Türkei: Erdbeben wandern Richtung Istanbul

Erdbebenserie an Marmara-Verwerfung wandert ostwärts – Gefahr für Istanbul wächst

Eine neue Studie liefert wichtige Erkenntnisse über die seismische Entwicklung entlang der Marmara-Verwerfung in der Türkei. Unter der Leitung von Prof. Dr. Patricia Martínez-Garzón vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geowissenschaften in Potsdam haben internationale Forschende seismischer Daten der letzten 20 Jahre neu ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Erdbeben mit einer Magnitude von über 5 seit 2011 systematisch ostwärts in Richtung Istanbul wandern.

Der vorläufige Höhepunkt dieser Serie war das starke Erdbeben der Magnitude 6,2 vom April 2025, das im sogenannten Übergangsabschnitt der Verwerfung südwestlich von Istanbul stattfand. Dieses Beben ist das stärkste Ereignis an der Marmara-Verwerfung seit mehr als 60 Jahren gewesen.

Die Forschenden erklären, dass sich die Verwerfung aus verschiedenen Segmenten zusammensetzt, die sich mechanisch unterschiedlich verhalten. Einige Abschnitte „kriechen“ – das bedeutet, dass sich die Erdplatten dort langsam und kontinuierlich aneinander vorbeibewegen, ohne ein großes Erdbeben auszulösen. In diesen kriechenden Bereichen wird nur ein Teil der aufbauenden tektonischen Spannung gespeichert. Andere Segmente, wie der Bereich direkt südlich von Istanbul, sind hingegen „verhakt“: Dort verhaken sich die Platten fest ineinander und speichern dadurch viel mehr Energie. Sobald sich diese Energie plötzlich löst, kann es zu einem starken Erdbeben kommen.

Die Erdbebenserie bewegt sich von den kriechenden Abschnitten im Westen langsam in Richtung der verhakten Segmente östlich, die große Mengen Energie angesammelt haben und somit potenziell für schwere Beben verantwortlich sind.

Die Analyse zeigt außerdem, dass die Erdbeben und ihre Nachbeben hauptsächlich ostwärts in Richtung Istanbul wandern. Das starke April-Beben erzeugte energiereiche seismische Wellen bevorzugt in östlicher Richtung – ein Effekt, der als „Direktivität“ bezeichnet wird. Sollte ein großes Beben unmittelbar vor Istanbul beginnen, könnten die Erschütterungen dort besonders stark sein.

Die Studie betont die Dringlichkeit, die Marmara-Verwerfung besser zu überwachen. Dazu sollen zusätzliche Bohrloch-Seismometer, Meeresbodenstationen und moderne Glasfasersensoren zum Einsatz kommen. Dies ermöglicht Frühwarnsysteme, die im Ernstfall wertvolle Sekunden oder Minuten für Schutzmaßnahmen liefern können.

Prof. Martínez-Garzón erklärt: „Unsere Forschung zeigt, welche Bereiche der Verwerfung zunehmend unter Spannung stehen – das hilft, das Risiko für Istanbul besser einzuschätzen, auch wenn wir noch nicht genau vorhersagen können, wann das nächste große Beben kommt.“

Mit rund 18 Millionen Einwohnern gilt Istanbul als hochgefährdet durch mögliche Großbeben entlang der Marmara-Verwerfung – eine der wichtigsten seismischen Gefahrenzonen Europas.

Quelle: Pressemeldung GFZ. Studie: P. Martínez-Garzón et al., Progressive eastward rupture of the Main Marmara Fault towards Istanbul, Science 10.1126/science.adz0072 (2025).

Vogtland: Weitere spürbare Erdbeben im Cheb-Becken

Intensivierte Erdbebenserie im Vogtland – unterschiedliche Magnituden im Umlauf

Das Vogtland ist weiterhin in Bewegung: Seit dem 20. November ist die seismische Aktivität erhöht und es kommt zu einem Schwarmbeben, dessen Schwerpunkt sich Anfang Dezember in einer zweiten Phase etwas nach Norden verlagert hat. Seit 3 Tagen werden nicht nur ungewöhnlich viele Mikrobeben registriert, sondern auch mehrere spürbare Erschütterungen mit Magnituden größer 2. Die stärkeren Beben sind für die Bevölkerung spürbar, verursachten bis jetzt aber keinen nennenswerten Schaden.



