SOL: Starke Sonneneruption X5.1 auf dem Weg

Starke Sonneneruption könnte Polarlichter bis nach Deutschland bringen – Warnung vor möglichen Störungen

Heute Vormittag hat die Sonne einen der stärksten Strahlungsausbrüche des laufenden Zyklus Nr. 25 generiert: Eine Sonneneruption der Klasse X5.1 wurde gegen 11:04 Uhr mitteleuropäischer Zeit registriert. Das Ereignis ging von der aktiven Region AR 4274 aus und wurde vom amerikanischen Space Weather Prediction Center (SWPC) sowie von SpaceWeatherLive.com bestätigt.




SOL

Solche X-Klasse-Eruptionen gehören zu den energiereichsten Ausbrüchen, die unsere Sonne hervorbringen kann. Dabei werden gewaltige Mengen geladener Teilchen ins All geschleudert – ein sogenannter koronaler Massenauswurf (CME). Laut ersten Analysen könnte dieser CME erdgerichtet sein und innerhalb von 24 bis 48 Stunden auf die Magnetosphäre der Erde treffen.

Falls sich der Auswurf tatsächlich auf Kollisionskurs befindet, ist mit einem geomagnetischen Sturm zu rechnen. Die Stärke dieser Stürme wird auf der sogenannten Kp-Skala gemessen: Bei Werten über 7 spricht man von einem schweren Sturm. Unter solchen Bedingungen könnten Polarlichter nicht nur in Skandinavien, sondern bis nach Mitteldeutschland sichtbar werden – insbesondere in klaren, dunklen Nächten fernab von Stadtlichtern und Mondlicht.

Fachleute betonen jedoch, dass geomagnetische Stürme auch technische Auswirkungen haben können. Starke Sonnenstürme beeinflussen das Erdmagnetfeld und können dadurch Satelliten, GPS-Signale und Hochspannungsnetze stören. Im Extremfall wären kurzzeitige Störungen der Stromversorgung oder der Ausfall von Navigationsdiensten denkbar, vor allem in höheren Breiten.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die Europäische Weltraumorganisation (ESA) raten zur Ruhe, aber auch zur Aufmerksamkeit: Die Situation sei ernst zu nehmen, doch moderne Schutzmechanismen minimieren das Risiko schwerer Ausfälle.

Für Himmelsbeobachter hingegen könnte der Sturm ein spektakuläres Schauspiel bieten. Sollte das Wetter mitspielen, besteht in der Nacht zum 13. November eine gute Chance, Polarlichter am deutschen Himmel zu sehen – ein seltenes Naturphänomen, das normalerweise nur in den hohen Breiten Skandinaviens zu beobachten ist, in den letzten Jahren aber auch ungewöhnlich oft im Norden und sogar Süden Deutschlands aufgetreten ist. Ein Anzeichen für die ungewöhnlich hohe Aktivität der Sonne.

Campi Flegrei: Bodenhebung beschleunigte sich stärker

Bodenhebung der Campi Flegrei beschleunigte sich stärker als gedacht – Rate beträgt nun 25 mm pro Monat

In den letzten beiden Tagen „normalisierte“ sich die Erdbebentätigkeit auf dem Niveau, das wir seit Jahren als durchschnittlich ansehen, und es gab bis jetzt 14 Beben. Gleichzeitig liegen dem INGV nun die GNSS-Korrekturwerte zu den Satellitenbahnen vor, sodass genauere Werte für die Bodenhebung der letzten Wochen vorhanden sind: Die Bodenhebung beschleunigte sich tatsächlich auf 25 mm pro Monat, anstatt wie zuvor berechnet auf 20 mm. Sollte sich der Boden aktuell noch mit gleicher Geschwindigkeit bei temporär nachlassender Seismizität heben, besteht ein erhöhtes Risiko für mittelstarke bis starke Erdbeben mit Magnituden ab 4 – aufgrund der beschleunigten Bodenhebungen bauen sich größere Spannungen auf, die nicht mehr durch viele schwache Erdbeben abgebaut werden, wodurch das Risiko stärkerer Erdbeben steigt.




