Bodenhebung im Bereich der Askja-Caldera geht weiter – Größe des Magmenreservoirs liegt bei 44 Millionen Kubikmeter
Der Vulkan Askja bildete eine große Caldera nördlich des Vatnajökulls und zeigt seit 3 Jahren Anzeichen des Erwachens. Sie bestehen in einer Bodenhebung am Rand des Calderasees Öskjuvatn, die einhergeht mit Erdbebentätigkeit. Außerdem zeigen sich im Winter eisfreie Stellen im See, von denen man annimmt, dass sich durch steigende Gastemperaturen unterseeischer Fumarolen zustande kommen. Seit September 2021 hob sich der Boden stellenweise um ca. 80 Zentimeter, wobei sich der Anstieg in diesem Jahr auf 1 Zentimeter pro Monat verlangsamte.
Im August traf ein interdisziplinäres Forscherteam zur jährlichen Begutachtung des Vulkans ein und fühlte dem Vulkan den Puls. Im Kratersee Viti wurden Wasser- und Gasproben gesammelt, Temperatur – und Säuregehalt des Wassers gemessen und die Gastemperaturen der Fumarolen erfasse. Die erhobenen Daten wurden inzwischen zusammen mit Messungen der Fernerkundung ausgewertet und nun veröffentlicht. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass sich unter der Askja inzwischen etwa doppelt so viel Magma angesammelt hat wie vor dem Ausbruch am Svartsengi im August: Insgesamt sollen es 44 Millionen Kubikmeter sein, die sich in einem Magmenkörper angesammelt haben. Etwa 10 Prozent des Magmas akkumulierte sich in diesem Jahr.
Die Schmelze befindet sich inzwischen in etwa 3 Kilometer Tiefe und scheint in Bewegung zu sein. Warum sie nicht final aufsteigt und eruptiert ist unklar. Normalerweise sollte man meinen, dass so eine große Magmamenge in geringer Tiefe nicht lang im Erdboden bleibt. Entweder blockiert eine stabile Sperrschicht das Magma oder es entgast leiste still und heimlich, so dass sich kein genügend großer Gasdruck aufbauen kann.
Die Überwachung der Aktivität in Askja wurde deutlich verstärkt, nachdem im Sommer 2021 die Landhebung begonnen hatte. Seit den ersten Neigungsmessungen in den 1960er Jahren wurde das Gebiet kontinuierlich überwacht, mit Unterbrechungen während des Krafla-Brandes. Seit 2021 wurden die Messungen wieder intensiviert.
Es bleibt unklar, wie sich die Situation in Askja weiterentwickeln wird, da das Gebiet bereits zuvor ohne einen Ausbruch geophysikalische Veränderungen zeigte. Die letzte Eruption des Vulkans ereignete sich 1961. Es war ein effusiver Ausbruch bei dem das Lavafeld Vikrahraun entstand. Der letzte explosive Ausbruch manifestierte sich 1875. Beiden Ereignissen gingen Schwarmbeben voran, doch die vor der explosiven Eruption waren stärker und dauerten länger, als jene vor dem Ausbruch von 1961. Aktuell rechnet man mit einer effusiven Eruption. Sollte allerdings Wasser in Kontakt mit Magma kommen, könnten phreatomagmatische Explosionen entstehen. (Quellen: MBL/IMO)