Strombolianische Eruptionen und Lavastrom am Neuen Südostkrater
Wie ich gestern bereits kurz im Rahmen meiner Berichterstattung über Island erwähnte, sah es gestern Abend nicht nur nach einer sich anbahnenden Eruption auf Reykjanes aus, sondern auch so, als ob sich am Ätna auf Sizilien ein Paroxysmus zusammenbrauen würde. Der neue Südostkrater war strombolianisch aktiv und es floss ein kurzer Lavastrom durch die Scharte im Süden des Kegels. Parallel dazu stieg der Tremor steil an und enterte kurzweilig den roten Bereich. Eigentlich trügerische Anzeichen eines einsetzenden Paroxysmus. Aber genau wie im Dyke unter Grindavik konnte sich das Magma am Ätna auch nicht dazu durchringen, zu eruptieren. Solche Fehlstarts gab es am Ätna schön häufiger, doch meistens schöpfte der Vulkan dann nur ein paar Tage Atme, bevor es doch zum Paroxysmus kam. Bereits die vergleichsweise lange Anlaufphase, während der der Vulkan strombolianische Eruptionen und Dampfringe erzeugte, ist relativ ungewöhnlich. Spannend ist es, zu sehen, wie sich das Geschehen weiterentwickeln wird.
Eigentlich wäre es an der Zeit, dass nicht nur mal ein vereinzelter Paroxysmus sehen lässt, sondern dass es wieder zu einer Serie kommen wird. Aus geophysikalischer Sicht gibt es dafür aber keine Indizien: Seismizität bewegt sich auf niedrigem Niveau und die letzte größere Magmenintrusion ist schon einige Monate her. Zwar steigt immer etwas Magma auf und akkumuliert sich unter dem Vulkan, doch normalerweise gibt es mehrere Phasen mit Schwarmbeben, die in kurzer Zeit aufeinander folgen, bevor es eine größere Eruptionsserie gibt.
Dass man gestern zumindest mit einem Paroxysmus rechnete, zeigt die Präsenz der lokalen Vulkanfotografen und Vulkanologen, die gestern Abend am Vulkan schwadronierten und auf den Ausbruch lauerten. Das zeigt aber auch, wie schwer es ist, solche Ereignisse zu prognostizieren.
Apropos Prognosen: Auf Island braut sich wohl was Größeres zusammen, doch dazu später mehr.