Bangladesch: Erdbeben Mw 5,5 kostete Menschenleben

Mittelstarkes Erdbeben in Bangladesch richtete Schäden an – mindestens 8 Todesopfer

Datum: 21.11.2025 | Zeit: 04:38:26 UTC | Koordinaten 23.926 ; 90.578 | Tiefe: 28 km | Mw 5,5

Ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,5 hat am Freitag große Teile des zentralen Bangladeschs erschüttert und mindestens acht Menschen das Leben gekostet. Mehr als 300 weitere Personen wurden verletzt, viele von ihnen durch herabfallende Trümmer oder einstürzende Gebäudeteile. Das Beben ereignete sich gegen 10:38 Uhr Ortszeit nahe der Stadt Narsingdi, rund 30 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Dhaka. Einsatzkräfte suchten am Nachmittag weiterhin nach Verschütteten, während zahlreiche Häuser und Straßen sichtbare Schäden aufwiesen.



Bangladesch. © EMSC/Leaflet

Das Epizentrum wurde vom EMSC 18 km östlich von Tungi in einer Tiefe von 10 Kilometern verortet. Das GFZ gibt die Herdtiefe mit 28 Kilometern an. Der Erdstoß manifestierte sich um 04:38:26 UTC. In Bangladesch war es 10:38:26 Uhr.

Der Erdstoß traf ein Land, das geologisch in einer besonders heiklen Lage liegt. Bangladesch befindet sich an der tektonisch komplexen Nahtstelle zwischen der Indischen Platte, der Eurasischen Platte und der Burma-Mikroplatte. Die fortschreitende Kollision dieser Platten verursacht enorme Spannungen, die sich in Form häufiger Erdbeben entladen. Vor allem der Osten des Landes, zwischen Sylhet und Chattogram, ist eine Zone aktiver Störungen, in der sowohl flache moderate Beben als auch potenziell sehr starke Erschütterungen möglich sind. Das heutige Beben ereignete sich quasi an der Verlängerung der pazifischen Subduktionszone des Sundabogens, die sich hier an Land fortsetzt. Der Erdstoß reiht sich in eine Serie von Ereignissen ein, die Geologen seit Jahren als Warnsignale für einen möglicherweise größeren zukünftigen Erdstoß interpretieren.

Zur hohen seismischen Gefährdung kommt die ungünstige Morphologie des Landes: Bangladesch liegt fast vollständig im flachen Ganges-Brahmaputra-Delta, das aus lockeren, wasserreichen Sedimenten besteht. Diese Böden verstärken seismische Wellen und führen dazu, dass selbst moderate Erdbeben Schäden anrichten, die andernorts weniger gravierend wären. Zudem kann es hier schnell zu Bodenverflüssigungen kommen. In der Metropole Dhaka mit ihren mehr als zehn Millionen Einwohnern verschärft die dichte Bebauung das Risiko zusätzlich.

Bangladesch gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, und viele Menschen leben in einfach konstruierten Gebäuden, die Erschütterungen kaum standhalten. Die Armut erschwert zudem den Wiederaufbau und macht die Bevölkerung besonders verletzlich gegenüber Naturgefahren. Neben Erdbeben ist das Land durch seine Lage am nördlichen Rand der Bucht von Bengalen regelmäßig Zyklonen, Sturmfluten und extremen Monsunregen ausgesetzt. Der Klimawandel verschärft diese Risiken weiter: steigende Meeresspiegel, häufigere Starkregenereignisse und intensivere Tropenstürme bedrohen die ohnehin fragile Infrastruktur.

Das heutige Beben unterstreicht erneut, wie verletzlich Bangladesch gegenüber Naturkatastrophen ist – und wie dringend das Land nachhaltige Schutzmaßnahmen benötigt, um künftige Ereignisse besser überstehen zu können.

