Vulkane und Erdbeben weltweit

Colima: in Mexico ist der Colima zu neuem Leben erwacht und erzeugte in den letzten 24 Stunden mehrere explosive Eruptionen mit Aschewolken.

Kilauea: auf Hawaii fließt weiterhin Lava ins Meer. Am Montag gab es zudem einen neuen Lavastrom der an der Basis des Puʻu ʻŌʻō entsprang.

Popocatepetl:  war gestern auch recht aktiv und steht wegen einem Erdbeben M größer 3 in den News. Das Beben war Teil einer Serie vom 366 Erdbeben.

Sinabung: auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Sinabung wieder deutlich aktiver geworden. Unser Guide und Freund Andi berichtet von einer phreatischen Ascheeruption und dem Abgang pyroklastischer Ströme.

Stromboli: lange war es recht still um das „Leuchtfeuer des Mittelmeeres“, doch scheinbar lebt die Aktivität in den letzten Tagen wieder auf. Unsere Vereinsmitglieder Andreas Steinbrenner und Dr. Boris Behncke berichten von strombolianischen Eruptionen in alter Manier. 

In Neuseeland gab es letzte Nacht ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Es manifestierte sich vor der Ostküste der Nordinsel in 20 km Tiefe. In der japanischen Erdbebenregion Kumamoto (Kyushu) gab es mehrere Erdbeben mit Magnituden größer als 5. Ich bin mal gespannt, ob Sakurajima darauf mit einer neuen Ausbruchsserie reagiert. In den letzten 48 Stunden gab es auch wieder Schwarmbeben unter den isländischen Vulkanen Katla und Bardarbunga. Last, but not least gab es am Mauna Kea auf Hawaii ein Erdbeben M 3,6. Es folgten weitere schwache Erdstöße. In den letzten Tagen habe ich einen Rückgang der seismischen Aktivität am Kilauea beobachtet.

 

Katla: Erdbeben M 4,5

Schwarmbeben unter der Katla. © IMOUpdate 23.30 Uhr: das IMO meldet heute Abend einen kleinen Gletscherlauf (jökullinn hlaupa, oder jökulhlaup), der sich in 2 Flüssen am Myrdalsjökull manifestiert. Neben steigenden Pegeln in den Flüssen Múlakvísl und Bláfjallakvísl, wurde eine erhöhte Schwefeldioxid-Konzentration gemessen. Dies könnten Indizien sein, dass es unter dem Gletscher tatsächlich zu einer (kleinen) Eruption gekommen sein könnte. Zudem gab es Mittags ein weiteres Erdbeben M größer 3. Dank an Tippgeber Daniel Rüedi!

Eine IMO-Wissenschaftlerin sagte hingegen am Nachmittag, es gebe noch keine Anzeichen für einen subglazialen Vulkanausbruch. 

Ich halte die Seismik derzeit auch für zu gering, als dass es schon zu einer größeren Eruption unter dem Eis gekommen sein könnte, allerdings fehlen Vergleichswerte, da die letzte große Eruption der Katla 1918 statt fand.

Originalmeldung: Unter dem isländischen Gletschervulkan Katla manifestierte sich ein Erdbeben mit der Magnitude 4,5 , dessen Hypozentrun mit 3,8 Kilometer Tiefe angegeben ist. Es ist sogar ein weiteres Beben der gleichen Stärke aufgeführt, dass wenige Sekunden später registriert wurde. 2 weitere Beben die vorher statt fanden brachten es auf M 3,1 und 3,0. Die Erdbeben sind Teil eines Schwarmbebens und der tendenziell steigenden seismischen Aktivität unter dem großen Calderavulkan. Es war das stärkste Beben unter der Katla seit 1977. Damals brachte es des Beben auf M 5,1.

Isländische Vulkanologen weisen immer wieder darauf hin, dass ein Ausbruch der Katla statistisch gesehen überfällig ist und man jederzeit mit einer Eruption rechnen muss. Sollte sich die seismische Aktivität deutlich steigern, könnte es ein Indiz sein, dass die Eruption nicht mehr so lange auf sich warten lässt.

Über den Vulkan:

Der Name Katla ist eine weibliche Ableitung des isländischen ketill, was auf Deutsch soviel wie „Kessel“ bedeutet.

Katla ist der zentrale Vulkan eines etwa 100 km lang Vulkansystems. Das vom Zentralvulkan beherrschte vulkanische Spaltensystem reicht von der Eldgjá im Nordosten bis zu den der Südküste vorgelagerten Westmännerinseln.

 

Suwanose-jima: explosive Eruptionen

Der Inselvulkan im Süden Japans ist wieder einmal besonders aktiv geworden: in den letzten 24 Stunden registrierte das VAAC Tokyo 9 Eruptionswolken die bis zu 2 km hoch aufsteigen. Auf der LiveCam war intensive Rotglut von strombolianischen Eruptionen zu sehen.

