Ätna: Schwarmbeben bei Pedara bestätigt

Erdbebenschwarm bei Pedara im Süden des Ätnas bestätigt – Risse im Asphalt vor einer Schule

Gestern berichtete ich über die drei Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich, die sich an der unteren Südflanke des Ätnas zwischen Nicolosi und Pedara manifestierten, und mutmaßte, dass es weitere Erdbeben mit geringeren Magnituden gegeben haben könnte. Heute wurde die Ätna-Erdbebenkarte des INGV aktualisiert und es erschienen nicht nur die drei bereits beschriebenen Erdbeben, sondern noch 6 weitere Beben mit Magnituden zwischen 1,5 und 2,0. Es entstanden neue Risse im Asphalt vor einer Schule bei Tremestieri. Die Beben wurden vermutlich durch Spannungen an der Trecastagni-Tremestieri-Verwerfung verursacht.




Aktualisierte Ätna-Shakemap. © INGV

Nachdem es bereits Ende Oktober einen tiefen Erdbebenschwarm im Westen des Ätnas gegeben hat, überraschte mich das gestrige Schwarmbeben im Süden nicht: Bereits vor 3 Wochen schrieb ich, dass sich am Ätna oft Schwarmbebenserien ereignen, die in größeren Tiefen im Westen beginnen und sich über mittlere Tiefen im Süden bis in den Osten des Vulkans fortpflanzen, wo die Beben meistens in Tiefen von weniger als 5 Kilometern auftreten. Meiner Meinung nach werden diese Beben von aufsteigendem Magma einer Intrusion verursacht, das die lokalen Störungszonen während des Aufstiegs nach und nach aktiviert. Folglich kann man im Osten des Ätnas in den nächsten Wochen ebenfalls mit Schwarmbeben rechnen.

Leider lässt der INGV-Wochenbericht noch auf sich warten. Sollte er gleich noch kommen, ergänze ich diesen Artikel um weitere Informationen.

Neue Beben auf Vulcano

Vulcano. © INGV

Die Beben unter dem Ätna sind aber nicht die einzigen Erschütterungen unter sizilianischen Vulkanen: Unter der Fossa 2 auf Vulcano manifestierten sich seit dem 16. November ebenfalls 8 schwache Erschütterungen in geringen Tiefen, von denen sich 7 Beben direkt unter dem Vulkankegel ereigneten. Ein weiterer Erdstoß wurde unter der Bucht von Porto di Levante lokalisiert. In den letzten 4 Wochen gab es eine deutliche Steigerung dieser Erdbeben, die ich hier schon als signifikant bezeichnen würde. Leider gibt es momentan keine Wochenberichte des INGV, so dass wir uns bis Anfang Dezember gedulden müssen, um Einblick in die weiteren geophysikalischen und geochemischen Daten zu bekommen. Mich würde ein steigender Kohlendioxidausstoß ebenso wenig überraschen wie weitere Erdbeben.

Italien: Unwetter und Erdrutsch im Norden

Deutscher Auswanderer stirbt als Helfer bei Erdrutsch – Toskana kämpft gegen steigende Pegel

In den letzten Tagen haben schwere Unwetter Norditalien und Teile der Toskana heimgesucht. Sie verursachten Überflutungen und Erdrutsche, in deren Folge 2 Personen starben und massive Zerstörung verursacht wurde. Unter den Opfern befindet sich ein 32-jähriger Deutscher, der in einem Akt der Selbstlosigkeit starb, als er seiner Nachbarin zu Hilfe eilen wollte.

In Brazzano di Cormons in der Region Friaul-Julisch-Venetien löste starker Regen in der Nacht zum Montag einen Erdrutsch aus. Diese riss zwei Wohnhäuser mit sich. Der ausgewanderte Deutsche, der im Ort ein Wein- und Lebensmittelgeschäft betrieb und seiner 83-jährigen Nachbarin zu Hilfe eilen wollte, wurde zusammen mit der Seniorin von den Erdmassen erfasst. Beide kamen ums Leben.




