Leichte Zunahme der Erdbebentätigkeit im potenziellen Eruptionsgebiet auf Island
Seit gestern nehmen die schwachen Erdbeben im Svartsengigebiet und insbesondere im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe leicht, aber merklich zu. Es haben sich 6 schwache Erdbeben mit Magnituden kleiner als 1 manifestiert. Generell geht die Bodenhebung wie gewohnt weiter, doch an einigen Messstationen wird eine Subsidenz angezeigt, die an der Messstation SKSH besonders deutlich hervortritt. Aber auch an anderen Stationen westlich von Svartsengi tritt diese Subsidenz auf. Wie gehabt stellt sich die Frage, ob die vermeintliche Subsidenz von Messungenauigkeiten hervorgerufen wird oder ob es sich um eine echte Subsidenz handelt, so wie wir sie unmittelbar vor dem Beginn neuer Eruptionen häufiger sehen konnten. Vom Zeitpunkt her würde es passen, zumindest, wenn man die Werte von vor der letzten Eruption 1:1 überträgt. Die Vulkanologen von IMO halten die Prognose aufrecht, dass Ende Januar/ Anfang Februar wieder so viel Magma ins flach liegende Speichersystem nachströmte, wie bei der letzten Eruption ausgestoßen wurde. Nach dieser These könnte man also ab jetzt jederzeit mit einem neuen Eruptionsbeginn rechnen. Als wahrscheinlichster Ausbruchsort gilt wieder die oben erwähnte Kraterreihe.
Die Seismizität im Svartsengigebiet zeigt zwar leicht zunehmende Tendenzen, ist aber noch ein gutes Stück von Schwarmbebentätigkeit entfernt. Auch in anderen Regionen von Reykjanes bebte es vermehrt. Auffällig ist ein Anziehen der Seismizität bei Fagradalsfjall und Krysuvik, wo sich innerhalb von einem Tag insgesamt 25 Beben manifestierten. Ähnliches Verhalten sahen wir ebenfalls einige Tage bis Wochen vor den letzten Eruptionen bei Sundhnukur.
Im Bereich vom Grjotarvatn gab es 4 weitere Erschütterungen und selbst unter dem Hofsjökull bebte es. Eine Häufung von Erdbeben zeigte sich auch nördlich des Myvatn, zwischen den Lavafeldern von Krafla und Þeistareykir. Hier mündet das Tjörnes-Risssystem und wahrscheinlich sind es tektonisch bedingte Beben.
Auf ganz Island waren es innerhalb von 48 Stunden 164 Erschütterungen, die vom seismischen Netzwerk detektiert wurden.