Schwarmbeben

Die verschiedenen Erdbebendienste geben unterschiedliche Magnituden an, was für einige Verwirrung sorgen kann: Während das stärkste Erdbeben gestern Abend um 23:39:05 UTC laut EMSC eine Magnitude von 3,5 hatte, kommt der gleiche Erdstoß beim Seismischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften auf M 3,1. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, das mit Daten der TU Bergakademie Freiberg gefüttert wird, registrierte hingegen zwei Erdbeben, die sich innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde manifestierten und die Magnituden 2,7 und 2,1 gehabt haben sollen. Entweder wurde bei den Freibergern ein Fehler gemacht oder die beiden anderen Institute addierten die Amplituden der beiden Erdbeben zu einer Erschütterung.

Darüber hinaus kann es noch andere Gründe für abweichende Magnitudenangaben geben. Einer liegt in den verschiedenen Magnitudenskalen und Messmethoden: Während das Sächsische Landesamt für Umwelt sowie das tschechische Forschungsnetz WEBNET meist die lokale Magnitude (ML) angeben, verwenden internationale Einrichtungen wie das European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC), das meist auf GFZ-Netze zugreift, häufig die Raumwellen-Magnitude (Mb). Anders als sonst üblich sind im aktuellen Vogtland-Schwarm die Mb-Werte meist höher als die ML-Werte.

Das kann daran liegen, dass die stärkeren Beben überwiegend extrem flach (etwa 1–5 Kilometer Tiefe) liegen und die ML auf lokalen Bodenamplituden basiert, die durch geologische Besonderheiten gedämpft sein können. Die Mb-Messung hingegen nutzt P-Wellen, die sich in der Tiefe ausbreiten und von einem größeren Netzwerk weiter entfernt gemessen werden. Dadurch erscheinen sie vergleichsweise stärker, wobei aber auch größere Messungenauigkeiten bei schwachen Erdbeben entstehen können. Zudem messen Mb und ML unterschiedliche Frequenzbereiche, was weitere Abweichungen erklärt.

Ursache der Beben sind tektonische Spannungen in einem geologisch komplexen Gebiet, in dem alte Störungszonen mit aufsteigenden Fluiden, etwa CO₂, interagieren. Diese lösen Erdbebenschwärme aus, die sich über Wochen ziehen und häufig mehrere Hundert oder sogar Tausende Erschütterungen umfassen. Solche Schwarmbeben sind im Vogtland kein neues Phänomen.

Gunung Talang: Erhöhung der Alarmstufe

Indonesischer Vulkan Talang wird unruhig – Erhöhung der Alarmstufe

Unruhige Zeiten für das indonesische Sumatra: Nach Überflutungen und diversen Erdbeben vor der Küste droht nun auch noch ein weiterer Vulkan der Westküste, aktiv zu werden. Wie das BPTKG berichtete, ist der Gunung Talang seismisch unruhig geworden. Die indonesische Geologische Agentur erhöhte deshalb am 10. Dezember 2025 die Aktivitätsstufe von I (Normal) auf II (Alarm). Ausschlaggebend waren mehrere oberflächennahe Schwarmbeben sowie eine deutliche Zunahme tiefer vulkanotektonischer Beben, im Folgenden als VT-Beben abgekürzt.




Zwischen dem 1. und 9. Dezember wurden 101 VT-Beben, 14 tektonische Erdbeben und zwei spürbare Erschütterungen registriert. Ein tektonisches Beben der Magnitude 4,7 am frühen Morgen des 10. Dezember löste anschließend weitere 227 VT-Ereignisse aus. Das ist ein klares Zeichen für anhaltende Instabilität im magmatischen System. Die VT-Erdbeben entstehen durch Fluidbewegungen, die Gesteinsbruch verursachen.