Bodenhebung 25 mm. © INGV

Der Rückblick auf die letzte Woche zwischen dem 3. und 9. November 2025 zeigt, dass insgesamt 165 Erdbeben mit einer Magnitude von Md ≥ 0,0 registriert wurden, was etwas mehr als in der Vorwoche war, als es 149 Ereignisse gab. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von Md 2,5. Etwa 61 dieser Erdbeben traten im Rahmen von drei seismischen Schwärmen auf, wie sie für das Gebiet typisch sind.

Die geochemischen Daten bestätigen den langfristigen Trend einer Erwärmung des hydrothermalen Systems und erhöhter Gasemissionen. Im Gebiet von Pisciarelli, am nordöstlichen Außenhang der Solfatara, zeigten die kontinuierlichen Messungen der Station FLXOV8 in der Berichtsperiode keine signifikanten Veränderungen des CO₂-Flusses gegenüber den Vorwochen. Die Fumarolenemissionen – rund fünf Meter vom Hauptaustrittsbereich entfernt gemessen – erreichten in der vergangenen Woche durchschnittlich 94 °C, mit einem Minimum von 91 °C infolge von Regenfällen. Diese Schwankungen deuten laut INGV auf einen zunehmenden meteorologischen Einfluss auf den lokalen Entgasungsprozess hin, was auf eine vorübergehende Verlangsamung der Entgasung schließen lässt.

Anders präsentiert sich die Situation im Kratergebiet der Solfatara: Dort registrierte die Station FLXOV5 an der Hauptfumarole „BG“ eine durchschnittliche Temperatur von etwa 166 °C, mit Spitzenwerten bis 170 °C. Während der monatlichen Probenahmen wurden sogar 173 °C gemessen. Der anhaltende Temperaturanstieg korreliert mit zunehmenden diffusen Gasflüssen und den berechneten Gleichgewichtstemperaturen des hydrothermalen Systems.

Rückblick auf den Oktober

Bereits im Oktober 2025 hatte das Observatorium 1050 Erdbeben in den Campi Flegrei verzeichnet, davon 861 lokalisiert. Die Epizentren lagen überwiegend zwischen Pozzuoli, Agnano, Solfatara-Pisciarelli, Bagnoli und dem Golf von Pozzuoli, in Tiefen bis maximal fünf Kilometern. Der CO₂-Ausstoß im Gebiet von Solfatara lag weiterhin bei rund 5500 Tonnen pro Tag.

Insgesamt bleibt die Situation in den Phlegräischen Feldern angespannt und die Druckbeaufschlagung und Erwärmung des Vulkansystems setzt sich weiter fort: Die Beschleunigung der Bodenhebung, einhergehend mit intensiver seismischer Tätigkeit, hohem Gasausstoß und steigenden Gastemperaturen, sind alarmierende Anzeigen, die sich auch in der Erhöhung der Gefahrenstufe auf „Gelb Phase 2“ widerspiegeln.

Bezymjanny: Vulkan bereitet sich auf Ausbruch vor

Vulkan Bezymjanny auf Kamtschatka steht möglicherweise vor größerer Eruption

Einer der aktivsten Vulkane der russischen Halbinsel Kamtschatka – der Bezymjanny – zeigt derzeit deutliche Anzeichen erhöhter Aktivität. Laut den Wissenschaftlern von KVERT und der Russischen Akademie der Wissenschaften könnte sich der Bezymianny auf einen größeren Vulkanausbruch vorbereiten.

Bezymianny

Der Vulkan in Zentralkamtschatka liegt in unmittelbarer Nähe zu den bekannteren Feuerbergen Klyuchevskoy und Tolbatschik, fristet aber unberechtigterweise sein Schattendasein. Denn im Gegensatz zu den beiden bekannteren Vulkanen ist der Bezymianny daueraktiv und baut an seinem Lavadom.

Die KVERRT-Vulkanologen registrieren derzeit einen Anstieg der thermischen Strahlung, vermehrte seismische Aktivität in Gipfelnähe sowie eine deutliche Deformation der Vulkanoberfläche. Das sind alles Anzeichen für einen zunehmenden Druckaufbau im Vulkan.

Nach Angaben der Vulkanologen begann die Aktivitätssteigerung bereits im Sommer und hat sich seither stetig verstärkt. Legt man das bisherige Verhalten des Bezymianny zugrunde, dann ist in den nächsten Tagen/Wochen mit Kollapserscheinungen am Lavadom zu rechnen, wodurch pyroklastische Ströme entstehen können. Durch Druckentlastung am Dom können starke Explosionen getriggert werden, die hoch aufsteigende Aschewolken fördern.

