Der Asteroid Apophis (auch als 99942 bekannt) geistert nicht nur durch den Weltraum, sondern auch immer wieder durch die Medien. Seit seiner Entdeckung am 19. Juni 2004 verbreitet er immer wieder Schrecken. In diesem Jahrhundert kommt der ca. 350 m große Asteroid der Erde 3 Mal gefährlich nahe. Zunächst wurde eine 2,7 prozentige Wahrscheinlichkeit errechnet, dass Apophis am 13. April 2029 auf der Erde einschlägt. Genauere Bahnberechnungen schließen das mittlerweile aus. Allerdings wird uns der Bolide bei seinem Vorbeiflug so nahe kommen, wie kaum ein anderer Himmelskörper dieser Größe: er soll die Erde in einem Abstand von weniger als 36.000 km passieren und fliegt damit innerhalb der Orbits geostationärer Satelliten. Doch damit ist die Gefahr eines Impact nicht gebannt, denn Apophis wird die Erde noch in den Jahren 2026 und 2068 im geringen Abstand passieren. Ein Einschlag galt mittlerweile auch bei diesen Gelegenheiten als sehr unwahrscheinlich. Doch die Betonung liegt auf „galt“. Neuste Berechnungen haben ergeben, dass der Asteroid abgelenkt wird. Zu diesem Schluss kam das Team um den Astronom David Tholen von der University of Hawaii. David Tholen beobachtete Apophis im Januar und März 2020 vom Mauna Kea Observatorium aus und fand den Asteroid nicht genau dort, wo er laut den Orbital-Berechnungen hätte sein sollen. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass sich die Bahn des Asteroiden bisher jährlich um 170 m verschiebt. Die Verschiebung beschleunigt sich mit der Zeit, so dass die Ablenkung ausreichen könnte, Apophis im Jahr 2068 doch mit der Erde kollidieren zu lassen.
Jarkowski-Effekt für die Bahn-Verschiebung verantwortlich
Die Astronomen gehen davon aus, dass der sogenannte Jarkowski-Effekt für die seitwärts gerichtete Beschleunigung verantwortlich ist. Der russische Ingenieur Iwan Ossipowitsch Jarkowski fand bereits um 1900 heraus, dass es zu Bahnabweichungen von Asteroiden kommen kann, wenn der Himmelskörper ungleichmäßig von der Sonne beschienen wird. Dadurch erwärmt sich eine Seite des Asteroiden stärker. Von der wärmeren Seite des Asteroiden geht Wärmestrahlung ab und es entsteht ein Strahlungsdruck, der den Asteroiden beschleunigt und somit von seiner gravitativen Orbitalbahn ablenkt. Wie sich der Jarkowski-Effekt auf einen Asteroiden auswirkt hängt von vielen Faktoren ab, wie von seiner Oberflächen-Beschaffenheit und Eigenrotation und der Annäherung an die Sonne.
Das Apophis-Jahr dauert 323 Tage und der Asteroid wird noch viele weitere Male der Erde nahe kommen. Selbst wenn er in diesem Jahrhundert nicht mit der Erde zusammenstoßen sollte, könnte er das immer noch in einem späteren Jahrhundert schaffen. Doch vielleicht ist die Erde bis dahin gerüstet und durch einen Asteroiden-Abwehrsystem geschützt. Die Forscher arbeiten bereits daran.