Der Talang zählt zu den sporadisch aktiven Vulkanen Westsumatras und liegt in der Nähe des bekannteren Vulkans Marapi. Talang bildet einen Vulkankomplex aus zwei Hauptkegeln: Talang Jantan im Osten und Talang Betina im Westen, die rund einen Kilometer voneinander entfernt liegen. Das gesamte System liegt unmittelbar auf der Großen-Sumatra-Verwerfung, genauer auf den Segmenten Sumani und Suliti, wodurch tektonische Einflüsse eine zentrale Rolle für seine Aktivität spielen. Beim Ausbruch von 2005, der mutmaßlich durch ein Erdbeben der Magnitude 6 ausgelöst wurde, entstanden der heutige Haupt- und Südkrater. Diese Krater sowie die Spalten Upper Gabuo und Lower Gabuo bilden bis heute das Zentrum der vulkanischen Prozesse.

Visuell zeigt sich der Vulkan derzeit vergleichsweise ruhig: Aus einer seitlichen Depression unterhalb des Gipfels steigt Dampf bis zu 75 Meter hoch auf. Seit 2024 verzeichnen die Messstationen einen stetigen Anstieg tiefvulkanischer Erdbeben, darunter vier ausgeprägte Schwarmperioden im Jahr 2025. Besonders der Schwarm vom 23. September konzentrierte sich ungewöhnlich nahe am Krater und in geringerer Tiefe, was als Hinweis auf Magma­migration in Richtung Oberfläche bewertet wird.

Die Behörden raten weiterhin, einen 2-Kilometer-Radius um Haupt- und Südkrater zu meiden und insbesondere die Erdrutschgefahr am Südkrater zu beachten. Bewohner sollen offizielle Warnungen verfolgen und sich nicht durch Gerüchte verunsichern lassen.

Island: Neubewertung der Gefahrenlage am 10. Dezember

Gefahrenlage bei Svartsengi auf Island wurde neu bewertet – längste Eruptionspause seit Beginn der Serie

Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes ist es aus seismischer Sicht in den letzten Tagen recht ruhig gewesen, was daran liegen kann, dass aufgrund von Schneefällen Erdbeben mit geringen Magnituden von den Seismometern nicht registriert werden konnten. Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet setzt sich seit einer Verringerung der Hebegeschwindigkeit Anfang November vergleichsweise konstant fort und ist auf einem Niveau angelangt, an dem jederzeit mit einer Eruption zu rechnen ist. Turnusgemäß veröffentlichte IMO gestern einen neuen Bericht zur Gefahreneinschätzung. Die Details lest Ihr unten, wenn ihr wollt. Im Großen und Ganzen hat sich gegenüber der letzten Einschätzung vom 25. November nichts geändert.



Bodenhebung

Die jüngste Gefahreneinschätzung des Isländischen Meteorologischen Amtes (IMO) bestätigt, dass die vulkanische Situation auf der Reykjanes-Halbinselangespannt bleibt auch wenn akute Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Ausbruchs derzeit fehlen. Grund für die Anspannung ist die weiterhin anhaltende, wenn auch langsame Magmaakkumulation unter dem Vulkansystem Svartsengi. Dieser Prozess hält die Wahrscheinlichkeit weiterer Ereignisse wie Intrusionen oder Eruptionen aufrecht.

Nach Angaben des IMO verläuft die Magmaansammlung in den vergangenen Wochen stabil, wenn auch deutlich langsamer als noch im Sommer. Seit dem letzten Ausbruch im Juli wurden mehr als 17 Millionen Kubikmeter Magma registriert. Damit erreicht das aktuelle Volumen den fünftgrößten Wert seit Beginn der Messreihen im Dezember 2023. Frühere Modellierungen zeigen, dass seit März 2024 die für einen neuen Magmaaufstieg nötige Menge gestiegen ist und nun typischerweise zwischen 17 und 23 Millionen Kubikmetern liegt.

Diese Entwicklung steht im Einklang mit Einschätzungen von Benedikt Ófeigsson vom isländischen Wetterdienst, der bereits zuvor betonte, dass die Magmazufuhr zwar anhalte, die langsame Akkumulationsrate jedoch zu größerer zeitlicher Unsicherheit führe. Demnach kann ein neuer Ausbruch durchaus stattfinden, doch der Zeitpunkt bleibt schwer vorherzusagen – möglicherweise liegen noch Monate dazwischen.