Da die Umgebung der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas nahezu unbewohnt ist, besteht in erster Linie eine Gefahr für Sammler, Jäger und Abenteuertouristen, die sich in der Wildnis um die Vulkane aufhalten. Darüber hinaus können hoch aufsteigende Aschewolken eine Gefährdung für den Flugverkehr darstellen. Touristen und Anwohner werden eindringlich gebeten, Wanderungen in der Nähe des Vulkans zu vermeiden und die Hinweise des Katastrophenschutzministeriums sowie der vulkanologischen Dienste genau zu beachten.

Der Bezymianny ist zwar einer der aktivsten Vulkane der sibirischen Halbinsel, aber bei weitem nicht der einzige aktive Feuerberg. In den letzten Tagen gab es mehrere VONA-Warnungen vor Aschewolken in Bezug auf die Vulkane Krasheninnikov und Shiveluch. Während letzterer Vulkan eine ähnliche Aktivitätsform wie der Bezymianny aufweist, ist der Krasheninnikov explosiv aktiv und fördert zudem einen Lavastrom.

White Island: Anhaltende Ascheemissionen am Vulkan Whakaari

Whakaari auf White Island weiterhin aktiv – Vulkanologen beobachten Ascheemissionen

Der Inselvulkan White Island, der in der Sprache der Maori Whakaari heißt, bleibt weiterhin aktiv und stößt seit den beiden phreatischen Eruptionen von Ende Oktober weiterhin Vulkanasche aus. Das geht aus einem Bericht der Vulkanologen vom neuseeländischen GeoNet hervor. Die Ascheemissionen sind schwach und werden das Festland voraussichtlich nicht erreichen. Trotzdem bleibt die Vulkanwarnstufe „3“ bestehen, und auch der Flugwarncode Orange gilt weiterhin. Die im Privatbesitz befindliche Vulkaninsel darf – nach Willen der Besitzergemeinschaft – seit der Katastrophe von 2019 nicht betreten werden. Das gilt auch für die Vulkanologen, die seitdem auf Daten der Fernerkundung angewiesen sind.



Ascheemissionen Anfang November

Diese Beobachtungen zeigen, dass die Emissionen von White Island überwiegend aus Dampf- und Gaswolken bestehen, die gelegentlich geringe Mengen Vulkanasche enthalten. Aufgrund der geringen Aschemenge und wechselnder Bewölkung ist sie oft schwer zu erkennen. Zwischen dem 2. und 6. November wurde auf Satellitenbildern sporadisch Asche festgestellt, ebenso bei Überflügen am 3. und 4. November. Seit dem 6. November wurde keine Asche mehr beobachtet, wobei zeitweise Wolken die Sicht auf die Insel einschränkten.

Zwischen dem 1. und 8. November wurde zudem Schwefeldioxid (SO₂) auf Satellitenbildern registriert. Diese Beobachtungen werden durch erhöhte SO₂-Messungen bei einem Überflug am 4. November bestätigt. Bei wechselnden Windrichtungen kann die Gas- und Aschewolke zeitweise in Richtung der Bay of Plenty treiben, wodurch Anwohner gelegentlich Schwefelgeruch wahrnehmen könnten. Die Wahrscheinlichkeit eines Aschefalls an der Küste ist jedoch derzeit sehr gering und würde nur bei einer deutlichen Zunahme der Aktivität steigen.

Die Vulkanwarnstufe 3 (schwacher Vulkanausbruch) und der Orange-Flugwarncode bleiben bestehen. Diese Einstufungen spiegeln die überwiegend geringe Aktivität wider, berücksichtigen aber auch die Unsicherheiten aufgrund fehlender Echtzeitdaten von der Insel.

Um den Zustand des Vulkans weiter zu bewerten, sind bei günstigen Wetterbedingungen weitere Gas- oder Beobachtungsflüge geplant. Die Vulkanüberwachungsgruppe von Earth Sciences NZ und das Nationale Geogefahrenüberwachungszentrum beobachten Whakaari/White Island weiterhin aufmerksam mittels Fernerkundung, Satellitendaten und periodischen Gasmessungen.

