Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch
Strombolianische Tätigkeit am Ätna geht weiter – Tremor oszilliert
Seit nun einer Woche hält die strombolianische Tätigkeit am Ätna auf vergleichsweise hohem Niveau an. Das Besondere an dieser Aktivität ist, dass der Tremor im Stundentakt oszilliert und zwischen moderaten und hohen Amplituden schwankt. Dabei fällt und steigt die explosive Tätigkeit. Auf den Höhepunkten der Phasen wird neben glühender Tephra auch etwas Vulkanasche ausgeworfen. Wie das INGV heute Morgen mitteilte, weht der Wind die Asche in Richtung Osten. Zum größten Teil geht sie aber in Kraternähe nieder.
Bereits bevor die Tätigkeit mit dem oszillierenden Tremor einsetzte, gab es sporadische strombolianische Eruptionen. Eine drei Tage dauernde ähnliche Tätigkeit sahen wir bereits nach dem Paroxysmus vom 12. November. Zu nächst hatte ich die strombolianischen Eruptionen für das Vorspiel des nächsten Paroxysmus gehalten, doch mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob es sich nicht doch um eine neue strombolianische Tätigkeitsphase unabhängig von paroxysmalen Eruptionen handelt. Solche rein strombolianischen Phasen gab es am Südostkrater in den 1900er-Jahren, als sich der ursprüngliche Südostkrater aufbaute. Damals konnte man ihn noch mit einer Schüssel vergleichen: Es handelte sich um einen recht großen Krater mit niedrigen Flanken. Durch die strombolianische Tätigkeit baute sich ein Intrakraterkegel auf. Die Aktivität hielt Monate an und ließ den Kegel langsam wachsen, bis dann doch Paroxysmen einsetzten, die für einen enormen Wachstumsschub des Kraters sorgten.
Tatsächlich erkennt man auf den fantastischen Fotos, die lokale Fotografen in den letzten Tagen fertigten, dass sich um den am meisten aktiven Schlot ein kleiner Kegel zu formen beginnt. Ein beeindruckendes Naturschauspiel gerade jetzt zum Vollmond.
Es ist praktisch unmöglich, wissenschaftlich fundierte Prognosen zum weiteren Verlauf des Geschehens abzugeben. Wie immer gibt es mehrere Szenarien, wie es weitergehen könnte. Paroxysmen sind weiter möglich. Prinzipiell können sie am Ätna immer ohne große Vorwarnung beginnen, besonders wenn der Vulkan strombolianisch aktiv ist.