Die seismische Aktivität bleibt dagegen schwach. In den vergangenen zwei Wochen wurden lediglich zwölf kleine Erdbeben zwischen Stóri Skógfell und Grindavík gemessen. Dieses geringe Bebenaufkommen deutet darauf hin, dass derzeit kein unmittelbarer Druckanstieg erfolgt, der auf einen baldigen Durchbruch des Magmas hinweisen würde.

Die Gefahreneinschätzung des IMO bleibt vorerst unverändert und gilt bis zum 6. Januar. Gleichzeitig weist die Behörde darauf hin, dass die Wetterbedingungen der kommenden Tage die Sensitivität von Messinstrumenten beeinflussen könnten. Regen und starke Winde könnten insbesondere die Genauigkeit von GPS-, Glasfaser- und seismischen Messungen beeinträchtigen. Das könnte eine extrem kurz Vorwarnzeit im Falle eines neuen Ausbruchs bedingen.

Puracé: Vulkanausbruch fördert Asche bis auf 6100 m Höhe

Vulkan Puracé weiter aktiv: Aschewolke erreicht 6100 Meter Höhe

Der Vulkan Puracé im südlichen Kolumbien zeigt weiterhin anhaltende vulkanische Aktivität. Laut einer VONA-Meldung vom VAAC-Washington eruptierte der Vulkan um 05:17 UTC eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 6100 m aufstieg und mit einer Geschwindigkeit von 10 Knoten Richtung Westen driftete. Damit erreichte die Aschewolke eine Höhe von gut 1500 m über dem Krater. Die Höhenangaben basieren auf Modellrechnungen, die Asche war aufgrund der Bewölkung auf Satellitenfotos nicht auszumachen.

Der Puracé ist ein komplexer Stratovulkan mit mehreren Kraterkegeln entlang einer Spalte und Teil der sogenannten Los Coconucos-Kette in den Anden. Mit einer Höhe von rund 4.600 Metern und einer Geschichte eruptiver Phasen zählt er zu den aktivsten Vulkanen Kolumbiens. Die Eruptionen sind typischerweise von explosiven Gas- und Ascheausstößen begleitet, die lokale Gemeinden sowie den Flugverkehr beeinträchtigen können.
Der Vulkan ist seit mehreren Wochen aktiv und permanent in den Aschewarnungen vertreten. In den letzten Tagen stiegen die Eruptionswolken bis zu 1.000 Meter über den Gipfel des Vulkans auf. Aufgrund der anhaltenden Aktivität wird die Alarmstufe Orange durch den kolumbianischen Geologischen Dienst (SGC) aufrechtgehalten.

Aktuelle Messungen des SGC zeigen neben den Aschewolken auch eine anhaltende seismische Aktivität. Kleine Erdbeben mit geringen Magnituden werden in Tiefen von 2 bis 3 Kilometern unter dem Vulkan registriert, was auf die Bewegung von Gasen und Fluiden im Untergrund hindeutet. Satellitendaten bestätigen zudem kontinuierliche Schwefeldioxid-Emissionen, die sich in einem Radius von bis zu 250 Kilometern nach Nordosten ausbreiten. Bewohner nahegelegener Orte, insbesondere im Dorf Chapío, berichten von starkem Schwefelgeruch.

Der SGC warnt, dass trotz zeitweiliger Schwankungen der vulkanischen Aktivität keine Entwarnung gegeben werden kann. Eine Rückstufung auf eine niedrigere Alarmstufe sei erst nach längerer Stabilität möglich. Die Bevölkerung wird dringend gebeten, den Kraterbereich zu meiden und den Anweisungen der lokalen Behörden und der nationalen Katastrophenschutzbehörde Folge zu leisten.

Der Vulkan Puracé bleibt damit ein Fokus der Überwachung und stellt eine potenzielle Gefahr für die umliegenden Gemeinden dar, während Vulkanologen die Entwicklung genau beobachten.

