Update 11.40 Uhr: Es startete ein weiterer Paroxysmus am Neuen Südostkrater. Auf der LiveCam sieht man eine Aschewolke hoch aufsteigen.
Originalmeldung: Während meiner Abwesenheit lief der Vulkan Ätna auf Sizilien zur Höchstform und produzierte eine Reihe von Paroxysmen. Zwischen dem 20. und 23. Februar ereigneten sich 5 dieser Vulkanausbrüche, wobei der letzte der stärkste Ausbruch war.
Der Paroxysmus begann am späten Nachmittag mit steigenden Tremor und einsetzender strombolianischer Aktivität im Neuen Südostkrater. Ein Lavastrom begann in Richtung Valle del Bove zu fließen. Gegen 18.35 Uhr begann die Hochphase der Eruption. Die strombolianischen Explosionen steigerten sich zu einer kontinuierlichen Lavafontäne. Sie erreichte eine Höhe bis zu 800 Metern. Der 3 km entfernte Gipfel Pizzi Deneri wurde mit glühenden Lapilli eingedeckt. Starker Wind wehte die glühenden Lavabröckchen dort hin. Eine lebensgefährliche Situation für potenzielle Beobachter. Zum Glück hielt sich in der winterlichen Nacht niemand dort auf. Zudem. Der Höhepunkt der Eruption dauerte nur 40 Minuten und endete gegen 19.15 Uhr. Eine viertel Stunde später erstarb die Aktivität völlig. Eine Serie paroxysmaler Eruptionen in so kurzen Abstand gab es zuletzt im Jahr 2000. Die Aktivität am Ätna scheint sich einem neuen Höhepunkt zu nähern. Dafür spricht auch, dass weitere Krater der Gipfelregion aktiv sind.
Zwischen den Paroxysmen produzierte die Bocca Nuova strombolianische Eruptionen. Gestern stimmte dann noch ein weiterer Gipfelkrater in die eruptive Sinfonie ein: Voragine! Dieser Krater war viele Jahre inaktiv und geriet beinahe in Vergessenheit. Dafür produzierte er gestern spektakuläre strombolianische Explosionen. Lavabomben flogen weit über den Kraterrand hinaus. Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass der Nordostkrater in die Aktivität einstimmt. Dann wäre das vulkanische Quartett perfekt.
Ich halte die Wahrscheinlichkeit für hoch, dass sich in nicht allzu ferner Zukunft eine Flankeneruption ereignen wird.
Fotos zu den Events gibt es wie immer in unserer Facebookgruppe (Link siehe rechts). Vielen Dank auch für die Kommentare zu den Ereignissen im unten stehenden Bericht.