale Forschende seismischer Daten der letzten 20 Jahre neu ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Erdbeben mit einer Magnitude von über 5 seit 2011 systematisch ostwärts in Richtung Istanbul wandern.

Der vorläufige Höhepunkt dieser Serie war das starke Erdbeben der Magnitude 6,2 vom April 2025, das im sogenannten Übergangsabschnitt der Verwerfung südwestlich von Istanbul stattfand. Dieses Beben ist das stärkste Ereignis an der Marmara-Verwerfung seit mehr als 60 Jahren gewesen.

Die Forschenden erklären, dass sich die Verwerfung aus verschiedenen Segmenten zusammensetzt, die sich mechanisch unterschiedlich verhalten. Einige Abschnitte „kriechen“ – das bedeutet, dass sich die Erdplatten dort langsam und kontinuierlich aneinander vorbeibewegen, ohne ein großes Erdbeben auszulösen. In diesen kriechenden Bereichen wird nur ein Teil der aufbauenden tektonischen Spannung gespeichert. Andere Segmente, wie der Bereich direkt südlich von Istanbul, sind hingegen „verhakt“: Dort verhaken sich die Platten fest ineinander und speichern dadurch viel mehr Energie. Sobald sich diese Energie plötzlich löst, kann es zu einem starken Erdbeben kommen.

Die Erdbebenserie bewegt sich von den kriechenden Abschnitten im Westen langsam in Richtung der verhakten Segmente östlich, die große Mengen Energie angesammelt haben und somit potenziell für schwere Beben verantwortlich sind.

Die Analyse zeigt außerdem, dass die Erdbeben und ihre Nachbeben hauptsächlich ostwärts in Richtung Istanbul wandern. Das starke April-Beben erzeugte energiereiche seismische Wellen bevorzugt in östlicher Richtung – ein Effekt, der als „Direktivität“ bezeichnet wird. Sollte ein großes Beben unmittelbar vor Istanbul beginnen, könnten die Erschütterungen dort besonders stark sein.

Die Studie betont die Dringlichkeit, die Marmara-Verwerfung besser zu überwachen. Dazu sollen zusätzliche Bohrloch-Seismometer, Meeresbodenstationen und moderne Glasfasersensoren zum Einsatz kommen. Dies ermöglicht Frühwarnsysteme, die im Ernstfall wertvolle Sekunden oder Minuten für Schutzmaßnahmen liefern können.

Prof. Martínez-Garzón erklärt: „Unsere Forschung zeigt, welche Bereiche der Verwerfung zunehmend unter Spannung stehen – das hilft, das Risiko für Istanbul besser einzuschätzen, auch wenn wir noch nicht genau vorhersagen können, wann das nächste große Beben kommt.“

Mit rund 18 Millionen Einwohnern gilt Istanbul als hochgefährdet durch mögliche Großbeben entlang der Marmara-Verwerfung – eine der wichtigsten seismischen Gefahrenzonen Europas.

Quelle: Pressemeldung GFZ. Studie: P. Martínez-Garzón et al., Progressive eastward rupture of the Main Marmara Fault towards Istanbul, Science 10.1126/science.adz0072 (2025).

Vogtland: Weitere spürbare Erdbeben im Cheb-Becken

Intensivierte Erdbebenserie im Vogtland – unterschiedliche Magnituden im Umlauf

Das Vogtland ist weiterhin in Bewegung: Seit dem 20. November ist die seismische Aktivität erhöht und es kommt zu einem Schwarmbeben, dessen Schwerpunkt sich Anfang Dezember in einer zweiten Phase etwas nach Norden verlagert hat. Seit 3 Tagen werden nicht nur ungewöhnlich viele Mikrobeben registriert, sondern auch mehrere spürbare Erschütterungen mit Magnituden größer 2. Die stärkeren Beben sind für die Bevölkerung spürbar, verursachten bis jetzt aber keinen nennenswerten Schaden.