Nevado del Ruiz: Neue Livecam

Vier Jahrzehnte nach Armero: Kolumbien öffnet den Blick auf den Nevado del Ruiz

Der Nevado del Ruiz ist der aktivste Vulkan Kolumbiens und löste zuletzt am 9. November eine VONA-Warnung beim VAAC-Washington aus, als Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5800 m aufgestiegen war und vom starken Wind nach Südwesten geweht wurde. Einen Tag später hat der kolumbianische Geologische Dienst (SGC) erstmals eine Überwachungskamera am Vulkan Nevado del Ruiz für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Die Kamera, die am Vulkanologischen und Seismologischen Observatorium Manizales (OVSMA) rund 30 Kilometer nordwestlich des Arenas-Kraters installiert ist, bietet rund um die Uhr einen Panoramablick auf den aktiven Vulkan.




Webcambild

Mit dieser Initiative erinnert der SGC an eines der tragischsten Ereignisse in der Geschichte Kolumbiens – den Ausbruch des Nevado del Ruiz am 13. November 1985. Damals führte eine plötzliche Eruption des vergletscherten Vulkans zu einem verheerenden Lahar, der die Stadt Armero nahezu vollständig auslöschte. Der Ausbruch führte zu einer Eisschmelze des Gipfelgletschers, wodurch sich riesige Schutt- und Schlammlawinen mit hoher Geschwindigkeit ins Tal wälzten. Innerhalb weniger Stunden wurde Armero von meterhohen Massen aus Schlamm, Eis und Gestein begraben – und das, obwohl die Stadt 43 Kilometer vom Vulkan entfernt lag.

Rund 25.000 Menschen kamen ums Leben, viele von ihnen im Schlaf überrascht. Nur ein kleiner Teil der damals rund 30.000 Einwohner der Stadt konnte sich retten. Die Tragödie gilt als eine der schlimmsten vulkanischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Besonders in Erinnerung geblieben ist das Schicksal der 13-jährigen Omayra Sánchez, deren Todeskampf unter den Trümmern von internationalen Medien dokumentiert wurde – ein Symbol für das menschliche Leid und das institutionelle Versagen jener Zeit.

Obwohl Wissenschaftler bereits Wochen vor dem Ausbruch Warnungen ausgesprochen hatten, erreichten sie die Behörden und die Bevölkerung zu spät oder wurden nicht ernst genommen. Fehlende Koordination, mangelhafte Kommunikation und ein unzureichendes Verständnis für vulkanische Risiken trugen maßgeblich zum Ausmaß der Katastrophe bei.

Diese Ereignisse markierten einen Wendepunkt in der kolumbianischen Katastrophen- und Vulkanüberwachung. In den Jahren nach Armero gründete der Staat das Vulkanologische und Seismologische Observatorium von Manizales sowie weitere Überwachungszentren. Damit begann die systematische Beobachtung der kolumbianischen Vulkane – ein entscheidender Schritt hin zu einer modernen Gefahrenfrüherkennung.

Heute, vierzig Jahre später, öffnet der SGC symbolisch ein neues Kapitel: Mit dem bei YouTube öffentlich zugänglichen Livestream der SGC-WEBCAM soll nicht nur an die Opfer erinnert, sondern auch das Bewusstsein für die vulkanische Bedrohung gestärkt werden. Über die Live-Übertragung lassen sich nun in Echtzeit Gasaustritte, Aschewolken und nächtliches Glühen beobachten – je nach Wetterlage und Aktivitätsgrad des Vulkans.

Der SGC betont, dass diese Initiative Teil der Kampagne „Armero: 40 Jahre Vulkanforschung“ ist, die dem Gedenken, der Aufklärung und der wissenschaftlichen Bildung dient. Die Katastrophe von 1985 war die Geburtsstunde der modernen Vulkanbeobachtung in Kolumbien – und ihr Vermächtnis wirkt bis heute fort: in jeder Messstation, jedem Alarmplan und nun auch in jeder Kamera, die auf den Nevado del Ruiz gerichtet ist.