Teneriffa: Zahlreiche Beben unter dem Pico del Teide

Erhöhte Entgasungen und zahleiche Erdbeben unter Teneriffa – Vulkanlage bleibt unter Beobachtung

Unter Teneriffa und in der Meerenge zwischen Teneriffa und Gran Canaria wurden in der vergangenen Woche insgesamt 52 Erdbeben registriert, die meisten davon im Bereich unterhalb des Teide-Massivs. Das geht aus einer neuen GUYOTA-Infografik für den Beobachtungszeitraum 14. November bis zum 21. November 2025 hervor. Laut EMSC erreichte das stärkste Beben unter dem Pico del Teide eine Magnitude von 2,1 und hatte eine Herdtiefe von 12 Kilometern. An der Ostküste ereignete sich ein Beben Mb 2,2 in 27 Kilometern Tiefe. Ein weiterer, etwas flacher gelegener Erdstoß an der Küste brachte es auf Mb 2,1.

Parallel dazu zeigen die Messungen des Gasflusses weiterhin erhöhte diffuse Emissionen vulkanischer Gase, insbesondere Kohlendioxid. Seit 2016 wird auf Teneriffa ein anhaltender Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System beobachtet – ein Prozess, der für aktive Vulkangebiete kurz- bis mittelfristig als normal gilt, aber dennoch Anlass zu kontinuierlicher Überwachung gibt. Langfristig betrachtet könnte es auf eine Eruption hinauslaufen.

Auch auf den übrigen Kanarischen Inseln wurden seismische Aktivitäten aufgezeichnet. Insgesamt registrierte das seismische Netzwerk in der vergangenen Woche 65 Beben geringer Stärke. Neben Teneriffa betraf dies vor allem Gran Canaria, El Hierro und La Palma. Die seismische Energie, die im gesamten Archipel freigesetzt wurde, lag bei 0,09 Gigajoule. Auf La Palma hält die leichte seismische Aktivität an, bleibt aber weiterhin weit unter den Werten des Ausbruchs von 2021.

Bei der Bodenverformung zeigten die Instrumente in der vergangenen Woche keine signifikanten Veränderungen. Abseits der bekannten CO₂-Hotspots in La Bombilla und Puerto Naos werden auf allen Inseln weiterhin leicht erhöhte Emissionen registriert. Die geophysikalischen und geochemischen Parameter haben sich mehr als drei Jahre nach dem Ausbruch noch nicht vollständig normalisiert. Die Behörden raten der Bevölkerung auf La Palma, die offiziellen Mitteilungen weiterhin aufmerksam zu verfolgen. Die Vulkanwarnampel für La Palma bleibt weiterhin auf „Gelb“.

Die Vulkanwarnstufen der anderen Inseln bleiben ebenfalls unverändert auf „Grün“. Das gilt für Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria.

Krascheninnikov: Vulkanausbruch setzt sich fort

Krascheninnikov am 14. November. © NASA

Weitere Eruptionen vom Krascheninnikow am 21. November – hohe Thermalstrahlung detektiert

Der Vulkan Krascheninnikov auf der Halbinsel Kamtschatka ist weiterhin effusiv und explosiv aktiv. Das VAAC Tokio veröffentlichte gestern 2 VONA-Warnungen über Aschewolken, nach denen die Vulkanasche bis auf 2100 m Höhe aufgestiegen ist und sich weit in östliche Richtung über das Meer verteilte. Darüber hinaus registrierte MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 178 MW. Auf den letzten Satellitenfotos war ein zweiarmiger Lavastrom auszumachen gewesen, der in nordöstlicher Richtung floss. Es wird eine schwefeldioxidhaltige Gaswolke ausgestoßen, deren Spur 190 Kilometer weit verfolgt werden kann.



Krascheninnikov

Auch das NASA-Earth-Observatory widmete sich dem Krascheninnikov, der am Morgen des 3. August 2025 nach über einem halben Jahrtausend der Ruhe wieder ausgebrochen ist. An diesem Tag setzte er erstmals wieder Lava, Asche und vulkanische Gase frei. Ein von der NASA veröffentlichtes Landsat-9-Bild vom 14. November zeigt eine dichte Dampfwolke, die aus einem der Krater aufsteigt und nach Nordwesten driftet. Die Behörden erhöhten aufgrund der bis mehrere Kilometer aufsteigenden Asche die Warnstufe für den Flugverkehr auf Orange. Ein frischer Lavastrom fließt nach Nordosten und hebt sich deutlich von den schneebedeckten Hängen ab.