Weitere Meldungen: Auf der indonesischen Insel Sumatra macht der Vulkan Sinabung weiterhin Sorgen: die Behörden warnten vor neuen Pyroklastischen Strömen und die Bevölkerung umliegender Dörfer wurde aufgefordert sich in Sicherheit zu bringen. Starkes Wachstum sorgte wohl für eine kritische Größe des Lavadoms.

In Kolumbien gab der Nevado del Ruiz ein Lebenszeichen von sich und stieß eine Asche- und Dampfwolke aus. In den letzten Tagen war die Seismik leicht erhöht.

Ein Erdbeben der Magnitude 4,8 erschütterte den US Bundesstaat Wyoming. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe südlich der Yellowstone Caldera.

Kilauea: neuer Hochstand des Lavasees

Gestern ließ eine Zunahme der Inflation den Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater auf einen neuen Hochstand steigen: er befand sich ca. 20 m unterhalb des Kraterrandes. Dass war der höchste Stand seit Mai 2015. Lava war von der Besucherplattform des Jagger-Museums aus sichtbar. Heute viel der Lavaseespiegel wieder auf 32 m unter dem Kraterrand.

Gestern ereigneten sich auch 2 Erdbeben mit Magnituden größer 3 nahe der Gipfelcaldera.

Derweilen ist auch der ocean entry an der Küste aktiv. Lavastrom 61 g bildete inzwischen ein richtig breites Lavafeld und mündet auf einer Breite von 1 km in den Ozean.

Erdbeben in Italien: Opferzahlen steigen

https://youtu.be/GHZvjtr_H2s

Nach dem verheerenden Erdbeben, dass Mittelitalien in der Nacht zum Mittwoch erschütterte, steigen die Opferzahlen deutlich: bisher wurden 247 Menschen tot geborgen. Die Zahl wird noch deutlich ansteigen, denn es werden noch Hunderte vermisst. In der zuvor idyllischen Bergregion hielten sich zudem Tausende Touristen auf. 70 werden unter den Trümmern des historischen Hotels Roma vermutet.

Am schlimmsten Betroffen sind die 3 Ortschaften Amatrice,  Accumoli und Pescara. Sie sind praktisch vollkommen zerstört, nur einzelne Gebäude scheinen unversehrt. Ein Krankenhaus und ein Kloster stürzten ein. alleine unter den Trümmern dieser Gebäude werden noch zahlreiche Opfer vermutet.

Die Rettungsarbeiten scheinen gut koordiniert zu sein: der italienische Katastrophenschutz ist richtig vorbereitet und bestens ausgerüstet. So setzt die Feuerwehr Drohnen zur Opfersuche und Dokumentation ein (Video oben). Trotzdem ist der Zugang in die Region schwierig und der Einsatz von schwerem Gerät muss sehr vorsichtig erfolgen, damit Verschüttete nicht durch die Grabungsarbeiten umkommen.

Die Schäden, die durch dieses Erdbeben verursacht wurden, erscheinen besonders hoch. Dies liegt vor Allem an der geringen Tiefe der Bruchzone: das Hypozentrum lag nur 4 km unter der Oberfläche (nicht 10 km wie das USGS zunächst berichtete), zum Anderen ist die Bausubstanz in dieser Region sehr alt. Die Mauern der Gebäude sind zwar dick, aber dadurch unflexibel, was im Falle eines Erdbebens schlecht ist. Moderne Gebäude müssen in dieser Region strenge Bauauflagen erfüllen damit sie wenigstens bis zu einem bestimmten Grad erdbebensicher sind.

Eine Notiz am Rande: am Kilauea auf Hawaii gab es 2 Erdbeben M 3,8 und 3,5. Diese manifestierten sich wenige Kilometer östlich der Gipfelcaldera.

Gestern ließ eine Zunahme der Inflation den Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater auf einen neuen Hochstand steigen: er befand sich ca. 20 m unterhalb des Kraterrandes. Dass war der höchste Stand seit Mai 2015. Lava war von der Besucherplattform des Jagger-Museums aus sichtbar. Heute viel der Lavaseespiegel wieder auf 32 m unter dem Kraterrand.

Gestern ereigneten sich auch 2 Erdbeben mit Magnituden größer 3 nahe der Gipfelcaldera.

Derweilen ist auch der ocean entry an der Küste aktiv. Lavastrom 61 g bildete inzwischen ein richtig breites Lavafeld und mündet auf einer Breite von 1 km in den Ozean.