Schwarmbeben

Die verschiedenen Erdbebendienste geben unterschiedliche Magnituden an, was für einige Verwirrung sorgen kann: Während das stärkste Erdbeben gestern Abend um 23:39:05 UTC laut EMSC eine Magnitude von 3,5 hatte, kommt der gleiche Erdstoß beim Seismischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften auf M 3,1. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, das mit Daten der TU Bergakademie Freiberg gefüttert wird, registrierte hingegen zwei Erdbeben, die sich innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde manifestierten und die Magnituden 2,7 und 2,1 gehabt haben sollen. Entweder wurde bei den Freibergern ein Fehler gemacht oder die beiden anderen Institute addierten die Amplituden der beiden Erdbeben zu einer Erschütterung.

Darüber hinaus kann es noch andere Gründe für abweichende Magnitudenangaben geben. Einer liegt in den verschiedenen Magnitudenskalen und Messmethoden: Während das Sächsische Landesamt für Umwelt sowie das tschechische Forschungsnetz WEBNET meist die lokale Magnitude (ML) angeben, verwenden internationale Einrichtungen wie das European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC), das meist auf GFZ-Netze zugreift, häufig die Raumwellen-Magnitude (Mb). Anders als sonst üblich sind im aktuellen Vogtland-Schwarm die Mb-Werte meist höher als die ML-Werte.

Das kann daran liegen, dass die stärkeren Beben überwiegend extrem flach (etwa 1–5 Kilometer Tiefe) liegen und die ML auf lokalen Bodenamplituden basiert, die durch geologische Besonderheiten gedämpft sein können. Die Mb-Messung hingegen nutzt P-Wellen, die sich in der Tiefe ausbreiten und von einem größeren Netzwerk weiter entfernt gemessen werden. Dadurch erscheinen sie vergleichsweise stärker, wobei aber auch größere Messungenauigkeiten bei schwachen Erdbeben entstehen können. Zudem messen Mb und ML unterschiedliche Frequenzbereiche, was weitere Abweichungen erklärt.

Ursache der Beben sind tektonische Spannungen in einem geologisch komplexen Gebiet, in dem alte Störungszonen mit aufsteigenden Fluiden, etwa CO₂, interagieren. Diese lösen Erdbebenschwärme aus, die sich über Wochen ziehen und häufig mehrere Hundert oder sogar Tausende Erschütterungen umfassen. Solche Schwarmbeben sind im Vogtland kein neues Phänomen.

Gunung Talang: Erhöhung der Alarmstufe

Indonesischer Vulkan Talang wird unruhig – Erhöhung der Alarmstufe

Unruhige Zeiten für das indonesische Sumatra: Nach Überflutungen und diversen Erdbeben vor der Küste droht nun auch noch ein weiterer Vulkan der Westküste, aktiv zu werden. Wie das BPTKG berichtete, ist der Gunung Talang seismisch unruhig geworden. Die indonesische Geologische Agentur erhöhte deshalb am 10. Dezember 2025 die Aktivitätsstufe von I (Normal) auf II (Alarm). Ausschlaggebend waren mehrere oberflächennahe Schwarmbeben sowie eine deutliche Zunahme tiefer vulkanotektonischer Beben, im Folgenden als VT-Beben abgekürzt.

Zwischen dem 1. und 9. Dezember wurden 101 VT-Beben, 14 tektonische Erdbeben und zwei spürbare Erschütterungen registriert. Ein tektonisches Beben der Magnitude 4,7 am frühen Morgen des 10. Dezember löste anschließend weitere 227 VT-Ereignisse aus. Das ist ein klares Zeichen für anhaltende Instabilität im magmatischen System. Die VT-Erdbeben entstehen durch Fluidbewegungen, die Gesteinsbruch verursachen.