Der komplexe Vulkan besteht aus zwei überlappenden Stratovulkanen innerhalb einer etwa 10 Kilometer breiten Caldera, die vor rund 30.000 Jahren entstand. Sein letzter bestätigter Ausbruch um 1550 erzeugte Lavaströme aus beiden Gipfelkegeln. Auf Satellitenaufnahmen erscheint der aktive Krascheninnikov zentral auf der schneebedeckten Kamtschatka-Halbinsel, während im Nordosten ein weiterer Vulkan einen langen Schatten wirft. Oberhalb davon liegt der dreieckige Kronozkoje-See, während der Pazifik die rechte Bildseite dominiert.

Der aktuelle Ausbruch ereignete sich nur fünf Tage nach einem starken Erdbeben der Magnitude 8,8 etwa 240 Kilometer südlich des Vulkans. Forschende halten es für möglich, dass solch starke Erschütterungen ruhende Vulkane reaktivieren, sofern genügend Magma unter Druck steht. InSAR-Daten des Jet Propulsion Laboratory zeigten kurz vor dem Vulkanausbruch Bodenverformungen am Vulkan, die nach dem Beben einsetzten, was auf einen aufsteigenden Magmagang hindeutet. Der Geophysiker Paul Lundgren vermutet daher, dass das Beben den Ausbruch ausgelöst haben könnte.

Vietnam: Weitere Überflutungen fordern Menschenleben

Flutserie in Vietnam reißt nicht ab – 41 Menschen verlieren ihr Leben

In Zentralvietnam haben anhaltende, monsunbedingte Starkregenfälle, die durch die Folgen mehrerer Taifune verstärkt wurden, zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, bei denen mindestens 41 Menschen ums Leben kamen. Die Behörden berichten zudem von zahlreichen Vermissten und setzen Rettungskräfte ein, um eingeschlossene Bewohner aus überfluteten Häusern zu bergen. Mehr als 52.000 Häuser wurden überflutet, fast 62.000 Menschen mussten evakuiert werden, und rund eine Million Haushalte sind derzeit ohne Stromversorgung.




Die heftigen Niederschläge der vergangenen Tage sind auf den saisonalen Südwestmonsun zurückzuführen, der feuchte Luftmassen vom Südchinesischen Meer ins Landesinnere transportiert. Diese Situation wurde durch die vorangegangenen Taifune Kalmaegi und Bualoi zusätzlich verschärft, die bereits Böden gesättigt und Flusssysteme überlastet hatten.

Neben den üblichen Flutschäden wurde auch die gut 100 m lange Phu Thien-Hängebrücke über den Da Nhim‑Fluss zerstört, nachdem aufgrund der Flut die Turbinenausleitungen des nahen Wasserkraftwerks geöffnet werden mussten.


Zentralvietnam wird von mehreren wichtigen Flüssen durchzogen, darunter der Da Nhim, der Thu Bon und der Ba, deren Wasserstände innerhalb kurzer Zeit stark angestiegen sind. Besonders betroffen sind die Provinzen Lam Dong, Khanh Hoa, Dak Lak und Gia Lai. Die Flüsse fließen oft durch enge Täler und steile Gebirgszüge, was bei Starkregen zu schnellen und gefährlichen Anstiegen des Wasserpegels führt. Morphologisch begünstigen diese geographischen Bedingungen das Risiko von Überschwemmungen und Erdrutschen. Die Region ist geprägt von gebirgigem Terrain mit steilen Hängen, die das Wasser rasch abfließen lassen und Hangrutschungen fördern. Zudem verschärfen Faktoren wie Abholzung und landwirtschaftliche Nutzung den natürlichen Wasserhaushalt, da der Boden weniger Wasser speichern kann.