USA: Überflutungen im Bereich der Cascadenvulkane

Heftige Regenfälle lösen im pazifischen Nordwesten starke Überflutungen aus – Vulkane der Cascadenkette betroffen

Der pazifische Nordwesten erlebt derzeit eine der schwersten Hochwasserlagen der vergangenen Jahrzehnte. Seit mehreren Tagen ziehen außergewöhnlich regenreiche Luftströme vom Pazifik über den US-Bundesstaat Washington und British Columbia hinweg. Der anhaltende atmosphärische Fluss führt ungewöhnlich große Wassermengen in die Region und setzt weite Teile der Flusstäler unter Wasser. Behörden vor Ort warnen vor „katastrophalen“ Verhältnissen und haben in mehreren Countys umfassende Evakuierungsanordnungen erlassen.

Besonders betroffen sind die Täler des Skagit, Snohomish und Puyallup River, deren Pegel durch die Niederschläge rapide ansteigen. Für das gesamte 100-jährige Überschwemmungsgebiet des Skagit-Tals gilt eine sofortige Evakuierungsempfehlung. Zehntausende Bewohner sind angehalten, höher gelegene Gebiete aufzusuchen oder ausgewiesene Notunterkünfte zu nutzen. Auch wichtige Verkehrsachsen wie die Interstate 90 und der Highway 2 mussten aufgrund von Überflutungen und Erdrutschen zeitweise gesperrt werden.

Die Behörden in Olympia sprechen von einer außergewöhnlichen Lage. Gouverneur Bob Ferguson hat den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde mobilisiert, um bei Evakuierungen, Straßensperrungen und Versorgungsmaßnahmen zu unterstützen. Meteorologen rechnen damit, dass mehrere Flüsse bis Donnerstagmorgen historische Höchststände erreichen.

Das Hochwasser trifft eine Region, die ohnehin zu den geologisch aktivsten Nordamerikas zählt. Washington wird von der Kaskadenkettedurchzogen, zu der Vulkane wie Mount Rainier, Mount St. Helens, Mount Baker und Glacier Peak gehören. Obwohl derzeit keine Hinweise auf erhöhte vulkanische Aktivität vorliegen, gilt die Kombination aus steilen Tälern, vulkanischem Untergrund und starken Niederschlägen in der Region grundsätzlich als Risikofaktor für Erdrutsche und instabile Hänge. Am Mount St. Helens könnten sogar Lahare entstehen.

Während die Regenfälle heute langsam nachlassen, bleibt die Lage kritisch. Die Behörden warnen, dass übersättigte Böden, instabile Dämme und nachlaufende Wassermengen aus den Gebirgen auch in den kommenden Tagen für zusätzliche Überschwemmungen sorgen können. Für viele Gemeinden im Nordwesten werden die nächsten 48 Stunden entscheidend sein.

Zwischen November und Januar sind atmosphärische Flüsse im Westen Nordamerikas sehr häufig. Sie bilden einen wichtigen Teil des regionalen Niederschlagsregimes, doch diesmal fällt das Phänomen ungewöhnlich stark aus.

Deutschland: Erdbeben am Laacher See und anderswo

Erdbeben in Deutschland. © EMSC/Leaflet

Mehrere Erdbeben in Deutschland und Umgebung: Laacher-See-Vulkan, Filderstadt und Vogtland besonders betroffen

Seit gestern haben sich mehrere interessante Erdbeben in Deutschland und den Grenzregionen des Landes zugetragen, die ich hier kurz zusammenfassen möchte. Im Kontext von Vnet besonders interessant sind vier Mikrobeben südlich des Laacher-See-Vulkans, die sich seit gestern Abend bei Ochtendung ereignet haben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 0,8 und eine Herdtiefe von 13 Kilometern. Das Epizentrum wurde 12 km westlich von Koblenz verortet. Bei Ochtendung verläuft die gleichnamige Störung, und Geoforscher vermuten, dass die Erschütterungen durch veränderte Spannungen infolge von Fluidbewegungen entstehen. Die Beben blieben an der Erdoberfläche folgenlos, passen aber in das Muster erhöhter Seismizität in der östlichen Vulkaneifel, das wir seit mehr als einem Monat beobachten können.

