Schwarmbeben nahe des Ta’u-Vulkans
Die Seismizität unter den Manuʻa-Inseln in Amerikanisch Samoa ist weiterhin erhöht und es findet ein Schwarmbeben statt. Pro Stunde werden Durchschnittlich etwa 30 Erdstöße registriert. Die meisten Erdbeben haben Magnituden zwischen 2 und 3, wobei es sich um Schätzwerte handelt. Schätzwerte deshalb, weil es bislang keine systematische seismologische Überwachung der Region gab, zumindest nicht, was die Erfassung lokaler Erdbeben mit geringen Magnituden betraf.
Nachdem Mitte Juli die ersten spürbaren Erdbeben auftraten, installierten Experten des USGS 6 Miniseismografen. Diese einfachen Geräte können zwar Erdbeben erfassen, die Daten reichen aber nicht zur Bestimmung geringer Magnituden und zur genauen Ortserfassung der Beben. So kann das Gebiet der Schwarmbeben bis jetzt nur ungefähr lokalisiert werden. Im letzten Update vom HVO heißt es: „Nach vorläufigen Schätzungen liegt die Quelle der Erdbeben näher an der Insel Taʻū als an Ofu-Olosega.“ Außerdem wurde mittgeteilt, dass nun 3 hochwertige Seismometer eingerichtet wurden. Zwei Geräte befinden sich auf der Taʻū-Insel und eines auf der Insel Ofu. Damit sollte es in den nächsten Tagen möglich sein genauere Daten zu liefern und die Herkunft der Beben auf die Spur zu kommen. Aktuell arbeiten die Wissenschaftler daran die Seismometer zu kalibrieren und die Signalübertragung zu verbessern. Doch bald sollte das Echtzeitmonitoring stehen. Was weiterhin fehlt sind GPS-Messstationen und Inklinometer, um etwaige Bodenhebung zu erfassen. Hier wird man Satellitenmessungen abwarten müssen.
Da es in der Region aktiven Vulkanismus gibt -darunter einen submariner Vulkan- liegt die Vermutung nahe, dass es sich um vulkanisch-bedingte Erdbeben handelt. Besonders fürchtet man den Ausbruch des Unterwasservulkan Vailulu’u.
Behörden bereiten Bevölkerung auf Evakuierungen vor
Der Vizegouverneur von Amerikanisch Samoa und Vertreter der Gemeinden Ofu und Olosega trafen sich mit Wissenschaftlern von USGS und NOAA. Zusammen arbeitete man Evakuierungspläne für die Manuʻa-Inseln aus. Sie werden heute bei einem Treffen mit der Taʻū-Gemeinde besprochen. Es gibt 2 Notfallpläne: einer sieht vor, dass es eine hinreichende Vorwarnzeit vor einem Vulkanausbruch gibt, so dass man die Inseln binnen 24 Stunden evakuieren kann. Plan 2 geht von einer unmittelbaren Bedrohung mit sofortiger Evakuierung aus. Ein Sirenentest wurde bereits durchgeführt. Sollte er positiv verlaufen sein, wäre man diesbezüglich in Samoa besser gerüstet, als bei uns in Deutschland!