Die Kombination aus Monsunregen, mit Wasser gesättigtem Boden durch frühere Stürme und der komplexen Landschaft führt zu einer hohen Anfälligkeit für flutbedingte Naturkatastrophen. Straßen wurden durch Erdrutsche blockiert und wichtige Infrastruktur wie eine Hängebrücke über den Da Nhim wurde zerstört. Die Regierung hat den Notstand ausgerufen und Armee sowie Polizei mobilisiert, um die Bevölkerung zu evakuieren und Notunterkünfte einzurichten. Der nationale Wetterdienst warnt vor anhaltenden Niederschlägen, weshalb die Gefahr weiterer Überschwemmungen und Erdrutsche besteht. Experten führen die zunehmende Häufigkeit und Intensität solcher Ereignisse auf den Klimawandel zurück, der Extremwetter verstärkt und verheerender macht.

Hurrikan Melissa: Rekordhalter für Windgeschwindigkeit

Bestätigung: Hurrikan Melissa war stärkster Wirbelsturm mit Rekordwindgeschwindigkeiten

Im Nachhinein bestätigt sich, dass Hurrikan Melissa jener Wirbelsturm mit den höchsten je gemessenen Windgeschwindigkeiten war. Der Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 zog Ende Oktober durch die Karibik und richtete nicht nur große Schäden an, sondern stellte auch einen neuen Rekord auf: Eine von einem Flugzeug der NOAA-Hurrikanjäger abgeworfene Dropsonde registrierte eine Böe mit einer Windgeschwindigkeit von 405 km/h. Das ist die höchste jemals gemessene Windgeschwindigkeit in einem Hurrikan. Damit übertrifft Melissa den bisherigen Spitzenwert von 399 km/h aus Taifun Megi im Jahr 2010.

Hurrikan Melissa

Melissa traf Ende Oktober 2025 auf Jamaika, wo der Kategorie-5-Sturm ganze Landstriche verwüstete. Dächer wurden abgedeckt, Straßen weggespült, Krankenhäuser beschädigt, Stromleitungen gekappt. Mehrere Regionen standen tagelang unter Wasser. Mindestens 50 Menschen kamen ums Leben. Zehntausende verloren ihr Dach über dem Kopf und zeitweise den Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung. Auf Kuba wurden über 700.000 Menschen vorsorglich evakuiert, bevor der Sturm schwere Küstenüberflutungen verursachte. Auch Haiti meldete massive Schäden durch Erdrutsche und Starkregen. Insgesamt belaufen sich die wirtschaftlichen Verluste nach Schätzungen auf rund 50 Milliarden US-Dollar.

Der bisherige Rekordhalter, Taifun Megi, war im Oktober 2010 über die Philippinen, Taiwan und Südchina hinweggezogen. Damals verwüsteten extreme Regenmengen ganze Landkreise und Erdrutsche begruben Straßen und Siedlungen. Auf den Philippinen starben über 30 Menschen, in Taiwan wurden ganze Täler von Schlammmassen abgeschnitten, und in China zerstörte der Sturm große Teile der Ernte. Die Gesamtschäden beliefen sich auf mehrere hundert Millionen Dollar.

Beide Stürme stehen exemplarisch für einen Trend, den Klimaforscher seit Jahren beobachten: Tropische Wirbelstürme werden nicht unbedingt häufiger, aber deutlich intensiver. Die Ozeane speichern immer mehr Wärme, den wichtigsten Treibstoff für Hurrikane. Wärmere Luft kann zudem mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was zu extremen Regenmengen führt. Der steigende Meeresspiegel verstärkt Sturmfluten, selbst wenn die Windstärken unverändert wären.

Der neue Rekord von Melissa zeigt, wie weit sich die Grenzen der Sturmintensität bereits verschoben haben. Für die betroffenen Regionen bedeutet das höhere Risiken on extrem starken Stürmen getroffen zu werden, wodurch der Druck auf Infrastruktur und Katastrophenschutz wächst. Wissenschaftler warnen: Wenn sich die Welt weiter erwärmt, könnten Rekorde wie dieser künftig weniger Ausnahme als Vorbote einer neuen Normalität sein.