Laccher-See-Vulkan. © EMSC

Weitaus stärker war ein Erdstoß, der sich in der Nacht zum Dienstag 15 km östlich von Filderstadt in Baden-Württemberg abspielte. Er hatte eine Herdtiefe von nur 6 Kilometern und riss Anwohner mit spürbaren Erschütterungen und grollenden Geräuschen aus dem Schlaf. Das Erdbeben war mit einer Störung am Rand des Albtraufs assoziiert. Hierbei handelt es sich um die Steilstufe, die die Schwäbische Alb gegen das tiefer gelegene Land in Richtung Stuttgart abgrenzt.

Als dritten Bebenspot möchte ich das Vogtland aufführen, über das ich in den vergangenen Wochen öfter geschrieben habe. Der Erdbebenschwarm bei Luby und Kostelní auf der tschechischen Seite des Vogtlands hat sich weiter verstärkt. Es gab Hunderte Mikrobeben und allein in den letzten 24 Stunden sechs Beben mit Magnituden ab 2,0. Das stärkste Beben brachte es heute Vormittag sogar auf Mb 3,0. Das Epizentrum wurde 10 km südlich vom deutschen Klingenthal verortet. Es hatte eine Herdtiefe von nur 2 Kilometern und wurde von den Bewohnern der Gegend deutlich wahrgenommen. Zeugen beschrieben neben spürbaren Erschütterungen auch ein starkes Grollen. Wie auch die Beben in der Vulkaneifel vermutet man hier, dass sie durch tiefe magmatische Prozesse ausgelöst werden, die Fluide entlang von Störungszonen aufsteigen lassen und letztendlich die Beben an den Störungen auslösen.

Betrachtet man die weiter gefasste Shakemap, erkennt man, dass es auch eine Reihe schwacher Erdbeben bei Trier und Basel gab. Ein noch weiteres Blickfeld enthüllt mehrere Beben in Frankreich und Polen. Ein außergewöhnlich aktiver Bebentag für Mitteleuropa.

Masaya: INETER warnt vor erhöhter Erdrutschgefahr

Erhöhte Erdrutschgefahr am Vulkan Masaya: Behörden verschärfen Warnungen und sperren Aussichtsterrasse am Kraterrand

Die nicaraguanischen Behörde INETER hat für den Vulkan Masaya eine Erdrutsch-Warnung herausgegeben. Das Institut für Territorialstudien meldet eine zunehmende Instabilität im Santiago-Krater und warnt vor neuen Erdrutschen sowie kleineren explosionsartigen Ereignissen. Damit rückt einer der dynamischsten Vulkane Mittelamerikas erneut in den Fokus.

Aktuelle Überwachungsdaten zeigen, dass sich an den Innenwänden des Santiago-Kraters mehrere neue radiale Spalten geöffnet haben. Gleichzeitig wurden am nordwestlichen Rand der Nindirí-Ebene größere Blöcke instabilen Materials identifiziert. Diese könnten jederzeit abbrechen und in den Krater stürzen. Bereits jetzt ist die Häufigkeit solcher Felsstürze gestiegen.

Eine besonders brisante Gefahr geht von den niedrigenergetische Explosionen aus, deren Zahl in der letzten Wochen deutlich zugenommen hat. Das sind kurze, unvorhersehbare Detonationen, die entstehen, wenn Gase unter herabfallenden Felsmassen eingeschlossen werden und sich freisprengen. Zwar stellen diese Explosionen keine Gefahr für umliegende Gemeinden dar, im unmittelbaren Kraterbereich können sie jedoch lebensgefährlich sein.

INETER bekräftigt daher die bestehende Empfehlung, den Zugang zur Plaza Oviedo, einem großen Parkplatz mit Aussichtsterrasse am Kraterrand, in einem Radius von 800 Metern um den Krater strikt zu sperren. Die Instabilität mache den Aufenthalt im Kraterumfeld aus geologischer Sicht derzeit zu riskant.

