Weitere Erdbeben manifestierten sich am Ätna – auch Ostküste betroffen
Über den Sommer war die seismische Aktivität am Ätna ungewöhnlich gering, wenigstens wenn man die letzten Jahre betrachtet. Aktuell ändert sich das aber wieder und seit einigen Tagen ist eine Aktivitätszunahme in Bezug auf die Erdbebentätigkeit zu beobachten. So gab es heute zwei Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich, die sich an der unteren Ostflanke des Vulkans zutrugen und bereits vom EMSC gemeldet wurden: Sie hatten die Magnituden 2,1 und 2,0 und hatten Hypozentren in 6 Kilometern Tiefe. Die Epizentren wurden 5 und 6 Kilometer nord-nordwestlich von Acireale lokalisiert und lagen wenige Kilometer östlich von Zafferana, das vielen Ätnareisenden ein Begriff sein wird. Bereits am Wochenende gab es hier 4 schwächere Erschütterungen. In dem Areal waren Erdbeben früher keine Seltenheit, und stärkere Beben wurden von den Vulkanologen des INGVs als tektonische Beben beschrieben, die durch Veränderungen im Spannungsfeld infolge von Magmenaufstieg entstanden sind. Auf der INGV-Shakemap erkennt man zwar die beiden aktuellen Beben noch nicht, aber es wird deutlich, dass sich in den vergangenen Tagen mehrere schwache Erdbeben manifestierten. Zu sehen ist auch noch die blaue Weindolde aus Erdbebenmarkierungen im Nordwesten des Vulkans, deren Beben aller Wahrscheinlichkeit nach direkt durch aufsteigendes Magma entstanden sind.
Daten sprechen für weitere Magmenakkumulation unter dem Ätna
Im Wochenbericht des INGVs ist zu lesen, dass es im Beobachtungszeitraum 2. – 8. September praktisch keine Infraschalltätigkeit gab. Das ist ebenso ungewöhnlich, wie die geringe Erdbebentätigkeit zuvor. Andererseits sprechen zwei Beobachtungen dafür, dass es nicht lange ruhig am Ätna bleiben wird: Bei der Einen handelt es sich um den sehr hohen Kohlendioxid-Ausstoß, der von den Vulkanologen gemessen wurde. Zwar teilte man keine absoluten Werte mit, einer Grafik ist aber zu entnehmen, dass die höchsten Werte seit einem Jahr erreicht wurden und die steigende Tendenz anhält. Außerdem war das Helium-Isotopenverhältnis in den Gasen hoch. Beide Messwerte sprechen dafür, dass ein größerer Magmenkörper aus der Tiefe aufsteigt, und bestätigen somit das, was uns die tief sitzenden Erdbeben im Nordwesten des Vulkans bereits angedeutet haben.
Die andere Beobachtung betrifft die Quelle des Tremors, der von einer Magenakkumulation in geringer Tiefe unter dem Ätnagipfel ausgeht. Der Bereich, in dem Tremor registriert wurde, hat sich gegenüber der Vorwoche deutlich ausgedehnt und reicht auch wieder tiefer hinab, so dass man davon ausgehen kann, dass sich weitere Schmelze zwischen dem Südrand des Zentralkraters und dem Südostkrater angesammelt hat. Wann sie in welcher Form das Tageslicht erblicken wird, ist ungewiss. Mich würde es nicht wundern, wenn der Südostkrater bald wieder in das Eruptionsgeschehen eingreifen würde.