Cheb-Becken: Erdbeben im deutsch-tschechischen Grenzgebiet

Erdbeben im böhmischen Cheb-Becken. © www.ig.cas.cz/Leaflet

Schwarmbeben bei Cheb im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Tschechei – Stärkste Erschütterung Mb 2,7

Datum: 21.11.2025 | Zeit: 22:11:18 UTC | Koordinaten 50.269 ; 12.427 | Tiefe: 5 km | Mb 2,7

Gestern Abend manifestierte sich im Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Tschechei erneut ein Erdbebenschwarm im Cheb-Becken. Laut Angaben der Geophysikalischen Instituts der Tschechischen Akademie der Wissenschaften ereignete sich das stärkste Beben mit einer Magnitude von 2,7 um 23:11:18 Uhr Ortszeit in einer Tiefe von 7,3 Kilometern. Das Epizentrum befand sich ca. 3 km östlich von Luby und 10 km südlich von Klingenthal. Der Schwarm bestand aus 25 Beben innerhalb von 24 Stunden. Im Monatsverlauf wurden 61 Erschütterungen in der Region festgestellt. Sie zeigen, dass die seismische Aktivität des Cheb-Beckens zwar nicht dauerhaft in den Medien präsent ist, aber auch in den letzten Monaten nicht abgeklungen ist.




Das EMSC zeigt den stärksten Erdstoß ebenfalls an, kommt aber auf eine leicht abweichende Magnitude 2,3. Es liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen von Bebenzeugen vor, die den Erdstoß ca. 3 Sekunden lang gespürt haben. Zudem wird ein anschwellendes Grollen beschrieben, das von der herannahenden P-Welle erzeugt wird. Bei schwächeren Erdbeben spürt man die Primärwelle meistens nicht, dafür übertragen sich die Bodenschwingungen auf die Luft, wo sie das beschriebene Geräusch erzeugen.

In dem betroffenen Grenzgebiet bei Cheb im Vogtland bzw. Nordwestböhmen treten immer wieder Erdbebenschwärme auf. Hierbei handelt es sich um Serien von vielen kleinen Beben über Wochen oder Monate hinweg, ohne dass ein deutlich dominierendes Hauptbeben folgt.

Als mögliche Ursachen werden Fluidbewegungen im Untergrund des Cheb-Beckens vermutet: Gase wie CO₂ steigen entlang tektonischer Störungen bis an die Oberfläche, wo sie an Mofetten austreten, was auf magmatische Aktivitäten in der unteren Kruste oder im oberen Erdmantel hindeutet.

Gleichzeitig sind lokale Verwerfungszonen (z. B. die Mariánské Lázně-Störungszone) aktiv, was tektonische Spannungen beisteuert.

Um das Phänomen besser zu verstehen, wird aktuell das Eger Large Seismic Experiment (ELISE) durchgeführt: Rund 300 mobile Seismometer wurden über ein Gebiet von etwa 100×100 Kilometern verteilt und werden mindestens ein Jahr lang betrieben.

Ziel ist es, selbst kleinste Schwarmbeben zu registrieren und tiefe, niederfrequente Erdbeben aufzuspüren. Mit seismischer Tomografie soll ein hochauflösendes 3D-Modell des Untergrunds erstellt werden, um die Struktur der Kruste, mögliche Magmenkörper und die Rolle von Fluiden präzise zu rekonstruieren.

Iran: Wolkenimpfung als Ausweg aus der Dürre

Iran kämpft mit historischer Dürre – Wolkenimpfung als verzweifelter Ausweg

Der Iran erlebt derzeit eine der schwersten Wasserkrisen seiner Geschichte. Die Niederschlagsmengen liegen landesweit rund 89 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt, was den trockensten Herbst seit fünf Jahrzehnten mit sich bringt. In Teheran fielen zeitweise kaum mehr als wenige Millimeter Regen. Die Lage ist so dramatisch, dass staatliche Stellen bereits vor einer möglichen Evakuierung der Hauptstadt warnen, sollte sich die Situation bis Jahresende nicht entspannen.

