Strombolianische Aktivität am Ätna ist persistent
Den vierten Tag in Folge geht die intensive strombolianische Tätigkeit am Ätna weiter. An der Aktivität sind mehrere Förderschlote des Neuen Südostkraters beteiligt. Das Besondere an dieser Eruptionsphase ist das zyklische An- und Abschwellen der Aktivität. Ein Augenzeuge beschreibt, dass es praktisch stündlich zu einer mehrminütigen Hochphase kommt, in der es besonders viele Eruptionen gibt. Manche von ihnen seien sehr stark und werden von platzenden Lavablasen erzeugt, die glühende Tephra fast kugelförmig verteilen und besonders weit streuen. Starker Wind verfrachtete die Explosionsgeräusche in südöstlicher Richtung, so dass sie vermehrt in einigen Ortschaften am Fuß des Vulkans wahrgenommen wurden, was natürlich zu einiger Beunruhigung bei den Anwohnern führte. Doch im Prinzip kennen die Menschen ihren Vulkan und reagieren auf seine Aktivitäten überwiegend gelassen, solange kein Lavastrom ihre Häuser bedroht.
Der gleiche Wind war es, der es den Wissenschaftlern vom INGV schwer machte, Infraschallsignale zu detektieren und die Häufigkeit der Explosionen festzustellen. Trotzdem brachte man eine kurze Meldung heraus, in der darauf hingewiesen wird, dass auch geringe Mengen Vulkanasche gefördert werden, weshalb es in einigen Ortschaften, die in Windrichtung liegen, zu leichten Ascheniederschlägen kommen könnte. Man beschrieb auch den deutlich fluktuierenden Tremor.
Eine ähnliche Aktivität gab es bereits häufiger am Ätna. So wurde sie z. B. im Frühjahr 2021 zwischen Paroxysmen beobachtet. Aus dem Jahr 2014 kenne ich sie auch, als es zu einer Serie verkappter Paroxysmen kam. Zuverlässige Prognosen lassen sich aus dem Verhalten des Vulkans nicht ableiten, aber man kann einige Szenarien aufstellen, wie es weitergehen könnte:
- Die Aktivität geht auf diesem Niveau weiter und endet dann.
- Es gibt eine länger anhaltende Phase strombolianischer Eruptionen, die auch noch stärker werden können oder bei denen kurze Lavaströme gefördert werden.
- Die Aktivität steigert sich zu einem Paroxysmus.
Wie das INGV mitteilte, gibt es aktuell keine signifikante Bodenhebung, die über das normale Niveau hinausgeht. Es scheint momentan daher eher unwahrscheinlich zu sein, dass die Aktivität das Vorspiel einer sich anbahnenden Flankeneruption ist.