Versa

In den Provinzen Udine und Gorizia musste die Feuerwehr rund 300 Personen evakuieren, da Flüsse wie der Torre und der Judrio über die Ufer traten und weite Gebiete unter Wasser setzten. So wurde die gesamte Altstadt von Versa überflutet.

Innerhalb von 12 Stunden fielen bis zu 300 mm Niederschlag. Die Unwetter ziehen von Osten her auf und werden vom warmen Wasser des Mittelmeers mit Energie versorgt.

Während die Region Friaul-Julisch-Venetien die direkten Todesfälle beklagt, ist die Toskana ebenso stark von der Unwetterserie betroffen. Hier richtet sich die Sorge primär auf den Fluss Arno. Als einer der wichtigsten und längsten Flüsse Italiens durchfließt er kritische urbane Zentren wie Florenz und Pisa.

Historisch gesehen hat der Arno in der Toskana immer wieder verheerende Flutkatastrophen ausgelöst. Unvergessen ist die Flut von 1966, bei der Florenz meterhoch unter Wasser stand und unschätzbare Kunst- und Kulturschätze zerstört wurden.

Auch bei den aktuellen Regenfällen erreicht der Arno schnell kritische Pegelstände. Extreme Niederschlagsmengen in kürzester Zeit, ein Phänomen, das Experten auf den Klimawandel zurückführen, stellen die hydraulischen Schutzsysteme der Region auf die Probe. Zwar wurde seit 1966 massiv in Hochwasserschutz investiert, doch das Ausmaß der jüngsten Stürme zeigt, wie anfällig die Region weiterhin ist. Dass es trotz der Schutzsysteme zu Flutkatastrophen kommt, führen Meteorologen auf den Klimawandel zurück, der Stürme verstärkt, so dass sie größere Regenmengen mit sich bringen. Zudem bringt die Topografie der betroffenen Regionen ein erhöhtes Flutrisiko mit sich.

Die aktuelle Unwetterwarnung für die Toskana bleibt bestehen. Die Behörden beobachten den Arno und seine Nebenflüsse, wie den Bisenzio, minuziös, um rechtzeitig Evakuierungen in tiefer gelegenen Gebieten um Pisa und Prato anordnen zu können. Der Kampf gegen die steigenden Wassermassen ist für die Region noch lange nicht vorb

Planchón-Peteroa: Ascheemissionen und erhöhte Erdbebenaktivität

Planchón-Peteroa emittiert Vulkanasche und generiert LP-Erdbeben – Neue Luftaufnahmen zeigen Krater

Der Vulkankomplex Planchón-Peteroa liegt in der chilenischen Region Maule an der argentinischen Grenze und ist u.a. für sein Skigebiet bekannt. Der Wintersportspaß ist momentan nicht nur aufgrund des Sommers auf der Südhalbkugel der Erde getrübt, sondern auch wegen Ascheablagerungen auf den verbleibenden Schneefeldern in höheren Regionen des Vulkans. Zuletzt gab es größere Ascheemissionen am 14. November, die beim VAAC VONA-Warnungen auslösten. Aber auch danach emittierte der auf einer Hochebene liegende Krater Asche-Dampf-Wolken, wie jüngst gefertigte Luftaufnahmen belegen.




Planchón-Peteroa

Die jüngsten Ascheeruptionen sorgten aufgrund der Windrichtung vor allem in der argentinischen Region Bardas Blancas und den ländlichen Gebieten der Gemeinde Malargüe für Aufregung, da es Ascheniederschlag gab, der laut Presseberichten das öffentliche Leben beeinträchtigt haben soll: Anwohner klagten über eingeschränkte Sicht und schwefeligen Geruch, wodurch Sorgen um die Gesundheit entstanden. Bürgern wurde empfohlen, sich mit dem Tragen von Atemschutzmasken zu schützen, alle Körperteile mit Kleidung zu bedecken und Wassertanks abzudecken. Zudem sollte man in Wohnungen eingedrungene Asche mit feuchtem Wischen anstatt trockenem Besen beseitigen.