RQ 170 Drohen beim Wolkenimpfen © KI

Die Ursachen der Wasserknappheit sind vielfältig und größtenteils menschengemacht. Fehlerhaftes Wassermanagement, jahrzehntelange Übernutzung der Grundwasservorräte und politisch motivierte Großprojekte haben vielerorts natürliche Ressourcen erschöpft. Mehrere Stauseen, die Teheran und andere große Städte versorgen, sind auf historische Tiefstände gefallen. Zusätzlich beschleunigt der Klimawandel die Austrocknung des Landes, während wichtige Ökosysteme wie der einst riesige Urmia-See nahezu verschwunden sind.

Um die Folgen der Dürre abzumildern, greifen die Behörden zunehmend auf künstliche Wolkenimpfung zurück. Dabei werden Substanzen wie Silberiodid oder Salz in Wolken eingebracht, was häufig über Flugzeuge oder modernen Drohnen vom Typ RQ 170 geschieht, aber auch von speziellen landgestützten Anlagen erfolgt. Die verwendeten Impfstoffe dienen als Kondensations- oder Kristallisationskerne und sollen die Bildung von Regentropfen fördern. In manchen Regionen kommen auch hygroskopische Partikel zum Einsatz, die Feuchtigkeit anziehen. Das Verfahren kann Niederschläge unter günstigen Bedingungen leicht erhöhen, ersetzt jedoch keine nachhaltige Wasserpolitik.

Die Wolkenimpfung bringt zudem mehrere Probleme mit sich. Ihre Wirksamkeit ist begrenzt, da sie nur funktioniert, wenn überhaupt geeignete Wolken vorhanden sind – ein Zustand, der in extrem trockenen Jahren kaum gegeben ist. Zudem bestehen ökologische Bedenken: Zwar sind die eingesetzten Mengen von Silberiodid oder Salz gering, doch langfristige Auswirkungen auf Böden und Gewässer sind nicht vollständig geklärt. Politisch heikel ist außerdem, dass Eingriffe in die Wolkendynamik theoretisch Wettereffekte in Nachbarländern beeinflussen könnten.

Trotz aller Maßnahmen bleibt die Lage im Iran äußerst angespannt. Die Krise macht deutlich, dass technische Eingriffe allein keine Lösung bieten. Ohne ein grundlegendes Umdenken im Wasser- und Ressourcenmanagement steuert das Land auf noch gravierendere Probleme zu.

Ein Umdenken in Bezug auf Ressourcenmanagement könnte aber praktisch jedem Staat der Erde gut tun.

Barren Island: Lavastrom erreicht fast die Küste

Barren Island emittiert hohe Thermalstrahlung – Lavastrom erreicht fast die Küste

Barren Island ist der einzige aktive Vulkan, der zum indischen Hoheitsgebiet gehört. Die unbewohnte Vulkaninsel im Osten der Andamanen steht zudem unter strengstem Naturschutz und darf nur mit Sondergenehmigung betreten werden. Von daher ist der Informationsfluss von dort sehr spärlich und wir sind überwiegend auf die Daten der Satellitenfernerkundung angewiesen, wenn es um die Beobachtung der Aktivität dort geht. Heute detektieren die Sentinel-Satelliten eine hohe Thermalstrahlung mit 128 MW Leistung und auf zugehörigen Satellitenbildern ist im Infrarotspektrum die thermische Signatur eines kleinen Lavastroms zu erkennen, der sich bis zur Nordküste vorgearbeitet hat. Möglicherweise mündet er bald ins Meer und kreiert dann einen Ocean Entry – den einzigen, den es derzeit auf der Erde geben würde.




Lavastrom erreicht die Küste. © Copernicus

Der Lavastrom erschien zum ersten Mal am 5. November auf den Satellitenbildern. Zu dieser Zeit bewegte er sich im unteren Drittel des Schlackenkegels, wo sich offenbar eine kleine Eruptionsspalte geöffnet hat, die in Nordwest-Südost-Richtung verläuft. Im sichtbaren Lichtspektrum ist sie anhand einer Gasspur auszumachen. Das jüngste Satellitenbild von heute ist leider zu dunstig, als dass man Details im normalen Lichtspektrum erkennen könnte, weshalb unklar bleibt, ob die Lava tatsächlich bereits ins Meer fließt oder sich nur im Küstenbereich bewegt.