Merapi: 5 pyroklastische Ströme innerhalb von 2 Tagen

Fünf pyroklastische Ströme am Gunung Merapi – Analyse der jüngsten Gefährdungslage

Der Gunung Merapi liegt im Zentrum der indonesischen Insel Java und zeigt erneut eine deutliche Zunahme vulkanischer Aktivität. Am 9. und 10. November wurden insgesamt fünf pyroklastische Ströme registriert. Vier dieser gefährlichen Glutwolken ereigneten sich am 9. November und erzeugten seismische Erschütterungen mit Dauern zwischen 104 und 189 Sekunden sowie Maximalamplituden von bis zu 54 Millimetern. Der am 10. November beobachtete Strom hielt 114 Sekunden an. In den gut drei Minuten eines solchen Ereignisses kann ein pyroklastischer Dichtestrom eine Strecke von rund 2500 Metern zurücklegen.




Die Dichteströme entstanden durch Kollapsereignisse am südwestlichen Lavadom. Dort wurden auch zahlreiche – teils glühende – Schuttlawinen beobachtet: Am Sonntag registrierte das Überwachungszentrum 75 Abgänge, am Montag 112. Die geringere Zahl der Schuttlawinen am Sonntag dürfte auf die höhere Aktivität der pyroklastischen Dichteströme zurückzuführen sein. Beide Phänomene entstehen durch Kollapsvorgänge am Dom, wobei pyroklastische Ströme dann auftreten, wenn größere Lavapakete abbrechen, fragmentieren und teils explodieren und in rascher Bewegung hangabwärts gleiten.

Neben diesen Ereignissen wurden auch zahlreiche Hybriderdbeben festgestellt. Ihre Anzahl bleibt hoch, zeigt jedoch in den letzten Tagen eine leicht rückläufige Tendenz: Am Sonntag wurden 60, am Montag 47 Hybriderdbeben aufgezeichnet. Die Abnahme der seismischen Aktivität bei gleichzeitig vermehrten pyroklastischen Abgängen lässt vermuten, dass Magma derzeit leichter aufsteigen und der Dom rascher wachsen kann. Offenbar sind zuvor blockierte Aufstiegswege nun durchlässiger, was den Druck im Fördersystem verringert. Es ist daher durchaus möglich, dass in den kommenden Tagen größere pyroklastische Ströme auftreten.

Der Alarmstatus bleibt weiterhin auf Stufe III („Orange“). Um den Krater gilt eine asymmetrische Sperrzone mit einem Radius von 5 bis 7 Kilometern. Besonders im süd- bis südwestlichen Sektor des Merapi ist erhöhte Vorsicht geboten. Historisch verlaufen pyroklastische Ströme und Lahare bevorzugt entlang der Flüsse Krasak, Bebeng und Boyong – klassische Abflussrouten für vulkanisches Material.

Der Vulkan erhebt sich rund 30 Kilometer nördlich der Stadt Yogyakarta und gilt aufgrund seiner Nähe zu dicht besiedelten Gebieten sowie seiner kurzen Ruheintervalle als einer der gefährlichsten Vulkane Indonesiens.

Iran: Wasserrationierung aufgrund Dürre

Iran trocknet aus – Geologie, Missmanagement und Klimawandel verschärfen die Dürre

Der Iran erlebt derzeit eine seiner schwersten Dürren seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Besonders betroffen ist die Hauptstadt Teheran, deren Wasserreservoirs in Form von nahe gelegenen Stauseen nahezu leer sind, und die nordostiranische Metropole Maschhad, wo die Wasserreserven bei unter drei Prozent liegen. Landesweit droht eine akute Wasserknappheit. Millionen Menschen müssen sich auf strenge Rationierungen einstellen.




Trockenes Teheran. © Copernicus

Die Ursachen für die Krise sind vielfältig und reichen von klimatischen Veränderungen über geologische Besonderheiten bis hin zu jahrzehntelangem Missmanagement. Der Iran liegt überwiegend in ariden und semiariden Klimazonen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt nur rund 250 Millimeter pro Jahr, was unter einem Drittel des globalen Mittels ist. Klimaforscher weisen darauf hin, dass steigende Temperaturen infolge des Klimawandels die Verdunstung beschleunigen und die ohnehin kurzen Regenperioden weiter verkürzen. Der Klimawandel wirkt damit wie ein Brandbeschleuniger in einem ohnehin trockenen Land.