Ein Rückgang der Aktivität ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, die geophysikalischen Daten deuten an, dass sich die Aktivität weiter verstärken könnte, denn seit Sonntag hat die Erdbebentätigkeit unter dem Planchón-Peteroa zugenommen: Während die Anzahl vulkanotektonischer Beben nur leicht zunahm, verstärkte sich die Aktivität der langperiodischen Erdbeben deutlich und verfünffachte sich auf 309 Erschütterungen am Sonntag. Am Montag wurden 287 dieser Beben festgestellt.


Seit Anfang Oktober nahm auch die Anzahl thermischer Anomalien signifikant zu. Das deutet darauf hin, dass glühendes Magma hoch im Förderkanal steht. Die von MIROVA detektierte Wärmestrahlung hat allerdings nur geringe Leistungen im einstelligen Megawatt-Bereich.

Infokasten Aschewolken: Gefahren und Schutzmaßnahmen

Das medizinische Protokoll für von Vulkanasche betroffene Bevölkerungsgruppen der Universität Mendoza:

  • Reizungen der Atemwege, trockener Husten, Atembeschwerden
  • Verschlimmerung von Asthma, Bronchitis und Herzproblemen
  • Augenreizungen, Fremdkörpergefühl, Bindehautentzündung
  • Hautreizungen bei längerem Kontakt

Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen, Schwangere sowie Personen mit Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Schutzmaßnahmen bei Aschefall

Die wichtigste Empfehlung lautet: Während des Aschefalls in geschlossenen Räumen bleiben und alle Öffnungen wie Türen und Fenster abdichten. Weitere Schutzmaßnahmen sind:

  • Aktivitäten im Freien vermeiden
  • FFP2-/N95-Maske, Schutzbrille und hautbedeckende Kleidung tragen
  • Räume feucht reinigen, nicht trocken fegen
  • Wassertanks, Brunnen und andere Wasserquellen abdecken
  • Wegen der schlechten Sicht möglichst nicht mit dem Auto fahren
  • Kontaminierte Kleidung vor dem Betreten der Wohnung ausziehen

Da es kein spezifisches Gegenmittel gegen Vulkanasche gibt, basiert die Behandlung ausschließlich auf Prävention und Linderung der Symptome. Bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Azoren: Erhöhte Erdbebentätigkeit unter Vulkan Santa Barabara

Azoren. © EMSC/Leaflet

Erdbeben unter Vulkan Santa Barbara auf Azoreninsel Terceira halten an – Gasmessungen unauffällig

Die seit Monaten anhaltende seismische Aktivität unter dem Vulkan Santa Bárbara auf Terceira setzt sich fort: In den letzten 24 Stunden wurden vier Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich registriert. Die beiden stärksten Erschütterungen erreichten eine Magnitude von 2,3. Die Herdtiefen lagen bei 3,3 und 0,6 Kilometern. Besonders das flachere Erdbeben wurde von den Anwohnern der Region deutlich verspürt.

Zuletzt meldete das seismische und vulkanische Überwachungszentrum der Azoren (CIVISA) am 17. November um 22:55 Uhr (Ortszeit = UTC-1) ein Erdbeben der Magnitude 2,1. Das Epizentrum befand sich rund 4 km östlich von Serreta auf der Insel Terceira. Auch dieser Erdstoß wurde nach Angaben des Instituts wahrgenommen. Wahrnehmungsmeldungen aus Serreta und Raminho liegen vor; dort wurde das Beben mit einer maximalen Intensität von IV auf der Modifizierten Mercalli-Skala gespürt. In Santa Bárbara (ebenfalls Gemeinde Angra do Heroísmo) war das Ereignis mit einer Intensität von III bemerkbar.

Die Erdbeben sind Teil der seit Juni 2022 anhaltenden seismisch-vulkanischen Aktivität auf Terceira. Der Alarmstatus der betroffenen Vulkane liegt derzeit auf den Stufen „2“ und „3“, weshalb die Feuerberge besonders aufmerksam überwacht werden. In der vergangenen Woche wurden zudem Gasmessungen an mehreren Standorten der Insel durchgeführt.

