Ätna: Strombolianische Aktivität aus der Voragine

Vulkan Ätna zeigt strombolianische Eruptionen aus der Voragine – Tremor bleibt niedrig

Der Ätna auf Sizilien zeigte gestern Abend plötzlich einsetzende strombolianische Eruptionen aus der Voragine, wobei erstes Lavaspattering bereits tagsüber beobachtet wurde: Im oberen Drittel der inneren Flanke des Kraters hatte sich ein neuer Schlot geöffnet. Geringe Mengen glühender Tephra wurden bis über den Kraterrand hinaus ausgeworfen. Bergführer befanden sich sogar am Kraterrand der Bocca Nuova und filmten und fotografierten das Ereignis.

Bei der Voragine handelt es sich um einen der 4 Ätna-Hauptkrater im Gipfelbereich des Vulkans, der mit der Bocca Nuova zusammenhängt. Zusammen bilden sie den Zentralkrater, der von dem Nordost- und Südostkrater flankiert wird.

Die Aktivität konnte nachts von Linguaglossa aus beobachtet werden und fand in den sozialen Medien großen Anklang. Die Vulkanologen vom INGV äußerten sich noch nicht zu den Geschehnissen, was sehr wahrscheinlich daran lag, dass die Eruptionen zu schwach waren, um mit den Instrumenten erfasst zu werden. Offenbar ist auch nicht täglich einer der Vulkanologen am Vulkan unterwegs, um den Feuerberg aus der Nähe zu beobachten. Ja, mit der Zeit wird man ein wenig träge und bequem.

Der Ätna war in den letzten Wochen ungewöhnlich still und der Tremor fiel sogar bis zur Grenze zwischen dem grünen und gelben Bereich ab. Dort habe ich ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Auch die Seismizität ist recht gering, wobei es in den letzten Tagen eine leichte Zunahme der Erdbebenaktivität gegeben hat. Größere Erdbebenschwärme sind in den letzten Wochen aber ausgeblieben.

Aufgrund der geringen Aktivität veröffentlicht das INGV nur noch Monatsberichte. So gab es im letzten Bericht für den Monat Mai keine besonderen Überraschungen. Dort wurde die allgemein geringe Aktivität des Vulkans bestätigt. Die Quelle des schwachen Tremors lag nahe der Oberfläche im Bereich des Südostkraters. Einzige Auffälligkeit war eine nachweisbare Bodendeformation an der Messstation des Monte Conca im Nordosten des Ätnas. Trotz der geringen Seismizität ist also Magma aufgestiegen.