Ätna: Tremor stürzte ab

Lavafront am Ätna gestern Nachmittag. © Marco Di Bella

Deutlicher Tremorrückgang am Ätna – Eruption könnte zu Ende sein

Der Tremor am Ätna begann gestern Nachmittag rapide zu fallen und beendete seine Talfahrt erst heute Nacht um 3 Uhr, als er im unteren Drittel des gelben Bereichs ankam. Es ist davon auszugehen, dass die Eruption zu einem Ende gekommen ist, obgleich der Lavastrom noch in Bewegung sein könnte. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er aber nicht mehr mit frischer Lava aus dem Förderschlot am Fuße der Bocca Nuova (Zentralkraterkegel) versorgt. Visuell bestätigen lassen sich die Vorgänge nicht, denn der Gipfelbereich des Vulkans hüllt sich seit Dienstag in Wolken. Die Lavafront sollte frei sein, nur leider gibt es keine Livecams in dem Bereich.

Videos von gestern zeigen, dass die Lavafront noch aktiv war. In den letzten Tagen hatte sie kaum Strecke zurückgelegt, ging dafür aber in die Breite. Von den mehreren Meter hohen Lavawällen am Rand und an der Front kullerten immer wieder metergroße glühende Lavabrocken herab und bildeten ein faszinierendes Vulkanspektakel, das von zahlreichen herbeigeströmten Vulkanneugierigen beobachtet wurde. Sperrungen gab es diesmal offenbar nicht. Generell stuft man effusive Aktivität als weniger gefährlich ein als explosive, wobei sich der Zivilschutz vor allem vor Paroxysmen fürchtet und dann oftmals den Zugang zu höheren Regionen des Ätnas sperrt.

Obgleich sich nie langfristige Prognosen über das weitere Verhalten des Ätnas anstellen lassen, deuten Erdbeben auf der mittleren und unteren Vulkanflanke im Süden darauf hin, dass weiteres Magma dabei ist aufzusteigen und durch ein verändertes Spannungsfeld Störungszonen aktiviert. Die markantesten Beben ereigneten sich gestern Mittag bei San Giovanni la Punt und manifestierten sich in geringer Tiefe. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,8 und ein Hypozentrum in 920 m Tiefe. Bis eventuell aufsteigendes Magma das flachliegende Speichersystem unter dem Gipfelbereich wieder auffüllt, können einige Wochen vergehen. Wie heißt es noch so schön? Nach der Eruption ist vor der Eruption.