Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Paroxysmal
Ätna startet mit neuem Paroxysmus durch
Und er tat es doch: der Ätna startete heute Abend mit einem Paroxysmus durch. Das INGV veröffentlichte um 18:02 Uhr UTC (19:02 Uhr Lokalzeit) die Nachricht, dass ein Paroxysmus im Gang ist und eine Lavafontäne beobachtet werden kann. Aktuell kann man sie immer noch auf den Livecams beobachten. Auch das Local Team ist unterwegs und streamt live.
Das Ätna-Observatorium des INGV Catania teilte mit, dass die Bildanalyse des Überwachungskameranetzwerks den paroxysmalen Vulkanausbruch erfasst hat. Das Prognosemodell zur Ausbreitung der Aschewolke zeigt möglichen Ascheniederschlag auf der nordöstlichen Seite des Vulkans
Die durchschnittliche Amplitude der vulkanischen Erschütterungen haben deutlich zugenommen und hohe Werte erreicht. Die Tremorquellne bleiben in der Tiefe auf das südöstliche Kratergebiet beschränkt und befinden sich ca. 2900 m über dem Meeresspiegel.
Infraschallaktivität zeigt eine deutliche Steigerung. Lokalisierte Infraschallereignisse werden vom Südostkrater erzeugt.
Die Analyse der klinometrischen Daten zeigt eine Abweichung von etwa 0,3 Mikroradian im Gipfelbereich des Vulkans, was mit der üblichen Dynamik einer Lavafontäne im Einklang steht.
Auf den Livecams sieht man nicht nur eine Lavafontäne, sondern auch zwei Lavaströme. sie fließen aus den beiden Scharten im Südwesten und Osten des Kegels.
Nicht nur das INGV bringt Meldungen zum Geschehen heraus, sondern auch das VAAC Toulouse. Es meldet Vulkanasche in einer Höhe von 9100 m. Aschewolken in dieser Höhe stellen eine ernste Gefahr für den Flugverkehr dar. Am Ätna sind Aschewolken von besonderer Brisanz, da selbst weniger hoch aufsteigende Vulkanasche Flugzeuge im Landeanflug oder beim Starten am Flughafen Catania gefährden könnten. Je nach Windrichtung und Ascheausbreitung kommt es bei größeren Vulkanausbrüchen auch oft zur Schließung des Flughafens.
Der Paroxysmus startete aus der bereits früher beschriebenen Phase fluktuierender strombolianischer Tätigkeit heraus. Heute Morgen gab es bereits eine Erhöhung des Tremors, doch erst am Abend startete der Ausbruch durch. Erst gestern hatte ich in Frage gestellt, ob wir die fluktuierende strombolianische Tätigkeit als Vorboten einen Paroxysmus sehen könnten oder ob es sich vielleicht nicht doch um eine davon unabhängige Aktivität handeln könnte? Nun kennen wir die Antwort. Es war der zweite Paroxysmus innerhalb von 18 Tagen. Die neue Frage ist, ob es nun weitere Paroxysmen geben wird und der Ätna in eine neue paroxysmale Phase eingetreten ist? Die nächsten Strombolianer könnten eine Antwort liefern: Nach dem Ausbruch ist vor dem Ausbruch!