Italien: starkes Erdbeben M 6,2

Erdbeben in Italien. © EMSC

Mittelitalien wurde heute Nacht von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,2 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 4 km Tiefe. Das Beben richtete große Schäden mit zahlreichen Toten (aktuell 21) und Verletzten an. Das Epizentrum lag in der Provinz Perugia südöstlich der Stadt Norcia. Die Erdstöße wurden im 77 km entfernte Rom deutlich wahrgenommen. Es fanden und finden zahlreiche Nachbeben statt: 2 von ihnen hatten Magnituden größer als 5.

In mehreren Dörfern und Kleinstädten wurden große Verwüstungen angerichtet. Es wurde auch eine Brücke so stark beschädigt, dass sie nicht mehr befahrbar ist. Zudem wurden mehrere Zugangsstraßen durch Erdrutsche blockiert. Dass erschwert die Rettungsarbeiten sehr. Die entlegenen Bergregion in Abruzzen liegt fernab der Ballungszentren, ansonsten wäre die Schäden noch dramatischer. 

Der "Adriatische Sporn" ist ein Stück Afrika, dass in der Adria bis zu den Alpen vordringt. © GFZDas Beben ereignete sich in den Abruzzen, einem Teil des Apennin-Gebirges. Dieses entsteht durch die Kollision von Afrika und Europa entlang des Adriatischen Sporns: entlang der Adria dringt ein schmales Stück Afrika bis weit in Europa ein und verursacht neben der Auffaltung des Apennin auch die Bildung der Alpen. Diese Plattenkollision sorgt für große Spannungen in der Erdkruste, die sich über lange Zeiträume akkumulieren und dann plötzlich entladen. Das Beben von heute ereignete sich entlang der gleichen Störungszone wie das letzte starke Erdbeben von 2009. Damals war die Stadt L’Aquila besonders stark betroffen. Es starben fast 300 Menschen. Diese Beben hatte auch juristisches Nachspiel: führende Geowissenschaftler des INGV und Katastrophenschutzes standen vor Gericht, weil sie Vorbeben nicht als Anzeigen eines bevorstehenden starken Erdbebens erkannten und keine Warnungen ausgaben. 

Der 24. August scheint ein Schicksalstag Italiens zu sein, denn an diesem Datum jährt sich der verheerende Vulkanausbruch des Vesuv der Pompeji zerstörte.

Das EMSC registrierte keine wahrnehmbare Steigerung der seismische Aktivität im Vorfeld des aktuellen Erdbebens. Wohl aber einige Erschütterungen in der Long-Valley-Caldera in den USA.

(Quelle der Erdbebendaten: EMSC)

Sakurajima: explosive Eruptionen

Letzt Nacht ist der japanische Vulkan Sakurajima zu neuem Leben erwacht. Das VAAC Tokyo registrierte 3 Eruptionen. Mindestens eine Eruption kam aus dem Minami-dake.

Weiterhin ist wurden vom VAAC Tokyo Eruptionen von 2 Vulkanen auf Kamtschatka registriert: Klyuchevskoy und Shiveluch. Ersterer war in der letzten Woche recht ruhig geworden, nachdem er in den 2 Monaten zuvor fast täglich in den Meldungen stand. Shiveluch ist immer wieder sporadisch vertreten. In seinem Krater wächst ein Lavadom.

Ätna: erhöhte Seismik

Seismogramm des Ätna. © INGVAuf dem Seismogramm des Ätna sieht man deutlich einzelne Pulse, die sehr wahrscheinlich mit tiefsitzenden Explosionen in einem der Schlote assoziiert sind. Vermutlich ist der Ort des Geschehens der neue Pitkrater in der Voragine. Seit dem 7. August wird hier nachts Rotglut beobachtet. Der Tremor ist indes noch unauffällig.

Bemerkenswert ist auch, das die LiveCams am Stromboli wieder vernünftig funktionieren. Selbst die Realbild-Kamera auf dem Pizzo funktioniert wieder.

Weitere Meldungen: unter der Katla auf Island fand ein Schwarmbeben statt. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 3,5.

Australien: Erdbeben M 5,7

Update 19.August: Heute ereignete sich ein starkes Seebeben M 7,4 bei den South Sandwich Islands. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. So ein Beben kann durchaus einen Tsunami auslösen.

Originalmeldung: Erdbeben in Australien kommen nicht gerade oft vor. Daher ist das heutige mittelstarke Erdbeben der Magnitude 5,7 eine Meldung wert. Das Hypozentrum lag wenige Kilometer offshore vor der Ostküste von Queensland. Es folgten bereits mehrere Nachbeben.

Ein interessantes Erdbeben M 4,4 ereignete sich in Guatemala. Das Hypozentrum lag in 184 km Tiefe in relativer Nähe zu den Vulkanen Fuego und Santiaguito.