Untersucht wurden CO₂-Konzentrationen im Boden und in der Atmosphäre entlang von Wanderwegen in der Gemeinde Biscoitos, im Gebiet der Lagoa do Negro sowie an Kontrollprofilen auf dem Gipfel der Serra de Santa Bárbara und im westlichen Spaltenvulkansystem. Es wurden keine auffälligen Werte festgestellt.

Die Geoforscher betonen, dass angesichts der weiterhin geltenden Alarmstufe V3 am Vulkan Santa Bárbara die Überwachungsmaßnahmen durch die Institute CIVISA und IVAR konsequent fortgeführt werden.

Neben den Erdbeben auf Terceira kam es auch in anderen Regionen der Azoren zu leichten seismischen Ereignissen. Das stärkste der vergangenen Stunden hatte eine Magnitude von 3,5 und trat im Westen des Archipels auf – einer Region, in der bereits in den letzten Tagen mehrere Erschütterungen registriert wurden.

Erdbeben im Bereich der Azoren sind nichts Ungewöhnliches, da der Archipel auf einem Triplepunkt kontinentaler Dehnungszonen zwischen dem afrikanischen, dem europäischen und dem nordamerikanischen Kontinent liegt. Zusätzlich steigt aus der Tiefe des Erdmantels ein Mantelplume auf, der maßgeblich zum Vulkanismus der Region beiträgt.

White Island: Flugausfälle aufgrund Aschewolke vom Whakaari

Whakaari auf White Island eruptierte Aschewolke – Flugausfälle auf 2 Regionalflughäfen

Gestern kam es auf zwei kleineren Flughäfen auf der neuseeländischen Nordinsel zu Flugausfällen. Grund hierfür war eine Ascheeruption des Vulkans Whakaari auf White Island, der am Abend des 16. Novembers ausgebrochen war und eine VONA-Warnung beim VAAC Wellington auslöste. Demnach stieg eine Aschewolke bis auf 1200 m Höhe auf und driftete in Richtung Südwesten. Der Alarmcode für den Flugverkehr wurde daraufhin auf Orange erhöht. Eine Meldung bei GeoNet steht bislang aus, daher gibt es keine weiteren Details zum Vulkanausbruch.





Convair 580

Die örtliche Presse berichtete aber über die Flugausfälle. Demnach kam es am Flughafen Whakatāne zu starken Beeinträchtigungen im Flugbetrieb durch Vulkanasche. Laut Geschäftsführer Mark Read musste Air Chathams am Dienstag aufgrund einer Aschewarnung sämtliche Flüge von und nach Whakatāne am Morgen und am Nachmittag streichen. Die Airline verbindet Whakatāne normalerweise mit Auckland, Paraparaumu und Whanganui.

Auch der Flughafen Tauranga war in den vergangenen 24 Stunden von der Aschewolke betroffen. Dort wurden am Montagabend die letzten vier geplanten Abflüge sowie am Dienstagmorgen die ersten vier Flüge annulliert, wie Flughafenmanager Ray Dumble erklärte. Mittlerweile läuft der reguläre Betrieb in Tauranga wieder, da das VAAC keine weiteren Aschewolken gemeldet hat.

Zu den Fluganulierungen kam es, weil die Aschewolke in Richtung der Flugrouten driftete. Normalerweise kommt der Wind aus Richtung Westen und weht die Asche aufs offene Meer nach Osten, doch in den letzten Tagen war das nicht der Fall und die Asche driftete in Richtung der Nordinsel. Ob es auch zu Ascheniederschlag an Land kam, ist noch unbekannt.

White Island war im Dezember 2019 Schauplatz eines verheerenden Ausbruchs, bei dem sich 47 Menschen auf der Insel befanden. 22 von ihnen kamen ums Leben, 25 weitere wurden schwer verletzt. Die Vulkaninsel ist Privatbesitz und darf seit der Eruption auch von den Wissenschaftlern nicht mehr betreten werden, weshalb Messsensoren fehlen, was Ausbruchsprognosen praktisch unmöglich macht. Die Vulkanwarnstufe vom Whakaari steht derzeit auf „3“.