Doch der Klimawandel ist nicht das einzige Phänomen hinter der Dürre: Geologisch liegt der Iran auf einem Hochplateau, das von Gebirgen wie dem Zagros und dem Elburs umrahmt wird, die als Wolkenfänger dienen – nur auf der jeweils anderen Seite der Gebirge.

Viele Regionen bestehen aus durchlässigen Gesteinen und lockeren Böden, die Wasser schlecht speichern. In den weiten Wüstengebieten des Zentraliran verdunstet Regen rasch, anstatt ins Grundwasser einzusickern. Die Übernutzung dieser begrenzten Reserven hat gravierende Folgen: Der Grundwasserspiegel sinkt, ganze Landstriche leiden unter Bodensenkungen von bis zu 30 Zentimeter pro Jahr.

Während das benachbarte Pakistan regelmäßig mit Überschwemmungen kämpft, leidet der Iran unter der gegenteiligen Extremsituation. Die topographische Lage und der fehlende Monsuneinfluss führen dazu, dass Niederschläge unregelmäßig und oft zu kurz ausfallen, um den Wasserhaushalt zu stabilisieren.

Hinzu kommen menschliche Fehlentscheidungen. Rund 90 Prozent des iranischen Wassers fließen in die Landwirtschaft und wird oft mit veralteten und ineffizienten Bewässerungsmethoden verteilt. Der massive Ausbau von Staudämmen in den vergangenen Jahrzehnten hat Flusssysteme verändert und natürliche Speicher zerstört. In vielen Städten stammen große Wassermengen aus weit entfernten Regionen und beim Transport des Wassers entstehen hohe Verluste durch Verdunstung und Lecks in Pipelines.

Experten warnen, dass ohne eine grundlegende Reform der Wasserpolitik, moderne Bewässerungssysteme und eine effizientere Nutzung der Ressourcen selbst massive Infrastrukturprojekte kaum Abhilfe schaffen werden. Der Iran steht damit sinnbildlich für eine Region, in der Klimawandel, Geologie und menschliches Handeln zu einer gefährlichen Trockenheit verschmelzen.

White Island: Helikopterpilot sagt als Zeuge der Katastrophe aus

Katastrophe auf Whakaari/White Island: Pilot schildert dramatische Rettung nach Vulkanausbruch

Als der neuseeländische Vulkan Whakaari/White Island am 9. Dezember 2019 plötzlich ausbrach, wurden 47 Menschen auf der Insel von einer gewaltigen Asche- und Gaswolke überrascht. Die Eruption forderte 22 Todesopfer, zahlreiche weitere Personen erlitten schwerste Verbrennungen. Im Rahmen einer laufenden Untersuchung in Auckland schilderte nun der Hubschrauberpilot Robert Mark Law, Direktor von Kahu NZ Helicopters, seine Erlebnisse unmittelbar nach der Katastrophe.

White Island nach der Katastrophe

Law beobachtete den Ausbruch während einer Autofahrt und organisierte ohne Zögern einen Flug zur Insel, um Hilfe zu leisten. Gemeinsam mit weiteren Piloten startete er kurz darauf Richtung Whakaari. Die Crew war mit Wasser, Schutzmasken und feuerfester Kleidung ausgerüstet. Aus der Luft erkannte Law die Spuren des Ausbruchs: ein zerstörter Hubschrauber, eine von Asche bedeckte Landschaft und reglose Körper am Boden.

Nach der Landung erlebte die Besatzung extreme Bedingungen. Dichte Asche in der Luft erschwerte das Atmen und machte es unmöglich, Verletzungen sofort zu erkennen. Viele Opfer waren mit einer feinen Ascheschicht bedeckt, die Blut und Brandwunden verbarg. Erst beim Näherkommen wurde das Ausmaß der Zerstörung sichtbar – verbrannte Haut, fehlende Gesichtspartien und schwerste Verbrennungen an Armen und Beinen.

Während der Rettungsarbeiten blieb der Vulkan aktiv. Immer wieder dröhnten laute Geräusche aus dem Krater, und die Helfer rechneten mit einem weiteren Ausbruch. Trotz der Gefahr durchkämmten Law und seine Kollegen die Insel, um Überlebende zu finden, Atemwege freizulegen und Verletzte zu evakuieren.