Der Santiago-Krater wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch seinen Lavasee bekannt, der zwischen 2015 und 2022 nahezu kontinuierlich aktiv war und Besucher aus aller Welt anzog. Auch danach brodelte die Lava gelegentlich im Schlot hoch. Im März 2024 änderte ein massiver Erdrutsch die Situation grundlegend: Große Mengen Material stürzten in die Öffnung und begruben den Lavasee vollständig.

Seither entweichen vulkanische Gase nur noch durch kleinere, teilweise offene Bereiche im Kraterboden. Die gemessenen Temperaturen liegen bei rund 100 °C. Das erneuerte Auftreten von Spalten und Erdrutschen zeigt, dass der Krater sich weiterhin strukturell verändert. Der Druck im Untergrund bleibt hoch, auch wenn der Lavasee selbst seit 2024 nicht mehr sichtbar ist.

Der Masaya ist ein basaltischer Schildvulkan mit mehreren überlappenden Calderen – ein System, das eher an hawaiianische Vulkane als an klassische Stratovulkane erinnert. Er gilt als eines der dauerhaft aktivsten Vulkansysteme der Region, bekannt für intensive Gasemissionen, häufige Felsstürze und wiederkehrende Lavaseephasen.

Sakurajima: Vulkanascheneruption bis auf 3000 m Höhe

Ascheeruption am Vulkan Sakurajima testet in Japan erneut die Alarmbereitschaft

In der Nacht zum Mittwoch kam es um 01:14 Uhr (UTC) am japanischen Vulkan Sakurajima zu einer kräftigen explosiven Eruption. Dabei steig eine Aschewolke bis in eine Höhe von etwa 3.000 Metern (Flughöhe 10000 Fuß) auf und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 20 Knoten in südöstlicher Richtung. Die Japan Meteorological Agency (JMA) und das Vulkanasche-Warnzentrum Tokyo (VAAC Tokyo) warnten vor der potenziellen Gefahr für den Flugverkehr und vor Ascheregen in der Region unter der Eruptionswolke. Beobachtungen zeigen, dass sich die Aschewolke im Verlauf des Tages weiter ausbreitete, während für die kommenden Stunden eine allmähliche Abschwächung erwartet wird.




Der Vulkan Sakurajima ist einer der aktivsten Vulkane Japans und hält seit mehreren Tagen die Region mit einer neuen Eruptionsserie in Atem: Seit dem 9. Dezember wurden 7 VONA-Warnungen veröffentlicht.

Wie das JMA berichtet, kam es zwischen dem 5. und 8. Dezember zu insgesamt zehn Ausbrüchen am Gipfelkrater Minami-dake, von denen vier explosionsartig waren. Vulkanische Gesteinsblöcke erreichten dabei die siebte Messstation, rund 700 Meter vom Krater entfernt. Die Aschesäule stieg zeitweise bis zu 1.700 Meter über den Kraterrand. Nachts registrierten Überwachungskameras zudem kleine Flammenerscheinungen im Krater. Am Showa-Krater hingegen blieben eruptive Aktivitäten aus, es wurden aber Dampfexhalationen beobachtet.

Eine Analyse der Schwefeldioxid-Emissionen ergab weiterhin hohe Werte, mit etwa 2.300 Tonnen pro Tag, was auf anhaltende Magmaaktivität tief unter der Erde hinweist. Vulkanische Erdbeben treten zwar selten auf, doch gelegentliche Erschütterungen wurden gemessen. Die Ausdehnung des tiefen Untergrunds hält weiter an.

Die Behörden warnen, dass große vulkanische Bomben und pyroklastische Ströme in einem Umkreis von zwei Kilometern um die Krater nicht ausgeschlossen werden können. Zudem besteht Gefahr durch vom Wind verwehte Schlacken und Aschepartikel, die auch auf weiter entfernten Gebieten niedergehen können. Aufgrund starker Luftdruckschwankungen sind Schäden an Fensterscheiben möglich.

Die Bevölkerung wird aufgefordert, die aktuellen Warnungen zu beachten und auf mögliche Schlammlawinen nach Regenfällen vorbereitet zu sein.