Ätna-Paroxysmus am 15. Juli 2024

Weiterer Paroxysmus aus der Voragine am Ätna generierte hohe Lavafontäne

Wer gestern Abend das Glück hatte, den dritten Paroxysmus aus der Voragine in Serie beobachten zu dürfen, erblickte eine Lavafontäne, die mehrere Hundert Meter hoch aufstieg. Meiner Meinung nach war es die stärkste Lavafontäne der aktuellen Phase. Doch es blieb nicht bei der Lavafontäne, denn das VAAC Toulouse registrierte Vulkanasche in gut 6400 m Höhe. Der Wind verfrachtete sie in südöstlicher Richtung.

Natürlich war wieder die Voragine aktiv, während der Südostkrater ruhig blieb. Wie das INGV berichtete, lag die Tremorquelle unter dem Zentralkrater auf einem Höhenniveau zwischen 2800 und 3000 Metern.

Neben Lavafontäne und Aschewolke trat auch ein Lavastrom aus und floss über die Flanke der Bocca Nuova. Er war aber nicht so groß wie es bei den Lavaströmen der Fall war, die bei früheren Südostkrater-Paroxysmen austraten. MIROVA detektierte eine Wärmestrahlung von etwa 7200 MW. Sicherlich ein sehr hoher Wert, doch er lag eine Größenordnung unter dem, was man bei früheren Paroxysmen aus dem Südostkrater messen konnte.

Die Hangneigung versteilte sich im Vorfeld der Eruption um 0,1 µrad, als das Magma aufstieg. Gleichzeitig zeigte ein Bohrlochdilatomometer Dekompression an.

In den Ortschaften auf der Ätnaflanke und am Fuß des Vulkans, die in Windrichtung lagen, kam es zu starkem Asche- und Lapilliregen. Erfahrungsgemäß bedeckt er die Gegend zentimeterhoch, und die Beseitigung der Ablagerungen verursacht enorm viel Arbeit.

Der Paroxysmus kam nicht völlig überraschend, denn bereits nachmittags steigerten sich die strombolianischen Eruptionen, bis gegen 19:00 Uhr (UTC) die paroxysmale Hauptphase einsetzte. Diese dauerte gut vier Stunden und ließ dann relativ schnell nach.

Prognosen zu den Paroxysmen beruhen auf Erfahrungswerte

Wie es am Ätna weitergeht, lässt sich nicht wissenschaftlich vorhersagen. Die Erfahrungswerte zeigen, dass es zu einer langanhaltenden paroxysmalen Eruptionsserie kommen könnte, obwohl die Serien aus dem Zentralkrater oft nicht so lange anhielten wie jene aus dem Südostkrater. Wer überlegt, nach Sizilien aufzubrechen, sollte daher nicht zu lange warten, wobei natürlich jeder Paroxysmus bereits der letzte gewesen sein kann.

Mich selbst juckt es schon, zum Ätna zu fahren, doch ich befinde mich gerade im Südwesten der USA und bereite mich darauf vor, morgen Früh in den Arches Nationalpark aufzubrechen. Aufgrund meiner Reise gibt es hier aktuell nicht so häufige Updates, wie es sonst der Fall ist, was sich bald aber wieder ändern wird.

Eigentlich wollte ich heute über Stromboli schreiben, dessen Krater durch die starke Explosion enorme morphologische Veränderungen erlebte, doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben!