Ätna: Tremor fährt Achterbahn

Erhöhte Erdbebenaktivität und fluktuierender Tremor am Ätna – Bislang keine Explosionen detektiert

Am Ätna sind nicht nur Seismizität und Tremor erhöht, sondern auch die Aufmerksamkeit der Vulkanologen vom INGV, die seit gestern alle paar Stunden kurze Updates zum Vulkan herausgeben. Grund hierfür liefert der stark fluktuierende Tremor, der immer wieder steil ansteigt und Spitzen erzeugt, die bis in den roten Bereich hineinragen, und das ohne jegliche strombolianische Aktivität aus einem der Gipfelkrater. Selbst tief im Fördersystem sitzende Explosionen gibt es nicht, denn es wurde in den letzten 2 Wochen praktisch keine Infraschalltätigkeit festgestellt. Die Entgasungen aus der Voragine und dem Südostkrater halten an, aber auch ohne starke Puffs zu erzeugen. Eine ungewöhnliche Situation, denn normalerweise deutet schnell steigender Tremor an, dass sich strombolianische Eruptionen ereignen, die evtl. sogar in einem Paroxysmus gipfeln könnten. Offenbar kommt es aber im Fördersystem bzw. Speicherreservoir sporadisch zu Magmabewegungen, ohne dass sich das bis zu den Förderschloten fortsetzt.

In den letzten 10 Tagen sahen wir auch eine Belebung der Erdbebentätigkeit unter dem Vulkan, die mit einer Serie von tiefen Erdbeben im Nordwesten des Ätnas begann und sich nun in den Osten verlagerte, wo es im Bereich des Valle del Bove und bis hinunter zur Küste zu schwachen Erdbeben in mittleren bis geringen Tiefen kommt. Hier reagieren zumindest teilweise lokale Störungszonen auf veränderte Spannungen im Untergrund, die von aufsteigendem Magma verursacht werden. So ist spätestens in ein paar Monaten mit einer neuen eruptiven Phase am Ätna zu rechnen.

Was mit der letzten Eruptionsphase ist, die im Sommer 6 Paroxysmen aus der Voragine hervorbrachte, bleibt solange unklar, bis der 7. Paroxysmus startet, was in Anbetracht des Tremorspitzen jederzeit passieren könnte, aber nicht zwingend muss. Leider weiß man erst, was sein wird, wenn es praktisch schon dabei ist, zu geschehen. Passiert längere Zeit nichts, kann die Phase als beendet betrachtet werden.




Lavaspattering am Stromboli

Der Stromboli liegt an klaren Tagen in Sichtweite des Ätnas und zeigt ein ähnliches Auf- und Ab der Tremors wie der Ätna. Hier reichen die Tremorspitzen bis weit in den roten Bereich hinein, doch im Gegensatz zum Ätna, gibt es am Stromboli einen sichtbaren Grund hierfür: es kommt immer wieder zu Phasen mit Lavaspattering und Lavaüberläufen aus dem Nordostkrater. Hier könnte sich die Aktivität wieder aufschaukeln, bis ein stärkeres Event eintritt, das endgültig Entspannung bringt.