Erdbebenschwarm in großer Tiefe im Nordosten des Ätnas
Am Dienstag manifestierte sich im Nordosten des Ätnas ein kleiner Erdbebenschwarm, der aus 9 Einzelbeben mit Magnituden zwischen 1,1 und 1,8 bestand. Die Hypozentren befanden sich in ca. 20 Kilometer Tiefe. Die Epizentren wurden in einem Gebiet lokalisiert, das ca. 4 km nordöstlich von Maletto liegt. Lage und Tiefe der Erschütterungen deuten darauf hin, dass die Beben mit der Intrusion eines kleineren Magmenkörpers in Verbindung standen, der sich seinen Weg von der Asthenosphäre in die Erdkruste sucht. In einigen Wochen oder Monaten wird der Schmelzkörper dann die oberen Stockwerke des Speicher- und Fördersystems des Vulkans erreicht haben. Aber so lange muss man nicht unbedingt warten, bis sich der Ätna mit einer neuen Eruption melden wird, denn der Druckanstieg im System beginnt bereits mit dem Aufstieg der Schmelze bis in die unteren Stockwerke der Erdkruste. Die Wahrscheinlichkeit neuer Eruptionen, bei denen Schmelze gefördert wird, die sich bereits in geringeren Tiefen akkumulierte, nimmt bei jeder Druckerhöhung von weiter unten zu.
In den letzten Tagen gab es auch wieder vermehrt tiefe Erdbeben im Tyrrhenischen Meer, unweit der Liparischen Inselvulkane. Der stärkste Erdstoß lag östlich von Vulcano und hatte eine Magnitude von 2,9. Zudem manifestierten sich 4 Mikrobeben im Bereich von Vulcano. Auch wenn es zwischen den Inselvulkanen und dem Ätna wahrscheinlich keinen gemeinsamen Link in Sachen Magmenkörper gibt, sind sie aber durch tektonische Prozesse miteinander verbunden. Ein wesentlicher Prozess ist die Subduktion der Ionischen Mikroplatte unter die Tyrrhenische und Afrikanische Platte, wodurch hydratisierte Gesteine (das Wasser in den Kristallgittern der marinen Krustengesteinen senkt die Schmelztemperatur des Mantelgesteins) in den Erdmantel abtauchen und zusammen mit der Reibungsenergie und anderen Prozessen partielles Schmelzen von Mantelgestein verursachen, wodurch das Magma entsteht, das an den Vulkanen eruptiert wird.
Übrigens, ich sehe gerade, dass der Tremor wieder sehr niedrig ist und an der Untergrenze zwischen „Gelb“ und „Grün“ verläuft. Ähnlich verhielt es sich vor den letzten Paroxysmen.