Da keine offiziellen Rettungskräfte auf die Insel geschickt wurden, erfolgte die Bergung der 39 Überlebenden ausschließlich durch zivile Hubschrauber und Boote. Einige Opfer starben während des Rückflugs zum Festland – ein Versagen behördlicher Rettungskräfte und des Zivilschutzes ist offensichtlich.

Die laufende gerichtsmedizinische Untersuchung soll die Abläufe des Unglücks rekonstruieren und Empfehlungen aussprechen, um künftige Katastrophen auf aktiven Vulkaninseln zu verhindern oder wenigstens besser vorbereitet zu sein.

Die Katastrophe kam keineswegs überraschend, denn Wochen vor der Explosion steigerte der Whakaari seine Aktivität, wie man auch bei Vnet lesen konnte. Trotzdem fuhren die Reiseunternehmer weiterhin Touristen auf die Insel, die in Privatbesitz ist. Ein trauriges Beispiel, wie sich ahnungslose Touristen in falscher Sicherheit wiegen, wenn Gruppenreisen unter scheinbar fachkundiger Anleitung auf aktiven Vulkanen durchgeführt werden.

Home Reef: Vulkanologen untersuchen erstmalig junge Vulkaninsel

Erste vulkanologische Expedition untersucht Tongas Home Reef – Aktive Vulkaninsel wächst weiter

Eine internationale Forschergruppe hat im November 2025 erstmals vor Ort den Home Reef Vulkan im Königreich Tonga untersucht. Der Unterwasservulkan, der in den letzten Monaten mehrfach ausgebrochen ist, hat durch seine Aktivität eine neue Insel mit mehr als einem Kilometer Durchmesser und rund 70 Metern Höhe über dem Meeresspiegel geschaffen.

Home Reef zählt zu den aktivsten Vulkanen Tongas und wird noch zu den submarinen Vulkanen gezählt, da die junge Vulkaninsel noch nicht als stabil angesehen wird und wieder in den Fluten des Meeres versinken könnte. Der Vulkan wächst durch fortlaufende Eruptionen vom Boden des Ozeans aus, durch Lava, deren Magma aus der Tiefe des Erdmantels aufsteigt, und durch explosive Eruptionen sowie Lavaströme, die neues Land bilden.

Eine kürzlich durchgeführte Expedition, die von der University of Otago, der University of Auckland und dem tongaischen Ministerium für Land, Vermessung, Planung und natürliche Ressourcen organisiert wurde, hatte das Ziel, den aktuellen Zustand der Vulkaninsel genau zu erfassen. Die Wissenschaftler nutzten Drohnen, um detaillierte topografische Daten zu erheben, und konnten daraus gemeinsam mit NASA-Experten ein hochpräzises 3D-Modell der Insel erstellen.

Home-Reef-Vulkan. © Tonga MLSP&NR.

Die Untersuchungen zeigten, dass der Vulkan nach wie vor sehr aktiv ist. Täglich werden etwa 100 Tonnen Schwefeldioxid freigesetzt, was auf Magma nahe der Oberfläche hinweist. Zudem sind noch frische Ascheablagerungen und Lavaströme sichtbar. Der Krater liegt mittlerweile über dem Meeresspiegel und ist von einem Kegel aus festem Lavagestein umgeben.

An den Hängen der Insel wurden kleine Erdrutsche beobachtet. Sollte es zu größeren Kollapsen kommen, könnten lokale Tsunamis ausgelöst werden. Das umliegende Meerwasser ist durch vulkanische Gase stark gedüngt, was zu Algenblüten führt.

Die Vulkaninsel dürfte nach Einschätzung der Forscher mehrere Jahre bestehen bleiben, da das Lavagestein relativ stabil ist. Mit weiteren Ausbrüchen ist zu rechnen, die vor allem Asche und Lavaströme freisetzen könnten und die Insel weiter anwachsen lassen. Die Gefahrenzone erstreckt sich auf etwa zehn Kilometer um Home Reef. Sollten in den nächsten Jahren jedoch Eruptionen ausbleiben, wird die Insel von den Ozeanwellen abgetragen und erodiert wieder unter der Wasseroberfläche.

Die tongaischen Behörden überwachen den Vulkan täglich mit Satellitentechnik, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können und die Bevölkerung zu schützen.