Ambrym weiterhin aktiv – Satelliten detektieren Dampfwolke
Heute gab es eine VONA-Meldung des VAAC Darwins zum Vulkan Ambrym auf Vanuatu. Demnach steigt vom Benbow-Krater eine Dampfwolke auf. Vulkanasche wurde nicht detektiert. Nachts war per Livecam wieder eine rot illuminierte Dampfwolke zu sehen, und MIROVA detektierte eine hohe Thermalstrahlung mit 108 MW Leistung. Anwohner berichten von Detonationsgeräuschen. Es ist gut möglich, dass Lava im Krater kocht und sich ein neuer Lavasee bildet. Am Samstagabend überraschen, zu neuem Leben erwacht. Die Eruptionen kamen wenigsten für uns überraschend, denn die Livedaten und die Cam sind seit Oktober letzten Jahres offline und die Berichte des zuständigen Observatoriums sind recht rudimentär und beschreiben meistens nur visuelle Beobachtungen. Seismische Daten scheinen nicht vorzuliegen. Offenbar ist die seismische Messstation nicht nur für uns offline! Der Alarmstatus steht weiterhin auf „3“
Auf Vanautu ist nicht nur Ambrym aktiv. Auf der Insel Tanna liegt der Yasur, der kontinuierlich strombolianische Eruptionen erzeugt. Leider sind auch hier Livecam und Seismik offline. Die letzten Daten wurden Ende Dezember übermittelt. Im letzten Bulletin vom 28. Dezember hieß es, dass sich die vulkanische Aktivität des Yasurs weiterhin in einem Zustand großer Unruhe befindet, der mit der Vulkanalarmstufe „2“ übereinstimmt. Neueste Satellitendaten zeigen einen Anstieg der Dampf-, Gas- und Ascheemissionen am Krater. Einige Explosionen verstärken sich weiterhin und verursachen vulkanische Projektile oder Bomben, die um den Gipfelkrater herum einschlagen. Bodenbeobachtungen meldeten einen Erdrutsch im Kraterschlot. Bei dieser Aktivität kam es in einigen Dörfern rund um den Vulkan je nach Windgeschwindigkeit und Windrichtung zu Ascheeinschlägen und saurem Regen. Die Vulkanalarmstufe wird auf Stufe „2“ gehalten.
Beim Yasur handelt es sich um einen jungen Intracaldera-Schlackenkegel, der überwiegend explosiv tätig ist. Der Ambrym ist hingegen ein 1334 m hoher Schildvulkan mit 4 Kratern in seiner Gipfelcaldera. Bis 2018 brodelten hier Lavaseen. Als sie ausliefen, gab es in Küstennähe starke Erdbeben, die Risse im Küstenboden entstehen ließen.
Vor der Corona-Pandemie und den Lockdowns mit anschließender Kostenexplosion für Fernreisen, waren die beiden Vulkane beliebte Ziele für Vulkantouristen. Vor allem wurden sie von australischen Reisenden besucht, aber auch einige Europäer verschlug es auf die Inseln. Die Vulkanreiseanbieter dürften sich über die wiederauflebende Aktivität auf Ambrym freuen.