Galapagos: Erdbebenschwarm am La Cumbre auf Fernandina

Erdbeben unter dem Vulkan La Cumbre auf Fernandina. © EMSC/Leaflet

Galapagosinseln Fernandina von Schwarmbeben erschüttert – Vulkan La Cumbre möglicherweise vor Ausbruch

Datum: 17.11.2025 | Zeit: 05:06:08 UTC | Koordinaten 0.404 ; -91.525 | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Gestern ereignete sich auf der abgelegenen Galápagos-Insel Fernandina ein spürbares Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag in ca.10 Kilometern Tiefe und das Epizentrum wurde 87 km nordwestlich von Puerto Villamil verortet. Betrachtet man die Shakemap des ESMC, erkennt man, dass sich das Beben am südlichen Calderarand des Inselvulkans La Cumbre ereignete. Darüber hinaus meldete das Geophysikalische Institut Ecuadors mehrere Erschütterungen in Form eines Erdbebenschwarms unter der Nordflanke des Vulkans. Der Schwarm setzte gut 9 Stunden nach dem Erdbeben ein und könnte auf eine mögliche neue Aktivitätsphase hinweisen.

Fernandina ist unbewohnt, doch ihre vulkanische Aktivität hat globale wissenschaftliche Bedeutung. Der Schildvulkan La Cumbre, der sich 1.476 Meter über den Meeresspiegel erhebt, gehört zu den aktivsten Vulkanen des Archipels. Seine Eruptionen sind meist effusiv und bringen dünnflüssige Basaltlava hervor, die in breiten Strömen über die Insel fließt und häufig das Meer erreicht, wie es auch bei der jüngsten Eruption im Frühjahr 2024 der Fall war, als sich eine Eruptionsspalte am südlichen Calderarand öffnete. Bei den Eruptionen des Vulkans auf den Galapagosinseln, werden häufig endemische Tierarten wie Schildkröten und Leguane gefährdet.

Der Hintergrund dieser Aktivität liegt tief unter dem Pazifikboden. Die Galápagos-Inseln verdanken ihre Existenz einem Hot-Spot, einem stationären Mantelplume, aus dem heißes Material aus großer Tiefe aufsteigt. Dieses Material schmilzt beim Aufsteigen, erzeugt Magma und speist damit die Vulkane der Region. Während die Nazca-Platte langsam über diesen Hotspot driftet, entstehen immer neue Inseln, während ältere nach Westen abdriften und langsam erlöschen. Fernandina liegt dabei besonders nah am Zentrum des Plumes, was ein Grund für ihre außergewöhnlich hohe Aktivität sein könnte.

Ob der derzeitige Erdbebenschwarm tatsächlich einen neuen Ausbruch ankündigt, ist noch offen. Die Vulkanologen betonen jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit einer Eruption erhöht ist und der Vulkan weiterhin genau überwacht wird. Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr, doch für Forscher weltweit bietet La Cumbre erneut eine seltene Gelegenheit, die Entstehung junger ozeanischer Inseln in Echtzeit zu beobachten.

Vietnam: Erdrutsch verursacht Busunglück

Langanhaltender Starkregen verursachte in Vietnam Überflutungen und Erdrutsche – Reisebus von Felssturz getroffen

Langanhaltende Regenfälle haben in Zentralvietnam schwere Überflutungen und Erdrutsche ausgelöst, bei denen mindestens sieben Menschen ums Leben kamen. Sechs davon waren Passagiere eines Reisebusses, der von einem massiven Felssturz getroffen wurde; eine weitere Person starb bei einem separaten Erdrutsch.

Erdrutsch Vietnam

Der folgenschwerste Vorfall ereignete sich am Sonntagabend auf dem Khanh-Le-Pass in der Provinz Khánh Hòa. Auf der Nationalstraße 27C stürzten Gestein und Erde auf einen Reisebus, der von Nha Trang nach Da Lat unterwegs war. Ein großer Felsblock zertrümmerte die Vorderseite des Fahrzeugs; sechs Menschen starben, 19 wurden verletzt.