Darüber hinaus geht auch vom Krater eine thermische Anomalie aus, die andeutet, dass Barren Island weiterhin strombolianisch aktiv ist, was seine bevorzugte Tätigkeitsform ist. Allerdings eruptiert der Vulkan nicht ganz so regelmäßig wie der Namensgeber der strombolianischen Eruptionen, sondern zwischen den oft mehrwöchigen Eruptionsphasen gibt es längere Pausen.

Echtzeit-Überwachungsstationen oder sogar eine Livecam gibt es meines Wissens nach nicht auf Barren Island. Dennoch betreibt das National Geophysical Research Institute (NGRI) einige wenige bodengebundene Messinstrumente auf der Insel, darunter eine GPS-Station und einen Seismographen. Zudem werden gelegentlich vom Geological Survey of India (GSI) Expeditionen zum Vulkan durchgeführt, wo man ihn in Feldkampagnen den Puls fühlt und Gesteinsproben sammelt.

Sakurajima: Vulkanasche steigt 2100 m über Kraterhöhe auf

Erneuter Ausbruch am Sakurajima – Eruptionssäule steigt 2100 Meter in den Himmel

Der japanische Vulkan Sakurajima ist weiterhin sehr aktiv und stieß in den letzten 24 Stunden mehrere Aschewolken aus, die beim VAAC Tokio VONA-Warnungen ausgelöst haben. Gestern Abend kam es um 22:24 Uhr (UTC 19:13) zu einer stärkeren Explosion aus dem Gipfelkrater Minamidake, bei der sich eine Eruptionssäule etwa 2100 Meter über den Kraterrand erhob. Dies entspricht einer Höhe von rund 3300 Metern über dem Meeresspiegel. Die Asche wurde von starkem Westwind in Richtung Osten geweht, wo sie sich über ein großes Gebiet verbreitete und Ascheniederschlag verursachte.




Bei der Explosion wurde nicht nur Vulkanasche gefördert, sondern auch glühende Tephra ausgestoßen, die sich im oberen Flankenbereich des Vulkans verteilte und Schuttlawinen auslöste. Außerdem entstanden einige kleinere vulkanische Blitze.

Die Eruption wurde von den regionalen Wetterwarten in Fukuoka und Kagoshima als mittelgroß eingestuft. Weiße Eruptionssäulen waren ebenfalls sichtbar, was auf eine Mischung aus vulkanischem Gas und Asche hindeutet. Die Behörden halten weiterhin an der Eruptionswarnstufe 3 fest, die Zugangsbeschränkungen im Umkreis des Berges vorsieht.

Der Sakurajima, einer der aktivsten Vulkane Japans, zeigt seit Mitte November eine erhöhte Aktivität. In den vergangenen Tagen kam es wiederholt zu Explosionen und Ausbrüchen, bei denen große vulkanische Gesteinsbrocken im Umkreis von bis zu einem Kilometer um die Gipfelkrater Minamidake und Showadake verteilt wurden. Die Gefahr durch pyroklastische Ströme und Ascheregen ist nach wie vor hoch.

Vulkanische Erdbeben treten sporadisch auf, und kontinuierliche GNSS-Messungen deuten auf eine anhaltende Magmaansammlung tief unter der Aira-Caldera hin. Die Freisetzung von Schwefeldioxid bleibt auf einem erhöhten Niveau, was auf eine fortwährende Aktivität schließen lässt.

Aufgrund der starken Luftdruckwellen durch die Explosionen können Fensterscheiben beschädigt werden. Zudem besteht die Gefahr von Schlammlawinen bei Regenfällen, ausgelöst durch den Aschefall.

Die zuständigen Behörden raten zur Vorsicht und kündigten an, den Vulkanstatus am 21. November um 16 Uhr erneut zu aktualisieren. Änderungen der Situation werden umgehend kommuniziert. Die Bevölkerung wird gebeten, den Warnungen und Zugangsregelungen strikt zu folgen.