Der Talang zählt zu den sporadisch aktiven Vulkanen Westsumatras und liegt in der Nähe des bekannteren Vulkans Marapi. Talang bildet einen Vulkankomplex aus zwei Hauptkegeln: Talang Jantan im Osten und Talang Betina im Westen, die rund einen Kilometer voneinander entfernt liegen. Das gesamte System liegt unmittelbar auf der Großen-Sumatra-Verwerfung, genauer auf den Segmenten Sumani und Suliti, wodurch tektonische Einflüsse eine zentrale Rolle für seine Aktivität spielen. Beim Ausbruch von 2005, der mutmaßlich durch ein Erdbeben der Magnitude 6 ausgelöst wurde, entstanden der heutige Haupt- und Südkrater. Diese Krater sowie die Spalten Upper Gabuo und Lower Gabuo bilden bis heute das Zentrum der vulkanischen Prozesse.

Visuell zeigt sich der Vulkan derzeit vergleichsweise ruhig: Aus einer seitlichen Depression unterhalb des Gipfels steigt Dampf bis zu 75 Meter hoch auf. Seit 2024 verzeichnen die Messstationen einen stetigen Anstieg tiefvulkanischer Erdbeben, darunter vier ausgeprägte Schwarmperioden im Jahr 2025. Besonders der Schwarm vom 23. September konzentrierte sich ungewöhnlich nahe am Krater und in geringerer Tiefe, was als Hinweis auf Magma­migration in Richtung Oberfläche bewertet wird.

Die Behörden raten weiterhin, einen 2-Kilometer-Radius um Haupt- und Südkrater zu meiden und insbesondere die Erdrutschgefahr am Südkrater zu beachten. Bewohner sollen offizielle Warnungen verfolgen und sich nicht durch Gerüchte verunsichern lassen.

Island: Neubewertung der Gefahrenlage am 10. Dezember

Gefahrenlage bei Svartsengi auf Island wurde neu bewertet – längste Eruptionspause seit Beginn der Serie

Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes ist es aus seismischer Sicht in den letzten Tagen recht ruhig gewesen, was daran liegen kann, dass aufgrund von Schneefällen Erdbeben mit geringen Magnituden von den Seismometern nicht registriert werden konnten. Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet setzt sich seit einer Verringerung der Hebegeschwindigkeit Anfang November vergleichsweise konstant fort und ist auf einem Niveau angelangt, an dem jederzeit mit einer Eruption zu rechnen ist. Turnusgemäß veröffentlichte IMO gestern einen neuen Bericht zur Gefahreneinschätzung. Die Details lest Ihr unten, wenn ihr wollt. Im Großen und Ganzen hat sich gegenüber der letzten Einschätzung vom 25. November nichts geändert.

Bodenhebung

Die jüngste Gefahreneinschätzung des Isländischen Meteorologischen Amtes (IMO) bestätigt, dass die vulkanische Situation auf der Reykjanes-Halbinselangespannt bleibt auch wenn akute Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Ausbruchs derzeit fehlen. Grund für die Anspannung ist die weiterhin anhaltende, wenn auch langsame Magmaakkumulation unter dem Vulkansystem Svartsengi. Dieser Prozess hält die Wahrscheinlichkeit weiterer Ereignisse wie Intrusionen oder Eruptionen aufrecht.

Nach Angaben des IMO verläuft die Magmaansammlung in den vergangenen Wochen stabil, wenn auch deutlich langsamer als noch im Sommer. Seit dem letzten Ausbruch im Juli wurden mehr als 17 Millionen Kubikmeter Magma registriert. Damit erreicht das aktuelle Volumen den fünftgrößten Wert seit Beginn der Messreihen im Dezember 2023. Frühere Modellierungen zeigen, dass seit März 2024 die für einen neuen Magmaaufstieg nötige Menge gestiegen ist und nun typischerweise zwischen 17 und 23 Millionen Kubikmetern liegt.

Diese Entwicklung steht im Einklang mit Einschätzungen von Benedikt Ófeigsson vom isländischen Wetterdienst, der bereits zuvor betonte, dass die Magmazufuhr zwar anhalte, die langsame Akkumulationsrate jedoch zu größerer zeitlicher Unsicherheit führe. Demnach kann ein neuer Ausbruch durchaus stattfinden, doch der Zeitpunkt bleibt schwer vorherzusagen – möglicherweise liegen noch Monate dazwischen.