Die geologischen Bedingungen am Khanh-Le-Pass gelten seit Langem als problematisch. Das Gebiet ist Teil einer alten magmatischen Zone, in der vor allem granitoide Gesteine vorkommen. Diese verwittern zu instabilen, brüchigen Hangstrukturen. Hinzu kommen veränderte Böden und stark erodierte Profile, die bei intensiver Durchfeuchtung rasch an Halt verlieren. Die jüngsten Regenfälle – teils über 300 Millimeter innerhalb eines Tages – hatten die Hänge stark aufgeweicht. Zudem war bereits Anfang November Taifun Kalmaegi über die Region hinweggezogen und hatte die Böden gesättigt.

Der Felssturz auf den Bus war nicht das einzige Unglück jener Nacht. Gegen 20.30 Uhr ereignete sich im Bezirk Cam Lâm ein weiterer Erdrutsch: Gestein und Erde begruben eine Unterkunft von zehn Forstarbeitern am Khanh-Son-Pass. Sieben konnten sich retten, drei wurden verschüttet. Ein Arbeiter kam ums Leben, einer wurde verletzt, eine Person wird weiterhin vermisst.

Etwa eine Stunde später rutschte am Abschnitt Nam Khanh Vinh des Khanh-Le-Passes erneut Material ab und traf den Phuong-Trang-Passagierbus mit 34 Insassen. Rettungskräfte erreichten die Unglücksstelle erst nach Mitternacht, da weitere Abgänge die Straße blockierten. In der Region wurden Tausende Haushalte zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten, rund 6.000 Arbeiter mussten wegen Überflutungen ihre Arbeit einstellen.

Zentralvietnam erlebt seit Jahren zunehmend extreme Niederschläge. Experten warnen, dass die Kombination aus steilem Gelände, verwitterten Hängen und immer heftigeren Tropenstürmen das Erdrutschrisiko weiter steigen lässt.

Ätna: Drei Erdbeben im Zweierbereich

Ätna. © EMSC/Leaflet

Drei Erdbeben mit Magnituden größer 2,0 erschütterten die Ätna-Region

Der sizilianische Vulkan Ätna wurde nach einer Woche mit vergleichsweise wenigen Erdbeben heute gleich von drei Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich getroffen. Die stärkste Erschütterung ereignete sich heute Nacht, hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in nur 4 Kilometern Tiefe. Laut dem EMSC befand sich das Epizentrum bei den Koordinaten 37.741 ; 15.085 und damit 9 Kilometer westlich von Giarre. Nächstgelegener Ort ist Fornazzo. Tatsächlich manifestierte sich der Erdstoß am Nordrand des Valle del Bove, unweit vom Refugio Citelli. 




Wahrnehmungsmeldungen liegen zwar nicht vor, aber ich kann mir vorstellen, dass Wanderer oder Anwohner der Region das flach liegende Beben schwach gespürt haben könnten. Vermutlich war es tektonischer Natur und ereignete sich an einer lokalen Störungszone, die infolge von Fluidaufstieg unter Spannung geraten ist. Ätna gilt als einer der aktivsten Vulkane Europas, dessen komplexes Fördersystem häufig zu seismischen Aktivitätsphasen führt. Aber auch abseits von Fluidbewegungen können hier Erdbeben entstehen, da die Ostflanke des Vulkans dabei ist, langsam abzurutschen und plattentektonische Kräfte auf den Vulkan einwirken.

Monti Rossi (links). © EMSC/Leaflet

Unter der Ätna-Südflanke gab es zwei Beben der Magnituden 2,4 und 2,3 in nur wenigen hundert Metern Tiefe. Sie lagen etwas südlich von Nicolosi, jenem Ort, der für seine Lage bei den Monti Rossi bekannt ist. Die Schlackenkegel bildeten sich auf Eruptionsspalten, die 1669 den Lavastrom hervorbrachten, der bis zur Küste in Catania geflossen war. Die Hänge der Schlackenkegel waren bis vor wenigen Jahren für ihren dichten Pinienbestand bekannt, bis ein Waldbrand im Juli 2023 einen Großteil der Pinietta zerstörte. Darüber hinaus wird die ansonsten idyllische Gegend wahllos zugebaut und zugemüllt, so dass es meiner Meinung nach langsam Zeit wird für eine alles bereinigende Flankeneruption.

Ob es weitere schwächere Erdbeben oder vielleicht sogar einen Erdbebenschwarm gegeben hat, wird wahrscheinlich erst in den nächsten Tagen ersichtlich, wenn die Shakemap des INGV aktualisiert wird.

Neben der seismischen Tätigkeit registriert MIROVA eine sehr schwache Thermalstrahlung, die vom Kraterkomplex des Ätnas ausgeht. Mitte des Monats (14.11.2025) war auf einem Sentinel-Satellitenfoto eine thermische Anomalie im Nordostkrater sichtbar, die darauf hindeutet, dass Magma hoch im Förderschlot stand.

Update: Laut dem INGV gab es zwischen Nicolosi und Pedara weitere Erdbeben mit Magnituden keiner 2, so dass man von einem kleinen Schwarmbeben sprechen kann.

Dominikanische Republik: Tornado richtete Zerstörungen an

Tornado in der DomRep: Zahlreiche Häuser in der Ortschaft Mao in Valverde zerstört

Die Dominikanische Republik wurde nur wenige Wochen nach Hurrikan Melissa erneut von einem außergewöhnlichen Sturm getroffen, der in der Provinz Valverde und hier besonders im Ort Mao starke Zerstörungen anrichtete. Es handelte sich um einen kurzlebigen Wirbelwind, bei dem es sich um einen Tornado gehandelt haben könnte, wobei nicht sicher ist, ob der Schlauch der Trombe auch den Boden erreichte.

Trichterwolke

Internetmedien geben die Zahl der Verletzten mit 50 an. Mindestens 200 Häuser sollen zerstört oder stark beschädigt worden sein. Offizielle Behördenangaben liegen mir nicht vor. Fest steht: Es wurden zahlreiche Dächer abgerissen, Bäume entwurzelt und Straßen blockiert. Meteorologen erklären das seltene Phänomen mit einer ungewöhnlichen Kombination atmosphärischer Bedingungen, die am selben Tag über weite Teile der Dominikanischen Republik herrschten.

Nach Angaben von Wetteranalysten entstand die verheerende Windböe in einem instabilen atmosphärischen Umfeld – gekennzeichnet durch eine „Vaguada“ in Bodennähe, also ein ausgeprägtes Tiefdruckfeld, sowie durch Überreste eines Frontsystems, das über dem Kanal von La Mona (der Meerenge zwischen der Dominikanischen Republik und Puerto Rico) lag. Dieser Mix sorgte schon früh am Tag für dichte Bewölkung, Regenfälle und Gewitter.

Gegen 16:45 Uhr formte sich in den betroffenen Bezirken von Mao eine Funnel-Cloud, eine trichterförmige Wolke, die Zeugen zufolge einem Tornado glich und in dem Ort eine Schneise der Verwüstung hinterließ.

Die lokalen Wetterbehörden reagierten umgehend. Der Centro de Operaciones de Emergencias (COE) setzte eine grüne Warnstufe für mehrere Provinzen aus.

In ihrem Lagebericht betonte das Rote Kreuz die Notwendigkeit von Soforthilfe, die besonders in den am stärksten betroffenen Sektoren wie Villa Olímpica, San Antonio und Motocross unerlässlich sei.

Für die Bevölkerung wurde die Verwundbarkeit vieler Häuser deutlich: Zahlreiche Gebäude bestehen aus leichten Baumaterialien wie Holz und Zinkblech, das bei starken Böen besonders gefährdet ist und schnell abgerissen werden kann. Von den umherwirbelnden Blechen geht eine besondere Gefahr für Passanten aus.