Die seismische Aktivität bleibt dagegen schwach. In den vergangenen zwei Wochen wurden lediglich zwölf kleine Erdbeben zwischen Stóri Skógfell und Grindavík gemessen. Dieses geringe Bebenaufkommen deutet darauf hin, dass derzeit kein unmittelbarer Druckanstieg erfolgt, der auf einen baldigen Durchbruch des Magmas hinweisen würde.

Die Gefahreneinschätzung des IMO bleibt vorerst unverändert und gilt bis zum 6. Januar. Gleichzeitig weist die Behörde darauf hin, dass die Wetterbedingungen der kommenden Tage die Sensitivität von Messinstrumenten beeinflussen könnten. Regen und starke Winde könnten insbesondere die Genauigkeit von GPS-, Glasfaser- und seismischen Messungen beeinträchtigen. Das könnte eine extrem kurz Vorwarnzeit im Falle eines neuen Ausbruchs bedingen.

Puracé: Vulkanausbruch fördert Asche bis auf 6100 m Höhe

Vulkan Puracé weiter aktiv: Aschewolke erreicht 6100 Meter Höhe

Der Vulkan Puracé im südlichen Kolumbien zeigt weiterhin anhaltende vulkanische Aktivität. Laut einer VONA-Meldung vom VAAC-Washington eruptierte der Vulkan um 05:17 UTC eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 6100 m aufstieg und mit einer Geschwindigkeit von 10 Knoten Richtung Westen driftete. Damit erreichte die Aschewolke eine Höhe von gut 1500 m über dem Krater. Die Höhenangaben basieren auf Modellrechnungen, die Asche war aufgrund der Bewölkung auf Satellitenfotos nicht auszumachen.

Der Puracé ist ein komplexer Stratovulkan mit mehreren Kraterkegeln entlang einer Spalte und Teil der sogenannten Los Coconucos-Kette in den Anden. Mit einer Höhe von rund 4.600 Metern und einer Geschichte eruptiver Phasen zählt er zu den aktivsten Vulkanen Kolumbiens. Die Eruptionen sind typischerweise von explosiven Gas- und Ascheausstößen begleitet, die lokale Gemeinden sowie den Flugverkehr beeinträchtigen können.
Der Vulkan ist seit mehreren Wochen aktiv und permanent in den Aschewarnungen vertreten. In den letzten Tagen stiegen die Eruptionswolken bis zu 1.000 Meter über den Gipfel des Vulkans auf. Aufgrund der anhaltenden Aktivität wird die Alarmstufe Orange durch den kolumbianischen Geologischen Dienst (SGC) aufrechtgehalten.

Aktuelle Messungen des SGC zeigen neben den Aschewolken auch eine anhaltende seismische Aktivität. Kleine Erdbeben mit geringen Magnituden werden in Tiefen von 2 bis 3 Kilometern unter dem Vulkan registriert, was auf die Bewegung von Gasen und Fluiden im Untergrund hindeutet. Satellitendaten bestätigen zudem kontinuierliche Schwefeldioxid-Emissionen, die sich in einem Radius von bis zu 250 Kilometern nach Nordosten ausbreiten. Bewohner nahegelegener Orte, insbesondere im Dorf Chapío, berichten von starkem Schwefelgeruch.

Der SGC warnt, dass trotz zeitweiliger Schwankungen der vulkanischen Aktivität keine Entwarnung gegeben werden kann. Eine Rückstufung auf eine niedrigere Alarmstufe sei erst nach längerer Stabilität möglich. Die Bevölkerung wird dringend gebeten, den Kraterbereich zu meiden und den Anweisungen der lokalen Behörden und der nationalen Katastrophenschutzbehörde Folge zu leisten.

Der Vulkan Puracé bleibt damit ein Fokus der Überwachung und stellt eine potenzielle Gefahr für die umliegenden Gemeinden dar, während Vulkanologen die Entwicklung genau beobachten.